Zimt ? Für immer von Magie berührt (eBook)
352 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0463-9 (ISBN)
Dagmar Bach, Jahrgang 1978, liebt Harmonie und heißen Tee und hat auch in ihrem Beruf als Innenarchitektin lange dafür gesorgt, dass sich die Menschen um sie rundherum wohlfühlen. Zu ihren eigenen Lieblingsorten gehören ihre Geschichten, die sie sich schon immer ausgedacht hat und seit einigen Jahren aufs Papier bringt. »Zimt«, die erste Trilogie rund um Vicky King, die in andere Welten springen kann, erschien 2016 und wurde auf Anhieb ein »Dein-SPIEGEL«-Bestsellererfolg. Seitdem widmet sich Dagmar Bach ganz ihren Büchern und beschert ihren Leser*innen regelmäßig wohlige, lustige und romantische Lesestunden. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in München.
Dagmar Bach, Jahrgang 1978, liebt Harmonie und heißen Tee und hat auch in ihrem Beruf als Innenarchitektin lange dafür gesorgt, dass sich die Menschen um sie rundherum wohlfühlen. Zu ihren eigenen Lieblingsorten gehören ihre Geschichten, die sie sich schon immer ausgedacht hat und seit einigen Jahren aufs Papier bringt. »Zimt«, die erste Trilogie rund um Vicky King, die in andere Welten springen kann, erschien 2016 und wurde auf Anhieb ein »Dein-SPIEGEL«-Bestsellererfolg. Seitdem widmet sich Dagmar Bach ganz ihren Büchern und beschert ihren Leser*innen regelmäßig wohlige, lustige und romantische Lesestunden. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in München. Inka Vigh studierte Kommunikationsdesign in Wiesbaden. Seit ihrem Studienabschluss arbeitet sie als freie Grafikdesignerin und Illustratorin. Sie ist begeisterte Teetrinkerin, sammelt Landkarten und Bücher und liebt es, neue Orte zu entdecken.
1.
»Sollen wir dich jetzt eigentlich einfach nur Finn nennen oder dir eine Art Codenamen geben?« Meine beste Freundin Pauline drehte sich dem Jungen zu, der zwischen uns auf der Holzbank neben dem Eingang zum Schulgarten saß.
Der sah sie allerdings nur ratlos an, während er die leere Papiertüte vom Bäcker in der Hand zerknüllte. »Wie willst du mich denn bitte schön nennen?«
»Keine Ahnung. Vielleicht … hm … könnten wir dir irgendeinen Spitznamen geben?«
Ich schob mir den Rest meines Pausenbrötchens in den Mund, um nicht laut loszuprusten. Pauline war manchmal knallhart, und unser Klassenkamerad Finn machte den Anschein, als ob ihn das immer noch überraschte. Okay, er kannte Pauline auch noch nicht so lange wie ich, das musste ich zugeben.
»Ich glaube, ich will keinen Spitznamen«, traute er sich dennoch zu sagen, und Pauline hob eine Augenbraue.
»Ich glaube aber schon, dass wir einen brauchen, schließlich bist du –«
»Hey, ihr, rutscht mal!« Claire Cloppenburg, die wie aus dem Nichts vor uns aufgetaucht war, hatte ihre Aufforderung noch nicht ganz ausgesprochen, als sie auch schon ihren Po mit Schwung neben uns auf die Bank schob, so dass sie augenblicklich eine Kettenreaktion auslöste. Claire prallte gegen Pauline, Pauline prallte gegen Finn, Finn prallte gegen mich – und ich musste mich geistesgegenwärtig an der Kante der Sitzfläche festklammern, damit ich nicht wie eine Billardkugel von der Bank gestoßen wurde.
»Ihr müsst mir sofort sagen, was ich tun soll«, verkündete sie.
»Okay, Claire, fangen wir mal vorne an: Wenn du zu uns kommst und etwas willst, formulierst du deinen Satz am besten ein bisschen anders«, erklärte Pauline.
Claire schnaubte. »Ihr müsst mir sofort sagen, was ich bitte tun soll.«
Obwohl ich nur Paulines Hinterkopf sah, wusste ich, dass sie gerade mit den Augen rollte, während Finn neben mir begann, unruhig auf der Bank hin und her zu rutschen.
»Claire, wir sind hier gerade in einem Gespräch, und wir können jetzt wirklich nicht –«
»Es ist wirklich dringend und wichtig bei mir!«
Bei uns auch, wollte ich rufen, aber das verkniff ich mir. Claire konnte ja nicht ahnen, worüber wir mit Finn sprachen. Niemand konnte das wissen, und das war auch sehr gut so.
»Wo liegt denn das Problem?«, fragte Pauline ungewohnt sanft.
Ich erkannte meine beste Freundin nicht wieder. Seit wann ging sie auf Claire Cloppenburg ein, wenn sie uns einfach nur … störte? Nicht falsch verstehen, ich mag Claire wirklich, wir sind nach einer schwierigen Phase in unserer Kindheit Freundinnen geworden, aber der Zeitpunkt war alles andere als gut.
Claire drehte sich zu uns. »Also, passt auf: Ich hab da diese … diesen Freund. Nicht Leonard. Jemand anderes. Und dieser Freund ist manchmal ein bisschen … nun ja, schwierig, was seinen Geschmack betrifft. Wie sagt man eigentlich, wenn man das Gegenteil von extravagant meint? Egal, jedenfalls, dieser Freund soll etwas bekommen, aber ich weiß noch überhaupt nicht, was.«
»Welchen Freund hast du denn, den wir nicht kennen?«, fragte Pauline, und Claire schnaubte.
»Ich habe jede Menge Freunde, die nicht auf diese Schule gehen. Alte Freunde. Kindergartenfreunde.«
»Wir waren mit dir im Kindergarten.«
»Und noch sehr, sehr viele andere.« Claire warf sich eine ihrer Haarsträhnen über die Schulter, ehe sie sich an Pauline wandte. »Also, was würdest du machen?«
»Mir neue Freunde suchen, wenn du deine eigenen scheinbar noch nicht mal so gut kennst, dass du weißt, was du mit ihnen tun sollst.«
»Das habe ich nicht gehört«, sagte Claire. »Aber wen fragt ihr denn, wenn ihr so ein Problem habt?«
»Meine Mum?«, fragte ich vorsichtig, und Claires Augen begannen zu leuchten. Dann beugte sie sich schwungvoll nach vorne, damit sie mich am anderen Ende der Bank ansehen konnte.
»Das ist überhaupt die allerbeste Idee. Warum ist mir das nicht selbst eingefallen? Ist deine Mum heute zu Hause? Beziehungsweise im B&B?«
»Ich denke schon, ja.«
Claire nickte zufrieden. »Gut, dann komme ich zu euch. Meg wird wissen, was zu tun ist.«
Sie stand ruckartig auf, strich ihr flattriges Sommerkleid glatt und sah uns der Reihe nach an. »Danke.«
Noch einmal Haarewerfen, ein kurzes Winken, und schon stolzierte sie Richtung Pausenverkauf davon.
Finn blinzelte, während er ihr nachsah, bis sie in der Schülermenge verschwunden war.
»War das wirklich Claire?«, fragte ich, und Pauline sah mich an.
»Warum sollte das nicht Claire gewesen sein?«
»Weil sie danke gesagt hat.«
»Ach so. Ich dachte, sie springt neuerdings auch.«
»Das fehlte noch.« Plötzlich sah meine beste Freundin ein bisschen erschöpft aus. »Mir reichen die drei Weltenspringer, die ich um mich habe, vielen Dank. Ich kann keinen zusätzlichen gebrauchen.«
Damit hatte sie vermutlich recht. Pauline hatte es echt nicht leicht. Am Anfang war nur ich es gewesen, die die Welten gewechselt hatte – manchmal nur für Sekunden, manchmal für eine Minute. Ach, das waren noch Zeiten gewesen! Ich war mir damals nicht ganz sicher, ob ich das nicht alles träumte, bis es mich dann plötzlich länger und immer länger in Parallelwelten verschlagen hatte, in denen ich von jetzt auf gleich das Leben meines anderen Ichs führen musste. Ich hatte erfahren, dass dafür die Zimtdrops meiner Tante Polly verantwortlich waren, die ich als Kind heimlich genascht hatte. Die Sache war noch etwas komplexer geworden, als mein Freund Konstantin wegen eines dummen Zwischenfalls in das ganze Weltenschlammassel mit eingestiegen war. Seitdem sprang er immer mit mir gemeinsam. Und der Dritte im Bunde – tja, nun war noch mein Klassenkamerad Finn mit von der Partie. Auch wenn seine Sprünge durch etwas anderes als Zimtdrops ausgelöst wurden.
Die Einzige, die einigermaßen den Überblick behielt, war Pauline.
»Wo wir gerade beim Thema Springen sind« – Finn blickte auf seine Armbanduhr –, »ich bin nur noch etwa acht Minuten hier, höchste Zeit, uns nicht weiter über meinen Codenamen zu unterhalten, sondern uns abzustimmen.«
»Richtig. Okay, was haben wir?«
»Ruhige Zeiten, das haben wir«, nuschelte ich und biss in mein Brötchen. Das sagte ich seit etwa vier Wochen täglich, allein weil ich mich so darüber freute.
»Das möchte ich von Finn hier hören.« Pauline sah sich sicherheitshalber um, ob mittlerweile nicht doch jemand in Hörweite war.
Denn tatsächlich war der Junge vor uns nicht der Finn, mit dem wir normalerweise in eine Klasse gingen – sondern sein anderes Ich, aus einer anderen Welt.
»Ich glaube, wir haben tatsächlich ruhige Zeiten«, bestätigte der, auch wenn er nicht ganz glücklich aussah. »Die Falle für meinen Vater hat funktioniert. Er kann euch nicht mehr gefährlich werden, das ist ganz offensichtlich. Ich bin extrem sicher, dass er nicht mehr springen kann. Aber was noch wichtiger ist: Er hat kein einziges Mal mehr versucht, mich zu schicken. Oder auch nur mit mir darüber zu sprechen. Er tut so, als hätte all das nie stattgefunden. Wenn ihr mich fragt, er erträgt es nicht, dass ihr ihn reingelegt habt. Abgesehen davon konnte er noch nie zugeben, wenn er einen Fehler gemacht hat. Es ist eindeutig: Es ist wirklich vorbei.«
»Was tut denn jetzt dein Vater den ganzen Tag?«, wollte Pauline wissen.
»Er vergräbt sich in seine Arbeit. Ich sehe ihn viel am Computer, und er telefoniert auch häufig. Ansonsten bastelt er in seinem Hobbykeller. Vermutlich versucht er sich abzulenken, indem er wieder irgendeine strange Geschäftsidee verfolgt. Er hat in der Vergangenheit ja schon ein paar Firmen in den Sand gesetzt. Aber soll er doch. Hauptsache, es hat nichts mehr mit Weltenspringen und Allmachtsphantasien zu tun.«
Ich konnte mir ein erleichtertes Aufatmen nicht verkneifen.
Vier Wochen war es jetzt her, dass Parallel-Finns Vater in unsere Welt gekommen war, weil er dachte, dass er hier den Schlüssel finden würde, wie man gezielt zwischen den Welten hin und her springen und andere Weltenspringer manipulieren könnte, sprich: sie in einer beliebigen Welt für immer festsetzen. Und weil das ja de facto Konstantin und mich betraf, wäre das ziemlich schlecht gewesen.
Damals hatte ich kurzzeitig gedacht, dass mein Leben, so wie ich es bisher kannte, nicht mehr sicher war.
Zum Glück hatten wir meine geniale Freundin Pauline, die den bösen Parallel-Vater gemeinsam mit Parallel-Finn und meiner Parallel-Tante Polly zur Strecke gebracht hatte. Sie hatten ihn mit einem Trick dazu gebracht, eine bestimmte Formel anzuwenden, die ihm das Springen unmöglich machte. So zumindest hatte es Parallel-Polly erklärt.
Kaum zu glauben, aber es hatte geklappt.
Pauline schien es allerdings wie mir zu gehen, sie musste immer und immer wieder aus Parallel-Finns Mund hören, dass wir es wirklich geschafft hatten.
Dass die Gefahr gebannt war – für mich.
Nun nickte meine beste Freundin zufrieden. »Trotzdem müssen wir wachsam bleiben und immer engen Kontakt halten. Halte Augen und Ohren offen, klar? Tag und Nacht. Dass Vickys Tante aus deiner Welt dich mittlerweile jederzeit zu uns schicken kann, ist wirklich ein Segen. Und etwas, das wir unbedingt nutzen sollten, auch wenn es so aussieht, als ob alles so läuft, wie wir das wollen.« Sie tippte sich an die Unterlippe, als ob sie kurz überlegte. »Sag ihr bitte, sie soll dich diese Woche...
Erscheint lt. Verlag | 26.7.2023 |
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Reihe/Serie | Zimt Staffel II | Zimt Staffel II |
Illustrationen | Inka Vigh |
Zusatzinfo | 5 s/w Abbildungen |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Abenteuer • Alternatives Leben • Besonders schöne Ausstattung • Bücher wie Emma Charming Prinzessin Undercover London Whisper Silber-Trilogie • Bücher wie Kerstin Gier Edelstein-Trilogie Rubinrot Saphirgrün Smaragdblau • Buch-Geschenk zu Weihnachten Geburtstag Ostern Nikolaus Zeugnisgeschenk • Buch mit Farbschnitt • Erste Liebe • Fortsetzungsgeschichte • Geschenkbuch für Mädchen • Geschichte für Kinder über Freundschaft Erste Liebe Verliebtsein Pubertät Zeitreise Parallelwelten Junge Mädchen • Geschichte für Mädchen junge Frauen Teenager Kinder ab 12 13 14 Jahren • Jugendbuchreihe • Kerstin Gier vergiss mein nicht Edelstein Silber Trilogie Reihe • Kinder-Buch Jugend-Buch Dagmar Bach • letzter Band Zimt Reihe Staffel 2 • Liebes-Geschichte Abenteuer-Geschichte Romance Fiction Fantasy für Teenager • Multiversum • Parallelwelten Zeitreise Doppelgänger Erste Liebe Freundschaft • reihenauftakt • spannende lustige romantische fantastische cozy Jugend-Bücher • Spannung • Teenager • Verlieben • Verwechslungs-Komödie • Zimtschnecken |
ISBN-10 | 3-7336-0463-6 / 3733604636 |
ISBN-13 | 978-3-7336-0463-9 / 9783733604639 |
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