Die Weltenwandlerin (eBook)

Das Geheimnis von Dreimond
eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
364 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-9076-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Weltenwandlerin -  Michael Schober
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Ausgerechnet an ihrem ersten Schultag nach den Sommerferien gerät die Tagträumerin Emilie Sophie Bela in eine Verfolgungsjagd zu einem geheimnisvollen Portal. Kurz vor dem Ziel scheitert Emilie, doch längst hat sie ihre magische Gabe wiederentdeckt und stürzt sich in eine vergessene Welt voller Legenden, Drachen und Geheimnisse. Plötzlich steht nicht nur das Leben ihrer vierbeinigen Freunde auf dem Spiel, sondern auch die Zukunft dieser fremden und doch so vertrauten Welt.

Michael Schober wurde 1968 in Hessen geboren, wo er mit seiner Frau und zwei Pferden lebt. Nach dem Studium der Elektrotechnik fand er schnell zu seinen kreativen Wurzeln zurück, absolvierte Fernstudien zum Grafik-Designer und Werbetexter, arbeitete viele Jahre im Marketing und widmet sich dem Schreiben und Lektorieren von Büchern. In seiner Freizeit liest er gerne Sachbücher zum Thema Persönlichkeitsentwicklung und Fantasyromane. Mit seinem Debütroman »Die Weltenwandlerin« möchte er seine Leserinnen und Leser dazu einladen, unseren Umgang mit Tieren zu hinterfragen, um diese Welt für alle zu einem liebevolleren Ort zu machen.

8

Der weise Rat

»Was hat er zu dir gesagt?« Die junge Wächterin hatte Mühe, mit ihrem Bruder Schritt zu halten, während sie durch die Korridore liefen. Cenh folgte den beiden schweigend.

»Nur, dass wir in den Großen Saal kommen sollen. Es gäbe wichtige Neuigkeiten.«

»Wir werden nie in den Großen Saal gerufen, da treffen sich nur die wirklich wichtigen Leute! Sonst hat er nichts gesagt?«

»Wieso wartest du nicht einfach, bis wir dort sind, Joy? Rangulf wird uns schon einweihen.« Eloy und Cenh eilten den Treppenaufgang hinauf. Als sie in den Hauptkorridor einbiegen wollten, zischte ein großer Vogel an ihnen vorbei. Joy erschrak, Eloy wich zurück und blickte vorsichtig um die Ecke. Eine Eule?

Vor dem Großen Saal bremste der Nachtvogel mit flatternden Flügelschlägen ab und verwandelte sich bei der Landung in eine menschliche Gestalt. Zögernd näherten sich die jungen Wächter.

»Zauberin Viska, wie schön Euch wiederzusehen«, rief Eloy und verneigte sich vor der Druidin, die sich über die förmliche Anrede sichtlich freute. Bevor sie eintrat, strich sie mit den Fingern durch ihr wildes Haar und zog ihre Robe glatt.

Die drei folgten der alten Frau in den Saal. Joy grüßte die Wachen an der Eingangstür und legte ihren Kopf dicht an Eloys Ohr. »Die Weisen des Landes waren sich bei solchen Zusammenkünften noch nie einig«, flüsterte sie ihm zu. »Ich dachte nur, dass Rangulf dir bei eurer Unterredung etwas anvertraut hat, was gleich hier drinnen nicht zur Sprache kommen wird.«

Eloy zog eine Augenbraue hoch und schüttelte den Kopf.

»Hätte ja sein können.« Joy lächelte.

Rangulf Gray, der am Tischende stand und durch die Fenster auf die Terrassen blickte, drehte sich um und begrüßte die neuen Teilnehmer der Runde.

»Viska, wie schön, dass du so kurzfristig kommen konntest. Hattest du eine angenehme Reise?«

Die alte Druidin hustete und klopfte ein paar Federn aus ihrer Robe, während sie auf einem der freien Stühle Platz nahm. »Lasst euch nicht unterbrechen, ich finde schon ins Thema hinein«, winkte sie ab.

Joy zählte fast zwanzig Männer und Frauen, die sich um den ovalen Tisch versammelt hatten. Außer Rangulf waren Cenh, sie und ihr Bruder die Einzigen im Raum, die keine Druiden waren und noch dazu die Jüngsten. Als Joy den alten Mann mit dem silbernen Haar erblickte, lief sie strahlend auf ihn zu.

»Joy, mein Engel.« Gwydion breitete die Arme aus und Joy warf sich auf ihn. »Nicht so stürmisch, junge Dame.« Der Druide lachte.

»Seit wann bist du hier? Wieso hast du uns nicht Bescheid gegeben, dass du kommst?« Joy sprudelte vor Freude.

»Meister Gwydion, schön dich zu sehen.« Eloy verneigte sich vor dem Druiden.

»Eloy, mein großer Krieger!« Gwydion musterte den jungen Mann mit prüfendem Blick, dann verzog sich sein Gesicht zu einem breiten Lächeln und Eloy warf sich ebenfalls in die Umarmung.

»Du erdrückst mich«, stöhnte Joy unter ihrem Bruder und stieß ihn weg. Eloy richtete sich auf.

»Ich hätte nicht damit gerechnet, dich so bald wiederzusehen.«

Auch Joy löste sich aus der Umarmung und setzte sich auf den Stuhl neben Gwydion.

»Jetzt sag schon, was führt dich zu uns?«

Der General trat unterdessen an den Tisch und räusperte sich. Das allgemeine Gemurmel verstummte und die Anwesenden nahmen ihre Plätze ein. Rangulf ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Alle Augen waren auf ihn gerichtet.

»Wozu die überraschende Einladung nach An’Shanar, Gwydion?«

Verärgert sah Rangulf zu dem untersetzten Druiden hinüber, der ihn unterbrochen hatte.

»Ungeduldig wie eh und je«, murmelte Gwydion und rollte die Augen. »Gib ihm die Chance, uns willkommen zu heißen, Frode.«

Der Dicke lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Für einen kurzen Moment war es still.

»Warum sind die jungen Wächter hier?« Ein anderer Druide zeigte mit einem kurzen, knorrigen Gehstock über den Tisch. Die Teilnehmer verfielen in Gemurmel. Gwydion klopfte einige Male mit seinem Stab auf den Boden, bis die Diskussionen verebbten. Rangulf nickte ihm dankbar zu.

»Ich begrüße euch zu unserer unerwarteten Zusammenkunft und eröffne hiermit den Rat der Weisen. Joy, Cenh und Eloy sind drei unserer besten Späher. Wir haben sie in diese Runde gebeten, um uns über die aktuelle Situation zu informieren.«

»Wieso macht er das nicht selbst?«, flüsterte Joy ihrem Bruder zu, doch der wimmelte sie ab und erhob sich.

»Danke für die Ehre«, begann er. »Immer öfter hören wir von Übergriffen auf Dörfer und Siedlungen. Die Schatten formieren sich überall im Land. Sie werden immer zahlreicher. Unsere Patrouillen aus dem Süden berichten, dass sich die Zeltstadt ungewöhnlich schnell ausdehnt, seit sie …«

»Wir haben vom Süden nichts zu befürchten«, unterbrach ihn einer der Druiden auf der gegenüberliegenden Tischseite. »Die Zeltstadt ist ein riesiger Jahrmarkt, von dort droht keine Gefahr. Die Händler hätten längst Alarm geschlagen, wenn dort dunkle Kreaturen eingefallen wären. Und was die Übergriffe angeht … An’Shanar ist sicher. Die Schatten werden diese Bastion niemals einnehmen.«

»Was ist mit der Königsstadt südlich der Ebenen?«, warf Gwydion ein und ein Raunen ging durch den Saal. Dieses Mal klopfte Reik der Berater mit seinem Stab auf den Boden, um für Ruhe zu sorgen.

»Die Königsstadt ist unbewohnt. Wer sollte Interesse an diesem verlassenen Ort haben, Gwydion?«

»Die Stadt beherbergt das gesammelte Wissen des Landes seit Anbeginn der Zeit.« Gwydion sah in die Runde. »Die Bibliothek in den Händen von Schergen könnte für die freie Welt gefährlich werden.«

Reik wies die Bedenken des Druiden zurück. »Was sollten diese körperlosen Geschöpfe mit dem toten Wissen des Königshauses anfangen?«

»Wissen ohne Weisheit stellt immer eine Bedrohung dar«, erwiderte Gwydion. »Aber ungeachtet der unzähligen Bücher birgt die Bibliothek angeblich noch einen weiteren Schatz.«

»Niemand weiß, wo dieser Kristall aufbewahrt wird, geschweige denn, ob er überhaupt existiert«, entgegnete Reik aufbrausend.

»Und niemand behauptet das Gegenteil«, sagte Viska mit einem neckischen Lächeln in Reiks Richtung.

»Die Flammen der Stadtmauern schützen die Bibliothek von R’ha seit Jahrhunderten und keine Armee wird sie jemals unerlaubt überwinden«, rief Frode mit rotem Kopf dazwischen. Diskussionen loderten auf.

Eloy zog die Stirn in Falten. »Von was reden die da?«, flüsterte er seiner Schwester zu.

»Hab ich es nicht gesagt? Die schlagen sich gleich gegenseitig die Köpfe ein.« Joy lachte.

Rangulf unterbrach das Durcheinander. »Gibt es irgendwelche Vorfälle an den Portalen?«, fragte er mit fester Stimme in den Saal hinein.

Cenh meldete sich zu Wort. »Bislang nicht. Wir erwarten die Späher aus den östlichen Gebieten spätestens morgen. Dann haben wir einen vollständigen Bericht.«

Der General nickte anerkennend und Cenh verneigte sich. Gwydion erhob sich von seinem Stuhl. »Jeder von euch kennt die Erzählungen von Tír. Wir alle geben sie von Generation zu Generation weiter und damit die Hoffnung auf die Wiederkehr des Königshauses.«

»Du sprichst von der alten Legende?« Reik sah den Druiden fragend an. »Verschone uns mit deinen Spinnereien. Das sind Märchen! Wir benötigen jetzt einen Schlachtplan, um die Schatten aus dem Land zu drängen. Du hast gehört, was die jungen Späher berichtet haben.«

Gwydion fuhr unbeirrt fort. »Seit einiger Zeit beobachte ich den Lauf der Monde. Mir scheint, uns steht ein großes Ereignis bevor. Ich sage euch, nach all der Zeit des Wartens besteht vage Hoffnung auf die Rückkehr des Königs.«

Es wurde totenstill. Verwirrt, sprachlos, entsetzt sahen die Teilnehmer des Rates Gwydion an.

»Deshalb habe ich euch hierher gebeten«, sagte er in die Stille hinein. »Noch sind die Zeichen widersprüchlich, doch gemeinsam können wir sie deuten. Wir müssen vorbereitet sein, sollte sich die alte Legende erfüllen. Ich wünschte nur, uns bliebe mehr Zeit.«

Viska die Weise rollte die Augen und kicherte. Dann zeigte sie mit ausgestrecktem Finger auf jeden einzelnen in der Runde. »Kein Krieger beendete je einen Krieg. Schatten verschwinden nicht durch noch mehr Dunkelheit, sondern im Licht.«

Die Druiden sahen sich fragend an.

»Was willst du uns damit sagen, Viska?«

»Ihr habt Gwydion gehört«, antwortete die alte Frau. »Und ihr habt Reik...

Erscheint lt. Verlag 15.1.2024
Reihe/Serie Die Weltenwandlerin
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Fantasy • mutige Heldin • Pferde • Tierfreundschaft
ISBN-10 3-7583-9076-1 / 3758390761
ISBN-13 978-3-7583-9076-0 / 9783758390760
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