Die Glücksbäckerei - Die magische Verschwörung (eBook)
384 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0753-1 (ISBN)
Kathryn Littlewood ist Schriftstellerin, Schauspielerin und Comedian, lebt in New York, USA, arbeitet oft in Los Angeles - und hat eine ebenso große Schwäche für Pain au chocolat wie für Kinderbücher. Sie ist eine leidenschaftliche Köchin, aber eine fürchterliche Bäckerin, und gibt zu, dass ihr noch nie ein Kuchen geglückt ist. Essen tut sie ihn dennoch für ihr Leben gern!
Kathryn Littlewood ist Schriftstellerin, Schauspielerin und Comedian, lebt in New York, USA, arbeitet oft in Los Angeles – und hat eine ebenso große Schwäche für Pain au chocolat wie für Kinderbücher. Sie ist eine leidenschaftliche Köchin, aber eine fürchterliche Bäckerin, und gibt zu, dass ihr noch nie ein Kuchen geglückt ist. Essen tut sie ihn dennoch für ihr Leben gern! Eva Schöffmann-Davidov, Jahrgang 1973, ist eine der renommiertesten Kinder- und Jugendbuchillustratorinnen Deutschlands. Nach ihrem Studium an der Fachhochschule für Gestaltung in Augsburg machte sie sich in der Kinder- und Jugendliteratur schnell einen Namen und gewann im Lauf ihrer Karriere zahlreiche Preise für ihre Gestaltungen. Als Fachhochschuldozentin gab sie ihr Wissen und ihre Erfahrung auch an junge Künstler*innen weiter. Heute illustriert sie Kinderbuchserien und Jugendbücher unter anderem von Bestsellerautor*innen wie Kerstin Gier oder Tanya Stewner. Die Illustratorin lebt mit ihrer Familie in Augsburg. Eva Riekert ist nach längerer Verlagstätigkeit als freischaffende Übersetzerin und Lektorin, vor allem in den Bereichen Kinder- und Jugendliteratur und Junge Erwachsene, tätig. Sie lebt in der Nähe von Husum. Für ihre Übersetzung von »Als die Welt uns gehörte« von Liz Kessler wurde sie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 (Jugendjury) ausgezeichnet.
Prolog
Was kommt, das kommt
Rosmarin Glycks Träume waren Wirklichkeit geworden: Sie war die berühmteste Bäckerin der Welt. Sie war die jüngste Konditorin, die jemals die weltbekannte französische Gala des Gâteaux Grands gewonnen hatte. Sie war die Zwölfjährige, die die gefeierte Fernsehköchin Lily Le Fay im Backen geschlagen hatte – und somit die ruchlosen Pläne ihrer Tante unterbinden konnte. Sie war das Mädchen, das ihre Heimatstadt erlöst und das magische Rezeptbuch der Familie Glyck gerettet hatte.
Warum also um alles in der Welt war sie nicht glücklich?
Am dreizehnten Morgen nach ihrer Rückkehr aus Paris öffnete sie die Vorhänge vor ihrem Fenster.
Knips! Blitz! Klick! Klick!
Das war der Grund.
»Seht, da ist sie, da ist Rose!« Klick! Blitz! Knips! »Rose, was sagst du zu deinem Sieg?« Klick! Blitz! Blitz! Knips! »Rose! Wie fühlt es sich an, die beste Bäckerin der Welt zu sein?« Knips! Blitz! Klick! »Und das mit zwölf Jahren?!« Klick! Blitz! Knips!
»Grrr«, machte Rose. Sie sind immer noch da. Rose dachte wehmütig an die Morgengeräusche, die üblicherweise den Tag einläuteten: der sanfte Klang des Windglockenspiels, das quietschende Schaukelseil, das sich am Ast der alten Eiche vor ihrem Fenster rieb. Stattdessen war da das Getöse, das sie der Gruppe von Paparazzi verdankte, die ihr Lager vor der Glücksbäckerei aufgeschlagen hatte. Jeden Morgen warteten sie darauf, dass Rose die Vorhänge öffnete, dann schossen sie Hunderte von Fotos und verlangten lautstark nach einer neuen Schlagzeile zu ihrem wundersamen Sieg.
Rose hatte sich immer insgeheim gefragt, wie es sich wohl anfühlen würde, berühmt zu sein, und nun wusste sie es zu ihrem Leidwesen. Als ob man ein Goldfisch war: Hunderte von großen, glotzenden Augen starren dich an – und dein einziges Versteck ist der kleine bunte Plastikpalast.
Rose zog die Vorhänge mit einem Ruck zu und fragte sich, ob sie überhaupt noch Lust auf Backen hatte. Eigentlich nicht, wenn Bäckerin sein dies bedeutete …
»Ach, wenn ich nur nie mehr backen müsste«, sagte sie vor sich hin.
Ein pelziger grauer Kopf mit platt angelegten Ohren schob sich aus einem Klamottenberg am Fußende ihres Bettes. »Sei lieber vorsichtig mit solchen Wünschen«, sagte Gus. »Wünsche, die man kurz vor seinem Geburtstag äußert, könnten in Erfüllung gehen.« Der Schottische Faltohrkater hob eine Pfote und begann sorgsam die Zwischenräume zwischen seinen Krallen zu lecken.
»Das ist doch Quatsch«, sagte Rose. »Ich habe erst Ende des Sommers Geburtstag. Außerdem habe ich es auch nicht wirklich ernst gemeint.« Sie kraulte seinen Kopf und er schnurrte. »Ich würde nur gerne eine kleine Pause machen, verstehst du?« Sie war zur Bäckerin geworden, weil sie ihre Familie und ihre Stadt liebte und weil ihr Backen im Blut lag – aber dank ihres Sieges bei der Gala des Gâteaux Grands hatte sich alles irgendwie verkehrt.
Sie wusste, dass es ja nur zwei mickrige Wochen gewesen waren, aber diese vierzehn Tage kamen ihr vor wie die längsten ihres Lebens. Keinerlei Frieden und Ruhe. Kein Durchschnaufen. Keine Zeit, den Sommer zu genießen. Backen machte einfach keinen Spaß mehr, wenn es zu etwas wurde, das man tun musste – so wie Hausaufgaben.
Dann war es einfach nur Arbeit. Also wenn es nach ihr ging und wenn sich in diesem Sommer die Situation nicht gravierend änderte, dann würde sie am liebsten für immer mit dem Backen aufhören.
Unten in der Backstube der Familie Glyck war die Lage auch nicht besser. Die Blitzlichter der Fotoapparate zuckten durch die Ritzen der zugezogenen Vorhänge wie ein heftiges Sommergewitter, und das Geschrei der Reporter vor der Tür klang, als seien dort Tausende von Menschen und nicht nur ein paar hundert. Warum lassen diese Leute mich nicht einfach in Ruhe?, dachte Rose.
Fast noch schlimmer waren die Briefe.
Roses Brüder Basil und Tymo saßen bereits in der Backstube und sortierten die Post vom Vortag, warfen unwichtige Briefe in einen riesigen schwarzen Müllsack und legten diejenigen, die man beantworten musste, auf einen Stapel. Natürlich waren diese Briefe eigentlich für Rose (»Deine Fans lieben uns – ich meine, dich«, sagte Tymo immer), aber Rose hatte es satt, das Gesülze lesen zu müssen. Sie wollte sich keinen einzigen Brief mehr ansehen – weder jetzt noch jemals wieder. Sie wollte einfach wieder ganz normal ihr Leben leben.
»Schrott«, verkündete Basil und warf einen Haufen zerknüllter Papierstücke in den Müll. Roses pausbäckiger jüngerer Bruder war gerade zehn geworden, sah aber keinen Tag älter als acht aus. Er hatte einen rotblonden Lockenkopf, und die Anzahl der Sommersprossen auf seiner Nase war so ziemlich das Einzige an ihm, das während des letzten Jahres gewachsen war.
»Worum geht es?«, fragte Tymo. Roses gutaussehender älterer Bruder war zwar gewachsen, aber nicht genug – vor kurzem hatte er Rose seine Sorge anvertraut, dass er für eine Karriere als Basketballstar wohl doch nicht groß genug werden würde.
»Der spanische Präsident bestellt bei uns einen Kuchen«, sagte Basil und blätterte die Briefe durch. »Warren Buffet fragt nach einem riesigen Kuchen in Form eines Tortendiagramms, mit verschiedenen Geschmacksrichtungen für jeden Abschnitt.«
»Was ist ein Tortendiagramm?«, fragte Tymo.
»Wer ist Warren Buffet?«, fragte Rose.
»Jemand, der Torten mag, schätze ich mal«, sagte Basil und las einen weiteren Brief vor. »Die Generalversammlung der Vereinten Nationen möchte, dass wir bis zu ihrer nächsten Tagung für jeden Botschafter einen Muffin backen – mit einer Glasur in den Farben der Landesflagge, und, jetzt hört euch das an, ›jeder Muffin soll durch und durch wie das Heimatland seines jeweiligen Botschafters schmecken.‹«
»So ein Blödsinn«, erwiderte Tymo. »Wann schreibt uns mal jemand wirklich Wichtiges?«
Basil riss den nächsten Brief auf, einen schweren pinkfarbenen Umschlag, der einen sanften Hauch süßen Parfüms verströmte, und ließ sich theatralisch zu Boden fallen. Er griff sich mit schmerzverzerrter Miene an die Brust wie einer, der einen Herzanfall erlitten hatte.
»Jetzt aber!«, rief er und streckte Tymo und Rose den Bogen entgegen.
Rose überflog den Brief.
Liebe wunderbare Rose
und alle übrigen Mitglieder der Glücksbäckerei!
Bitte schickt mir einen Kuchen. Egal, was für einen. Ich muss einfach einen Eurer Kuchen haben. Sonst sterbe ich.
Ich zahle, was Ihr wollt. Ihr könnt sogar auf meiner nächsten Tournee in meiner Band spielen. Schickt den Kuchen so bald wie möglich.
Katy Perry
»Nein!«, stieß Tymo aus. »Sie hat bestimmt bei der Fernsehübertragung des Wettbewerbs zugeschaut, mich gesehen und sich in mich verliebt. Mit dem Kuchen will sie sich wahrscheinlich an mich ranmachen.«
Rose seufzte. Sie wusste, dass sie eigentlich hätte begeistert sein müssen, aber all die Briefe von berühmten Leuten langweilten sie nur. Sie war doch nicht Bäckerin geworden, um Zuschriften von irgendwelchen Berühmtheiten zu bekommen. Es ging um Mischen und Rühren und Unterheben, um Mehl und Butter und Zucker, um Backen mit Lust und Liebe und –
»Wir sind reich!«, schrie Tymo und hielt einen Brief von dem Bäckereikonzern Kathy Keegan hoch. Rose erkannte es an dem bekannten Logo, aus dem eine Frau, also wahrscheinlich Kathy Keegan, hervorlächelte.
»Rose«, sagte er, »sie bieten uns siebenhundertundsiebenundsiebzigtausend Dollar für nur einen einzigen Dreißig-Sekunden-Werbespot, der ihre Produkte anpreist.«
»Was sollen denn die vielen Siebenen?«, fragte Basil.
»Alles, was du tun musst, ist lediglich, einen Keegan-Kuchen zu essen und zu sagen: ›Ich bin Rosmarin Glyck, die jüngste Siegerin, die jemals die Gala des Gâteaux Grands gewonnen hat‹ und, ähm, ›Kathy Keegan ist meine Inspiration!‹« Tymo reichte ihr den Brief und starrte verträumt an die Decke. »Wenn ich Katy Perry heiraten würde und du diesen Werbevertrag abschließen würdest … dann müsste keiner von uns jemals wieder arbeiten!«
»Kathy Keegan gibt es doch in Wirklichkeit gar nicht«, antwortete Rose. »Der Keegan-Konzern ist von ein paar Geschäftsleuten gegründet worden. Wie kann ich sagen, eine bestimmte Person sei meine Inspiration, wenn es sie nicht mal gibt? Außerdem würde ich nie und nimmer einen Kathy-Keegan-Kuchen essen. Du weißt doch, was Mom von Kuchen in Plastikfolie hält.« Sie stopfte den Brief in ihre Tasche und wandte sich ab. Sie hatte genug von all dieser Post.
Jetzt erst entdeckte sie, dass jede nur mögliche Abstellfläche in der Backstube vollstand mit Backblechen, die mit Backpapier ausgelegt waren.
Ihre Mutter, Polly Glyck, stürzte durch die Schwingtür aus dem Verkaufsraum der Bäckerei, beide Arme voll mit Einkaufstaschen. Sie war eine stämmige Frau mit einem lieben Gesicht, das umrahmt wurde von krausen schwarzen Haaren und Ponyfransen, die ihr wild in die Stirn hingen.
»Jungs, die Plätzchen!«, rief sie. »Ich habe euch doch aufgetragen, das Spritzgebäck zu machen, und zwar so lange, bis alle Bleche voll sind!«
Grummelnd nahm jeder der Jungen einen Spritzbeutel zur Hand. Polly wuschelte...
Erscheint lt. Verlag | 2.5.2024 |
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Reihe/Serie | Glücksbäckerei | Glücksbäckerei |
Illustrationen | Eva Schöffmann-Davidov |
Übersetzer | Eva Riekert |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | Abenteuer • Bäckerei • Backstube • Buch für Mädchen • buch für mädchen 10 jahre • Familie • Fantasiegeschichten • Fantasy für Kinder • Freundschaft • Freundschaft und Liebe • Geschenk • Glückseligkeit • Kekse • Kinderbuchreihe • Kinderbuchserie • Kuchen • Liebe • Mädchengeschichten • Magie • Magische Geschichten • Moderne Märchen • Muffins • Phantasie und Fantasy • Rezeptbuch • rose • tanya stewner bücher • Zauberei • Zaubergeschichten • Zutaten |
ISBN-10 | 3-7336-0753-8 / 3733607538 |
ISBN-13 | 978-3-7336-0753-1 / 9783733607531 |
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