Die abenteuerliche Zeit in der ersten Klasse: Ein magisches Kinderbuch mit inspirierenden Geschichten über Freundschaft, Dankbarkeit und Achtsamkeit - Perfekt geeignet als Erstlesebuch und Vorlesebuch (eBook)
163 Seiten
Büromüsli (Verlag)
978-3-7576-1515-4 (ISBN)
Ein großer Bruder hat es nicht leicht
Der kleine Benjamin war nun schon ein Jahr alt. Heute konnte Toms Familie gemeinsam seinen Geburtstag feiern. Sie saßen gemütlich zusammen und verbrachten den Nachmittag miteinander. Auch seine Großeltern und seine Onkel und Tanten kamen zu Besuch. Es gab leckeres Essen, auch wenn Benjamin noch nicht davon kosten durfte. Er sah nur neugierig zu und aß dabei seinen Brei.
Eigentlich war es ein schöner Tag. Das Wetter war schön und Tom musste heute nicht zur Schule. Schon seit einer Woche freute er sich auf den ersten Geburtstag seines kleinen Bruders. Eine Feier mit der ganzen Familie und endlich alle wiedersehen – was gibt es Besseres? Leider lief es heute aber nicht so, wie Tom es sich vorstellte.
Während der Feier musste er oft gähnen. Er war so müde, dass er nach dem Essen gleich hätte einschlafen können. Schuld daran war Benjamin. Der Kleine bekam gerade Zähne, erklärte seine Mama. Er hatte große Schmerzen, schrie viel und konnte kaum schlafen. Das hatte auch Tom mitbekommen. Seine Eltern mussten in der Nacht oft aufstehen und sich um seinen Bruder kümmern, davon war er wach geworden. Irgendwann konnte er gar nicht mehr schlafen, weil er nur darauf wartete, dass Ben wieder zu schreien begann. Deswegen war er heute hundemüde.
Seine Eltern sahen aber so aus, als hätten sie richtig gut geschlafen. Sie waren schon früh aufgestanden und bereiteten alles für die Party vor. Sie kochten, dekorierten und hatten Luftballons aufgeblasen. Der Tisch musste auch noch gedeckt werden und es blieb sogar noch Zeit für einen großen Spaziergang mit Hund Bruno.
Wie machen sie das nur, dachte sich Tom. Sie haben doch noch weniger geschlafen als ich. Kennen sie das noch von mir? War ich auch so anstrengend, als ich noch ein Baby war?
Tom war etwas genervt. Er fühlte sich ziemlich schlecht deswegen. Schließlich konnte sein Brüderchen doch nichts dafür. Trotzdem war Tom enttäuscht. Eigentlich wollte er heute richtig schön ausschlafen, da die Schulwoche sehr anstrengend war. Da wollte er am Wochenende entspannen.
Aber nicht nur die Müdigkeit störte Tom. Er konnte auch nicht in Ruhe essen. Dabei hatte er sich seinen Teller so schön vollgepackt – es gab Schnitzel mit Gemüse, sein Lieblingsessen. Das sah so gut aus, am liebsten hätte er sich gleich fünf Portionen aufgetan. Als dann aber alle mit dem Essen begannen, hatte Benjamin wieder schlechte Laune. Nach ein paar Minuten wollte er seinen Brei nicht mehr essen. Er nahm seinen Löffel, schaufelte ihn ordentlich voll und warf dann damit. Bei seiner Tante landete ein schöner Klecks Brei mitten auf ihrem Teller. Tom hatte nicht so viel Glück – er bekam einen ganzen Löffel davon ins Gesicht. Für Benjamin war das toll, er fand das richtig witzig und fing an zu lachen. Das war so ansteckend, dass seine ganze Familie mitlachte.
Ganz toll, dachte Tom, als er sich das Gesicht abgewischt hat. Jetzt ist mir mein ganzer Hunger vergangen. Ich weiß, dass das keine Absicht war, aber darauf hätte ich jetzt auch verzichten können. Und dass mich jetzt auch noch alle ausgelacht haben, find ich auch nicht gerade gut.
Tom aß also schnell auf und räumte seinen Teller ab. Er wollte möglichst schnell nach draußen in den Garten. Dort konnte er ein wenig mit Bruno spielen oder sich in sein Baumhaus setzen. Er wollte nur ein wenig Zeit haben, um sich wieder zu beruhigen.
Tom wusste schon, dass es mit Benjamin oft anstrengend war. Gerade in den ersten Jahren. Er war noch zu klein, konnte nicht viel sagen und erst recht nicht machen. Er dachte aber nicht, dass manche Tage so schlimm werden würden. Tom wusste nicht, ob er überhaupt traurig sein durfte. Schließlich jammerten seine Eltern auch nicht, obwohl es für sie genauso schlimm war. War es falsch von ihm, so schlechte Laune zu haben? Er fühlte sich so schlecht deswegen.
Nach einer halben Stunde rief seine Mutter dann nach ihm.
„Tom, kommst du wieder rein? Wir wollen jetzt die Geschenke auspacken! Du wolltest Ben doch sein Geschenk persönlich geben, oder nicht?“, fragte sie.
„Komme schon!“, antwortete Tom und sprang auf.
Gerne hätte er mehr Ruhe gehabt. Seinen kleinen Bruder glücklich zu machen wollte er sich aber nicht entgehen lassen.
Als Tom im Wohnzimmer ankam, hatte seine Familie schon angefangen. Von Oma und Opa gab es bunte Bauklötze. Von seiner Tante gab es ein Buch, das beim Aufklappen Musik spielt.
Das ist ja alles ganz schön, dachte er sich. Aber ich hab immer noch das beste Geschenk für Benjamin.
Tom wartete bis zum Schluss ab und setzte sich dann vor seinen Bruder auf den Boden. Er hatte sein kleines Geschenk dabei. Vor ein paar Tagen hatte er es eingepackt und sich dabei große Mühe gegeben. Grünes Geschenkpapier mit einer roten Schleife – so hatte er es sich extra überlegt.
Ben freute sich und wackelte mit den Armen. Tom fand das sehr witzig und musste lachen. Sein Bruder brauchte noch Hilfe beim Auspacken, also half er ihm dabei. Benjamin strahlte richtig, als er Toms Geschenk sah. Es war ein kleiner Dino, mit dem auch Tom gespielt hatte, als er noch klein war. Er hatte viele schöne Erinnerungen daran. Tom spielte aber schon lange nicht mehr mit ihm, weswegen er ihn seinem Bruder schenken wollte.
Danach umarmte er Benjamin kurz und freute sich gemeinsam mit ihm. Tom war zwar ein wenig neidisch über die ganzen Geschenke, aber das war in Ordnung.
Zu meinem Geburtstag bekomme ich ja auch immer ganz viele schöne Sachen. Außerdem ist es einfach so niedlich, wie Ben sich freut, dachte sich Tom.
Danach hatte seine Familie noch zusammen aufgeräumt und Kuchen gegessen. Als sich dann alle anderen verabschiedet hatten, war Tom sehr erschöpft.
„Können wir jetzt noch etwas gemeinsam machen?“, fragte er seine Eltern. Er wollte gern ein Buch mit ihnen anschauen. Das machten sie fast jeden Abend. Meistens konnte Tom aussuchen, was er anschauen wollte. Letzte Woche war es ein witziges Buch mit Hunden und gestern ein Comic. Es war auch nicht schlimm, wenn es ihm dann doch mal zu langweilig wurde. Dann konnte Tom bei seinen Eltern im Arm einschlafen.
„Tut mir leid. Heute eher nicht“, sagte sein Papa.
Tom wurde gleich ein wenig traurig.
„Warum denn nicht? Es ist doch noch gar nicht so spät. Ich hab morgen auch keine Schule. Haben wir nicht Zeit für ein kurzes Buch?“
„Wir haben noch so viel zu tun, Tom. Wir müssen uns um Ben kümmern und abwaschen. Du kannst dir aber allein ein Buch ansehen, wenn du möchtest.“
Tom war erleichtert, dass er nichts mehr machen musste. Er suchte sich ein Buch aus und begann, in ihm zu blättern. Er freute sich darauf, aber war etwas enttäuscht. Dieses Buch wollte er eigentlich mit seinen Eltern zusammen ansehen.
Stört es sie denn gar nicht, dass ich es jetzt alleine schaue? Vielleicht kommen sie ja doch gleich zu mir. Dann können wir uns wieder alle gemeinsam aufs Sofa setzen, dachte er sich.
Leider wurde sein Wunsch nicht wahr. Er konnte in die Küche sehen. Dort sah er seine Eltern, die sich gerade mit Benjamin beschäftigten. Sie bereiteten den Abendbrei zu und fütterten ihn. Genauso, wie Tom früher gefüttert wurde. Seine Mama tat so, als ob der Löffel ein kleines Flugzeug wäre. Ben lachte die ganze Zeit.
Danach brachten sie seinen Bruder noch ins Bett. Es dauerte sehr lange, bis sie zurückkehrten. Sein kleiner Bruder konnte immer so schlecht einschlafen. Toms Papa sang ihm deswegen jede Nacht noch ein Lied vor, damit er besser schlafen konnte.
Als Ben endlich eingeschlafen war, setzten die beiden sich neben Tom.
„Dürfen wir das Buch noch mit anschauen?“, fragte sein Papa und lächelte ihn an.
„Ja, gern. Aber ihr habt das Wichtigste verpasst“, seufzte er.
Er wollte nicht zeigen, dass er traurig war. Es war ja schön, dass seine Eltern da waren und das Buch sehen wollten. Papa nahm ihm das Buch aus der Hand und begann, ihm daraus vorzulesen.
Danach zog sich Tom seinen Schlafanzug an und ging ins Bett.
Leider konnte er nicht schlafen. Er lag jetzt schon eine Weile wach. Tom fühlte sich nicht so gut. Eigentlich war es wirklich ein schöner Tag. Ein ganz besonderer, schließlich war es Bens allererster Geburtstag. Trotzdem fühlte er sich ein wenig schlecht. Sein kleiner Bruder hat heute wieder die ganze Aufmerksamkeit bekommen. Das war auch nicht schlimm. Aber auch Tom hätte sich heute mehr Zeit mit seinen Eltern gewünscht.
Und er war immer noch etwas sauer. Beim Zähneputzen hat er nämlich im Spiegel gesehen, dass ihm immer noch Brei im Gesicht klebte. Und das seit heute Mittag. Wieso musste Ben ihn damit bewerfen? Hätte es nicht Onkel Karl treffen können? Das wäre sicher lustig gewesen. Schließlich ist Karl immer so ernst. Dann hätte er auch einmal lachen können.
Aber warum hatte er gerade Tom damit beworfen? Er war doch immer so nett zu ihm und hat sich richtig Mühe gegeben. Heißt das vielleicht, dass sein kleiner Bruder ihn nicht mochte? Machte er etwas falsch?
Es dauerte noch etwas, bis er endlich schlafen konnte. Am nächsten Morgen weckte ihn gleich seine Mama. Sie rief nach ihm.
„Was ist denn, Mama?“, ruft er zurück. Er ist noch ganz müde und gähnt erst mal.
„Möchtest du helfen, Ben zu baden?“
„Ja, ich komme schon!“
Tom zog sich schnell an und lief zum Bad. Auch wenn Benjamin ihn oft nervte, so unterstützte er sehr gern beim Baden. Baden war sogar seine Lieblingsbeschäftigung.
Heute wollte Tom gern gemeinsam mit seinem kleinen Bruder baden. Dafür setzte er sich direkt gegenüber hin und...
Erscheint lt. Verlag | 30.7.2024 |
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Verlagsort | Jemgum |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Vorlesebücher / Märchen |
Schlagworte | Einschulung Kinderbuch • Kinderbuch • Kinder Buch • Kinderbuch erste Klasse • Kinderbuch Grundschule • Kinderbuch Schule • kindergeschichten schule • schulbuch kinder • vorlesebuch für grundschüler • Vorlesebuch für Kinder • Vorlese Geschichten |
ISBN-10 | 3-7576-1515-8 / 3757615158 |
ISBN-13 | 978-3-7576-1515-4 / 9783757615154 |
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