Merdyns magische Missgeschicke - Die Rache des Vandalen (eBook)

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2024 | 1. Auflage
304 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0787-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Merdyns magische Missgeschicke - Die Rache des Vandalen -  Simon Farnaby
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Nachdem Rosies berühmter Vorfahr Merdyn der Mächtige in die Vergangenheit zurückgekehrt ist, hätte das Leben für Rosie zumindest ziemlich normal weitergehen können! Aber im Mittelalter knirscht es gewaltig - Merdyn hatte nämlich einst die Armee des Vandalenkriegers Vanheldon in Stein verwandelt. Und nun sinnt Vanheldon auf Rache! Um Merdyn eine Falle zu stellen, plant Vanheldon, Rosie in das finstere mittelalterliche Transsylvanien zu entführen. Leider misslingt sein Vorhaben, und statt Rosie landet ihr eingebildeter Bruder Kris in den Fängen des bösen Vandalen. Natürlich machen Rosie und ihr sprechendes Meerschweinchen Pupsie sich auf den Weg in die Vergangenheit, um Kris zu retten. Ob Merdyns mächtige Magie ihnen auf der gefährlichen Reise helfen wird? Es ist ein hochspannender Wettlauf mit der Zeit, in dessen Verlauf nicht nur der junge König Artus und eine seltsame Hexe eine Rolle spielen, sondern auch Pupsies Feindschaft zu einem Wolf ... Irre spannend und urkomisch - das zweite Abenteuer von Merdyn dem Mächtigen und seiner Ur-Ur-Ur-undsoweiter-Enkelin Rosie.

Simon Farnaby ist Schauspieler und hat als Drehbuchautor unter anderem an den beliebten «Paddington»-Filmen mitgewirkt. «Merdyns magische Missgeschicke» ist sein erstes Kinderbuch. Wenn er nicht gerade schreibt oder als Schauspieler arbeitet, zaubert er gern - mehr oder weniger erfolgreich - in seinem Garten.

Simon Farnaby ist Schauspieler und hat als Drehbuchautor unter anderem an den beliebten «Paddington»-Filmen mitgewirkt. «Merdyns magische Missgeschicke» ist sein erstes Kinderbuch. Wenn er nicht gerade schreibt oder als Schauspieler arbeitet, zaubert er gern – mehr oder weniger erfolgreich – in seinem Garten. Claire Powell ist Illustratorin, Autorin und Designerin und hat viele Jahre für verschiedene Fernsehsender gearbeitet. Witz und Humor ist genau ihr Ding, und sie liebt es, mit ihren Illustrationen eine Geschichte zu erzählen. Sie lebt in London.

Kapitel 3 Das ist ja ein starkes Stück! – Jetzt geht es in die alte Zeit zurück …


Genauer gesagt in das Jahr 521. Zehn Jahre nachdem Merdyn aus der Zukunft in seine Zeit zurückgekehrt war. Aber es dauert noch ein bisschen, bis wir deinen zum Guten bekehrten Lieblings-Hexenmeister wiedertreffen. Denn im Moment sind wir nicht in Bashingford! Wir sind in einem Land, das heute Rumänien heißt. Transsylvanien, um (noch einmal) genau zu sein …

Im finsteren Mittelalter ging es in Transsylvanien drunter und drüber. Die Römer hatten diesen Landstrich erobert und waren dann von den Vandalen[*] rausgeworfen worden, die wiederum von den Goten[*] vertrieben worden waren.

Es herrschte ein derartiges Durcheinander, dass im Jahr 521 niemand mehr wusste, wer jetzt eigentlich das Sagen hatte, und so wurde Transsylvanien zur Heimat der unterschiedlichsten Vagabunden und Vertriebenen, die aus anderen Ländern verjagt worden waren und nicht so recht wussten, wo sie hinsollten. Zu ihnen gehörte auch Vanheldon – König der Vandalen.

Vanheldon war ein stattlicher, kampferprobter Krieger mit dichtem, verfilztem Haar und einem langen, drahtigen Bart, was ihn wie ein riesiges Gebüsch auf zwei Beinen aussehen ließ. Seine kleinen dunklen Augen lagen in seinem grauen zerklüfteten Gesicht wie zwei Höhlen in einer Bergwand. Seine Nase war so oft gebrochen worden, dass sie eher aussah wie eine Kartoffel. An den Füßen trug er Stiefel aus Lama-Leder, an den Beinen Hosen aus Wild-Leder, ein Hemd aus Bären-Leder bedeckte seine geschwellte Brust, und um den Hals trug er eine Kette mit Tigerzähnen und getrockneten toten Ratten. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, trug er auf dem Kopf einen Lederhelm, aus dem Stierhörner herausragten. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass er KEIN Vegetarier war!

Vanheldon hatte einst über viele Hundertschaften von Soldaten befohlen. Aber eines Tages war er in Albion (England) einmarschiert, und dort war sein gesamtes Heer von einem einzigen Mann vernichtet worden. Und dieser Mann hieß … Merdyn der Mächtige.

Der Vandalenkönig kehrte auf das europäische Festland zurück, und er hatte nur seine Tochter Vanhessa, zwei Leibwächter und einen Koffer mit den Habseligkeiten seiner Soldaten dabei. Er zog eine Weile von Ort zu Ort, bevor er sich in dem Land niederließ, das dann Transsylvanien werden sollte. Das Wetter dort passte zu ihm, denn es war finster, schaurig und unberechenbar. Auf einem Hügel über einem kleinen Dorf holzte er ein Waldstück ab und baute eine bedrohlich aussehende Festung.[*] Sie war quadratisch, mit einem Burghof in der Mitte und einem Wachturm an der Seite, auf dem riesige hölzerne Stierhörner thronten. Umgeben war die Festung von einem Zaun aus spitzen Holzpfählen, auf die Vanheldon die Köpfe diverser toter Tiere gespießt hatte. Nahezu tausend Jahre später würde diese Deko-Idee von Transsylvaniens anderem berühmten Sohn nachgemacht werden, nämlich von Vlad dem Pfähler[*].

Wenn die Tierköpfe ungebetene Gäste noch nicht abschreckten, dann tat es der Name der Festung. Vanheldon nannte sein neues Zuhause Fort Finsternis. Und Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat marschierte Vanheldon im Burghof von Fort Finsternis auf und ab und schmiedete Rachepläne gegen Merdyn den Mächtigen.

Nach Jahren des Brütens, Grübelns und Abwägens schließlich unterbreitete Vanheldon seiner Tochter eines Abends beim Nachtmahl seinen ausgeklügelten Racheplan.

«Ich habe einen Entschluss gefasset: Ich bringe ihn um», grummelte er, während er ein paar Löffel dicker Suppe hinunterschlürfte[*].

Vanhessa verschluckte sich fast an dem Eintopf. Sie hatte einen besseren Plan erwartet.

«Hm. Gute Idee, Vater», murmelte sie, während ihr Gesichtsausdruck etwas anderes sagte. «Habest du denn schon darüber nachgesinnet, wie du ihn umbringen könntest?»

«Selbstverfreilich HABE ich das!», brüllte Vanheldon wütend und schlug mit der Faust auf den Tisch. «Mit einem GROSSEN MESSER! Hahahaha!» Er zog sein RIESIGES Jagdmesser aus der Hülle und warf es gegen die Wand am anderen Ende des Saals, wo es wie ein Kleiderhaken stecken blieb.

«Vater, wenn ich so dreist sein –», begann Vanhessa, doch ihr Vater fiel ihr ins Wort.

«Feist? Du bist doch nicht feist, Vanhessa. Du bist von kräftiger Statur, ein prächtiges Weibsbild, das seinesgleichen suchet!»

Das stimmte. Vanhessa war nicht unbedingt dick, sondern eher kräftig. Alles an ihr war irgendwie beeindruckend. Sie hatte Beine wie zwei Baumstämme, und die gewölbten Muskeln ließen ihre Arme aussehen wie eine Seeschlange, die ein Kamel verschluckt hat. Ihr Gesicht sah dem ihres Vaters zum Verwechseln ähnlich, nur dass sie grüne statt schlammbraune Augen hatte und eine kleinere, beinahe unversehrte Nase. Außerdem ähnelten ihre Augenbrauen weniger buschigen Hecken als zwei langen haarigen Raupen, und meistens waren sie hochgezogen, besonders wenn sie erstaunt einem der Pläne ihres Vaters lauschte.

«Nein, Vater, ich sagte, wenn ich so dreist sein dürfte, ähem … also mich dünkt, es wäre ein Fehler, Merdyn den Mächtigen allein töten zu wollen. Entsinnest du dich nicht? Wir hatten fast tausend Soldaten, als wir in Albion einmarschierten – jetzt haben wir noch zwei.»

«Pah!!» Vanheldon schlug noch einmal auf den Tisch. (Wenn du in diesem Moment im Saal gewesen wärest, hättest du unter Vanheldons Faust eine kleine Delle in der Tischplatte entdeckt, was darauf hindeutete, dass er ZIEMLICH OFT auf seinen Tisch einschlug.) «Was wollest du damit sagen, Tochter?»

«Nun, Merdyn ist ein H-Blut. Wir sollten jemanden finden, in dessen Adern ebenfalls H-Blut fließet, um uns zum Sieg zu verhelfen.»

Da ratterten und rotierten die Rädchen im Hirn des armen Vanheldon, der in seinen Schlachten so manches Mal eins auf die Rübe bekommen hatte und den Vorschlag seiner Tochter erst allmählich begriff.

«Aha. Ich bin froh, dass du den Verstand deiner Mutter geerbet hast, Vanhessa», brummte er. Sein Gesichtsausdruck wurde ganz traurig, als er an seine geliebte Frau zurückdachte. «Wäre sie nur nicht von diesem Bären gefressen worden! Sie und du, ihr wäret ein großartiges Gespann gewesen.»

Und so verkündete Vanheldon, dass er nach einem H-Blut suche, um ihm bei seinen Racheplänen gegen Merdyn den Mächtigen zu helfen. Er ließ im Burghof eine Bühne für die Bewerber errichten, und als Belohnung versprach er eine Schatztruhe voller Gold- und Silberschmuckstücke, die seinen toten Soldaten gehört hatten – Kriegsbeute[*].

Das stellte sich jedoch als Fehler heraus. Genauso gut hätte er jeden Spinner und Sonderling in der Gegend auffordern können, auf sein Fort zu kommen und billige Zaubertricks aufzuführen. Sechs Wochen lang sah er mit an, wie diese Leute vorgaben, Hasen aus Hüten zu zaubern oder hinter Vorhängen zu verschwinden, aber es war kein einziger echter Magier unter ihnen. Verärgert brach Vanheldon die Suche ab und rief aus: «Ich werde mich nie an diesem verfluchten Merdyn rächen können!!»

Als er zurück in sein Schlafgemach stürmen wollte, stolperte er fast über eine alte, gebeugte Bettlerin, die auf einen Gehstock gestützt auf ihn zuhumpelte.

«Verzeihet, Herr …», begann sie mit schwacher Stimme.

Doch Vanheldon war nicht in der Stimmung, sich mit Bettlern abzugeben. «Geh mir aus dem Weg, Bauersweib! Ich hab keine Zeit für Almosen …»

«Aber Herr …»

«Verschwinde, habe ich gesaget!!» In seinem Zorn zog er eine Keule aus seinem Gürtel, eine Keule, die er (aus offensichtlichen Gründen) «Bettler-Knüppel» nannte und die er der armen alten Dame gerade über den Kopf ziehen wollte, als …

WUSCH!

Die alte Dame machte eine kleine Bewegung mit ihrem Finger, und die Keule flog Vanheldon aus der Hand, zischte an Vanhessas Kopf vorbei und knallte gegen die Mauer am anderen Ende des Burghofes. Vanheldons Mund klappte auf wie die Zugbrücke einer Ritterburg, wie sie noch nicht erfunden worden war.

«Bist du etwa … ein H-H-H-Blut?», stotterte der Furcht einflößende Vandale.

«So ist es», sprach die Hexe und strich sich das wirre Haar aus dem Gesicht. Unter all dem Schlamm und Dreck hatte sie stechend blaue Augen. Ihre dünnen schwarzen Augenbrauen zeigten schräg hinunter zu einer langen schmalen Nase, die aussah, als wäre sie aus Porzellan geformt und dann mit Ruß beschmiert worden.

«Druilla ist mein Name. Und ich werde Euch helfen, Rache zu nehmen an Merdyn dem Mächtigen.»

«Wenn du das tust, soll eine Truhe voller Schätze auf dich warten.»

«Ich begehre keinen Schmuck und Tand», verkündete Druilla selbstbewusst. «Merdyn den Mächtigen zu töten soll mir Belohnung genug sein.»

«Welche Fehde hegest denn du gegen Merdyn den Mächtigen?», fragte die wissbegierige Vanhessa, die ahnte, dass an dieser Geschichte mehr dran sein musste.

Die Augen der alten Hexe blitzten hell auf wie zwei leuchtend blaue Saphire in einer Kohlegrube. «Meine Gründe gehen nur mich etwas an», sagte sie geheimnisvoll.

«Wen interessieren schon Gründe!», brüllte Vanheldon. «Sattelt die Pferde! Wir brechen noch heute Abend nach Albion auf!»

Doch Druilla rührte sich nicht von der Stelle. «Gemach, gemach», sagte sie. «Dieses ganze Reisen ist beschwerlich...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2024
Reihe/Serie Merdyn
Illustrationen Claire Powell, Mareike Weber
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Catweazie • Catweazle • Fantasy • Fantasy Bücher Jugendliche • Fantasy für Kinder • Fantasy Kinderbuch • Hexenmeister • Humor für Kinder • jugendbuch jungen ab 8 jahren • Jungen ab 8 Jahren • Kinderbuch ab 8 Jahren • Kinderbuch dritte Klasse • kinderbuch zum selber lesen • London • lustiges Kinderbuch • Meerschweinchen • Merdyn der Mächtige • Merdyn the Wild • Mittelalter • Paddington • Pupsie • Vandalen • Zauberer
ISBN-10 3-7336-0787-2 / 3733607872
ISBN-13 978-3-7336-0787-6 / 9783733607876
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