Blood Moon Rising. Kampf um die Krone (Blood Moon Rising 1) (eBook)
476 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-61147-2 (ISBN)
Liz Skadi kam 1985 im Ruhrgebiet zur Welt. Als früher Bücherwurm lernte sie mit Asterix und Obelix lesen, erlebte schaurige Abenteuer mit dem kleinen Vampir und brachte bereits als Kind ihre eigenen Geschichten zu Papier. Später studierte sie Archäologie und Politikwissenschaft und arbeitete bei den Vereinten Nationen, ehe sie ihre Leidenschaft für das Schreiben wiederentdeckte und sich dem Erschaffen fremder Welten widmete. Liz hat eine Vorliebe für eigenwillige Kick-Ass-Heldinnen, (düster-)magische Welten von High bis Urban Fantasy, Drachen und nicht-toxische Romanzen. Sie ist ein absoluter Serienjunkie und Profi im Prokrastinieren, powert sich gern beim Kickboxen aus und ohne Espresso ist sie nur ein halber Mensch. Zudem schwört sie auf die Heilkraft von Schokolade. Heute wohnt sie in Hamburg, reist am liebsten um die Welt und schreibt fantastische Geschichten für junge Erwachsene.
Liz Skadi kam 1985 im Ruhrgebiet zur Welt. Als früher Bücherwurm lernte sie mit Asterix und Obelix lesen, erlebte schaurige Abenteuer mit dem kleinen Vampir und brachte bereits als Kind ihre eigenen Geschichten zu Papier. Später studierte sie Archäologie und Politikwissenschaft und arbeitete bei den Vereinten Nationen, ehe sie ihre Leidenschaft für das Schreiben wiederentdeckte und sich dem Erschaffen fremder Welten widmete. Liz hat eine Vorliebe für eigenwillige Kick-Ass-Heldinnen, (düster-)magische Welten von High bis Urban Fantasy, Drachen und nicht-toxische Romanzen. Sie ist ein absoluter Serienjunkie und Profi im Prokrastinieren, powert sich gern beim Kickboxen aus und ohne Espresso ist sie nur ein halber Mensch. Zudem schwört sie auf die Heilkraft von Schokolade. Heute wohnt sie in Hamburg, reist am liebsten um die Welt und schreibt fantastische Geschichten für junge Erwachsene.
Kapitel 1
Neumond
»Nyxá gebar zwei Mädchen, die Zwillingsschwestern Lillitú und Lûna. Gemeinsam bildeten sie die Trias von Edán.«
Die alten Insel-Legenden (Chrônicá Edán I)
Wieso nur habe ich eingewilligt?
Ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst.
Eine Falle. Das war mein erster Gedanke, als ich den Brief mit dem königlichen Siegel in Händen hielt. Die Königin aber bot mir ein Treffen bei Neumond an, der einzigen Nacht im Monat ohne Magie, in einer Bar tief im Sichelviertel. Meiner Heimat. Jeder Bürger im Radius von zwei Meilen würde sein Leben für meines geben.
Unschlüssig hocke ich auf der Dachkante eines Wohnhauses und beobachte den Eingang von Ragnas legendärem Weinparadies. Der schwarze Lavastein, aus dem ganz Cardìanéra erbaut ist, hat die Hitze der Sonne gespeichert und wärmt mich wie ein gut befeuerter Ofen. Die Dunkelheit der Nacht streichelt meine Haut, der langsam abkühlende Wind trägt den Duft nach gebratenem Fleisch, Anis und Alkohol mit sich. Lûna Nèva. Des Neumonds trügerischer Frieden.
Eine Böe lüftet meine Kapuze und ich schaue empor. Dorthin, wo der Mond über die Islá Lûna herrscht, lang bevor wir dieses Eiland besiedelten. Heute aber besprenkeln einzig die Sterne den tiefschwarzen Himmel. Wie ein schützender Baldachin breiten sie sich über der Stadt aus und bilden markante Sternbilder. Ihnen wohnen spezielle Mächte inne, die uns bei unserem nächtlichen Kampf unterstützen. Die alten Insel-Legenden besagen, Sterne sind die Seelen jener, die Lûna zu sich holte. Unser Kampf endet niemals. So mancher verabschiedet sich als Sternschnuppe. Die meisten aber strahlen in alle Ewigkeit, in der Hoffnung, ihn irgendwann zu besiegen. Unseren alten Feind.
Lautes Gelächter lenkt meine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße. Glas zersplittert, als irgendwo eine Flasche zu Bruch geht. Einige Meter entfernt torkeln ein paar junge Mädchen durch die Gassen, genießen die mondlose Nacht. Rhythmische Trommelmusik schallt aus den Bars und Gaststätten, lässt das Sichelviertel vibrieren. Die tiefen, dumpfen Schläge erfüllen nicht wie üblich den Zweck, den Mond zu vertreiben, sondern Gäste anzulocken und die ohnehin angeheiterte Stimmung anzukurbeln. Harmloses silbernes Licht beleuchtet die große Einkaufsstraße in der Ferne. Neumond ist die lebhafteste Nacht des Monats. Beinah scheint sie unwirklich. Nicht von dieser Welt. Unbehelligt, frei und sorglos schlendern Frauen durch die Gassen Cardìanéras und feiern, bis der Morgen anbricht und sie erschöpft in ihre Betten fallen. Selbst Männer sind unterwegs, erledigen ihre Monatseinkäufe, baden auf der Liegewiese im schwarzen Mond oder gehen Vergnügen nach, die ihnen sonst verwehrt bleiben.
Unglücklicherweise hat diese friedliche Atmosphäre einen fetten Dämpfer bekommen, als die Königin höchstpersönlich vor zehn Minuten durch die Gasse stolzierte und das Weinparadies betrat. In Begleitung zweier Wächterinnen.
Zwei. Mehr nicht.
Nachdenklich spiele ich mit dem Dolch in meiner Hand. Die raffiniert geschliffene Klinge aus grünem Turmalin – das Werk unseres Edelsteinschleifers Sòreen – ist mit frischem Mondlicht angereichert. Der silberne Griff in Form eines Sichelmondes liegt kühl und sicher in meiner Handfläche. Die verbotene Waffe wird mir heute Nacht zwar keine magischen Dienste leisten, ebenso wenig wie das Mondschwert aus pinkem Saphir an meiner Hüfte, – die scharfen Klingen aber könnten mühelos den hübschen Kopf der Königin von ihrem Körper trennen. Auch das magische Amulett an meiner Halskette und die eintätowierten Sternbilder auf meiner Haut können mir in dieser dunkelsten und magielosesten aller Nächte nicht helfen. Doch ihr auch nicht.
Also wieso?
Die Königin ändert ihre Taktik. Zwanzig Jahre schon rinne ich zwischen ihren Fingern hindurch wie Mondlicht. Mein Kopfgeld ist mittlerweile auf fünftausend Mondtaler angewachsen. Fünftausend! Davon könnte man eine geräumige Villa im Vollmondviertel erwerben, bis zum letzten Tag erlesenen Blutmond-Burgunder genießen und butterzartes Hüftsteak des Sichelhirschs schlemmen. Und doch hat mich nie jemand verraten. Obwohl von Léandre, dem einäugigen Fischerjungen am Hafen, bis zu unserer Heilerin Cressida, die laut eigener Aussage über zwei Jahrhunderte auf den Schultern trägt, jeder Bewohner des Sichelviertels weiß, wer ich bin – und wie er mich finden kann.
Aufmerksam tasten meine Augen die unter mir liegende Gasse bis auf die letzte Abflussritze ab. Ich entdecke nichts Außergewöhnliches. Einige Frauen unserer vierteleigenen Patrouille. Ein paar umherhuschende Ratten, streunende Katzen und Hunde. Die Tiere freuen sich, eine Nacht außerhalb der unterirdischen Gänge verbringen zu dürfen, die all unsere Keller miteinander verbinden. Sie werden in den Stunden des Mondes von Jungen und Männern bewohnt, die keine Magie tolerieren – auch keine Schutzmagie – und Lûna besonders hilflos ausgeliefert sind.
In meinem inneren Zwiespalt wende ich mich schließlich Ragna zu. Mit verschränkten Armen und zweifelnd erhobener Augenbraue lehnt die Rothaarige gegen den Türrahmen ihrer Weinbar. Ragna ist eine der unangefochtenen Anführerinnen des Viertels. Mit ihren fünfundfünfzig Jahren ist sie eine fähige und erfahrene Mondkämpferin. Ihre beeindruckenden Muskeln konkurrieren selbst mit jenen der Kämpferinnen der Krone. Sie ist stolz darauf, Barbesitzerin, Mondkämpferin und Türsteherin in einem zu sein.
Ragna misstraut der Königin und diesem ominösen Treffen. Eine natürliche Reaktion. Jeder Bewohner des Sichelviertels, der bei Verstand ist, misstraut Celeste. Sechsundzwanzig Nächte im Monat wirft sie uns dem Mond zum Fraß vor, weil ihre magische Schutzglocke, die eigentlich ganz Cardìanéra überdecken sollte, an der Grenze zu unserem Viertel endet. Angeblich, weil ihre Magíy Dêa für einen umfassenden Schutz nicht ausreicht. Stattdessen befüllt sie zu Vollmond den Brunnen auf unserem Marktplatz mit Schutzmagie und verkauft uns dieses pompöse Spektakel noch als große royale Geste der Mütterlichkeit. Schade nur, dass diese Schutzmagie exakt acht Stunden wirkt. Verlässt Celeste den Marktplatz und entschwindet wieder in den Luxus ihres Palasts, sind wir nur noch flitzende Ratten unter dem mörderischen Mondlicht.
Mit einem sanften Kopfschütteln signalisiert Ragna mir, dass ich die Sache abblasen soll. Sicherlich, dieses Treffen mag ein Fehler sein. Möglicherweise mein letzter. Doch wie üblich siegt Neugier über Argwohn. Ich streife die Kapuze zurück und spanne meine Muskeln an. Die Geduld der Königin ist aufgebraucht. Dies hier ist ein Verzweiflungstreffen. Und ich bin gespannt, wie ihr unschlagbares Angebot aussieht.
In einer geschmeidigen Bewegung lasse ich mich vom Dach fallen und lande federnd auf der Straße. Wie alle Gassen Cardìanéras wurde sie mit Lava aufgegossen und glattgebürstet, ehe sie versteinerte. Während meines kurzen Wegs zur Weinbar werde ich von den neugierigen Augen einiger Mädchen verfolgt. Tuschelnd verdrücken sie sich in einen Hauseingang. Ein älterer Mann, der Körbe mit Gemüse nach Hause trägt, dreht sich verstohlen zu mir um und eilt zügig weiter.
Das Gerücht über mein Treffen mit der Königin hat schon die Runde gemacht, bevor ich die versiegelte Nachricht überhaupt in Händen hielt. Cardìanéra mag trotz ihrer hohen Sterberate eine imposante Stadt sein – die Geburt eines Mädchens wird von der Krone reich belohnt –, im Herzen jedoch ist sie ein Dorf, in dem ein Geheimnis gut behütet werden muss, um nicht ans Mondlicht zu kommen. Nacht um Nacht vom Tod bedroht zu sein, schweißt zusammen.
»Ohne Gesichtsschutz?« Ragna drückt ihren Glimmstängel an der Hauswand aus und mustert mich mit einem prüfenden Blick. Seit vierzig Jahren sortieren diese bernsteinfarbenen Augen zuverlässig jede Krawallmacherin aus, erspähen jedweden Monddämon, der ihre berühmt-berüchtigte Weinbar ins Visier nimmt, und lesen den Grad der Alkoholisierung an der Pupille ab. »Riskant.«
Ich zucke mit den Schultern und deute mit der Dolchspitze zum schwarzen Brett bei der Eingangstür. Neben den üblichen An- und Verkaufszetteln, Wohnungsanzeigen und mehr oder weniger gut verschlüsselten Gesuchen und fadenscheinigen Angeboten von Schutztätowierungen, magischem Schmuck und Waffen hängen dort auch die königlichen Kopfgeldausschreibungen.
»Die Kopfgeldplakate werden immer hässlicher.« Ich reiße eines dieser Schmierzettel ab, auf dem mein Name steht, gemeinsam mit der unmissverständlichen Aufforderung: TOD ODER...
Erscheint lt. Verlag | 20.6.2024 |
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Reihe/Serie | Blood Moon Rising |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | enemies to lovers fantasy • Große Gefühle • High Fantasy • impress ebooks • Matriarchat Frauenpower Macht • New Adult Buch Liebesroman • Romantasy Bücher • Royale Fantasy • slow burn romance fantasy • starke weibliche Heldin • Wettlauf um die Krone |
ISBN-10 | 3-646-61147-2 / 3646611472 |
ISBN-13 | 978-3-646-61147-2 / 9783646611472 |
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