Hildegard von Bingen – Lieder -

Hildegard von Bingen – Lieder

Riesencodex (Hs. 2) der Hessischen Landesbibliothek Wiesbaden fol. 466 bis 481v

Lorenz Welker (Herausgeber)

Buch | Hardcover
86 Seiten
1998
Reichert, L (Verlag)
978-3-89500-037-9 (ISBN)
158,00 inkl. MwSt
Dieser Band erschließt das dichterisch-musikalische Werk der Hildegard von Bingen, von der über 70 Gesänge und ein geistliches Spiel bekannt sind - sie verfasste sowohl die Texte als auch die Melodien. Der "Riesencodex" der Hessischen Landesbibliothek in Wiesbaden, der aus 481 Pergamentblättern besteht, entstand vermutlich zu ihren Lebzeiten und bewahrt ihr Werk in einer Art "Gesamtausgabe": Neben den Gesängen umfasst er ihre theologischen Schriften und den Briefwechsel.
Die Ausgabe schlüsselt den Inhalt des Gesangsteils auf und erläutert das Gesangsrepertoire. Weitere Abbildungen dokumentieren die bekannten Hildegardschen Gesänge mit musikalischer Notation. Die Notenbeispiele in moderner Umschrift ermöglichen einen Einblick in das faszinierende Wechselspiel zwischen Text und Musik, Variantenverzeichnisse runden das Werk ab. Ferner diskutiert der Band die Entstehung und die mögliche liturgische Verwendung der Gesänge. Ein Glossar und ausführliche Literaturhinweise ermöglichen die Vertiefung des Themas.
Diese Publikation soll das Werk der außergewöhnlichen Musikerin Hildegard erschließen, von der über 70 Gesänge und ein geistliches Spiel bekannt sind - von ihr stammen sowohl die Texte als auch die Melodien. Im "Riesencodex" der Hessischen Landesbibliothek in Wiesbaden, der aus 481 Pergamentblättern im Format 46 mal 30 cm besteht, ist das Werk der Hildegard von Bingen in einer Art "Gesamtausgabe" aufbewahrt: ihre theologischen Schriften, ihr umfangreicher Briefwechsel und ihre Gesänge. In der Anlage des Codex als "Gesamtausgabe" zeigt sich damit ein Anspruch, der ebenso außergewöhnlich ist wie die Tatsache, dass damals eine Frau des 12. Jahrhunderts als Verfasserin geistlicher Musik bekannt war. Die Faksimile-Ausgabe des musikalischen Teils des "Riesencodex" macht diese umfangreiche Quelle für die dichterisch-musikalischen Werke der Hildegard allgemein verfügbar.
Mehrere Tabellen schlüsseln den Inhalt der Handschrift und des Gesangsteils auf und stellen ergänzende Informationen über das Gesangsrepertoire bereit: seine Darbietungsprinzipien und aus dem Vergleich mit anderen Hildegard-Quellen sich ergebende Besonderheiten. In zusätzlichen Abbildungen wird die gesamte bislang bekannte Streuüberlieferung Hildegardscher Gesänge mit musikalischer Notation dokumentiert. Die Notenbeispiele in moderner Umschrift berücksichtigen zwei verschiedene Gesichtspunkte: Zum einen soll anhand der Edition ganzer Gesänge Einblick in das faszinierende Wechselspiel zwischen Text und Musik genommen werden können; zum anderen soll anhand von Variantenverzeichnissen ein Eindruck entstehen von der Relevanz dieser Varianten für die Diskussion entstehungs- und überlieferungsgeschichtlicher Fragen. Neuere Forschungsergebnisse der letzten Jahre machen eine Entstehung des "Riesencodex" noch zu Lebzeiten der Verfasserin wahrscheinlich. Über eine Diskussion dieser Frage hinaus werden die mögliche liturgische Verwendung der Hildegardschen Gesänge sowie die Entstehungsgeschichte thematisiert; Hinweise auf literarische Zeugnisse sind dabei miteinbezogen. Ein Glossar und ausführliche Literaturhinweise ermöglichen die Vertiefung des Themas.

Die Naturheilkundige und Äbtissin Hildegard von Bingen (1098-1179) war die bedeutendste deutsche Mystikerin. Ihre mystisch-prophetischen Visionen, ihr fester Glaube, ihr vorbildliches Leben und ihr charismatisches Auftreten machten die Posaune Gottes schon zu Lebzeiten zu einer verehrten Volksheiligen. Auf den Menschen und die Schöpfung eröffnen ihre Werke eine ganzheitliche Sicht, in der auf faszinierende Weise theologische, kosmologische, naturkundliche und spirituelle Aspekte verwoben sind.

Lorenz Welker ist Arzt, Psychoanalytiker und Musikwissenschaftler; seit Januar 1996 ist er als Professor für Musikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. Dort ist er auch Mitglied des Humanwissenschaftlichen Zentrums sowie Direktor des Zentrums Seniorenstudium. Seine Forschungsschwerpunkte in der historischen Musikwissenschaft betreffen die Musik des Spätmittelalters und des Barock, Fragen der musikalischen Aufführungspraxis und fächerübergreifende Fragestellungen zur Mediävistik. Er lehrt und forscht weiterhin im Grenzbereich von Geistes- und Naturwissenschaften, insbesondere zu biologischen Grundlagen des Musikmachens und -erlebens. Im Jahr 1988 erhielt er den E. Sigerist-Preis der Schweizerischen Gesellschaft für die Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Im Jahr 1994 wurde er mit der Dent-Medal der Royal Musical Association und der International Musicological Society ausgezeichnet.

"Hildegard von Bingen hat neben ihren visionären Schriften auch theologische Abhandlungen, natur- und heilkundliehe Werke und eine Fülle von Briefen hinterlassen, schließlich verdanken wir ihr auch eine Reihe geistlicher Gesänge. Eine annähernd vollständige Handschrift ihrer Werke auf 481 Pergamentblättern liegt heute in Wiesbaden; wegen der Größe ihrer Blätter (46 x 30 cm) wird sie als "Riesencodex" bezeichnet. Deren letzter Teil enthält ihre Gesänge mit Melodien in einem Vierliniensystem. Der vorliegende Band bietet diesen Teil in einem Faksimiledruck von höchster Qualität in Originalgröße.
Ein ausführlicher Kommentar - in Deutsch und Englisch - unterrichtet über die Handschrift, die wohl bald nach Hildegards Tod 1179 abgeschlossen wurde, und erörtert dann die sicher anzunehmende Verwendung der verschiedenen Gattungen (Hymnus, Sequenz usw.) im Stundengebet und in der Messe. Ein nützliches Glossar erläutert die liturgischen Fachtermini. Ein Beispiel: Die Sequenz "O Ierusalem" wird in lateinischem Text und deutscher Übersetzung wiedergegeben und genau analysiert. Die insgesamt sehr speziellen Ausführungen dürften allerdings ohne kirchenmusikalische Vorkenntnisse schwer verständlich sein. Aber auch der interessierte Laie kann sich an dem Band erfreuen: Die fantastische Wiedergabe des Originals ist eine wahre Augenweide."

In: Pax et Gaudium. Heft 34 (2008). S. 88.

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"Mit dem überformatigen, prächtigen Band ist die erforderliche Grundlage für jede weitere Beschäftigung mit den Gesängen Hildegards von Bingen gelegt, nachdem der "Codex Dendermonde" bereits seit 1991 im Faksimile greifbar ist. Bei der Beschäftigung mit mittelalterlicher Einstimmigkeit ist der Rückgriff auf die Quellen ja unumgänglich; noch viel weniger als bei Mehrstimmigkeit ist hier eine Übertragung in ein anderes Schriftsystem ohne Sinnverlust möglich.
Der dem Faksimile vorangestellte deutsche und englische Kommentar von Michael Klaper gibt umfassend über die Handschrift und ihre mutmaßliche Entstehungsgeschichte Auskunft. Es folgen einführende Bemerkungen zu Musik und Liturgie (mit beigefügtem Glossar), Überlegungen zu Gattungsfragen und Hinweise zu Streuüberlieferung, Varianten, Lesarten und Notation. Am Beispiel der Sequenz "O Jerusalem", die er in einer überzeugenden Edition beigibt, erläutert Klaper die Schwierigkeiten bei der Anwendung geprägter Gattungsbezeichnungen auf die nicht nur in dieser Hinsicht einzigartigen Gesänge Hildegards, und am Beispiel des Responsoriums "O vos imitatores", das außer im "Codex Dendermonde" auch im Stuttgarter "Codex theol. phil. quert. 253" aus Zwiefalten enthalten ist, zeigt er die Variantenbreite in der Überlieferung. Ausführliche Tabellen runden den Kommentar ab."

In: Musiktheorie. 14 (1999) Heft 3. S. 185.

„Hildegard von Bingen hat neben ihren visionären Schriften auch theologische Abhandlungen, natur- und heilkundliehe Werke und eine Fülle von Briefen hinterlassen, schließlich verdanken wir ihr auch eine Reihe geistlicher Gesänge. Eine annähernd vollständige Handschrift ihrer Werke auf 481 Pergamentblättern liegt heute in Wiesbaden; wegen der Größe ihrer Blätter (46 x 30 cm) wird sie als „Riesencodex“ bezeichnet. Deren letzter Teil enthält ihre Gesänge mit Melodien in einem Vierliniensystem. Der vorliegende Band bietet diesen Teil in einem Faksimiledruck von höchster Qualität in Originalgröße.Ein ausführlicher Kommentar – in Deutsch und Englisch – unterrichtet über die Handschrift, die wohl bald nach Hildegards Tod 1179 abgeschlossen wurde, und erörtert dann die sicher anzunehmende Verwendung der verschiedenen Gattungen (Hymnus, Sequenz usw.) im Stundengebet und in der Messe. Ein nützliches Glossar erläutert die liturgischen Fachtermini. Ein Beispiel: Die Sequenz „O Ierusalem“ wird in lateinischem Text und deutscher Übersetzung wiedergegeben und genau analysiert. Die insgesamt sehr speziellen Ausführungen dürften allerdings ohne kirchenmusikalische Vorkenntnisse schwer verständlich sein. Aber auch der interessierte Laie kann sich an dem Band erfreuen: Die fantastische Wiedergabe des Originals ist eine wahre Augenweide.“In: Pax et Gaudium. Heft 34 (2008). S. 88.------------------------------------„Mit dem überformatigen, prächtigen Band ist die erforderliche Grundlage für jede weitere Beschäftigung mit den Gesängen Hildegards von Bingen gelegt, nachdem der „Codex Dendermonde“ bereits seit 1991 im Faksimile greifbar ist. Bei der Beschäftigung mit mittelalterlicher Einstimmigkeit ist der Rückgriff auf die Quellen ja unumgänglich; noch viel weniger als bei Mehrstimmigkeit ist hier eine Übertragung in ein anderes Schriftsystem ohne Sinnverlust möglich.Der dem Faksimile vorangestellte deutsche und englische Kommentar von Michael Klaper gibt umfassend über die Handschrift und ihre mutmaßliche Entstehungsgeschichte Auskunft. Es folgen einführende Bemerkungen zu Musik und Liturgie (mit beigefügtem Glossar), Überlegungen zu Gattungsfragen und Hinweise zu Streuüberlieferung, Varianten, Lesarten und Notation. Am Beispiel der Sequenz „O Jerusalem“, die er in einer überzeugenden Edition beigibt, erläutert Klaper die Schwierigkeiten bei der Anwendung geprägter Gattungsbezeichnungen auf die nicht nur in dieser Hinsicht einzigartigen Gesänge Hildegards, und am Beispiel des Responsoriums „O vos imitatores“, das außer im „Codex Dendermonde“ auch im Stuttgarter „Codex theol. phil. quert. 253“ aus Zwiefalten enthalten ist, zeigt er die Variantenbreite in der Überlieferung. Ausführliche Tabellen runden den Kommentar ab.“In: Musiktheorie. 14 (1999) Heft 3. S. 185.

Erscheint lt. Verlag 1.11.1998
Reihe/Serie Elementa Musicae
Mitarbeit Kommentare: Michael Klaper
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 310 x 480 mm
Gewicht 2219 g
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Musik Musikgeschichte
Schlagworte Faksimile-Ausgaben • Geistliches Lied • Hildegard von Bingen; Faksimile-Ausg. • Hildegard, von Bingen, Heilige • Hildegard, von Bingen, Heilige;Musik / Musikgeschichte;Mittelalter /Musik;Geistliches Lied; • Hildegard (von Bingen); Mittelalter /Musik; Geistliches Lied • Mittelalter • Mittelalter;Musik;Hildegard, von Bingen, Heilige;Musikgeschichte;Geistliches Lied; • Musik • Musikgeschichte • Musikhandschriften
ISBN-10 3-89500-037-X / 389500037X
ISBN-13 978-3-89500-037-9 / 9783895000379
Zustand Neuware
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