Magic Circle – Zusammen sind wir magisch (eBook)

Eine zauberhafte Geschichte über die Kraft des Zusammenhalts - für Kinder ab 10

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
256 Seiten
SchneiderBuch (Verlag)
978-3-505-15151-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Magic Circle – Zusammen sind wir magisch - Sibylle Wenzel
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Einer für alle, alle für einen

Als die 12-jährige Lucy eines Tages mit ihren Mitschülern Franzine, Bennet und Tom nachsitzen muss, stellen die vier fest, dass sie zaubern können. Allerdings nur gemeinsam, einvernehmlich und mit Unterstützung einer magischen Sanduhr. Tippel, der Hausmeister ihrer Schule, hat sie bewusst zu diesem Zauberkreis zusammengeführt, damit sie gegen einen zweiten Kreis vorgehen, der gar nichts Gutes im Schilde führt. Denn seine korrupten erwachsenen Mitglieder haben herausgefunden, dass es irgendwo in der Stadt einen vergrabenen Gegenstand gibt, mit dem sie fortan auch einzeln zaubern könnten. Das müssen Tippel und die Kinder unbedingt verhindern.

Magische Freundschaftsgeschichte über die Kraft des Zusammenhalts



Sibylle Wenzel, 1971 geboren, istBuchhändlerin, Historikerin und Germanistin. Sie arbeitete als Sachbuchlektorin, bevorsie selbst zu schreiben begann.Heute ist sie als Autorin fürsFernsehen tätig und schreibtKinderbücher. Sibylle Wenzel lebt in Berlin.

Kapitel 2

Vier Wünsche und ein Halleluja

»Im Ernst? Hier sollen wir nachsitzen?«, quiekte Franzine. »In diesem Loch? Hier gibt es bestimmt Ratten!«

Hinter den anderen betrat Lucy den fensterlosen, muffigen Kellerraum, der, wie an den Stuhlreihen und der großen Tafel an der Stirnseite erkennbar war, früher offenbar zum Unterricht genutzt worden war.

»Entspann dich, Prinzessin«, gab Tom zurück und strich sich seine schwarzen Haare zurück. »Die Viecher werden dich schon nicht anknabbern. Die mögen nämlich keine Senfsoße.«

Franzine warf Tom einen bitterbösen Blick zu.

»Ihr könnt euch beide beruhigen«, erwiderte Frau Bießmann. »Es gibt keine Ratten an dieser Schule.«

Frau Bießmann, die die Schüler wegen ihrer Pausbacken heimlich Hamsterbacke nannten, unterrichtete in Lucys Klasse Deutsch und Geschichte.

»Och, da wär ich mir nicht so sicher«, brummte der Hausmeister Tippel, der ihnen den Raum aufgeschlossen hatte, und kicherte. »Auf der Toilette neben dem Lehrerzimmer hab ich erst letztes Jahr ein ganzes Nest ausgehoben.«

»Ach ja?«, quiekte jetzt auch Frau Bießmann und sah sich nervös um. »Wie schade, dass mein Kater King Kong nicht hier ist. Der würde mit den Viechern kurzen Prozess machen!« Sie plusterte mit einem grimmigen Lächeln ihre Backen auf. »Wie auch immer. Das hier ist auf jeden Fall das alte Chemielaboratorium. Es wird heute kaum noch genutzt, außer, nun ja, in Fällen wie diesem. Hier werdet ihr also den Nachmittag verbringen. Und ich darf euch beaufsichtigen.« Sie seufzte tief. Offenbar konnte sie sich Schöneres vorstellen. »Na dann, husch, husch, setzt euch. Ihr habt ja einiges zu tun, wie ich gehört habe.«

Während Frau Bießmann hinter dem Lehrertisch Platz nahm und einen dicken Stapel Klassenarbeiten zum Korrigieren aus ihrer Tasche zog, sahen sich Franzine, Tom, Bennet und Lucy missmutig um. Nacheinander wählten sie sich ihre Plätze aus, wobei sie darauf achteten, möglichst viel Abstand zueinander zu halten. Lucy setzte sich nach hinten in die rechte Ecke des Raums.

Dann holten alle ihre Aufsatzhefte heraus und begannen zu schreiben. Das heißt, eigentlich war es nur Franzine, die sofort anfing zu schreiben. Tom, der sich ganz nach vorn in die Nähe der Tür gesetzt hatte, spähte unwohl in die dunklen Ecken, als würde er nach etwas Ausschau halten.

Lucy beobachtete ihn verwundert.

Ob er auch Angst vor Ratten hatte?

In der hinteren linken Ecke des Raums hatte Bennet Platz genommen. Auch er hatte sein Aufsatzheft herausgezogen und hielt einen Stift in der Hand. Doch statt zu schreiben, guckte er nur bedrückt auf die leere Seite vor sich.

Ob er noch immer an seine Mutter dachte?

Plötzlich wurde Lucy bewusst, dass sie Bennets Narbe aus dieser Perspektive nicht sehen konnte. Von hier aus war er ein ganz normaler Junge mit hellbraunen Locken, Sommersprossen und grünen Augen. Er sah sogar ziemlich gut aus.

Komisch, dass ihr das erst jetzt auffiel.

Lucys Blick wanderte weiter durch den Raum, der mit allerlei Dingen vollgestellt war. Anscheinend wurde er inzwischen hauptsächlich als Abstellraum genutzt. Im Halbdunkel hinter der Tafel konnte Lucy ein ganzes Sammelsurium verstaubter Gegenstände erkennen: alte Kopierer, kaputte Stühle, ausgemusterte Lampen und noch viel mehr. Neben dem Lehrertisch waren auf einem kleinen Tisch Dutzende leere Bechergläser aufgereiht sowie ein seltsames Gerät, das Ähnlichkeit mit einer Sanduhr hatte. Und vor der Wand neben Tom stand ein menschliches Skelett, das früher vermutlich im Biologieunterricht zum Einsatz gekommen war. Sein rechter Arm war abgefallen und hing abgewinkelt über seinen knochigen Schultern. Außerdem hatte ihm irgendein Witzbold ein Käppi mit dem Logo der Friedebert-Gunzelmann-Schule aufgesetzt.

Weird.

Als Frau Bießmann sich räusperte und ihr einen mahnenden Blick zuwarf, fiel Lucy wieder ein, warum sie hier war, und sie griff seufzend zu ihrem Stift. Wenn sie ihre zehn Seiten füllen wollte, sollte sie wohl besser anfangen.

Warum mein Verhalten falsch war notierte sie ganz oben auf der Seite und unterstrich es doppelt.

Und jetzt? Was sollte sie schreiben? Wenn sie doch bei Frau Kaltwassers Strafpredigt besser zugehört hätte!

Neidisch wanderte Lucys Blick zu Franzine hinüber, die schon wieder raschelnd umblätterte und auf der nächsten Seite weiterschrieb. Diese Streberin würde zehn Seiten locker vollkriegen. Schade, dass sie nicht mit ihr tauschen konnte.

Die nächsten drei Stunden verbrachte Lucy damit, sich etwas aus den Fingern zu saugen, das die Direktorin hoffentlich milde stimmen würde. Doch sie kam nicht gut voran. Erst viereinviertel Seiten hatte sie gefüllt, als sie unterbrochen wurde. Ohne Vorwarnung wurde die Tür aufgerissen, und der alte Tippel stürmte herein.

»Frau Bießmann, ein Anruf im Sekretariat für Sie von der Feuerwehr!«, rief er atemlos. Er schien den ganzen Weg gerannt zu sein, denn er war ganz rot im Gesicht und seine weißen Haare standen wild in alle Richtungen ab.

Erschrocken ließ die Lehrerin ihren Rotstift fallen und plusterte die Backen auf. »Was? Von der Feuerwehr? Brennt etwa mein Haus?«

»Nein, nein«, beruhigte sie der Hausmeister. »Es geht um Ihren Kater. Er ist wohl einem Vogel in einen Baumwipfel nachgeklettert und sitzt da jetzt fest. Die Feuerwehr hat gerade die Drehleiter ausgefahren …«

Das schien Frau Bießmann noch mehr zu beunruhigen als ein möglicher Brand in ihrem Haus. »Oh mein Gott!«, rief sie entsetzt. »Mein armer kleiner King Kong! Ich kenne ihn, er wird nicht aufgeben, bis er dieses Federvieh erwischt hat. Ich muss sofort zu ihm! Nur von mir lässt er sich von dem Baum herunterlocken.« Damit sprang sie auf und begann hektisch, Klassenarbeiten, Stifte, Lunchbox und was sie sonst noch auf dem Tisch ausgebreitet hatte, in ihre Tasche zu stopfen.

Lucy sah, wie Franzine und Tom sich hoffnungsvolle Blicke zuwarfen.

Vielleicht kamen sie doch früher als geplant hier raus?

»Aber Frau Bießmann, was wird denn die Direktorin sagen, wenn Sie einfach so gehen?«, wandte Tippel ein.

Frau Bießmann hielt inne und blickte zögernd zu den Schülern, die sie beaufsichtigen sollte. Dann plusterte sie die Backen auf, als habe sie eine Idee. Bittend sah sie Tippel an. »Könnten Sie die vier die letzten Stunden vielleicht beaufsichtigen, lieber Herr Tippel? Das wäre so nett von Ihnen!«

Der Hausmeister wirkte unschlüssig. »Ich habe eigentlich gleich Feierabend. Und überhaupt: Was ist, wenn Frau Kaltwasser davon erfährt? Das wäre ihr bestimmt nicht recht.«

»Bitte, Herr Tippel, das kann doch unter uns bleiben! Denken Sie an meinen armen Kater. Sie wollen doch nicht, dass ihm etwas zustößt?« Dabei klimperte sie doch tatsächlich ein paarmal mit den Wimpern.

Lucy blickte gespannt auf den alten Tippel.

Davon würde er sich doch wohl nicht einwickeln lassen?

»Na gut, weil Sie es sind, Frau Bießmann«, erwiderte der Hausmeister und strich sich die wirren Haare nach hinten. »Aber Sie müssen mir versprechen, dass Sie es niemandem erzählen!«

Lucy, Franzine, Tom und Bennet atmeten enttäuscht aus.

»Aber natürlich. King Kong wird es Ihnen danken!«, zwitscherte Frau Bießmann, griff nach ihren Sachen und war – ohne die Schüler noch eines Blickes zu würdigen – aus der Tür.

Der Hausmeister blickte ihr nach. Doch auch als das Geklapper ihrer Absätze längst verhallt war, machte er keine Anstalten, sich zu setzen. Nacheinander sah er sie an. Erst Tom, dann Franzine, dann Bennet und zuletzt Lucy. Er wirkte angespannt, aber auch hoffnungsvoll – irgendwie so, als würde er irgendetwas von ihnen erwarten.

»Ihr vier seid es also«, sagte er schließlich feierlich. »Also dann. Ich wünsche euch alles Gute!«

Lucy fragte sich verwundert, was der Alte damit wohl meinte. Oder war er einfach durchgeknallt?

Tippel nickte ihnen noch einmal zu – und tat etwas Erstaunliches: Er verließ den Raum und schloss die Tür von außen ab.

Und dann ging das Licht aus.

Lucy, Tom, Franzine und Bennet schnappten erschrocken nach Luft. Es war so dunkel, dass man die Hand vor Augen nicht sehen konnte.

Ein paar Sekunden herrschte fassungsloses Schweigen.

Dann durchbrach Franzines Stimme die Stille: »Hey, was soll das? Kommen Sie zurück, Sie Freak! Machen Sie das Licht wieder an!«

»Der spinnt doch, der Alte! Dem werde ich was erzählen«, schimpfte Tom.

Und dazwischen kreischte Bennet: »Er hat uns eingesperrt! Im Stockfinsteren! Wie sollen wir denn jetzt hier rauskommen?«

Auch Lucy spürte, wie die Angst in ihr hochstieg. Sie sprang auf, um zur Tür zu rennen, blieb dann aber abrupt stehen. In dieser Dunkelheit würde sie bloß über irgendetwas stolpern oder gegen die Wand rennen. »Hört schon auf, solche Panik zu schieben!«, schrie sie stattdessen. »Das bringt doch nichts. Tom, mach mal das Licht an!«

»Als ob ich mir von dir sagen lassen würde, was ich tun soll, Tomatenkopf!«, kam es patzig aus der Dunkelheit zurück.

»Komm schon, Tom, stell dich nicht an! Sie hat recht, du sitzt am nächsten am Schalter«, erklang Franzines Stimme von der anderen Seite des Raums.

Lucy hob überrascht die Augenbrauen. Von Franzine hatte sie keine Unterstützung erwartet.

Tom schnaufte unwillig, stand aber tatsächlich auf und tastete sich in Richtung...

Erscheint lt. Verlag 23.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Die Schule der magischen Tiere • Freundschaft • Im Zeichen der Zauberkugel • Kinderbuch 10 Jahre • Kinderbuch Abenteuer • kinderbücher fantasy • Kinderbuch Fantasy • Kinderbuch magisch • Kinderbuch spannend • Magisches Abenteuer • Verschwörung • Zauberei • Zaubern • Zusammenhalt
ISBN-10 3-505-15151-3 / 3505151513
ISBN-13 978-3-505-15151-4 / 9783505151514
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