Infernia (eBook)

Lass dich mitreißen von dem spannenden Thriller von Bestsellerautor Karl Olsberg! Ein Roman im Gaming-Setting

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
368 Seiten
Loewe Verlag
978-3-7320-1957-1 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
6,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Was fühlt eine KI in einem Videospiel? Leutnant Jero Kramer ist ein guter Soldat, findet Emma. Er ist klug und umsichtig, und er bringt seine Leute immer unverletzt zurück. Dass er im Kampf gegen den Dämonenlord Zardor doch zwei Männer an die Hölle verliert, kann er sich nicht verzeihen. Er leidet schrecklich unter seinem Versagen. Er leidet? Jero Kramer ist eine Figur in einem Videospiel. Kann er Gefühle entwickeln? Und wenn ja, ist dann nicht jedes Game ein schreckliches Verbrechen? Als Jero plötzlich aus dem Spiel gelöscht wird, startet Emma eine Onlinekampagne für die NPCs. Und kommt einem gut gehüteten Geheimnis auf die Spur. Hast du dich auch schon gefragt, ob die Figuren in deinem Computerspiel echt sind? Die Wahrheit ist: Wir sind nur einen Hauch davon entfernt ... Philosophische Fragen in einem atmosphärischen Gaming-Setting Spannende Future-Fiction von Bestsellerautor Karl Olsberg. Im Jahr 2007 erschien sein erster Roman Das System, der es auf Anhieb in die SPIEGEL-Bestsellerliste schaffte. Seitdem schreibt er nicht nur erfolgreich Romane für Erwachsene, sondern auch für Jugendliche und Kinder. Karl Olsberg promovierte über künstliche Intelligenz und verknüpft diese in Infernia mit der Welt des Gamings. Für Fans von Erebos und Boy in a White Room. Entdecke mit Emma die Welt von Infernia!

Karl Olsberg promovierte über künstliche Intelligenz, war Unternehmensberater, Manager bei einem Fernsehsender und gründete mehrere Start-ups. 2007 erschien sein erster Roman 'Das System', der es auf Anhieb auf die Spiegel-Bestsellerliste schaffte. Seitdem schreibt er nicht nur erfolgreich Romane für Erwachsene, sondern auch für Jugendliche und Kinder. Der Thriller 'Boy in a White Room' wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 nominiert. Seine Minecraft-Romane, die er zunächst im Eigenverlag veröffentlichte, erreichten Platz 2 der Amazon-Bestsellerliste. Zudem wurde sein Start-up 'Papego', das die gleichnamige App zum mobilen Weiterlesen gedruckter Bücher entwickelt, auf der Frankfurter Buchmesse als 'Content-Start-up des Jahres 2016' ausgezeichnet. Der Autor lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Karl Olsberg promovierte über künstliche Intelligenz, war Unternehmensberater, Manager bei einem Fernsehsender und gründete mehrere Start-ups. 2007 erschien sein erster Roman "Das System", der es auf Anhieb auf die Spiegel-Bestsellerliste schaffte. Seitdem schreibt er nicht nur erfolgreich Romane für Erwachsene, sondern auch für Jugendliche und Kinder. Der Thriller "Boy in a White Room" wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 nominiert. Seine Minecraft-Romane, die er zunächst im Eigenverlag veröffentlichte, erreichten Platz 2 der Amazon-Bestsellerliste. Zudem wurde sein Start-up "Papego", das die gleichnamige App zum mobilen Weiterlesen gedruckter Bücher entwickelt, auf der Frankfurter Buchmesse als "Content-Start-up des Jahres 2016" ausgezeichnet. Der Autor lebt mit seiner Familie in Hamburg.

1

Niemals werde ich den Moment vergessen, als ich zum ersten Mal die Hölle betrat.

Ich stand in einer großen Halle. Gewaltige Feuerschalen beleuchteten die düstere Szenerie in flackerndem Rot. Die Wände schienen aus Knochen zu bestehen, die wie die Rippen eines gewaltigen Lebewesens emporragten. Dazwischen spannten sich graue Häute, an denen noch Fleischreste zu haften schienen. Hin und wieder klebten darauf halb durchsichtige, mit Flüssigkeit gefüllte Blasen, in denen sich dunkle Schemen bewegten.

Auf einem Podest in der Mitte der Halle erhob sich eine Art Thron aus schwarzem Material, dessen Sitzfläche und Rückenlehne mit Stacheln bedeckt waren, als handele es sich um ein Folterwerkzeug. Darauf saß eine muskulöse Gestalt mit rot leuchtenden Augen und riesigen Hörnern. Um den Thron herum standen mehrere Dämonen mit pelzbedeckten Körpern und ziegenartigen Köpfen, die lange Lanzen trugen. Ihre gelben Augen schienen mich böse anzublicken, und sie streckten ihre Waffen in meine Richtung, griffen mich jedoch nicht an.

»Da bist du ja!«, donnerte der Dämonenlord.

War das wirklich Bens Stimme? Verwirrt und eingeschüchtert sah ich mich um, dann machte ich vorsichtig ein, zwei Schritte auf den Thron zu. Ein Schauer lief mir dabei über den Rücken. Es fühlte sich so an, als sei ich wirklich hier! Beinahe glaubte ich, den Gestank von Schwefel und Verwesung zu riechen, der in der Luft zu liegen schien.

»Das … das ist unglaublich!«, brachte ich heraus.

Der Dämon erhob sich von seinem Stachelthron und kam auf mich zu.

»Na, wie gefällt dir mein Palast?«, fragte er.

»Er ist … eindrucksvoll«, erwiderte ich. »Aber auch ein bisschen düster.«

Er lachte dröhnend. »Na, das soll er ja auch sein. Schließlich bin ich ein Dämonenlord!«

Ich versuchte, in ihm den Jungen zu sehen, dem ich noch vor einer halben Stunde den Unterschied zwischen Sinus und Cosinus erklärt hatte, doch es fiel mir schwer. Dabei hatten wir den ganzen Nachmittag zusammen an seinem Schreibtisch gesessen.

Ben war sechzehn, ein Jahr älter als ich, und sein Vater machte irgendwas mit Geldanlagen oder so. Jedenfalls war er schwerreich. Ben sah gut aus, mit kurzen schwarzen Haaren, einem kantigen Kinn und buschigen Augenbrauen. Er wohnte in einer Luxusvilla in Blankenese mit einer von Säulen gesäumten übergroßen Eingangstür, die ich erst an diesem Nachmittag zum ersten Mal durchschritten hatte. Bens Stiefmutter Alegra hatte mir geöffnet. In ihrem Gucci-Hosenanzug sah sie aus wie Chrissy Teigen und vermutlich glaubte sie, dass ich mich nur in der Tür geirrt hatte.

Tatsächlich ging ich normalerweise nicht in Millionärsvillen ein und aus. Ich wohnte mit meiner Mutter in einer engen Dreizimmerwohnung in Rissen und kannte Ben aus der Schule. Als er mich am Morgen gebeten hatte, ihm bei der Vorbereitung für die Matheklausur zu helfen, war ich überrascht gewesen. Bisher hatten wir kaum ein Wort miteinander gesprochen. Ich war nicht schlecht in Mathe, aber Karl oder Efram hätten ihm das sicher viel besser erklären können.

Nach der Paukerei hatte Ben mich hierher in den Keller der Villa geführt, wo in einem Raum voller Trainingsgeräte zwei große kugelförmige Gestelle aus weiß lackiertem Metall sowie ein kleiner Tisch mit einem Computer und zwei Monitoren standen.

Ich hatte schon von diesen neuen Simrigs gehört, die so viel kosteten wie ein Auto und mit denen man virtuelle Welten auf ganz neue Art erleben konnte, doch ich hatte noch nie eins aus der Nähe gesehen, geschweige denn es benutzt.

Sicher spielst du auch manchmal Computerspiele. Aber hast du eine Vorstellung, wie es wäre, in einem Computerspiel zu sein? Ich jedenfalls hätte mir das niemals träumen lassen, bis ich es selbst erleben durfte.

Mit einem Simrig fühlt es sich so an, als wärst du wirklich in einer ganz anderen Welt. Man schnallt die Füße an zwei bewegliche Trittplatten und legt einen Anschnallgurt um den Bauch. Die Hände führt man in Handschuhe aus weichem Stoff. Alles ist an beweglichen Stangen montiert, sodass das Simrig deinen Bewegungen Widerstand entgegensetzen kann. Auf diese Weise kannst du in der virtuellen Welt herumlaufen, es in den Fingerspitzen fühlen, wenn du dort etwas berührst, und das Gewicht von Gegenständen in deinen Händen spüren. Auf den Befehl »Simrig, Start!« senkt sich eine Art Motorradhelm über deinen Kopf, in dessen Innerem ein 3-D-Display, Lautsprecher und eine Kamera angebracht sind. Die Kamera überträgt deine Gesichtsausdrücke auf deine Spielfigur.

In einem Simrig kannst du alles sein, was du willst – eine Prinzessin, ein Astronaut, ein Superheld oder auch, so wie ich, eine Eterim-Zauberin. Es ist einfach unglaublich!

Ich stand also hier in der unfassbar realen virtuellen Welt von Infernia, einem gerade total angesagten Computerspiel, und war hin- und hergerissen zwischen Horror und Begeisterung.

»Komm mit, ich will dir was zeigen!«

Ben alias Zardor, der Dämonenlord, führte mich durch einen Seitenausgang in einen gewundenen Treppenaufgang im Inneren einer der knochenartigen Säulen. Auf den Stufen spürte ich bei jedem Schritt das Gewicht meines Körpers, so als stiege ich wirklich etliche Meter hinauf. Als wir das Obergeschoss erreichten, war ich etwas außer Atem. Wir traten hinaus auf eine Art Balkon, von dem aus man die Landschaft überblicken konnte.

Der Himmel war von pechschwarzen Wolken bedeckt. Der rote Lichtschein, der die bizarre Landschaft erhellte, stammte von mehreren Lavaströmen, die am Hang gewaltiger Vulkane herabflossen und vereinzelte Seen bildeten. Dazwischen erstreckte sich eine graue Wüste, immer wieder durchbrochen von spitzen schwarzen Felsen, die wie die Zähne eines gigantischen Ungeheuers aus dem Boden ragten, sowie Ansammlungen von riesigen Pilzen. Dutzende der ziegenartigen, aufrecht gehenden Geschöpfe liefen überall herum, außerdem zerlumpte menschliche Gestalten, die aussahen wie Zombies aus einem Horrorfilm, und elefantengroße Hyänen. Während wir dort standen, sah ich, wie sich eines der riesigen Raubtiere auf einen Zombie stürzte und ihn mit seinen Klauen und Zähnen zerfetzte. Angeekelt wandte ich mich ab und war froh über meine Entscheidung, als Spielfigur eine Eterim-Zauberin gewählt zu haben.

Die Entwicklung von Infernia war durch die Firma von Bens Vater finanziert worden, wie Ben mir stolz erzählte. Das Spiel bestand aus drei Welten, die durch magische Portale miteinander verknüpft waren – die höllenartige Unterwelt Infernia, die Erde und die paradiesische Welt Eternia, die nur Eterim wie ich betreten konnten.

»Wie man sieht, ist es hier nicht gerade gemütlich«, erklärte Ben. »Deshalb versuchen wir Inferim, die Erde zu erobern. Die Menschen waren dumm genug, bei einem fehlgeschlagenen Experiment am CERN in Genf ein großes Portal nach Infernia zu erzeugen, durch das unsere Armee in ihre Welt eindringt. Komm, ich zeig es dir.«

Er machte eine Handbewegung und murmelte etwas. Eine runde, violett leuchtende Öffnung erschien vor ihm in der Luft, umgeben von zuckenden Blitzen. Als wir hindurchtraten, fand ich mich auf dem flachen Dach eines Hochhauses in einer verfallenen Stadt wieder. Die Fenster der Gebäude waren größtenteils geborsten, von einigen waren nur noch rußgeschwärzte Ruinen übrig. In der Ferne sah man Berge und einen großen See. In der anderen Richtung, einen oder zwei Kilometer von meinem Standort entfernt, ragte eine gewaltige Säule aus violettem Licht wie der Strahl eines gigantischen Scheinwerfers in den Himmel. Das musste das große Portal sein, von dem Ben gesprochen hatte. Schreie waren zu hören, hin und wieder Schüsse und Explosionen. Als ich an der Mauer des Gebäudes hinabblickte, sah ich tief unten Gestalten, die mit Schwertern kämpften. Einige sahen aus wie die aufrecht gehenden Ziegenböcke aus Zardors Palast, andere waren Menschen in Tarnkleidung. Am Himmel darüber kreisten Wesen, die wie Flugsaurier oder gigantische Fledermäuse aussahen.

»In Infernia und hier in der Nähe des Portals funktioniert menschliche Technik nicht«, erklärte Ben. »Die Typen da unten haben keine Chance.«

Er beugte sich über das Dach, streckte den Arm aus und sagte ein paar Worte in einer fremden Sprache. Ein violetter Blitz zuckte und drei der menschlichen Gestalten brachen getroffen zusammen. Die anderen ergriffen die Flucht, während die Gehörnten sie verfolgten.

Ich musste schlucken und hatte auf einmal ein flaues Gefühl im Magen. »Das … ist wirklich sehr eindrucksvoll«, sagte ich. »Aber ich glaube, ich würde jetzt gern in die Realität zurückkehren.«

Er sah mich mit seinem Dämonengesicht an. Ich konnte darin nichts erkennen, doch in seiner verzerrten Stimme glaubte ich Enttäuschung zu hören.

»Okay. Schon klar. Sag einfach ›Simrig, exit‹.«

Im selben Moment verschwand er.

Ich wiederholte den Befehl. Es wurde dunkel um mich und der Helm fuhr langsam hoch. Verwirrt blinzelte ich. Wie eng und farblos dieser Kellerraum plötzlich aussah. Es war, als wäre ich aus einem intensiven Traum erwacht. Ein leichtes Schwindelgefühl befiel mich, als ich die Hände aus den Handschuhen zog und mich bückte, um die Riemen von meinen Füßen zu lösen. Als ich mich endlich aus dem Simrig befreit hatte, grinste Ben mich an.

»Na, hab ich zu viel versprochen?«

Ich lächelte schief. »Nein. Das war wirklich … unglaublich.«

»Wenn du willst, kannst du ja morgen nach der Schule wieder herkommen«, schlug er vor.

Ging es ihm jetzt nur um das Spiel oder um mehr? Es lag etwas in seinem Blick, das … Oder bildete ich mir das bloß ein?

»Ja, mal sehen«, wich ich aus. »Ich muss...

Erscheint lt. Verlag 8.2.2023
Verlagsort Bindlach
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Bücher für Jugendliche über Gaming • Bücher über Künstliche Intelligenz • Bücher von Bestsellerautor Karl Olsberg • Bücher wie Der Game Master • Bücher wie Erebos • Bücher wie iBoy • Bücher wie Zero Marc Elsberg • Fiction Roman für Jugendliche ab 14 Jahren • Future-Fiction Roman für Jugendliche ab 14 Jahren • NPC Buch • Roman über Kunstliche Intelligenz für Jugendliche ab 14 Jahr • Thriller für Jugendliche ab 14 Jahren
ISBN-10 3-7320-1957-8 / 3732019578
ISBN-13 978-3-7320-1957-1 / 9783732019571
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,9 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich