Nevada Highways 3: Promise of Vengeance (eBook)
398 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-61112-0 (ISBN)
Marie Kärsting, geboren 1993, lebt mit Ehemann und zwei Hunden am Niederrhein. Obwohl sie schon als Kind vom Bücherschreiben träumte, stellte sie den Wunsch Autorin zu werden hinten an und studierte Betriebswirtschaftslehre. Nach erfolgreichem Abschluss fand sie trotz der vielen Zahlen ihre Liebe zu Wörtern wieder. Sie schreibt Romane und Kurzgeschichten quer durch den literarischen Gemüsegarten - immer mit einer Portion Feminismus.
Marie Kärsting, geboren 1993, lebt mit Ehemann und zwei Hunden am Niederrhein. Obwohl sie schon als Kind vom Bücherschreiben träumte, stellte sie den Wunsch Autorin zu werden hinten an und studierte Betriebswirtschaftslehre. Nach erfolgreichem Abschluss fand sie trotz der vielen Zahlen ihre Liebe zu Wörtern wieder. Sie schreibt Romane und Kurzgeschichten quer durch den literarischen Gemüsegarten – immer mit einer Portion Feminismus.
Kapitel 1
Die Luft war so dick von dem Zigarettenrauch, dass ich sofort zu husten begann. In mir hallte der Bass wider, der aus den Boxen dröhnte. Rechts auf dem Sofa saßen Männer, die mir zunickten. Sie trugen schwere Stiefel, Lederwesten, rauchten und tranken. Viel mehr erkannte ich nicht, weil das Licht im Inneren des Gebäudes nur spärlich war. Eine Diskokugel reflektierte das des einzigen Scheinwerfers, der passend im Takt der Musik umherleuchtete.
Ich kniff die Augen zusammen und war nicht imstande, den Fremden zuzulächeln, denn all diese Eindrücke regneten auf mich nieder. Alices Arm um meiner Schulter gab mir Halt. Und Kennys Blicke, die immer wieder zu mir wanderten, auch wenn ich mir sicher war, dass er diese Kneipenatmosphäre ebenso begierig aufsog wie ich selbst.
Wir passierten das große Sofa. Als einer der Männer aufstand, gab Alice ihm nur ein kaum wahrnehmbares Zeichen und er setzte sich wieder. Links befand sich eine Bar mit Hockern, auf denen zwei Frauen saßen, die in ein Gespräch vertieft zu sein schienen. Die Brünette mit den vielen Piercings sah kurz zu uns und lächelte. Ich versuchte es zu erwidern, kam mir aber wie ein trauriger Clown vor, der den Schein aufrechterhielt, weil es sein Job war.
Wir gingen weiter geradeaus und betraten eine Tanzfläche, auf der eine einzelne Person tanzte. Sie warf ihre roten Haare von rechts nach links, ließ zu den rauen Gitarrenklängen die Hüften kreisen und war so in ihrer eigenen Welt, dass sie nicht bemerkte, wie wir uns an ihr vorbeizwängten. Zu dritt durchquerten wir den Flur, der lediglich von einer Glühbirne an der Decke ausgeleuchtet wurde. Generell sah es hier nicht im klassischen Sinne bewohnt aus. Eine Wand war nur zur Hälfte gestrichen, Farbeimer, Spachtel und Silikontuben lagen auf dem Boden und machten das Durchkommen auch nicht leichter.
Der Durchgang war so schmal, dass Alice sich von mir löste und vorging. Kenny gewährte mir den Vortritt, sodass ich von beiden Seiten von meinen Freunden umringt wurde. Es war ein gutes Gefühl und minderte das Herzklopfen, das seit unserer Abreise aus Tucson wie ein Dauerbrennen in mir pulsierte. Die Fahrt war lang gewesen. Kenny und ich waren abwechselnd gefahren. Kein Wunder also, dass mein Geist vollkommen erschöpft war und mein Körper durch den Bewegungsmangel überdreht.
Alice drosselte das Tempo. Über ihren Kopf hinweg erkannte ich, dass zwei Männer auf uns zumarschierten. Der Blonde humpelte leicht, zog eine Braue in die Höhe und nahm Alices Hand in seine. Der andere strich sich über die kurzen, dunklen Haare und steckte dann die Hände in die Taschen seiner Jeans.
»Hast du spontanen Besuch?« Der Ton, in dem der Blonde das sagte, war alles andere als freundlich.
Automatisch machte ich einen Schritt nach hinten und stieß gegen Kenny, der mir eine Hand auf die Schulter legte.
»Das sind Freunde aus Tucson. Stella«, erklärte Alice und deutete grinsend auf mich, »und Kenny. Ich habe euch von ihnen erzählt.«
Sofort änderte sich die Haltung des Fremden. »Hey, schön euch kennenzulernen.« Er gab erst mir die Hand, die ich zögerlich schüttelte, dann Kenny, dem er sogar kurz auf die Schulter klopfte. »Freunde von Alice sind auch unsere Freunde. Ich bin Blake.«
»Oh«, brachte ich hervor. Er sah mich an und legte den Kopf schräg. »Ich … habe von dir gehört.« Alices Ex-Freund und Wieder-Freund.
Er lachte kurz schallend auf. »Das kann ich mir gut vorstellen.«
»Hey, ich bin Jared.« Der andere gab uns ebenfalls die Hand. Sein Lächeln war von Anfang an strahlend gewesen.
»Wo wollt ihr hin? Keine Lust auf eine Feier?« Blake musterte Alice mit einem Glänzen in den Augen.
Ich musste gar nicht viel wissen, um zu verstehen, was sie füreinander empfanden. Die kleinen Zärtlichkeiten entgingen mir nicht.
»Wir müssen etwas bereden.« Alice und er tauschten einen Blick und es war, als hätten sie eine ganze Konversation miteinander geführt.
»Alles klar. Wenn du uns brauchst …« Blake gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
»Dann weiß ich, wo ihr seid. Geht mal mit Kenna tanzen. Die anderen lassen sie allein auf der Tanzfläche.«
Das ließ sich der dunkelhaarige Mann nicht zweimal sagen. Er schob sich an uns vorbei, joggte den Gang entlang und schmiegte sich von hinten an die Rothaarige. Blake nickte uns zu und folgte seinem Freund.
»Kommt mit«, forderte uns Alice auf und ging weiter.
Ich setzte mich erneut in Bewegung und bemühte mich zu begreifen, wo wir uns hier überhaupt genau befanden. Mir fiel erst jetzt auf, wie wenig ich mit Alice über ihre Vergangenheit und nun wieder Gegenwart gesprochen hatte. Ihre Heimat und Familie waren mir unbekannt, bis auf ein paar wenige Geschichten, die sie mit mir geteilt hatte. Erschreckend oft hatten wir nur über das Studium gesprochen. Oder über mich. Über meine Probleme und Sorgen. Alice war eine Macherin gewesen. Sie war zwischendurch gestrauchelt, aber immer selbst aufgestanden und hatte ihre Pläne durchgezogen. Nur den mit der Rückkehr nicht. Sie war nie wieder in Tucson gewesen.
Verdammt, ich hatte sie so sehr vermisst. Und obwohl ich nichts anderes wollte als mit ihr Eiscreme zu essen und Serien zu schauen, fühlte ich mich blockiert. Durch die Schuldgefühle, die in mir aufstiegen, weil ich mich wie eine miese Freundin fühlte. Ich tauchte hier ohne Vorwarnung auf und bat aus dem Nichts heraus um Hilfe. Wir hatten in den letzten Monaten zwar ab und zu miteinander telefoniert, aber dieses Leben hier hatte sie sehr beansprucht. Ein aufrichtiger Austausch hatte nicht stattgefunden und die Vorstellung, dass es gleich so weit sein würde, verursachte ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend.
»Hier können wir ungestört sprechen«, verkündete Alice und öffnete eine Tür. Wenig Licht schien von den Laternen, die um das Grundstück herum aufgestellt waren, durch das große Fenster herein.
Kenny merkte wohl, dass ich mich keinen Zentimeter bewegte, deshalb ergriff er die Initiative. Ohne zu zögern, schob er sich an mir vorbei und betrat den Raum. Alice lehnte sich hinein und betätigte den Lichtschalter. Sofort kniff ich die Augen zusammen. Erst als sie sich an den hellen Schein gewöhnt hatten, erkannte ich, dass sich vor mir ein kleines Bürozimmer befand. Rechts stand ein Schreibtisch, auf dem haufenweise Unterlagen und Ordner lagen. Links befand sich ein Tisch mit vier Stühlen. Kenny nahm dort Platz und faltete die Hände auf der Platte ineinander, als würde er jeden Moment eine Rede halten oder beten.
»Entschuldigt bitte das Chaos. Die Buchhaltung ist von Zeit zu Zeit eine Herausforderung.« Alice lächelte, ordnete ein paar Papiere auf dem Tisch und setzte sich dann gegenüber von Kenny.
Ich atmete die muffige Luft tief ein und setzte mich dann zu ihnen.
»Okay, was ist los?« Sie blickte von Kenny zu mir. Ihr Ausdruck war so intensiv, dass ich kurz auf die Holzplatte starrte, um ihm auszuweichen. »Versteht mich nicht falsch, ich freue mich, euch wiederzusehen. Aber ein Überraschungsbesuch ist eher … ungewöhnlich. Vor allem, wenn wir von knapp 900 Meilen Strecke sprechen.« Sie machte eine Pause, in der sie sich eine ihrer langen, knallroten Haarsträhnen hinter das Ohr strich. »Du brauchst Hilfe? Erzähl mir, was ich für dich tun kann.« Ihr Blick ruhte auf mir.
Ich presste die Lippen zusammen. Bis zu diesem Moment hatten meine Pläne nie gereicht. Ich hatte immer nur vor mir gesehen, wie wir sie fanden und ihr gegenüberstanden. Was ich ihr verraten wollte und was eben nicht, war mir vollkommen unklar.
»Ich …«, setzte ich an, brach jedoch wieder ab. Mit einem Schlucken überwand ich meine Scham und sah ihr in das schöne Gesicht. »Ich habe echte Probleme.«
Alice nickte nur. Für einen Wimpernschlag rutschte ihr Blick zu meinen Händen, die ich auf der Tischplatte zu Fäusten geballt hatte. Mir schmerzten die Knochen, so sehr presste ich meine Knöchel zusammen. Alice rückte näher, nahm meine Fäuste in ihre und anstatt meine Finger zu lösen, damit ich mich entspannte, gab sie zusätzlichen Druck auf sie. Sie schenkte mir ihre Kraft. Ihre Wut und Verzweiflung, damit ich mein Chaos auskosten konnte. Sie gab mir Mut weiterzureden.
»Ich brauche eine Bleibe. Vorläufig … oder auch länger. Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein.« Ich schluckte.
»Du bist jederzeit und solange du es benötigst, bei mir willkommen. Generell bei den Verdugos. Blake hat die Wahrheit gesagt: Meine Freunde sind ebenso Freunde des Clubs.« Sie lächelte.
»Was sind die Verdugos?« Ich biss mir auf die Unterlippe. Mir war zwar nicht klar, was hier genau vor sich ging, aber eine Ahnung flatterte in meinem Bauch umher.
»Willst du die Version, die wir der Polizei...
Erscheint lt. Verlag | 3.10.2024 |
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Reihe/Serie | Nevada Highways |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | biker liebesromane • Haters to lovers • impress ebooks • New Adult Bad Boy Romance • opposites attract romantisch • rich vs poor • Romantic Suspense • Small Town Romance • spicy romance • starke Frauen Liebesromane • Zeitgenössische Liebesromane |
ISBN-10 | 3-646-61112-X / 364661112X |
ISBN-13 | 978-3-646-61112-0 / 9783646611120 |
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