Turning Back to You (»Back to You«-Reihe 4) (eBook)
543 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-61000-0 (ISBN)
Lexis Able wurde 1986 in Österreich geboren und wohnt mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und einigen Vierbeinern in Tirol. Aufgewachsen ist sie zwischen Bergen und Büchern, am liebsten in Kombination. Aus dem Schreiben schöpft Lexis die Kraft für ihren Beruf als Sonderkindergartenpädagogin, ihr erstes Buch hat sie selbst im Alter von sechs Jahren geschrieben. Auf langen Bergläufen entwickelt sie ihre Geschichten, die sie nun endlich mit anderen teilen darf.
Lexis Able wurde 1986 in Österreich geboren und wohnt mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und einigen Vierbeinern in Tirol. Aufgewachsen ist sie zwischen Bergen und Büchern, am liebsten in Kombination. Aus dem Schreiben schöpft Lexis die Kraft für ihren Beruf als Sonderkindergartenpädagogin, ihr erstes Buch hat sie selbst im Alter von sechs Jahren geschrieben. Auf langen Bergläufen entwickelt sie ihre Geschichten, die sie nun endlich mit anderen teilen darf.
Kapitel 2
Mason
Atme. Nur atmen.
Der Druck auf meinen Brustkorb löst sich allmählich und ich spüre den Sauerstoff meinen Rachen fluten. Beim Ausatmen wird mein Körper nicht mehr gebeutelt, es tut kaum noch weh.
Beruhigt schließe ich die Augen und fühle, wie die Panik weicht. Mein Herzschlag wird langsamer. Er passt sich wieder meinen Gedanken an, die aus Silben Wörter und Sätze werden lassen. Ich versuche aufzustehen, aber noch fehlt mir die Kraft.
Mit einem leichten Zittern beginnt mein Körper den Stress abzubauen, und mit der Klarheit über die Situation eben kehrt die Angst zurück. Das war knapp. Scheiße. So knapp war es lange nicht mehr.
Mit aller Kraft stemme ich mich vom Boden hoch. Mein Stöhnen hört sich fremd an. Am Stuhl aufgestützt versuche ich die Kontrolle über meine Bewegungen zurückzubekommen und hebe den Kopf. Dann fällt mein Blick auf den Spiegel an der Wand und mir entweicht ein schrilles Lachen. Ich kann nicht glauben, dass den Mann, den ich eben in Großaufnahme auf der Bühnenleinwand gesehen habe, und diese erbärmliche Figur hier nur wenige Minuten voneinander trennen. Bevor die Angst erneut von mir Besitz ergreift, versuche ich trotz der Schmerzen im Brustkorb die Arme entlastend über den Kopf zu strecken und reiße mich verdammt noch mal zusammen.
Der letzte Anfall ist erst wenige Tage her, das kann nicht sein. Ich schlucke. Das heute war nur der Rauch. Zuerst der Rauch, dann die plötzliche Kälte und die einengenden Menschen um mich herum. Eine giftige Kombi, sonst nichts. Nichts.
Endlich schaffe ich es, mich ganz aufzurichten. Meine Finger sind jetzt ruhig genug, dass ich mein Hemd aufknöpfen kann. Es klebt an mir und allein der intensive Gedanke an den vollgeschwitzten, an mir haftenden Stoff reicht fast aus, um den nächsten Anfall zu provozieren. Immer schneller schäle ich mich aus der feuchten Kleidung.
Es ist mir egal, dass ich meine Schlappen nicht trage, als ich in die Dusche steige. Das Wasser ist sofort warm und der feine Dampf besänftigt meine Lungen. In meiner Erinnerung suche ich danach, wann ich meine täglichen Medikamente das letzte Mal genommen habe. Fuck, ich weiß nicht mal mehr, welcher Tag heute ist. Oder in welcher Stadt ich eigentlich bin. Ruhe. Das heute war für ein paar Wochen der letzte Gig. Ich brauche nur ein bisschen Ruhe.
Das gleichmäßige Rieseln des Wassers ordnet meine Gedanken. Immer wieder lasse ich den Mund volllaufen und spüle ihn aus. Nach den letzten beiden Inhalationen hatte ich einen Pilz, der sich bis in den Rachen ausgebreitet hat. Darauf kann ich gerne verzichten.
Als ich aus der Dusche steige, klopft es bereits an der Tür. »Fünf Minuten«, rufe ich aus dem Badezimmer.
»Geht klar«, gibt Travis zurück. Er hat einen guten Job gemacht als Praktikant, das muss ich Elena sagen. Meine Managerin war es, die auf einen Assistenten bestanden hat, der mir zumindest einiges an Organisation vor Ort abnimmt. Ginge es nach mir, wäre ich allein unterwegs.
Das Spray lässt die Müdigkeit wie eine Welle über mich hereinbrechen und macht mich träge. Ich brauche länger als fünf Minuten, bis ich angezogen bin, meine wenigen Sachen in die Tasche gestopft habe und zum Wagen gehen kann. Im Hotel angekommen will Travis mich auf einen Drink einladen. Wir sind seit ein paar Wochen gemeinsam auf Reisen und ich frage mich, wie wenig ich mit ihm gesprochen habe, weil er immer noch nicht weiß, dass ich so gut wie nie Alkohol trinke.
Mit einem Blick auf die leere Hotelbar schüttle ich den Kopf. »Es ist nach vier Uhr morgens, eindeutig zu spät, um mit dem Trinken anzufangen.«
Mein Assistent nickt unbeeindruckt und ruft den Aufzug. Das ist es, was ich an ihm schätze. Er macht seine Arbeit und akzeptiert meine Grenzen. Die Türen öffnen sich mit einem leisen Klingeln und wir steigen beide ein. Travis hat das Zimmer neben meinem. Unsere Verabschiedung fällt kurz aus und sobald er sich weggedreht hat, lasse ich erleichtert die Tür hinter mir ins Schloss fallen.
Ich weiß, dass ich so gut wie keine Zeit mit der Crew verbracht habe, obwohl wir seit Monaten gemeinsam unterwegs sind. Nicht mal heute habe ich ihre Einladung angenommen, um das Tourende zu feiern. Die distanzierte Höflichkeit, die ich brauche, scheint in den letzten Jahren zu einem natürlichen Teil meiner Persönlichkeit geworden sein. Nur wenige Menschen kennen mich und wissen, wie ich eigentlich bin.
Meine Lungen brennen immer noch, also lasse ich die Tasche fallen, streife lediglich die Schuhe ab und setze mich auf die Couch. Die Lehne ist genau so hoch, dass sich mein Rücken leicht überstreckt, als ich mich zurücklehne.
Mir entkommt ein wohliges Seufzen, so frei können meine Atemzüge in dieser Position plötzlich sein. Kurz schwappen die Sorgen wieder über den Rand der Verdrängung. Der Anfall vorhin war heftig und ich weiß, dass ich mehr Beständigkeit brauche, um mich besser um meine Gesundheit kümmern zu können. Sechs Wochen, denke ich mir. Ich habe jetzt sechs Wochen frei und damit Zeit, alles in den Griff zu bekommen.
Mein Bruder Sander spielt in der NHL und ich plane, ein paar seiner Spiele zu besuchen. Dann habe ich Freiraum, wofür auch immer. Es ist Winter und der Aufbau des Paw-Print-Projekts steht still. Ansonsten hätte ich Sanders Freundin Eliza bei uns zu Hause in Northwood mit der Errichtung der Ferienanlage für benachteiligte Kinder und Jugendliche helfen können. Ich liebe das Handwerken mit Holz, bin mir aber inzwischen nicht sicher, wie sehr der Staub mir zusetzen könnte.
Dad braucht immer Unterstützung in der Skischule, kommt es mir in den Sinn. Dass diese Möglichkeit ausscheidet, wird mir erst wenige Sekunden später bewusst. Den ganzen Tag auf der Piste zu verbringen, ständig in der kalten Luft, unter körperlicher Anstrengung – ich lache leise auf. Der Anfall heute hat klar gezeigt, dass das aktuell nicht drin ist. Also eben nicht nach Hause.
Ein stumpfer Schmerz zieht sich durch die Brust. Ich wäre gerne nach Northwood gefahren. Meine kleine Schwester Luca ist gerade dort. Ihr Freund Brayden spielt mit Sander bei den Spartans und sie studiert an der Vancouver University. Seit ich mein Studium in Musikwissenschaften abgeschlossen und das professionelle Tanzen dank meiner kaputten Lungen aufgeben musste, sehen wir uns noch weniger.
Ich schließe die Augen, doch die Dunkelheit schafft Platz für die Leere, die mein Leben zu beherrschen scheint. Immer mehr Möglichkeiten werden mir genommen. Kurz denke ich darüber nach, Nora zu schreiben. Ich versuche mich daran zu erinnern, ob sie mit dem National Orchestra unterwegs oder gerade in Vancouver ist. Scham überkommt mich, weil ich nicht mal mehr weiß, wo meine beste Freundin sich aufhält.
Worte und Gefühle verlieren sich in der Erschöpfung, also versuche ich an nichts zu denken. Nur an den nächsten Atemzug.
Ich merke erst, dass ich geschlafen habe, als das Handy auf dem Glastisch vor mir vibriert. Verloren blinzle ich gegen die Helligkeit an, die das Hotelzimmer flutet. Der Muskelkater in meinem Brustkorb lässt mich stöhnen, als ich mich nach vorne beuge. Meine Augen tränen, weil ich die Kontaktlinsen heute Nacht nicht mehr herausgenommen habe.
Ohne den Namen auf dem Display entziffern zu können, nehme ich den Anruf an. »Ja?«
»Ich schätze, ein ›Guten Morgen‹ wäre gerade angebrachter als ein ›Hallo‹?«
»Wie spät ist es?«, frage ich meine Managerin.
Ihr Lächeln ist ihr anzuhören. »Kurz vor Mittag. Das Hotelzimmer spielt keine Rolle, du musst nicht bis zwölf auschecken. Bleib, solange du willst.«
»Was brauchst du?« Ich kenne Elena inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie nichts ohne einen Hintergedanken tut. Vor allem nicht freundlich sein.
»Ich weiß, du bestehst seit Monaten darauf, dir die nächsten sechs Wochen freizuhalten, aber ich hätte da etwas, das …«
Mehr nehme ich nicht wahr. Ich habe jetzt sechs Wochen frei. Ich habe mich darauf gefreut, meine Familie und meine Freunde zu sehen. Sechs Wochen, die ich dringend brauche, um mein Leben auf die Reihe zu bekommen. Aber schon die ersten freien Minuten heute Nacht haben gereicht, um mir unmissverständlich zu zeigen, dass ich kein Leben mehr habe. Ich habe mich zu weit von allem entfernt, um einfach zurückzukehren.
»Also, was sagst du?«
»Wozu?«
Ich höre Elena erneut lachen. »Natürlich, ich verwende meine wertvolle Lebenszeit sehr gerne darauf, dir alles zweimal zu erklären.«
»Das muss drin sein, bei dem viel zu großen Anteil, den Sinners&Niles Music einstreicht«, gebe ich zurück. Jetzt lachen wir beide. Der Anteil, den das Management einbehält, ist wirklich unverschämt hoch, aber sie sind die Besten auf dem Markt.
»Rising Four, sagt dir das was? Sie...
Erscheint lt. Verlag | 21.11.2024 |
---|---|
Reihe/Serie | »Back to You«-Reihe |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Buch Liebesroman • college liebesromane deutsch • Enemies to Lovers Opposites Attract • Große Gefühle • impress ebooks • new adult bücher • Second Chance Lovestory • sport liebesroman deutsch • sports romance skifahren skirennen • Zeitgenössische Liebesromane |
ISBN-10 | 3-646-61000-X / 364661000X |
ISBN-13 | 978-3-646-61000-0 / 9783646610000 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 4,7 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich