Das Geheimnis von Darkmoor Hall: Das Amulett der Winde (eBook)

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2024 | 1. Auflage
320 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0857-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Geheimnis von Darkmoor Hall: Das Amulett der Winde -  Nina Scheweling
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Die spannende Fortsetzung von  «Darkmoor Hall» - ein echter Abenteuerschmöker Das Geheimnis, das auf dem düsteren Herrenhaus Darkmoor Hall lastet, erweist sich als noch gefährlicher, als Kate, Gus und Billy es sich je hätten träumen lassen! Um das Vermächtnis des alten Augustus zu entschlüsseln und den vermeintlichen Schatz zu heben, müssen die drei tief in der Vergangenheit des Fischerdorfs Darkmoor-on-Sea stöbern. Dabei stoßen sie auf einen uralten, ungeklärten Raub - und auf einen ebenso alten Fluch! Ihre gefährliche Suche nach der Wahrheit und dem legendären Schatz führt sie nicht nur tief unter die Erde, sondern auch weit aufs Meer hinaus. Und dabei kommt ihnen ihr unbekannter Verfolger immer näher ...

Nina Scheweling war während ihres Studiums der Anglistik, Germanistik und Neueren Geschichte als Literaturübersetzerin tätig. Nach ihrem Abschluss entdeckte sie ihre Liebe fürs Kinderbuch und arbeitet seitdem als freie Übersetzerin, Lektorin und Autorin in der Nähe von Freiburg.

Nina Scheweling war während ihres Studiums der Anglistik, Germanistik und Neueren Geschichte als Literaturübersetzerin tätig. Nach ihrem Abschluss entdeckte sie ihre Liebe fürs Kinderbuch und arbeitet seitdem als freie Übersetzerin, Lektorin und Autorin in der Nähe von Freiburg.

1 Legenden


«Cormoran, Bolster, Trecobben – die Liste der Riesen, die in Cornwall gelebt haben, ist lang. Und wo Riesen leben, hinterlassen sie Spuren. So zeugen viele der Felsbrocken, die scheinbar wild verstreut in Küstennähe herumliegen, von der Lieblingsbeschäftigung der gewaltigen Kreaturen, die nichts lieber taten, als mit Steinen zu werfen.»

Der Fernseher war so laut, dass Kate den Ton bis in die Küche hören konnte. Kopfschüttelnd strich sie sich die ungekämmten Haare aus dem Gesicht und griff nach der Packung Schokopops, die offen auf der Arbeitsplatte stand. Steine werfende Riesen. So ein Quatsch.

Sie schüttete eine ordentliche Portion Pops in eine Schüssel, füllte sie randvoll mit Milch und trottete ins Wohnzimmer. Ihr kleiner Bruder Ben saß, im Schlafanzug und genauso ungekämmt wie sie selbst, vor dem Fernseher und sah sich eine Reportage über Cornwall an. Sie setzte sich neben ihn auf die Couch.

«Der Riese Cormoran baute sich mit seiner Frau eine ganze Insel, heute bekannt unter dem Namen St. Michael’s Mount, um darauf zu wohnen. Er wurde von Jack dem Riesentöter umgebracht, und sein steinernes Herz ist noch immer auf dem Weg zur Burg zu sehen.»

«Wir dürfen nicht auf der Couch essen», sagte Ben, ohne den Blick vom Fernseher zu nehmen.

«Sagt der, der überall Schokopopskrümel verstreut hat», entgegnete Kate bissig.

«Wenigstens hab ich sie trocken gegessen. Krümel kann man wegwischen.»

Kate schnaubte bloß und streckte die Füße auf dem Couchtisch aus. Prompt schwappte Milch auf die Couch.

«Mist!», fluchte sie und versuchte, mit dem Ärmel ihres Pullis den Fleck wegzuwischen.

Ben kicherte und rückte vorsichtshalber ein Stück zur Seite.

«Hör auf zu lachen», beschwerte sich Kate. «Hilf mir lieber.»

«Nö.»

«Rotzlöffel.»

«Blöde Kuh.»

Ben streckte ihr die Zunge heraus, die von den Schokopops braun verfärbt war. Kate verdrehte die Augen, musste dann aber grinsen. Ihr Bruder war eine echte Nervensäge, doch in Wahrheit konnte sie ihm nie lange böse sein. Sie gab das Rubbeln auf dem Milchfleck auf und legte ihre Füße – diesmal etwas vorsichtiger – wieder auf den Couchtisch.

Auf dem Bildschirm war eine Insel zu sehen, die als kreisrunder Hügel aus dem Wasser herausragte. Zu dem kleinen Schloss auf der Spitze des Hügels führte ein Pfad hinauf. Gerade zoomte das Bild zu einem Stein neben dem Pfad, der aussah wie ein Herz. «Angeblich kann man», sagte der Sprecher, «wenn man das Ohr auf den Stein legt, den Herzschlag des Riesen hören.»

«Was guckst du da überhaupt?», fragte Kate und schob sich einen Löffel Schokopops in den Mund.

«So ’ne Doku … Legendäres Cornwall heißt die, glaub ich. Da geht’s um Meerjungfrauen und Kobolde und Riesen, die früher in Cornwall gelebt haben. Ist das nicht cool?»

Verwundert registrierte Kate das vor Begeisterung leuchtende Gesicht ihres Bruders. «Seit wann interessierst du dich denn für Riesen und Meerjungfrauen? Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, hast du ein Buch über schwarze Löcher im Weltall gelesen.»

«Psst, ich will das hören», entgegnete Ben und deutete unwirsch auf den Fernseher.

Kauend musterte Kate ihren kleinen Bruder – die verstrubbelten Haare, die Stupsnase, die schmalen Schultern in dem Schlafanzug mit Raketen und Planeten darauf. Den Weltraumforscher, der Bücher über das Universum verschlang, Raumstationen nachbaute und sich im All besser auskannte als auf der Erde. Nach ihrem Umzug nach Darkmoor-on-Sea hatte sich ihr Bruder noch mehr in die Weiten des Weltalls zurückgezogen – was vermutlich weniger mit Darkmoor, sondern mit der eisigen Stimmung zusammenhing, die zwischen ihren Eltern herrschte. Aber wenn Märchen von Riesen und Kobolden es schafften, ihn aus seinem Schneckenhaus zu locken, war es ihr recht. Sie selbst glaubte nicht an das ganze Legendenzeugs. Sie glaubte viel eher an einen Schatz, der irgendwo in Darkmoor versteckt war.

«Doch nicht nur an Land, auch auf dem Wasser gibt es zahlreiche Vorkommnisse, die Cornwall zu einer der geheimnisvollsten Gegenden Englands machen. Das Geisterschiff, das vor der Küste des kleinen Örtchens Darkmoor-on-Sea gesunken ist, ist nur ein Beispiel davon.»

«Hey», rief Ben aus. «Das ist ja hier bei uns.»

Kate nickte, während sie die letzten Schokopops aus der Milch fischte. «Die Geschichte kenn ich. Die hat mir der alte Marcus erzählt, ein Fischer unten bei der Bucht. Angeblich soll sogar ein Schatz an Bord gewesen sein. Der wurde aber, genau wie das Wrack, nie gefunden.»

«Wirklich? Ein echtes Geisterschiff? Ob dieser Marcus mir die Geschichte auch mal erzählt?»

«Klar, wieso nicht? Aber mach dir keine allzu großen Hoffnungen. Es war kein echtes Geisterschiff.»

«Wieso nicht?»

Kate verdrehte die Augen. «Weil es keine Geister gibt, Blitzbirne.»

Ben warf ihr einen beleidigten Blick zu. «Du musst es ja wissen.» Er stutzte und musterte sie von oben bis unten, als sähe er sie gerade zum ersten Mal. «Wieso bist du schon angezogen? Es ist Sonntag.»

«Deswegen ja.»

«Kapier ich nicht.»

Kate setzte die Schüssel an den Mund und trank die übrig gebliebene Milch aus. «Ist doch logisch», sagte sie und stand auf. «Ich geh zur Kirche.»

 

Kate grinste immer noch bei dem Gedanken an Bens verblüfften Gesichtsausdruck, als sie gut gelaunt die Treppe ins Erdgeschoss hinuntersprang. Vom Treppenhaus aus führte eine Tür direkt in die Küche des Sea Street Cafés, das ihre Eltern vor Kurzem von der alten Molly Crooker gekauft und neu eröffnet hatten. Als Kate eintrat, stieg ihr sofort der Duft von frisch gebackenen Kuchen, Törtchen, Muffins und Scones in die Nase. Ihr Vater, der für all die Leckereien verantwortlich war, sah von dem Teigklumpen auf, den er gerade zu einer flachen Platte ausrollte.

«Guten Morgen», sagte er verwundert. «So früh schon wach?»

«Nicht nur wach, sondern auch schon so gut wie weg», erwiderte Kate und drückte ihrem Vater einen Kuss auf die Wange. Dann stibitzte sie sich im Vorbeigehen drei Zitronenmuffins, die zum Auskühlen auf einem Gitter standen.

«Hey, Finger weg!», protestierte Mr Baker, doch Kate war schon halb durch die Verbindungstür ins Café verschwunden.

«Danke, Dad. Die Muffins riechen echt lecker», rief sie noch, bevor die Tür hinter ihr zufiel.

Im Café schlugen ihr die vertrauten Geräusche von klapperndem Geschirr und heiteren Gesprächen entgegen. Sonntagmorgens war meist eine Menge Betrieb, und ihre Mutter wuselte zwischen den Tischen und der Theke hin und her, nahm Bestellungen auf oder schenkte Tee aus. Gerade richtete sie Teller mit Kuchen und Gebäck auf der Anrichte und brummelte dabei leise vor sich hin. Sie schien sich über irgendetwas zu ärgern.

«Morgen, Mum», sagte Kate. «Ganz schön was los heute, oder?»

«Allerdings. Ich komme kaum noch hinterher.» Mrs Baker sah ihre Tochter finster an. «Ich würde ja jemanden einstellen, der mir beim Bedienen hilft, aber dein werter Herr Vater ist dagegen. Das kostet zu viel Geld, sagt er. Wir würden das auch so hinkriegen. Aber wenn’s drauf ankommt, verkriecht er sich in der Küche, anstatt mir zu helfen.»

Als Kate in das aufgebrachte Gesicht ihrer Mutter sah, war ihre gute Laune mit einem Schlag verflogen. Sie spürte ein unangenehmes Drücken im Magen, wie eine Kugel, die sich ausdehnte und wieder zusammenzog. Sie war wütend auf ihre Eltern. Entweder stritten sie miteinander oder sie schwiegen sich an. Etwas anderes schien es nicht mehr zu geben. Warum konnten sie sich nicht zusammenreißen? Warum konnten sie nicht klären, was zwischen ihnen los war? Andere Eltern schafften das doch auch.

Genervt blies sich ihre Mutter eine Haarsträhne aus dem Gesicht. «Ich weiß, dass ich versprochen habe, dich nicht im Café einzuspannen, aber könntest du mir ausnahmsweise helfen? Nur für ein paar Minuten?»

Kate sah stirnrunzelnd auf die Uhr. Es machte ihr nichts aus, im Café zu helfen, aber es war schon zwanzig nach neun. Sie musste los, wenn sie nicht zu spät kommen wollte.

«Ich bin verabredet», erwiderte sie bedauernd.

«Am Sonntagmorgen?», fragte ihre Mutter verblüfft, während sie zwei Tassen aus dem Regal nahm und je einen Teebeutel dazulegte.

«Ja. Der Gottesdienst fängt in zehn Minuten an.»

«Gottesdienst?» Ihre Mutter hatte eigentlich gerade heißes Wasser in die Tassen schütten wollen, verharrte jedoch mitten in der Bewegung und starrte sie an. Als Kate sie nur unschuldig anlächelte, wandte sie sich wieder den Tassen zu und murmelte: «Aha. Interessant, was ein Umzug in ein verschlafenes Küstendorf für eine Wirkung auf manche Menschen hat.»

«Irgendwie muss man sich ja hier die Zeit vertreiben», erwiderte Kate. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Mrs Farringdon, die an ihrem üblichen Platz am Fenster saß, mit ihrer leeren Tasse zu ihr herüberwinkte. «Ich bring Mrs F noch schnell Kaffee, dann muss ich los, ja?»

Ihre Mutter seufzte. «Okay. Danke. Und nenn sie nicht Mrs F», rief sie Kate nach, die sich bereits mit der Kaffeekanne auf den Weg gemacht hatte.

Mrs Farringdon hatte sich heute wieder besonders herausgeputzt. Den Schmuck, den sie trug, hatte die alte Dame aus Meerglas anfertigen lassen. Andere würden Mrs F vermutlich als verschroben bezeichnen, aber Kate mochte sie und hatte sich vorgenommen, später mal genauso...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2024
Reihe/Serie Das Rätsel von Darkmoor
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuerroman • Abenteuerroman ab 10 • Abenteuerroman für Kinder • Amulett • Augustus • Billy • Bücher für Jungs • Bücher für Mädchen • Darkmoor Hall • Diamanten • England • Englische Küste • Freunde • Freundesgruppe • Freundschaft • Freundschaftsgeschichte • griechische Mythologie • GUS • Kate • kinderbuch 4. klasse • Kinderbuch ab 10 Jahre • Mine • Rätsel • Schatzsuche • Schmuggler • spannende Kinderbücher • Vermächtnis • Vier Freunde
ISBN-10 3-7336-0857-7 / 3733608577
ISBN-13 978-3-7336-0857-6 / 9783733608576
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