Lichterland 1. Die Suche nach dem magischen Amulett (eBook)

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2024 | 1. Auflage
224 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-96052-420-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lichterland 1. Die Suche nach dem magischen Amulett -  Carolin Jelden
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Wo sind nur die Glückslichter geblieben? Früher waren sie oft am Himmel über Lichterland zu sehen. Doch nun sind sie erloschen. Nur ein magisches Amulett kann sie wieder zum Leuchten bringen - und genau das wollen Karla und Frederik finden! Zusammen mit ihrer Leuchtschnecke Tini begeben sich die beiden Freunde auf eine abenteuerliche Suche. Sie führt sie tief in den Glimmerwald, in dem es vor wundersamen Wesen nur so wimmelt. Hier leben Erdmurpel und Nachtelfen, freche Kerzenkobolde und finstere Schattenbeißer. Doch Karla und Frederik lassen sich nicht von ihrem Ziel abbringen: Das goldene Licht zurück ins Lichterland zu bringen... Ein magischer Vorleseschmöker, der die ganze Familie glücklich macht!

Carolin Jelden wuchs in der Nähe von Stuttgart auf, studierte Literatur- und Theaterwissenschaften und ist ausgebildete Jugend- und Heimerzieherin. Sie schreibt Theaterstücke und Bücher für Kinder.

Carolin Jelden wuchs in der Nähe von Stuttgart auf, studierte Literatur- und Theaterwissenschaften und ist ausgebildete Jugend- und Heimerzieherin. Sie schreibt Theaterstücke und Bücher für Kinder.

Hilfe, ein Wirbelwutsch!


Karla kam von der Schule nach Hause und stellte ihre Tasche vor der Tür ab. Sie wollte nachschauen, ob vielleicht irgendwo eine geheime Botschaft versteckt war, eine Einladung oder ein Brief mit dem königlichen Wappen auf dem Umschlag … Sie schob ein paar Kräutertöpfe zur Seite und hob die Windlichter auf der Fensterbank hoch, aber sie fand nichts. Nicht mal einen Fetzen Papier.

»Was machst du denn da?«, fragte ihre Mutter, die nun aus dem Haus kam, um ihre Kräutertöpfe wieder an den richtigen Platz zu stellen. »Suchst du irgendwas?«

»Ähm … ja«, sagte Karla. »Hat irgendjemand einen Brief für mich abgegeben?«

Helene sah sie verwundert an. »Einen Brief? Nein. Erwartest du denn einen?«

Karla zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht … vielleicht.« Sie wich dem fragenden Blick ihrer Mutter aus und drängte sich an ihr vorbei ins Haus.

Vielleicht war es Unsinn, auf eine Nachricht von Frederik zu warten.

Vielleicht dachte er gar nicht mehr an sie.

Es war nun schon ein paar Tage her, dass sie sich auf der Kreuzung zwischen Felsenschloss, Siebenstadt und Glimmerwald voneinander verabschiedet hatten. Karla hätte zu gerne gewusst, wie es ihm ging. Ob er Ärger bekommen hatte. Und ob Tini immer noch bei ihm war … Aber bis jetzt hatte sie nichts von ihm gehört.

Karla seufzte und ging hinaus in den kleinen Garten hinter dem Haus. Sie gab ihren Leuchtschnecken ein paar Salatblätter zu fressen und zählte, wie viele es noch waren. Leider kam sie nur noch auf sieben. Einige waren schon wieder weitergezogen, aber Regenbogen-Rosi war noch da. Zum Glück! Karla lächelte und streichelte das schöne, bunt gestreifte Haus ihrer Lieblingsschnecke.

Da hörte sie plötzlich einen Schrei.

Einen schrillen Schrei, der von oben bis unten durch die Wurzelgasse hallte, gefolgt von einem lang gezogenen »Ihhh!« und einem lauten Schimpfen. Karla hob den Kopf und sah sich um, genau wie ihre Mutter, die nun nach draußen kam. Im Haus nebenan wurde plötzlich die Tür aufgerissen, und ihr Nachbar Herr Puck stürzte in den Hof.

»HILFE! Oh weh, oh nein, das darf nicht sein!«, klagte er und schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

»Aber Herr Puck, was ist denn los?«, fragte Helene besorgt.

»Ein Wirbelwutsch!«, rief er. »Wir haben einen Wirbelwutsch im Haus!«

Helene wurde blass. »Nein, wirklich? Wie kommt der denn hierher?«

»Bitte, darf ich ihn sehen?«, fragte Karla und kletterte über den Zaun.

Sie fand Wirbelwutschis eigentlich sehr lustig, aber das sagte sie in diesem Moment lieber nicht, weil sie wusste, dass alle Erwachsenen diese Wesen ganz furchtbar fanden und für eine unerträgliche Plage hielten. Dabei sahen sie ganz harmlos aus: Sie waren gerade mal so groß wie ein kleiner Affe, mit langen Armen, einem buschigen, schwarz-weiß gestreiften Schwanz und riesigen Kulleraugen. Aber sie hießen nicht umsonst Wirbelwutschis, denn wo immer sie auftauchten – danach sah es aus, als sei ein Wirbelsturm durch den Raum gezogen. Sie waren flink und wuselig, huschten von einer Ecke in die andere und hatten lange, feingliedrige Finger an den Händen. Mit diesen Fingern durchwühlten sie alles, was ihnen – nun ja – in die Finger kam, und es machte ihnen große Freude, alles umzuräumen. Eine besondere Vorliebe hatten sie auch fürs Türmebauen und Sachenstapeln. Als Karla durch das Fenster des Nachbarhauses sah, stellte sie fest, dass der Wirbelwutsch an diesem Tag schon sehr viel gestapelt hatte. Mitten im Wohnzimmer stand ein riesiger Turm, aufgebaut aus den unterschiedlichsten Gegenständen.

Ganz unten lagen Kissen, dann kamen Töpfe, in die Kleider gestopft waren, Bücher, Schuhe und Teller, ein Wecker baumelte an einem Schirm, ein Blumenkohl saß auf einer Vase, Socken waren über einen Kerzenleuchter gestülpt, Gürtel um eine Lampe gewickelt, und ganz oben auf dem Turm thronte ein alter Vogelkäfig, in dem sich eine Klobürste befand. Karla war tief beeindruckt. Wie konnte das nur halten? Sie würde es bestimmt nie schaffen, so einen Turm zu bauen, ohne dass er einstürzte.

»Und die Küche …«, hörte sie Herrn Puck neben sich jammern. »Sie können sich nicht vorstellen, wie die Küche aussieht! Nudeln, alles voller Nudeln. Dieses kleine Monster hat sie überall verteilt: Wir haben jetzt Nudeln in den Gläsern, in den Tassen, in den Eierbechern, überall Nudeln. Sie hängen sogar einzeln an der Wäscheleine!«

Helene legte ihrem aufgelösten Nachbarn eine Hand auf die Schulter. »Jetzt beruhigen Sie sich erst mal.«

»Aber … aber wir werden Wochen brauchen, um das alles wieder in Ordnung zu bringen!« Herr Puck raufte sich die Haare.

»Nicht doch«, sagte Helene. »Wir helfen Ihnen, das ist doch schnell geschafft. Und in ein paar Tagen können Sie darüber lachen.«

»Lachen?!« Herr Puck verzog das Gesicht. »Da gibt es nichts zu lachen! Lachen … Das kann ich erst wieder, wenn die Goldlichter durch die Luft fliegen, das sag ich Ihnen. Erst dann.« Er ließ sich erschöpft auf eine Gartenbank sinken.

Karla stellte sich auf die Zehenspitzen.

»Wo ist eigentlich der Wirbelwutsch?«, fragte sie.

»Er ist oben«, sagte Herr Puck. »Meine Frau versucht gerade, ihn zu fangen, mit einem Eimer und einem Besen. Hoffentlich erschlägt sie ihn.«

»Was?« Karla fuhr entsetzt herum. »Nein! Das darf sie nicht. Bitte, Herr Puck. Bitte nicht schlagen! Ich hole meinen Papa.«

Karla drehte sich um und rannte schnell zurück zu ihrem Haus, sprang die Treppe hinunter und platzte ohne zu klopfen in die Werkstatt ihres Vaters.

»Papa!«, rief sie außer Atem. »Papa, du musst unbedingt mitkommen. Die Pucks haben einen Wirbelwutsch im Haus. Wir brauchen deine Falle!«

Peng! Es knallte, und eine Rauchwolke stieg aus einem Kessel auf. Peng, peng, peng!

»Karla«, schimpfte Hans. »Musst du mich so erschrecken? Jetzt habe ich aus Versehen das Knallpulver verschüttet.«

Er legte schnell einen Deckel auf den Kessel, damit es nicht mehr so knallte, und belehrte seine Tochter, dass es sich bei seiner Arbeit um ein wichtiges Experiment handelte. Aber Karla war das Experiment egal. Sie fand es im Moment viel wichtiger, den Wirbelwutsch zu retten.

»Frau Puck will ihn mit einem Besen erschlagen!«, rief sie und zog ihren Vater am Arm. »Bitte. Du musst mitkommen!«

Hans seufzte und goss schnell eine Kanne Wasser in den Kessel, sodass es zischte und dampfte. Ein letztes, leises Peng! war zu hören, dann war es ruhig.

»Du musst keine Angst haben«, sagte er. »Niemand kann einen Wirbelwutsch mit einem Besen erschlagen. Sie sind viel zu schnell, niemand kann sie erwischen. Deshalb habe ich ja die Falle gebaut.«

Und Hans hatte recht: Als sie in den Hinterhof kamen, sah Karla erleichtert, dass Frau Puck aufgegeben hatte. Sie stand nun neben ihrem Mann und wischte sich mit einem Taschentuch die Schweißtropfen von der Stirn. »Dieses Biest ist nicht zu schnappen«, keuchte sie. »Ich weiß nicht, was wir tun sollen.«

»Ich schon«, sagte Hans.

Er hielt einen kleinen Käfig in der Hand, den er nun den anderen zeigte.

»Was soll das denn sein?«, fragte Frau Puck.

»Eine Wirbelwutsch-Falle«, erklärte Karla und hob stolz den Kopf. »Die hat Papa erfunden!«

»Ganz genau. Und jetzt schauen wir mal, ob wir den kleinen Wutschi anlocken können«, sagte Hans und legte ein paar bunte Holzklötze in den Käfig. »Diese Klötze riechen genau nach den Dingen, die ein Wirbelwutsch mag, sodass er angelockt wird. Und sie haben leuchtende Farben und lassen sich stapeln.«

»Hm, in Ordnung«, sagte Herr Puck. »Das klingt doch ganz gut. Versuchen wir es.«

Er öffnete die Tür, und Hans stellte den Käfig mit den Bauklötzen mitten im Wohnzimmer ab. Die Klappe war geöffnet, sodass der Wirbelwutsch gut hineinklettern konnte, doch nun mussten sie erst einmal warten, bis das kleine, wuselige Wesen wiederauftauchte. Sie standen alle draußen vor dem Fenster und beobachteten gespannt, was drinnen im Haus vor sich ging. Erst einmal passierte gar nichts, und Helene holte zur Stärkung für alle ein paar Mandelkekse, die sie selbst gebacken hatte.

Als Karla beim fünften Keks war, bemerkte sie plötzlich einen Schatten auf der Treppe.

»Da ist was!«, rief sie. Tatsächlich hüpfte nun ein kleiner Wirbelwutsch ins Zimmer und zog irgendetwas Großes hinter sich her.

Herr Puck riss entsetzt die Augen auf. »Er war in unserem Schlafzimmer! Er … er hat meine Bettdecke …«

»Das ist meine Bettdecke«, knurrte Frau Puck. »Und was macht er jetzt damit?«

»Er reißt sie auf!« Herr Puck fiel fast in Ohnmacht, und Karla biss sich auf die Lippen, um nicht loszulachen. Denn sie fand es schon sehr lustig, was der kleine Wutschi da veranstaltete. Mit seinen langen Fingern bohrte er große Löcher in die Bettdecke und holte immer wieder eine Handvoll Federn heraus, um sie in die Luft zu werfen. Überall flogen kleine weiße Daunenfedern herum, und Karla hörte, wie der Wirbelwutsch dabei munter vor sich hin plapperte: »Wutschi Wutschi Wutschimo Wutschitschi Wutschimo!« Er riss immer mehr Federn heraus und plünderte die ganze Bettdecke. »Wutschi Wutschi Wutschitschi!« Dann begann er, die Federn in verschiedene Gefäße zu stopfen. In Gummistiefel, Flaschen und in Frau Pucks Trompete. »Also jetzt reicht es! DU! Jetzt kannst du was erleben …« Frau Puck wurde rot vor Zorn und wollte gerade wieder ihren Besen schnappen, um damit ins Haus zu stürmen. Aber Hans hielt sie zurück. »Nicht! Das dürfen Sie nicht. Sie müssen warten.«

»Warten? Worauf? Wie lange?«,...

Erscheint lt. Verlag 2.8.2024
Reihe/Serie Lichterland
Illustrationen Laura Bednarski
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Vorlesebücher / Märchen
Schlagworte Abenteuer • Antolin (4. Klasse) • ein Räuber wird gut • Familienschmöker • fanatstische Wesen • Freunde ziehen ins Abenteuer • Freundschaft zwischen Prinz und Mädchen • Kinderbuch ab 5 • Kinder retten das Königreich • Magie • magisches Königreich • magsiches Amulett • Prinz • Vorlesen für die ganze Familie • Young Royals für Kinder ab 6
ISBN-10 3-96052-420-X / 396052420X
ISBN-13 978-3-96052-420-5 / 9783960524205
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