Girl, Goddess, Queen: Mein Name ist Persephone (eBook)
496 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-30607-6 (ISBN)
***Je nach Verfügbarkeit wird das Buch mit oder ohne Farbschnitt geliefert. Der gestaltete Buchschnitt ist auf eine limitierte Stückzahl begrenzt.***
Persephone wurde nicht geraubt, sie ist in die Unterwelt geflohen. Dort hat weder ihr Vater Zeus noch ihre Mutter Demeter Macht über sie. Um keinen Preis will sie an irgendeinen Gott verheiratet werden, der sich selbst mehr liebt als sie. Jetzt muss sie den abweisenden und unerwartet attraktiven Hades davon überzeugen, mit ihr gemeinsames Spiel zu machen. Persephone hat einen Plan, der den Olymp bis ins Mark erschüttern wird ...
Bea Fitzgeralds Debüt ist eine extrem unterhaltsame Enemies-to-Lovers-Romantasy mit einer emanzipierten Heldin, die den gesamten Götterhimmel ins Wanken bringt - für alle Göttinnen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Wenn sie nicht gerade schreibt, unterhält Bea Fitzgerald ihre mehr als 100.000 Follower auf TikTok mit Comedy-Clips über griechische Götter oder vernetzt sich mit anderen BookTokern. Ihr Debüt »Girl, Goddess, Queen« stürmte auf Anhieb die Sunday-Times-Bestsellerliste.
Kapitel
1
Als sie mich fragten, was ich wollte, sagte ich: »Die Welt.«
»Und was würdest du mit der Welt anfangen?«, hakte mein Vater nach. Es lag Schärfe in seinen Worten, aber ich verstand die Drohung nicht, bis Mutter meine Schulter drückte. Ihr Griff war zu fest, um beruhigend gemeint zu sein – vielleicht eine Warnung? Oder drohte sie mir auch?
Ich blickte von einem Gott zum nächsten, und niemand gab mir einen Fingerzeig, was ich falsch gemacht haben könnte. Sie hatten mir eine einfache Frage gestellt und ich hatte eine einfache Antwort gegeben. Jetzt saßen sie hier im kühlen Megaron, wo sich ihre Gesichter verzerrt in den Bronzesäulen spiegelten, die den Thronsaal umringten, und starrten mich an. Ich hatte keine Ahnung, was sie von mir wollten, keine Ahnung, warum plötzlich alle so angespannt wirkten. Manche sahen schnell zu meinem Vater, und der blickte so finster drein, man hätte ihn mit einer seiner eigenen Statuen verwechseln können.
Ich dachte über seine Frage nach, und meine Mutter grub ihre Fingernägel mit jeder Sekunde, die ich schwieg, tiefer in meine Schulter.
»Ich würde sie mit Blumen füllen«, beschloss ich.
Die Worte waren heraus, ein Augenblick verging.
Dann lachte mein Vater. Lange. Laut. Es war die Art von Lärm, bei dem ich mich auf meinem Stuhl duckte. Die versammelten Götter fielen einen Sekundenbruchteil zu spät ein.
Ich wollte mich zu meiner Mutter umdrehen und sehen, ob ich richtig geantwortet hatte, aber sie hielt mich immer noch fest, auch wenn sie ihre Fingernägel nicht mehr ganz so heftig in mich bohrte.
Sie hatte mich den ganzen Abend nicht aus den Augen gelassen.
»Man sollte sich immer vor Fremden in Acht nehmen, mein Kind«, hatte sie gesagt. Aber diese Leute waren keine Fremden, jedenfalls nicht für meine Mutter. Sie waren ihre Schwestern und Brüder – wenn sie nicht blutsverwandt waren, hatten sie zusammen gekämpft. Es waren Götter, die sie schon ihr ganzes Leben kannte.
Ich wollte mehr wissen, aber Mutters Lieblingsspruch war: »Frag nicht, mein Kind.«
Wenigstens mit diesem blöden ›mein Kind‹ wäre es bald vorbei. Ich war acht Jahre alt – jedenfalls ungefähr. Es ist nicht leicht, den Überblick zu behalten, wenn man unsterblich ist, und es kam erschwerend hinzu, dass sich alle Götter bis zu diesem Moment im Krieg mit dem Herrscher über die Zeit befunden hatten, der diese nach Lust und Laune verschob.
Aber unabhängig von meinem Alter war meine Amphidromia, der Tag, an dem ein Kind seinen Namen bekommt. Und da ich eine Göttin war, sollte ich auch meine Domäne erhalten – das, wofür ich in der Welt verantwortlich sein würde.
»Sehr gut«, sagte mein Vater und erhob sich von seinem Thron. Die lachenden Fremden verstummten auf der Stelle. »So sei es.« Er schwieg einen Moment, und seine Mundwinkel zuckten, als er die besorgten Mienen der anderen Götter sah, vor allem die der anderen Ratsmitglieder an seiner Seite. Sie waren seine Berater, flüsterten miteinander und stießen sich in gespannter Erwartung seines Urteils an.
Dann lächelte Vater, obwohl die Anspannung nicht weichen wollte. »Du sollst die Göttin der Blumen sein.«
Mir fiel die Kinnlade runter und meine Mutter packte mich erneut wie ein Schraubstock. Sie kannte mich gut genug, um zu spüren, dass ich laut schreien wollte, so wütend und verwirrt war ich, weil ich um etwas so Großes gebeten und etwas so Kleines bekommen hatte. All meine Hoffnungen, all meine ehrgeizigen Ziele fielen in sich zusammen. Aber ich klappte den Mund wieder zu und verbarg die geballten Fäuste in den Falten meines Kleides. Es war es nicht wert, den König der Götter herauszufordern, nur weil ich wütend war.
»Und dein Name sei … Kore.«
Meine Augen weiteten sich, als ich die Bedeutungen dieses Namens im Kopf durchging: reine, schöne Jungfer, kleines Mädchen. Offensichtlich war das alles, was er je in mir sehen würde.
»Göttin der Blumen und der Schönheit …« Aphrodite ließ einen fast unhörbaren Laut des Unmuts hören, bevor Vater fortfuhr: »… in der Natur.«
Als das zeremonielle Feuer angezündet wurde, kämpfte ich gegen die Tränen.
Das war wie eine Strafe.
Und ich hatte keine Ahnung, was ich falsch gemacht hatte.
Ich denke in diesem Moment an meine Amphidromia und versuche still zu halten, während Mutter grob meine Haare bändigt. Meine Gedanken kehren oft zu der Zeremonie zurück. Es hatte viel auf dem Spiel gestanden – und ich hatte Jahre Zeit gehabt, um es ganz zu verstehen. Aber inzwischen verweilen meine Gedanken dort, wohin sie sich früher kaum verirrt haben: bei den vielen Gesichtern im Schatten.
Mutter hatte mir damals gewisse Dinge über sie erzählt – um mich zu schützen, aber auch, damit ich dumm blieb. Seit sie mir mehr erzählt hat, ist die Erinnerung mit Angst gefärbt.
So viele Leute, und alle sehen mich an. Zwei der drei Reiche sind versammelt, ich bin von Göttern des Olymp und des Meeres umringt. Des Hades natürlich nicht. Vorher war ich nie so vielen Leuten begegnet, und danach auch nicht mehr. Jetzt werde ich in wenigen Tagen mit einem von ihnen verheiratet werden – und meine Erinnerung reicht nicht einmal aus, um mir vorzustellen, wer am Altar auf mich warten könnte.
Alle, die ich kenne, sagen, es sei normal, vor seiner Hochzeit nervös zu sein, aber niemand hat mir gesagt, ob es auch normal ist, Angst zu haben, so wahnsinnige Angst, dass man nicht mal mehr richtig atmen kann, wenn man daran denkt.
»Bitte halt still, Kore«, sagt Mutter seufzend und entwirrt meine verknoteten Haare.
Da hängt noch mein Kopf an meinen Haaren, Mutter. Wenn du weiter so daran reißt, geht er ab.
»Und schlag dir den sarkastischen Kommentar, den du gerade denkst, aus dem Kopf.«
Ihre müden Worte sind das Echo einer Lektion, die sie mir schon ein Dutzend Mal vorgebetet hat: »Männer können nicht gut mit Sarkasmus umgehen, Kore. Sie verstehen ihn als eine Herausforderung ihrer Autorität.«
Ich frage mich, ob ich ihre Lektionen jemals verinnerlichen werde oder ob sie auf ewig wie Öl auf Wasser in ihrer Stimme durch meinen Kopf hallen und alles verurteilen, was ich tue. Wenn es mir wenigstens dabei helfen würde, mit alldem aufzuhören, worüber sie sich ärgert. Mit alldem, was mich offensichtlich zu einer wenig begehrenswerten Person macht.
Ich habe es versucht. O Moiren, ich habe es so sehr versucht.
»Demeter, willst du ihr die Haare wirklich so fest hochstecken? Die Mode ist jetzt viel lockerer«, sagt Kyane, die in der Tür steht. Mit meiner Mutter und mir in meinem kleinen Zimmer ist sonst nirgendwo Platz. Sie ist die Nymphe, der normalerweise die wichtige und beschwerliche Aufgabe anvertraut wird, meine Haare zu kämmen, und so wie sie an ihren eigenen, fest hochgesteckten Locken zupft, tobt sie innerlich, weil Mutter sich an einem so wichtigen Tag einfach einmischt.
Meine Haare dürfen um der Götter willen nicht unordentlich aussehen – das Universum könnte untergehen. Oder wenigstens könnte ich Schande über unser Haus bringen.
Ich knirsche mit den Zähnen, als Mutters Finger an einer weiteren Klette hängen bleiben.
»Locker?«, spottet Mutter wie erwartet. »Was würde das über sie sagen? Nein, eine traditionelle Frisur ist das Beste. Sie wird schön und dennoch jungfräulich aussehen, genau wie es sich gehört.«
»Woher sollten die feinen Bewerber auch wissen, dass das Mädchen, dessen Namen buchstäblich Keuschheit bedeutet und das immer nur allein auf einer Insel gelebt hat, noch Jungfrau ist, wenn ich nicht wie eine aussehe.«
»Fang jetzt bitte nicht damit an, Kore.« Mutter seufzt wieder. Ich habe mich so an das Geräusch gewöhnt, dass sich mein Name ohne ganz merkwürdig anhört.
Trotzdem schneidet es mir ins Herz, sie an einem solchen Tag seufzen zu hören. Sie ist enttäuscht von mir, obwohl ich in die wichtigste Sache eingewilligt habe, um die sie mich je gebeten hat.
Sie steckt die letzte Nadel fest. »Na also, du bist genauso schön, wie die Gerüchte behaupten.« Sie hält einen Spiegel hoch, und ich betrachte ihr Werk: mein dickes, widerspenstiges Haar ist eng an meiner Kopfhaut festgesteckt, ein paar krisselige schwarze Strähnen versuchen schon, sich zu befreien. Ich achte nicht auf die Haare und versuche, mich so zu sehen, wie es ein Fremder tun würde, mein künftiger Ehemann zum Beispiel – glatte olivfarbene Haut und eine lange, gerade Nase, volle Augenbrauen und ausgeprägte Wangenknochen. Augen, die ein winziges bisschen zu groß und zu dunkel sind und immer fragend und naiv gucken, genau die Augen, die man bei einer Person erwartet, die den Namen »kleines Mädchen« bekommen hat.
Sie hat recht. Ich bin schön. Natürlich bin ich das. Wir sind Göttinnen. Wir sind alle schön.
Aber was mir wirklich auffällt, ist nicht meine Schönheit, sondern wie besiegt ich aussehe. Als hätte ich mich meinem Schicksal ergeben.
Mit anderen Worten, ich sehe perfekt aus.
»Wir finden im Handumdrehen einen Mann für dich«, zwitschert Mutter glücklich und legt den Spiegel hin. Er scheppert ein wenig zu laut, und als Mutter ihn loslässt, sehe ich, dass ihre Hand zittert. Ich sehe nicht gern Anzeichen für ihre Angst, ich könnte keinen guten Mann abkriegen. Vor allem, weil ich viel mehr Angst davor habe, überhaupt einen Mann abzukriegen.
Ich zupfe an dem lächerlichen Kleid, das Mutter mir aufgezwungen hat: eine...
Erscheint lt. Verlag | 20.7.2023 |
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Reihe/Serie | Die "Girl, Goddess, Queen"-Reihe |
Die Girl-Goddess-Queen-Reihe | Die Girl-Goddess-Queen-Reihe |
Übersetzer | Inka Marter |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Girl, Goddess, Queen #1 |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | 2023 • ab 14 • A touch of darkness • Bookstagram • Booktok • Cosy Fantasy • cozy fantasy • Dark Olympus • Das Lied des Achill • eBooks • enemies to lovers • enemiestolovers • fake dating • Fantasy • fantasybooktok • forced proximity • girl, goddess, queen deutsch • Göttin • griechische Mythologie • Hades und Persephone • Ich bin Circe • Jennifer Armentrout • Jugendbuch • Jugendbücher • Kaos • Liebesromane • Mädchen • Madeline Miller • Märchenbuch • Nacherzählung • Neon Gods • Neuerscheinung • Retelling • Romance • Romantasy • Romantasy Neuerscheinung 2023 • Sarah J. Maas • Scarlett St. Clair • slowburn • Slow Burn • slowburnromance • Sunday Times Bestseller • TikTok • Young Adult |
ISBN-10 | 3-641-30607-8 / 3641306078 |
ISBN-13 | 978-3-641-30607-6 / 9783641306076 |
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