Geschichte der russischen und der sowjetischen Musik / Geschichte der russischen und der sowjetischen Musik: Das 20. Jahrhundert
Seiten
2008
Laaber-Verlag
978-3-89007-208-1 (ISBN)
Laaber-Verlag
978-3-89007-208-1 (ISBN)
Die Kunst mache sich zur "Dienstmagd der Theologie", klagte Anfang des 20. Jahrhunderts der Symbolistendichter Valerij Brjusov. 1917, mit der Machtergreifung der Sowjets wurde die Kunst zur Dienstmagd der Ideologie. Das gilt in besonderem Maße für die Musik. Im totalitären Staat ist sie ein äußerst wirksames Propagandainstrument. Zugleich aber vermag sie, wie keine andere Kunst, ästhetische Autonomie zu behaupten.
Am Beispiel der sowjetischen Musik arbeitet die Autorin in übersichtlichen Schritten heraus, wie sich die überaus komplexen Verflechtungen zwischen kulturpolitischer Reglementierung und künstlerischer Selbstbehauptung oder Anpassung im Lauf des 20. Jahrhunderts entwickelten. Die gesamte Epoche wird in den Blick genommen. Nach der ersten russischen Revolution (1905) entwickelten sich die mystizistischen und avantgardistischen Impulse, aus denen die sowjetischen Künste nach der Oktoberrevolution ihre kühnen Ideen zogen, bis Parteibürokratie sie auf proletarisches Mittelmaß zurückschraubte. Diesen kulturgeschichtlichen Prozeß haben sowjetische Komponisten maßgeblich mitgeformt. Im frühen 20. Jahrhundert erlebte die geistliche Musik eine kurze Blüte, an die man mit der Perestrojka fast nahtlos anknüpfen konnte und die bis ins 21. Jahrhundert ausstrahlt. Am entfesselten Stalinismus hatte die Musik ebenso Anteil, wie sie zum kulturellen Tauwetter der Chru ëv-Zeit und zur Stagnation unter Bre nev beitrug. Sie hat den Dissens nachdrücklicher und unbehelligter vorangetrieben als die anderen Künste; sie reagierte lebhaft auf die westliche Postmoderne und vollzog noch in sowjetischer Zeit den Schritt in die globalisierte Kultur.
Die Darstellung verbindet politische und Kulturgeschichte mit detaillierten Werkeinführungen und exemplarischen Analysen. Repräsentative bürgerliche Gattungen (Oper, Symphonie, Streichquartett) und proletarische Formen mit genuin sowjetischem Impetus (Massenlieder, Kantaten, Oratorien) werden gleichermaßen berücksichtigt. Prominente Komponisten, die man gut zu kennen meint (Dmitrij ostakovi , Sergej Prokof ev), erscheinen vor dem Hintergrund ihres Kontextes in einem differenzierteren Licht. Zu Komponisten, die man allenfalls vom Hörensagen kennt (Ivan Dzer inskij) oder die als Kulturpolitiker zweifelhaften Ruhm erlangten (Tichon Chrennikov), erhält man umfassende Informationen.
Am Beispiel der sowjetischen Musik arbeitet die Autorin in übersichtlichen Schritten heraus, wie sich die überaus komplexen Verflechtungen zwischen kulturpolitischer Reglementierung und künstlerischer Selbstbehauptung oder Anpassung im Lauf des 20. Jahrhunderts entwickelten. Die gesamte Epoche wird in den Blick genommen. Nach der ersten russischen Revolution (1905) entwickelten sich die mystizistischen und avantgardistischen Impulse, aus denen die sowjetischen Künste nach der Oktoberrevolution ihre kühnen Ideen zogen, bis Parteibürokratie sie auf proletarisches Mittelmaß zurückschraubte. Diesen kulturgeschichtlichen Prozeß haben sowjetische Komponisten maßgeblich mitgeformt. Im frühen 20. Jahrhundert erlebte die geistliche Musik eine kurze Blüte, an die man mit der Perestrojka fast nahtlos anknüpfen konnte und die bis ins 21. Jahrhundert ausstrahlt. Am entfesselten Stalinismus hatte die Musik ebenso Anteil, wie sie zum kulturellen Tauwetter der Chru ëv-Zeit und zur Stagnation unter Bre nev beitrug. Sie hat den Dissens nachdrücklicher und unbehelligter vorangetrieben als die anderen Künste; sie reagierte lebhaft auf die westliche Postmoderne und vollzog noch in sowjetischer Zeit den Schritt in die globalisierte Kultur.
Die Darstellung verbindet politische und Kulturgeschichte mit detaillierten Werkeinführungen und exemplarischen Analysen. Repräsentative bürgerliche Gattungen (Oper, Symphonie, Streichquartett) und proletarische Formen mit genuin sowjetischem Impetus (Massenlieder, Kantaten, Oratorien) werden gleichermaßen berücksichtigt. Prominente Komponisten, die man gut zu kennen meint (Dmitrij ostakovi , Sergej Prokof ev), erscheinen vor dem Hintergrund ihres Kontextes in einem differenzierteren Licht. Zu Komponisten, die man allenfalls vom Hörensagen kennt (Ivan Dzer inskij) oder die als Kulturpolitiker zweifelhaften Ruhm erlangten (Tichon Chrennikov), erhält man umfassende Informationen.
Erscheint lt. Verlag | 29.9.2008 |
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Reihe/Serie | Geschichte der russischen und der sowjetischen Musik ; BD 2 | 1.30 |
Zusatzinfo | ca. 100 Abb. u. 147 Notenbeisp. |
Sprache | deutsch |
Maße | 220 x 276 mm |
Gewicht | 3036 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Musik ► Musikgeschichte |
Schlagworte | HC/Musik/Musikgeschichte • Musikgeschichte • Russland • Rußland, Geschichte; Geistes-/Kultur-G. • Russland, Musik • Sowjetunion • Sowjetunion, Geschichte; Geistes-/Kultur-G. • Sowjetunion, Musik |
ISBN-10 | 3-89007-208-9 / 3890072089 |
ISBN-13 | 978-3-89007-208-1 / 9783890072081 |
Zustand | Neuware |
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