Beyond the Game (eBook)

Eine romantische YA-Dystopie über künstliche Intelligenz, großes Herzklopfen und Gaming - ein echter Pageturner
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
407 Seiten
ONE (Verlag)
978-3-7517-5508-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Beyond the Game - Carina Zacharias
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Die 17-jährige Nora liebt Videospiele und kann mit Computern besser umgehen als mit Menschen. Gerade kann sie sich auf eine ganz besondere Veröffentlichung freuen: Ihr Bruder Ben entwickelt mit seiner Firma das gehypte Virtual Reality Spiel »Animus«. Doch das Projekt ist streng geheim und Ben will nicht, dass Details an die Öffentlichkeit gelangen. Nicht mal seine Schwester weiht er ein. Und auch Mattes, der als Student in Bens Firma jobbt, verrät ihr nichts.
Als Nora die Nase voll von der Geheimniskrämerei hat, lädt sie sich heimlich die Dateien von Bens Server herunter. Und »Animus« übertrifft ihre kühnsten Erwartungen! Die im Spiel eingesetzte künstliche Intelligenz macht das Spielerlebnis für jeden einzigartig. Nora verliert sich komplett in der Welt von »Animus«, die ihr bald genauso wirklich erscheint wie die Realität ...
Doch als Mattes sich bei ihr meldet, bekommt sie es mit der Angst zu tun. Ahnt er etwa, dass sie das Spiel illegal runtergeladen hat? Zum Abschalten ist es längst zu spät: Das Spiel ist schon lange kein Spiel mehr.
ONE. Wir lieben Young Adult. Auch im eBook!




<p>Carina Zacharias wurde 1993 in Aachen geboren. Sie erzählt und schreibt Geschichten seit ihrer frühesten Kindheit, und Autorin zu werden war schon immer ihr größter Traum. Mit einem Studium der Landschaftsökologie orientierte sie sich allerdings in Richtung ihrer zweiten großen Leidenschaft, dem Umweltschutz.</p>

Zwölf Stunden, bevor das Spiel beginnt


Nora hatte ihr Fahrrad kaum abgeschlossen und den Helm vom Kopf gezogen, da ging es auch schon los.

»Hallo, meine Lieblingsmitschülerin.« Ein Arm legte sich um Noras Schultern. »Wie geht es dir denn an diesem wunderschönen Morgen?«

»Mehmet, lass den Quatsch.« Nora schüttelte den Arm ihres Klassenkameraden ab. »Du weißt genau, dass ich nichts weiß.« Sie schob sich an ihm vorbei und ging mit großen Schritten auf die Eingangstür ihrer Schule zu.

»Sehr philosophisch«, bemerkte Mehmet, vollführte eine halbe Drehung und hastete ihr hinterher. »Aber komm schon. Mir kannst du es doch sagen.«

Nora presste die Lippen aufeinander. Da war es wieder, das Brodeln in ihr. Ein Gefühl, das irgendwo zwischen Brust und Magengrube saß und ihr mittlerweile vertraut war. Denn es ging nun schon seit Wochen so. Nicht nur Mehmet belagerte sie, sondern Schüler aus allen Stufen und Klassen ihrer Schule. Wenn sie ganz ehrlich zu sich war, hätte sie die gesteigerte Aufmerksamkeit sogar genießen können. Mit Mehmet zum Beispiel, der mit seinen schlagfertigen Sprüchen regelmäßig Mädchenherzen eroberte, hatte sie in ihrer ganzen Schullaufbahn geschätzte zehn Sätze gesprochen. Und auf einmal war sie für ihn die interessanteste Person der ganzen Schule. Aber je näher das Release Date von Animus rückte, desto klarer wurde Nora, dass die Aufmerksamkeit nicht wirklich ihr galt. Und mit jeder weiteren penetranten Frage wuchs ihr Wunsch, tatsächlich mit ein paar Hintergrundinfos glänzen zu können. Doch die peinliche Wahrheit war: Sie wusste wirklich nichts.

Auch auf der Treppe zum ersten Stock blieb Mehmet ihr noch immer auf den Fersen.

»Hey, Mehmet«, rief jemand von oben, »hat sie dir was gesagt?«

Nora erkannte die Stimme von Christoph, ohne hochschauen zu müssen. Sie achtete jedoch nicht darauf, was Mehmet antwortete. Alle restlichen Fragen ignorierend, stürmte sie die Treppe hinauf und bahnte sich einen Weg durch die Schülertraube im Flur zu ihrem Klassenraum. Sie wollte gerade durch die Tür treten, als sich eine hagere Gestalt vor sie schob und den Eingang verstellte. »Nicht so schnell.«

»Mirko!«, japste Nora erschrocken, denn sie wäre beinahe in den Jungen aus der Parallelklasse hineingelaufen. Sie wollte sich an ihm vorbeischieben, doch er stellte sich so breitbeinig in den Türrahmen, dass er trotz seiner knochigen Statur den Durchgang vollständig versperrte. Genervt stieß Nora die Luft aus. »Lass mich durch.«

In diesem Moment merkte sie, dass jemand unangenehm nah hinter sie trat. Als sie sich umwandte, war sie von Klara und Torben aus ihrer, der zwölften, Stufe und Denis aus der elften geradezu umstellt. Alarmiert sah sie wieder zu Mirko. »Was soll das werden?«

»Hör zu.« Mirko lehnte sich lässig an den Türrahmen. »Ich habe eine Wette am Laufen, okay? Ich brauche Informationen, sonst bin ich 25 Euro los.« Der Adamsapfel an seinem langen Hals hüpfte beim Sprechen auf und ab.

Nora verschränkte die Arme vor der Brust. »Ist nicht mein Problem.« Es hatte cool und unerschrocken wirken sollen, doch ihre Stimme klang gepresst, selbst in ihren eigenen Ohren.

Klara rechts neben ihr kaute schmatzend irgendein ekelhaft süß riechendes Kaugummi. »Und«, sagte sie zwischen zwei Kaugeräuschen, »ich hab überall herumerzählt, dass ich die Schwester vom Entwickler kenne, und alle warten drauf, dass ich was erzähle.« Schmatz, schmatz. »Aber tja, so langsam glaube ich, du und dein Bruder, ihr redet überhaupt nicht miteinander.«

Nora merkte, wie sich das unterschwellige Brodeln in ihr zu einem Köcheln aufheizte. »Worüber mein Bruder und ich reden und worüber nicht, geht euch überhaupt nichts an.«

Ehe jemand der vier darauf reagieren konnte, erklang eine scharfe Stimme von innerhalb des Klassenraums: »He, was geht denn hier ab? Seid ihr noch zu retten?«

Mirko stolperte nach vorne, und Nora und die anderen konnten gerade noch rechtzeitig ausweichen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Eine schlanke Gestalt in einem sonnenblumengelben Kleid erschien an seiner statt im Türrahmen, die Hände in die Hüften gestemmt und pure Mordlust in den Augen.

Nora atmete auf. Bea.

»Ihr tickt doch nicht mehr ganz richtig.« Bea griff nach Noras Hand und zog sie in den Klassenraum. »Komm, Nora. Und ihr Spinner, verpisst euch gefälligst.«

»He, ich hab jetzt auch hier Unterricht«, maulte Torben reichlich lahm, doch Bea achtete nicht auf ihn. Sie drehte ihnen demonstrativ den Rücken zu, stolzierte zu ihrem Tisch und zog Nora hinter sich her. »Die haben sie doch echt nicht mehr alle«, schimpfte sie und ließ sich auf ihren Stuhl fallen. »Denen kannst du nicht mit vernünftigen Argumenten kommen, Nora. Die verstehen nur eine Sprache.« Sie rückte ihren Stuhl zurecht. Offensichtlich hatte sie bis gerade eben noch an den Englischhausaufgaben für heute gesessen, zumindest lag das aufgeschlagene Heft vor ihr auf dem Tisch.

Nora ließ sich schwer auf ihren Platz neben Bea fallen. »Ja, langsam glaube ich das auch.«

Mit ihren dunklen Augen sah Bea sie besorgt an. »Alles okay? Was wollten die?«

Die Aufregung von gerade steckte Nora noch immer in den Gliedern. Einen Moment lang dachte sie, es keine Sekunde länger aushalten zu können. Dass dieses Brodeln aus ihr rausbrechen musste oder sie würde explodieren. Aber sie schluckte es runter, winkte ab. »Alles halb so wild. Es ging halt nur wieder um Animus.« Sie deutete auf das Englischheft. »Lass dich nicht stören. Die Kassler kommt bestimmt gleich.«

Bea murmelte zwar noch etwas Unverständliches, das nicht gerade freundlich klang, beugte sich jedoch wieder über die versäumten Hausaufgaben. Ihre schwarz gelockte Haarmähne warf sie dabei über eine Schulter, damit sie ihr nicht im Weg war. Das gelbe Spaghettiträger-Kleid, das sie trug, fiel hinab bis auf ihre Riemchensandalen.

Nora war nicht so luftig angezogen, und ihr war auf einmal viel zu warm, ob vom Fahrradfahren, vor Ärger oder beidem, konnte sie nicht genau sagen. Sie zog sich ihr graues Wollhemd über den Kopf und hängte es über die Stuhllehne. Es hatte ursprünglich ihrem Bruder gehört und war ihr einige Nummern zu groß. Aber das waren zwei Eigenschaften, die auf die meisten ihrer Klamotten zutrafen.

Wie auf ein Stichwort drehten sich plötzlich die Köpfe von Maria und Yvonne herum, die auf dem Tisch vor ihnen saßen und bis gerade miteinander geflüstert hatten. »Stimmt es, dass du heute auf diese Jubiläumsparty gehst?« Yvonne feuerte die Frage ab wie ein Wurfgeschoss. »Bei NerdPride?«

Das machte Nora einen Moment lang sprachlos. »Wie hat denn das jetzt die Runde gemacht?«

»Hab ich halt gehört.« Yvonne grinste triumphierend, und Nora wünschte sich sofort, sie hätte es abgestritten.

»Und du bist da tatsächlich eingeladen?«, fragte Maria.

»Klar!« Yvonne wedelte die Frage ungeduldig beiseite. »Hallo? Der Laden gehört schließlich ihrem Bruder.«

»Mega! Aber«, Maria senkte verschwörerisch die Stimme, »kannst du bei der Gelegenheit nicht was aus ihm rauskitzeln?«

Beas Kopf schnellte nach oben. »Nein, kann sie nicht, okay? Lasst sie in Frieden.« Sie beugte sich wieder über die Hausaufgaben.

Maria und Yvonne wechselten einen Blick.

Nora stöhnte zwar innerlich, doch sie kämpfte ihren Unmut wieder einmal nieder. So versöhnlich wie möglich sagte sie: »Die machen halt einen Riesenwirbel um Geheimhaltung und diesen ganzen Quatsch. Oder was glaubt ihr, warum es keinen Trailer gegeben hat und keine Demo auf der Gamescom und keinen Let's Player, der's auf Twitch oder seinem YouTube-Kanal zeigen durfte? Weil es topsecret ist, darum.« Auf die Party hatte Ben sie ohnehin nur eingeladen, um wiedergutzumachen, dass er momentan so wenig Zeit für sie hatte. Aber diesen bitteren Gedanken behielt sie für sich.

Kaum hatte sie den Satz beendet, wurde es plötzlich still im Klassenzimmer. Als Nora sich umsah, hatte die Englischlehrerin den Raum betreten. Frau Kasslers brünetter Dutt war wie immer so nachlässig frisiert, dass er aussah, als hätte sie damit geschlafen, was Nora sehr sympathisch war. Mehrere Jahrzehnte Lehrerinnendasein hatten tiefe Augenringe und Falten in ihr Gesicht gegraben, die ihr ein dauerhaft müdes Aussehen gaben. Sie bedachte Maria und Yvonne sowie die lockere Traube von Mitschülern, die sich wie magnetisch angezogen um Noras Tisch gebildet hatte, mit einem wissenden Blick. »Leute, belagert ihr Nora etwa schon wieder? Wie lange dauert es denn noch, bis dieses Spiel endlich rauskommt?«

»Zwei Wochen«, antwortete Nils wie aus der Pistole geschossen. Vereinzelter Jubel erklang aus unterschiedlichen Ecken des Klassenraums.

»Okay, Nora, ich schätze, spätestens dann bist du erlöst.« Frau Kassler zwinkerte ihr zu. »Now please take out your homework.«

Nora zog ihr Heft aus dem Rucksack und schlug es auf, konnte dem Unterricht jedoch...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte All Age • Bücher ab 14 Jahre • Coming of Age • Computerspiel • Gaming • Junge Erwachsene • KI • Künstliche Intelligenz • Liebe • Nerd • nerdculture • Romantik • Schule • Spannung • Virtual Reality • YA • Young Adult
ISBN-10 3-7517-5508-X / 375175508X
ISBN-13 978-3-7517-5508-5 / 9783751755085
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