Fairy Tale Camp 1: Das märchenhafte Internat (eBook)

Lustige Abenteuergeschichte mit Märchenbezug für Mädchen ab 11
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
288 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93361-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fairy Tale Camp 1: Das märchenhafte Internat -  Corinna Wieja
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Platz 1 der hr2-Hörbuchbestenliste September: Fairy Tale Camp Ganz zauberhaftgesprochen von Dagmar Bittner, die unaufdringlich für jede Figur einen eigenen Ton findet. Traumhaft! Das gibt's nur im Märchen? Dachte Marie auch! Maries Leben fühlt sich reichlich unmagisch an - bis sie wegen ihrer ungewöhnlichen Fähigkeiten ins Fairy Tale Camp eingeladen wird. In dem märchenhaften Internat lernt sie Ro, Poppy, Ella, Will und Jake kennen, die allesamt behaupten, das Erbe ehrwürdiger Märchenfamilien fortzuführen. Aber was haben magische Brunnen, verhexte Wirbelstürme und verwunschene Bilder mit Maries Leben und dem Verschwinden ihrer Mutter zu tun? Eine dunkle Macht wirft längst ihre Schatten über die magische Welt der Fairys. Eine märchenhaft-magische Welt für Mädchen ab 10 - humorvoll erzählt und im angesagten Sketching-Stil illustriert Band 1 der zauberhaften Märchenreihe

Corinna Wieja schreibt, übersetzt und liest gern spannende Gute-Laune-Geschichten, in denen sich all die märchenhaften Wesen tummeln, die sie in der realen Welt vermisst. Auch in ihrer Freizeit sieht man sie selten ohne Buch. Ihr Lieblingsmärchen ist Frau Holle, dicht gefolgt vom Gestiefelten Kater. Wenn sie zaubern könnte, dann würde sie sich mit Aschenputtels Haselzweig Mary Poppins' unendliche Tasche und ihren fliegenden Regenschirm herbeiwünschen. Mit Ihrer Familie, zwei Katzen und Holzritter Kunibert lebt sie in der Nähe von Frankfurt am Main. Eine Ihrer Buch-Ideen wurde bereits ausgezeichnet und für die »Kieler Lesesprotte« und die »Kalbacher Klapperschlange« nominiert. Weitere Informationen, Malvorlagen und mehr: www.corinna-wieja.de

Corinna Wieja schreibt, übersetzt und liest gern spannende Gute-Laune-Geschichten, in denen sich all die märchenhaften Wesen tummeln, die sie in der realen Welt vermisst. Auch in ihrer Freizeit sieht man sie selten ohne Buch. Ihr Lieblingsmärchen ist Frau Holle, dicht gefolgt vom Gestiefelten Kater. Wenn sie zaubern könnte, dann würde sie sich mit Aschenputtels Haselzweig Mary Poppins' unendliche Tasche und ihren fliegenden Regenschirm herbeiwünschen. Mit Ihrer Familie, zwei Katzen und Holzritter Kunibert lebt sie in der Nähe von Frankfurt am Main. Eine Ihrer Buch-Ideen wurde bereits ausgezeichnet und für die »Kieler Lesesprotte« und die »Kalbacher Klapperschlange« nominiert. Weitere Informationen, Malvorlagen und mehr: www.corinna-wieja.de Annika Sauerborn alias Frau Annika lebt und arbeitet als Illustratorin im schönen Mainz am Rhein. Hier hat sie Kommunikationsdesign studiert und 2010 mit Diplom abgeschlossen. Seitdem ist sie selbstständig und arbeitet neben anderen Kreativen in ihrem Atelier am "Nordhafen" für Verlage und Agenturen. Frau Annika erzählt Geschichten in Bildern und erschafft so neue Welten und Charaktere. Sie bedient sich gerne der klassischen Mal- und Zeichentechniken, nutzt aber auch die digitalen Möglichkeiten. Ihr unverwechselbarer, lieblicher Stil macht den Bereich Kinder- und Jugendbuch zu ihrem Schwerpunkt. www.frauannika.de

Den restlichen Vormittag über war ich so hibbelig, als hätte ich einen Schwarm Bienen verschluckt. Die letzte Stunde – Mathe – schien sich wie Kaugummi hinzuziehen, die Glocke schlug für mich trotzdem viel zu früh. Ich hatte ordentlich Bammel vor dem Gespräch mit Frau Schneeberger.

„Soll ich mitkommen?“, fragte Charly mitfühlend, als wir im Schneckentempo über den Flur zum Lehrerzimmer ­zuckelten.

„Nein, schon gut.“ Ich setzte ein tapferes Lächeln auf. „Sie wird mich ja nicht gleich auffressen.“ Dennoch lief mir ein Grummeln durch den Bauch.

Charly grinste. „Nee, du würdest ihr sowieso nur monsterschwer im Magen liegen.“

„He!“ Ich stieß sie in die Seite.

„Das war ganz schön seltsam.“ Charly runzelte die Stirn.

„Was war seltsam?“ Ich wusste genau, was sie meinte, aber wenn ich es abstritt, dann war es vielleicht nicht wahr.

„Na, die Sache mit der Torte. Ich hab gar nicht gesehen, wie du sie geworfen hast. Das ging so schnell. Fast so, als hättest du gezaubert.“

„Quatsch. Die ist einfach nur über die Tischkante gerutscht“, wiegelte ich ab. Das Bauchgrummeln verstärkte sich. Auch ich hatte nämlich das Gefühl, dass die Torte schon geflogen war, bevor ich den Teller angefasst hatte.

„Hm“, brummte Charly. „Trotzdem. In letzter Zeit passiert dir so was ziemlich oft. Ständig fällt dir was aus der Hand, weht dir was weg oder du kleckerst mit dem Essen. Und denk nur an die Sache gestern mit dem geplatzten Wasserhahn im Schul-WC, wo du pitschnass geworden bist. Das ist fast so, als seist du verwünscht.“ Sie legte mir eine Hand auf den Arm. „Du solltest dir eine Knoblauchkette basteln, um den Fluch zu vertreiben.“

Ich lachte, doch ich fasste mir dabei unwillkürlich an mein Glücks-Armband. „Nicht dein Ernst! Ich hab einfach nur eine Pechsträhne.“

„Also, ich weiß nicht“, sagte Charly zweifelnd. „In letzter Zeit passieren schon echt komische Dinge. Diese seltsamen Einbrüche zum Beispiel … Gestern Nacht sind bei Friseur Hairlich sämtliche Spiegel zersprungen. Das sind siebzig Jahre Pech, hat meine Oma behauptet. Und das Wetter spielt auch immer öfter verrückt. Weißt du noch letztes Wochenende, als wir ins Schwimmbad wollten? Es hat wie aus Eimern geschüttet. Dann hast du dir zum Spaß Sonne gewünscht und von jetzt auf gleich wurde es sommerwarm.“

„Für die Spiegel und das Wetter kann ich wirklich nichts“, sagte ich. „Der Klimawandel ist eben auch in Rosenstein angekommen. Und du bist viel zu abergläubisch.“

Trotzdem hatte Charly recht. Die Häufung dieser seltsamen Vorkommnisse war echt auffällig. Und das Wetter schien in letzter Zeit ziemlich oft meiner Stimmung zu entsprechen. Hatte ich gute Laune, schien die Sonne. War ich traurig, regnete es. Wenn ich mich über etwas ärgerte, grollte Donner. Am Tag zuvor war mir eine Wasserflasche explodiert. Die hatte sich beim Öffnen über mein Handy ergossen und es geschrottet. Paps war richtig böse geworden, aber mal ehrlich, was konnte ich dafür, wenn in der Flasche so viel Kohlensäure drin war? Ich war so sauer, dass er mir die Schuld daran gab, und plötzlich zog ein Gewitter auf. So wie im Film. Du kennst das vielleicht: Eben strahlt noch die Sonne und plötzlich wird es dunkel, schaurige Musik setzt ein – dam-dam-dam-dam-dam-dam –, Regen prasselt an die Scheibe und Blitze zucken über den Himmel. Und man weiß: Oh-oh, jetzt droht der Heldin Ärger. Genauso war das bei dem Streit mit Paps. Es gab sogar schaurige Musik, weil Omimi in der Küche ziemlich schief einen Schlager vor sich hinträllerte.

Und heute dann der seltsame Windstoß und der Tortenunfall. Jedes Mal hatte ich vorher das Brauseprickelgefühl verspürt. Zum ersten Mal kurz nach meinem zwölften Geburtstag. Alles nur Einbildung, das ist bloß Zufall, machte ich mir Mut. Inzwischen waren wir vor dem Lehrerzimmer angekommen. „Wünsch mir Glück.“

„Viel Glück!“ Charly umarmte mich kurz und winkte mir zu. „Schreib mir später, wie’s gelaufen ist.“

„Geht klar.“ Ich holte tief Luft und klopfte an die Tür.

„Herein!“, bellte die Stimme der Direx.

Ich stieß die Tür auf. Die Lehrer saßen an einem langen Tisch und aßen zu Mittag. Herr Dinkel, unser Erdkundelehrer, schlürfte geräuschvoll Spaghetti aus einer Aluschale. Eine Nudel klebte ihm am Kinn. Frau Petersen, die Chemielehrerin, rührte in einer Schale mit einem eklig aussehenden grauen Brei und unser Musiklehrer Herr Karlsen zerlegte sorgfältig eine Orange in kleine Schnitze. Alle Augen richteten sich auf mich.

„Äh, guten Appetit“, sagte ich höflich. Suchend schaute ich mich um. „Ich soll mich bei Frau Schneeberger melden.“

Ein Stuhl schabte über den Boden und neben Herrn Dinkel tauchte Frau Schneeberger auf. Durch seine Größe hatte er sie wohl verdeckt. Sie hatte die Frisur wieder gerichtet, aber ich entdeckte trotzdem noch ein paar Kuchenkrümel in ihren Haaren.

„Sehr schön. Du hast es nicht vergessen. Komm mit.“ Sie ging mir voraus und steuerte eines der kleinen Besprechungszimmer an. Darin gab es nur einen Tisch und drei Stühle. „Setz dich.“ Die Hände gefaltet, schaute sie mich auffordernd an. „Also?“

Ich schob mich auf einen Stuhl ihr gegenüber. „Entschuldigung?“, sagte ich, unsicher, was sie von mir hören wollte. „Das mit der Torte tut mir leid. Das war keine Absicht.“

„Na, das wäre ja auch noch schöner gewesen.“ Sie tippte die Fingerspitzen aneinander. „Dieses Missgeschick ist längst vergeben und vergessen. Sahne ist gut für die Haut. Und deine Gabe ist wirklich vortrefflich, aber wie zu erwarten noch ein wenig ungeschliffen. Deshalb frage ich mich, warum du nicht längst am Förderprogramm für Begabte teilnimmst.“

Also hatte sie meine Zeichnung doch noch gesehen. Ich fühlte mich erleichtert und ziemlich geschmeichelt, dass sie mich für so talentiert hielt.

„Ach, als Gabe würde ich das nicht bezeichnen. Ich kann eben einfach gut zeichnen.“

Ihre Augenbrauen krochen aufeinander zu wie Raupen. „Zeichnen? Was hat das mit dem Windstoß zu tun, den du ausgelöst hast?“

„Also echt. Wie soll ich denn einen Windstoß ausgelöst haben?“ Ich schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme.

Sie beugte sich vor und kam mir so nahe, dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten.

„Mir musst du nichts vormachen. Man hat mir vorhergesagt, dass sich die verschollene Begabte in dieser Stadt aufhält. Ich gebe zu, ich habe es nicht gleich bemerkt. Und ich habe es nicht geglaubt, als man mir sagte, dass ich dich in einer normalen Schule finden würde. Aber heute habe ich das Funkeln in deinen Augen und deiner Aura gesehen. Der magische Glitzerglanz ist unverkennbar.“

Offenbar war Frau Schneeberger der Vorfall mit der Torte nicht bekommen. Hatte sie womöglich zu viel Stress? Ich zwang mich zu einem freundlichen Lächeln.

„Ehrlich, ich habe keine Ahnung. Die Torte ist mir aus der Hand geflutscht. Das war kein Windstoß. Natürlich zahle ich die Reinigung.“ Ich blickte auf ihre Bluse und stellte fest, dass die gar nicht mehr bekleckert war. Das war ja mal eine Super-duper-extrem-Express-Reinigung.

„Papperlapapp. Das ist nicht nötig.“ Frau Schneeberger legte den Kopf schräg. „Du siehst ihr gar nicht ähnlich. Deshalb habe ich dich auch nicht gleich erkannt.“

„Wem soll ich ähnlich sehen?“, fragte ich verwundert.

„Na, deiner Mutter“, antwortete sie ungeduldig. „Gwendolyn Holle.“ Frau Schneeberger zog einen Füller aus dem Dutt. Sie spielte mit der Kappe, drehte sie auf und zu und ein leichter Geruch nach Käse und Zimt wehte durchs Zimmer. „Wenn ich mich nicht irre, hat Gwendolyn einen Konditor geheiratet.“

Ich nickte knapp. „Ja, meinem Paps gehört die Konditorei Tortenatelier.

Ein Strahlen erhellte Frau Schneebergers Gesicht. „Oh, dort habe ich meinen Geburtstagskuchen kaufen lassen. Der schmeckte wirklich märchenhaft!“

„Ja, danke. Woher kennen Sie meine Mutter? Sind Sie mit ihr befreundet?“ Ein Ziehen machte sich in meinem Bauch bemerkbar. Wie immer, wenn andere mehr über Mama zu wissen schienen als ich. Ich selbst kannte sie kaum. Als ich vier Jahre alt war, hatte sie mich und Paps verlassen. Einfach so. Seitdem gab es keinen Kontakt mehr. Sie war wie vom Erdboden verschluckt. Nur ein Foto und das Glücks-Armband waren mir von ihr geblieben. Gespannt lehnte ich mich nun vor und wartete auf Frau Schneebergers Antwort.

„Äh … Das war ich mal. Früher.“ Frau Schneebergers Miene wurde undurchdringlich. Sie kramte in ihrer Tasche. „Wo hab ich es denn?“ Sie räumte ein zerknülltes Taschentuch auf den Tisch, Halsbonbons, eine geringelte Socke, einen Spiegel und ein in grünes Leder gebundenes Buch. „Ah, da ist es ja.“ Triumphierend zog sie einen sonnengelben Umschlag und ein kleines zitronengelbes Kästchen heraus. Beides schob sie zu mir herüber. Der Zimt-Käse-Geruch verstärkte sich und ich rümpfte die Nase.

„Ich trage es schon ein wenig länger mit mir herum“, sagte sie entschuldigend. „Lies vor.“

Erstaunt sah ich sie an. Auf dem Kästchen stand nichts.

„Nun lies schon.“ Sie tippte auf das Kästchen.

Um das Ganze endlich hinter mich zu bringen, nahm ich die Schachtel in die Hand. Zur Not würde ich mir eben etwas ausdenken. Hauptsache, ich kam hier raus. Zu meiner Verwunderung entdeckte ich auf dem Kästchen plötzlich eine geschwungene Schrift. Als...

Erscheint lt. Verlag 27.7.2022
Reihe/Serie Fairy Tale Camp
Fairy Tale Camp
Illustrationen Annika Sauerborn
Zusatzinfo schwarzweiß illustriert
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer Buch Kinder ab 12 • Buch Märchen Grimm • Buch Märchen Kinder • Fantastische Geschichten • fantasy buch ab 10 • fantasy buch ab 12 • Fantasy Mädchen ab 10 Jahre • Frau Holle Kinderbuch • Mädchenbuch ab 10 • Mädchenbuch ab 10 Jahre • Mädchenbuch ab 11 • Märchenbuch ab 10 • Märchenbuch ab 12 Jahre • Märchen Kinderbuch • Moderne Märchen
ISBN-10 3-646-93361-5 / 3646933615
ISBN-13 978-3-646-93361-1 / 9783646933611
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