Die Sonnenfeuer-Ballade 2: A Storm to Kill a Kiss (eBook)

Spiegel-Bestseller
(Die Sonnenfeuer-Ballade 2)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
496 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65599-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Sonnenfeuer-Ballade 2: A Storm to Kill a Kiss -  Julia Dippel
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Manchmal reicht ein Kuss, um ein Herz zu brechen
Sintha konnte die mysteriöse Mordserie in Enebha zwar beenden, doch der Preis dafür war hoch: Jeder weiß nun, wer sie ist. Darum muss sie nun an der Seite der Monarchin in die Hauptstadt reisen, wo sie als Symbol des Friedens vorgeführt werden soll. Doch das scheinbare Wohlwollen der Monarchin hat ein Ablaufdatum und Arez' Misstrauen verfolgt sie ebenso wie der Sturm. Wenn es ihr nicht gelingt, den Drahtzieher hinter der gefährlichen Intrige zu finden, in die sie verstrickt wurde, verliert sie nicht nur seine Liebe, sondern auch ihr Leben.

In A Song to Raise a Storm öffnet Julia Dippel die Pforten zu einer bildgewaltigen Fantasy-Welt mit vielschichtigen Wesen, gefährlichen Intrigen, einer prickelnden Liebesgeschichte und einem blutigen Mordfall, dessen Aufklärung Sintha und Arezander mehr kostet, als sie bereit sind zu geben.

Wer es spicy mag, findet im Buch einen QR-Code, der zu einem Bonuskapitel führt - aber Achtung, hier wird's heiß. Mit wunderschön gestaltetem farbigen Buchschnitt von Alexander Kopainski in limitierter Auflage.

Alle Bände der Sonnenfeuer-Ballade:
Band 1: A Song to Raise a Storm
Band 2: A Storm to Kill a Kiss
Band 3: A Kiss to End a Song - erscheint im Frühjahr 2025

Julia Dippel arbeitet als freischaffende Regisseurin für Theater und Musiktheater. Um den Zauber des Geschichtenerzählens auch den nächsten Generationen näherzubringen, gibt sie außerdem Kindern und Jugendlichen Unterricht in dramatischem Gestalten.

Von Leuchttürmen und Irrlichtern


Keine Ahnung, wer es für eine gute Idee gehalten hatte, mich gemeinsam mit Arez auf ein Schiff zu stecken, aber dieser jemand schuldete mir mindestens zwölf Mahlzeiten und eineinhalb Wochen meines Lebens. Wir konnten von Glück sagen, dass der Sturm noch nicht die Kraft zurückgewonnen hatte, die uns in Ravenach zum Verhängnis geworden war – andernfalls wäre die royale Flotte wohl längst von der wütenden See zermalmt worden.

Natürlich war mir klar, dass weder die Monarchin noch ihre Kapitäne begriffen, wieso dieses verdammte Unwetter uns so penetrant verfolgte wie ein ausgehungerter Straßenköter. Dennoch war ich gerade nicht in der Stimmung, ihre Unwissenheit als Ausrede gelten zu lassen. Möglicherweise nahm ich es auch einfach nur persönlich, dass ich bereits den zwölften Tag in einer winzigen Kajüte verbringen musste – »zu meinem Schutz«.

Ich hasste enge Räume. Ich hasste es, keinen Fluchtweg zu haben. Ich hasste es, eingesperrt zu sein. Nachts war es am schlimmsten, wenn meine Welt sich auf eine verrußte Schifflaterne reduzierte und das kleine Bullauge der Kajüte nur die Dunkelheit meines Gefängnisses widerspiegelte.

»KLAR ZUM BEIDREHEN!«, brüllte jemand an Deck. »FIER AUF DEN GROSSSCHOT!«

Eine mächtige Welle donnerte gegen die Planken des Segelkreuzers. Ich wurde mit dem Rücken in die Ecke meiner Koje gedrückt. Gleichzeitig stemmte ich meine Füße gegen den Bettrahmen, um zu verhindern, dass es mich von der Matratze schleuderte. Ein scharfer Schmerz zuckte durch meinen Bauch. Ich nahm ihn in Kauf, denn wie sich gezeigt hatte, war alles besser, als mit meiner schlecht verheilten Wunde gegen die Kajütenwand zu krachen. Schadensminimierung gehörte für mich inzwischen zur Routine – wobei es mir vorkam, als wäre der Seegang seit Einbruch der Nacht nicht mehr ganz so zerstörerisch wie noch vor ein paar Stunden. Vielleicht durchquerten wir bereits die Bucht vor Cahess, was bedeutete, dass wir unser Ziel bald erreicht hätten.

Der Gedanke drehte mir den Magen um. Wieder. Nur diesmal aus anderen Gründen. Das Anlegen in der Hauptstadt würde zwar den Albtraum dieser Überfahrt beenden, aber dafür einen ganz anderen beginnen lassen.

Ich schloss die Augen und machte mich auf den nächsten Zusammenstoß mit den Gezeiten bereit, als jenseits meiner Lider etwas aufflackerte. Ein schwacher Lichtschimmer – kaum hell genug, um mich zu irritieren. Ich sah dennoch auf und bekam gerade noch mit, wie ein kleiner leuchtender Ball mit Schwung in meinem Beutel landete.

»Nivi?!«

Keine Antwort.

»Verstecken ist sinnlos. Ich hab dich gesehen.«

»Wiiiirklich?« Das gedämpfte Stimmchen des Irrlichts war unter dem ächzenden Gebälk nur schwer zu verstehen.

»Ja.«

»Oh.«

Ich seufzte streng.

»Solltest du nicht längst unterwegs in dein Moor sein?«

Ich hatte das Irrlicht noch in der ersten Nacht auf See aus meinem Beutel befreit und zu Arez geschickt, damit er es vor dem Verblassen retten konnte. Wenn es Nivi nämlich nicht gelang, mich in den Tod zu locken, würde es selbst sterben. Und einzig der Syr der Syrs konnte diese Bindung aufheben.

Es raschelte in meinem Beutel. Ein schuldbewusster Lichtball schwebte heraus und ließ sich auf der Stuhlkante nieder.

»Ich hab den Syr nicht gefunden«, piepste Nivi.

»Du hast ihn nicht gefunden?! Wir sind auf einem Schiff. Und der Syr ist ziemlich groß. Ich bin mir sehr sicher, dass er nicht zu übersehen ist.«

Nivi fiel ein wenig in sich zusammen, was den Eindruck erweckte, es würde verlegen auf seine nicht vorhandenen Füßchen gucken.

»Du hast dich nicht getraut, oder?«

»Doch!«, protestierte es. »Ich war sogar schon an seiner Tür. Und in seiner Wand. Und unter seinem Fußboden.«

»Zwölf Tage lang? Und er hat dich nicht bemerkt?!«

»Nivi kann auch ganz dunkel sein«, erklärte das Irrlicht nicht ohne Stolz. »Und Nivi stinkt nicht so wie Qidhe mit Haut und Fell.«

»Aber diese stinkenden Qidhe hätten vielleicht den Mut gehabt, ihn anzusprechen.«

»Ich war kurz davor, den Mut zu haben!«, verteidigte es sich.

»Aber?«

»Der Syr war beschäftigt.«

»Womit?«

»Hmm … Zähnezeigen … Knurren … böse Schauen …«

»Nivi!« Ich zwang mich, tief durchzuatmen. »Wenn du nicht verlöschen willst, musst du ihn bitten, dir zu helfen!«

Die Reaktion des Irrlichts bestand aus einem winzig kleinen, aber übertrieben lang gezogenen Stöhnen, das jedem schmollenden Menschenkind alle Ehre gemacht hätte.

»Kannst du nicht ins Wasser springen und dich ertränken? Dann wäre alles viel einfacher.«

»Sehr verlockend«, gab ich trocken zurück. »Allerdings würden die Vakàr das nicht erlauben.«

»Hast du nicht gesagt, dass sie dich umbringen wollen? Sie werden bestimmt froh sein, wenn du ihnen die Arbeit abnimmst.«

»Ich glaube nicht, dass die Todbringer sich das Vergnügen nehmen lassen, mich persönlich hinzurichten. Abgesehen davon will mich die Monarchin erst noch ihrem Hof von Stiefelleckern präsentieren, bevor sie mich den Vakàr überlässt.«

»Ach so«, piepste das Irrlicht geknickt. Seine Enttäuschung hielt jedoch nicht lange an. »Schmecken die Stiefel der Monarchin wirklich so gut, dass Menschen daran lecken wollen?«

»Keine Ahnung, hab’s nie probiert. Und jetzt flieg zum Syr und bitte ihn endlich, dich freizugeben!«

»Ich kann nicht.« Aus dem Nichts heraus erhob sich das Irrlicht in die Luft und schwirrte in einem empörten Zickzack vor meiner Nase herum. »Dem Nächsten, der ihn stört, reißt er die Kehle raus. Das hat er zu den anderen Todbringern gesagt. Und die sind seine Freunde. Nivi ist kein Freund des Syrs. Zu mir wird er viel, viel, viel, viel böser sein.«

Ich stutzte. Arez hatte seine Skall bedroht?!

»Du weißt nicht zufällig, worum es ging, als der Syr das gesagt hat?«

»Doch.« Nivi landete auf meinem linken Knie. »Sie streiten immer darüber, wie er dich behandelt. Und das letzte Mal hat der Syr geknurrt und seine Zähne gezeigt und alle fortgejagt.«

Es war um mich gegangen?! Arez’ Skall hatte Partei für mich ergriffen? Mehrmals? Ich wusste nicht, ob mir das mehr Hoffnung machen sollte, weil ich Verbündete hatte, oder weniger, weil Arez sich selbst von seinen engsten Freunden nicht erweichen ließ.

»Und wenn sie dann weg waren, ist der Syr entweder in das fallende Wasser hinausgegangen, wohin ich ihm nicht folgen konnte, oder sein Gesicht ist nass geworden. Nur ein bisschen, aber ich habe das nicht verstanden. Weil große Leute mit nassen Gesichtern immer eine Umarmung brauchen. Aber der Syr hat sein nasses Gesicht nie den anderen gezeigt, sodass sie gar nicht wussten, dass sein Gesicht nass war und sie ihn umarmen müssen. Kannst du es ihnen nicht sagen? Oder ihn selbst umarmen? Vielleicht ist er dann nicht mehr so böse und lässt zu, dass du dich ertränkst?«

Erschüttert blinzelte ich das Irrlicht an.

»Er hat … geweint?«

»Ist Weinen und Heulen das Gleiche? Wie bei Wölfen? Dann nicht. Er war ganz still und Wasser ist aus seinen Augen getropft.«

Tränen …

Das war das Letzte, was ich von Arez erwartet hätte. Nicht, weil er kein Recht darauf hatte. Natürlich hatte er das. Sein Bruder war gestorben. Durch meine Hand. Also ja, Arez durfte trauern. Und ja, er durfte wütend sein. Doch seit unserem Gespräch auf dem Balkon des Eisernen Palais waren all seine Emotionen wie ausgelöscht gewesen – sogar seine Wut. Stattdessen hatte er mich mit Schweigen und unerbittlicher Kälte gestraft. Wenn überhaupt. Denn nachdem er mich hier auf dem Schiff weggesperrt hatte, waren all meine Bitten, ihn sehen oder mit ihm sprechen zu dürfen, ins Leere verlaufen. Zwölf Tage lang. Als würde ich für ihn nicht mehr existieren. Und trotz meines festen Vorsatzes, um Arez zu kämpfen, waren irgendwann Zweifel in mir aufgestiegen. Wie eine leise, aber sehr penetrante Stimme in meinem Kopf, die mein Vorhaben lächerlich und naiv nannte. Sie verlangte, dass ich die Realität akzeptierte: Arez’ Liebe für mich war mit seinem Bruder gestorben und würde nicht zurückkehren. Tag für Tag war diese Stimme lauter geworden, bis ich sie nicht länger ignorieren konnte.

Aber Tränen bedeuteten Gefühle.

Und Gefühle bedeuteten … Hoffnung.

Und diese Hoffnung krachte nun mit einer solchen Wucht auf meine rumorenden Zweifel, dass mir die Luft wegblieb. Mein Herz zog sich sehnsuchtsvoll zusammen und erstarrte gleichzeitig in blanker Panik.

»GROSSSEGEL EINHOLEN UND BERGEN! SCHOT ÜBERNEHMEN! KLAR ZUM...

Erscheint lt. Verlag 7.10.2024
Reihe/Serie Die Sonnenfeuer-Ballade
Mitarbeit Designer: Alexander Kopainski
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Bookstagram • Booktok • Fantasy • fantasy bücher für erwachsene • Fantasy Bücher Jugendliche • Fantasy Romance • Forbidden Love • High Fantasy • New Adult Fantasy • Romantasy • spicy fantasy • spicy romance • spiegel bestseller • Verbotene Liebe
ISBN-10 3-522-65599-0 / 3522655990
ISBN-13 978-3-522-65599-6 / 9783522655996
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