Dead Souls Falling (Dead Souls 2) (eBook)
353 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-61076-5 (ISBN)
Izzy Maxen ist Autorin, Lektorin, Mama, Ehefrau, Freundin, Leseratte, Fastnachter, Shoppingqueen und ganz klar schokoladensüchtig. Sie wohnt mit ihren fünf Männern im hektischen Rhein-Main-Gebiet und freut sich über jede Minute, die sie Zeit für ihre Bücher findet. Darin spielt sie gern mit Klischees und gibt direkt zu, dass sie den Bad Boys echt verfallen ist.
Izzy Maxen ist Autorin, Lektorin, Mama, Ehefrau, Freundin, Leseratte, Fastnachter, Shoppingqueen und ganz klar schokoladensüchtig. Sie wohnt mit ihren fünf Männern im hektischen Rhein-Main-Gebiet und freut sich über jede Minute, die sie Zeit für ihre Bücher findet. Darin spielt sie gern mit Klischees und gibt direkt zu, dass sie den Bad Boys echt verfallen ist.
Prolog
Boston 1790
Bonnie
Ich wollte sterben. Ich hasste mein Leben. Und ich würde ihm nie verzeihen, dass er mich gerettet hatte.
Mein Tod war ein Unfall. Wir waren auf dem Rückweg von einem Empfang im Upperhill House, ich hatte zu viel Champagner gehabt und der Gentleman, dessen Begleitung ich an diesem Abend war, fing an, mich in der Kutsche zu begrapschen. Zumindest bis zu dem Moment, in dem ich seinen Revolver aus der Tasche zog, den Abzug betätigte und das Scheißding explodierte. In meiner Hand, direkt vor meinem Gesicht.
Ich erinnere mich an Schmerzen. Grausame, brennende Schmerzen, die sich anfühlten, als hätte mir jemand die Haut vom Knochen gezogen. Überall war Blut, Bentley brüllte.
Während es in meinen Ohren rauschte, fragte ich mich noch, warum er mir nicht half. Dann fiel ich kraftlos auf den Holzboden der Kutsche. Irgendjemand packte mich, vermutlich Bentley, und schleifte mich hinaus bis zum Straßengraben.
Es war Winter und weiße Schneeflocken rieselten auf mein blutrotes Kleid. Ein Geschenk meines letzten Gönners, die Spitze hatte er extra aus Paris importiert. Der neuste Schrei in Boston, der Stadt, die sich in den letzten Jahren zum strahlenden Stern der neuen vereinigten Staaten von Amerika entwickelt hatte. Nun ja, und zu einem Moloch von Emporkömmlingen, wie Bentley einer war. Jung, erfolgreich und zum Abwinken hässlich, weshalb er auf die Dienste einer Kurtisane zurückgriff, die ihn begleiten sollte. Eine meiner Beschäftigungen, eine von vielen, die ich in den letzten Monaten gehabt hatte, um zu überleben.
Denn diese ach so tolle neue Welt war vor allem eines: grausam. Wenn du kein Geld hattest, warst du am Arsch. Als Frau erst recht, denn in dem wundervollen Amerika kam nur weiter, wer einen Namen hatte, das nötige Kleingeld oder wenigstens ein paar Kontakte. Ich besaß nichts von alledem. Mein Vater war im Krieg gestorben, meine Mutter versoff alles Geld, was er uns hinterlassen hatte. Mir blieb lediglich mein hübsches Gesicht und meine wohlklingende Stimme. Also lernte ich, wie man einen Schwanz lutschte, damit die Kerle am Ende des Abends auch zahlten.
Diese Sache mit Bentley hatte ich allerdings falsch eingeschätzt.
Zitternd robbte ich weiter durch den Schnee, schrie der Kutsche nach, die mit ihm in der Nacht verschwand. Mir war kalt, ich fühlte meine Hände nicht mehr. Meine Zehen. Nur noch dieses Brennen im Gesicht. Irgendwann blieb ich liegen. Es würde sowieso nichts mehr ändern. Die Kälte schwappte über mich hinweg. Sagte man nicht, dass einem warm wird, wenn man erfriert? Konnte ich nicht bestätigen, mir war arschkalt.
»Verfluchter Pisser«, presste ich hervor und spuckte einen Schwall Blut aus. In einem anderen Leben würde ich ihn dafür umbringen, dass er mich einfach am Straßenrand hatte liegen lassen.
Nur dass mir kein anderes Leben mehr blieb.
Ich fühlte, wie die Kraft aus meinen Gliedern wich, wie das Klappern meiner Zähne langsam verebbte. Wie dann doch Wärme in meinen Fingerspitzen kribbelte und ich plötzlich das Bedürfnis verspürte, mir dieses beschissene Kleid vom Körper zu reißen. Penny Hemsworth hatte mich den ganzen Abend angestarrt. Vermutlich war sie neidisch auf die Spitze. Tja, dann sollte sie sich einen anderen Emporkömmling suchen, wenn ihrer nicht ordentlich bezahlte.
Mit letzter Kraft drehte ich mich auf den Rücken. Über mir spannte sich der dunkle Nachthimmel, einzelne Sterne blitzten auf. Einzelne Schneeflocken legten sich auf meinen Körper. Bis morgen früh würde ich verschwunden sein.
Langsam atmete ich aus. Das war’s dann also. Verreckt am Straßenrand, aufgrund einer verfickten explodierten Pistole.
Ich lächelte träge. Weit entfernt hörte ich meine Mum schimpfen, dass ich wieder Mist gebaut hatte. Wie ich immer Mist baute, weil ich nichts anderes konnte. Aus diesem Grund war ich mit dreizehn von zu Hause abgehauen. Nach Boston, um wie alle anderen in dieser Stadt mein Glück zu finden. Nur ich offensichtlich nicht. Wäre ich doch in dem kleinen Kaff in New Hampshire geblieben. Dann hätte ich jetzt vielleicht einen Ehemann, Kinder, ein Leben.
Ja, Mum, im nächsten Leben höre ich auf dich. Vielleicht. Nicht.
»Hey, du Schönheit.«
Fuck! Konnte man nicht mal in Ruhe sterben?
Erneut schwappte Blut über meine Lippen. Ich musste würgen.
»Hm. Deine Lunge hat was abbekommen. Und dabei … ist das echt bedauerlich. Du bist hübsch. Aber irgendetwas sagt mir, dass dir dieses Kleid nicht gehört. Hast du das geklaut?«
Ich blinzelte. »Was …« Die Worte gingen in einem Hustenanfall unter.
Über mir ragte ein Schatten auf. Der Statur nach ein Mann mit Zylinder, dessen Gesicht ich nicht erkennen konnte. Nur … zwei goldene Augen, die in die Dunkelheit strahlten. Scheiße, was war das?
Ein Zittern ging durch meinen Körper. Ich drehte mich weg … okay, ich wollte mich wegdrehen, aber mein Arm gehorchte mir nicht mehr.
»Lass es. Du stirbst sowieso gleich.« Die dunkle Stimme klang verflucht spöttisch.
Mit letzter Kraft hob ich die andere Hand und streckte dem Kerl den blutigen Mittelfinger entgegen.
Er lachte leise auf. Dunkel, aber irgendwie ehrlich.
»Verschwinde«, nuschelte ich.
»Du bist anders. Lass mich das nicht bereuen!«
Er tat irgendwas mit seinem Arm. Eine schnelle Bewegung, der ich nicht folgen konnte. Kurz darauf wurde mir schwarz vor Augen. Die Kälte verschwand, ich fühlte mich in wohlige Watte gepackt. So fühlte es sich also an zu sterben.
Ich war tot.
Bestimmt mehrere Minuten lang.
Dann riss ich den Mund auf und rang panisch nach Luft. Prompt verschluckte ich mich, spuckte eine ekelhafte Flüssigkeit aus, die plötzlich in meinem Mund war.
»Trink!«
Was?!
Ich wollte den Kopf wegdrehen, versuchte mich zu bewegen, ihn wegzuschieben, aber mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Meine Lider wurden schwer, eine unsichtbare Kraft zog mich nach unten. Mir war heiß und kalt. Ich fror und verbrannte. Und ich bekam keine Luft mehr, weil dieses unbekannte Arschloch seinen Arm auf meinen Mund presste.
Ohne darüber nachzudenken, streckte ich die Zunge aus. Glitt über sein Handgelenk, wollte ihn wegschieben und … erstarrte. Meine Zungenspitze kribbelte und ein süßer Geschmack breitete sich darauf aus, rann meine Kehle hinunter, tanzend, belebend. Und mit einem Mal veränderte sich irgendetwas. Ein heißes Prickeln durchströmte meinen Magen, flüssiges Feuer, das durch meine Adern glitt.
Mit einem Ruck packte ich den Arm des Fremden. Er lachte auf und fluchte im selben Moment, als ich in seine Haut biss. Meine Zunge leckte gierig über die Wunde, aus der sein Blut drang, direkt in meinen Mund und in meinen Körper. Und ich trank. Scheiße, ich saugte sein Blut aus ihm heraus.
Und es schmeckte wie der süßeste Honig, den ich je getrunken hatte.
Hitze flutete meinen Körper, füllte mich aus. Eine unglaubliche Lebendigkeit überwältigte mich, ich hatte das Gefühl, als würden tausend Ameisen durch meine Adern jagen.
»Das reicht.« Mit Gewalt zog er seinen Arm weg.
Keuchend rang ich um Luft. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich in den sternenklaren Nachthimmel.
Ich war Feuer. Hitze. Tod.
Alles in einem, zu viel und zu wenig.
Ich wusste nicht mehr, wo mein Körper anfing, wo er aufhörte, fühlte meine Glieder nicht mehr. Da war nur noch diese allumfassende Hitze unter meiner Haut, die mich verbrannte.
Ein Schrei durchbrach die Nacht. Meiner?
Luft füllte meine Lunge. Saubere, klare Nachtluft. Ich schmeckte Blut auf meiner Zunge, meines, seines.
Ich blinzelte. Das war unmöglich. Das alles hier.
Vorsichtig bewegte ich die Finger. Die Fußzehen. Den Arm.
Meine Haut spannte, mein ganzes Gesicht kribbelte. Ich leckte mir über die Lippen und fühlte – perfekte, unverletzte Haut.
Mit einem Ruck setzte ich mich auf. Der Fremde stand über mir und sah auf mich herab. Noch immer ging dieses merkwürdige goldene Schimmern von seinen Augen aus. Blonde Strähnen schimmerten unter seinem Hut hervor, während seine helle Haut in hartem Kontrast zu dem dunklen Mantel stand, den er trug.
Er war jung, Anfang zwanzig und doch verriet das teuflische Grinsen in seinem Gesicht, dass er sehr viel mehr erlebt haben musste als jeder andere in seinem Alter.
Irritiert tastete ich über mein Gesicht. Ja, da war Blut, aber mehr auch nicht. Keine zerfetzte Haut, keine Brandblasen, nichts Ungewöhnliches. Es fühlte sich beinahe so an, als hätte sich mein Körper selbst regeneriert. Doch das war unmöglich. Noch immer hörte ich die explodierende Pistole, spürte, wie mich die Kraft verließ, wie die Dunkelheit mich zu sich zog und einhüllte. Ich war gestorben, verflucht. Und doch füllte sich meine Lunge mit Luft und...
Erscheint lt. Verlag | 6.6.2024 |
---|---|
Reihe/Serie | Dead Souls |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Dark Romantasy Bücher • Düstere Fantasy • enemies to lovers fantasy • Fantasy Liebesromane Erwachsene • fantasy romance deutsch • Forbidden Love • forced proximity • Große Gefühle • impress ebooks • rockstar romance lovestory new adult • Romantasy Bücher • Vampir Romantasy |
ISBN-10 | 3-646-61076-X / 364661076X |
ISBN-13 | 978-3-646-61076-5 / 9783646610765 |
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