A Kingdom Fears (Kampf um Mederia 4) (eBook)
398 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60797-0 (ISBN)
Sabine Schulter wurde 1987 in Erfurt geboren, lebt nun aber mit ihrem Mann in Bamberg. Trotz ihres abgeschlossenen Oecotrophologie-Studiums fokussierte sie sich auf das Schreiben von Fantasy-Büchern. Sie liebt das Spiel mit den Emotionen und möchte ihre Leser tief in ihre Bücher ziehen, die oft von dem Zusammenspiel der Protagonisten untereinander geprägt sind. Viel Spannung gehört in ihre Geschichten genauso wie ein Happy End und unvorhergesehene Wendungen.
Sabine Schulter wurde 1987 in Erfurt geboren, lebt nun aber mit ihrem Mann in Bamberg. Trotz ihres abgeschlossenen Oecotrophologie-Studiums fokussierte sie sich auf das Schreiben von Fantasy-Büchern. Sie liebt das Spiel mit den Emotionen und möchte ihre Leser tief in ihre Bücher ziehen, die oft von dem Zusammenspiel der Protagonisten untereinander geprägt sind. Viel Spannung gehört in ihre Geschichten genauso wie ein Happy End und unvorhergesehene Wendungen.
Kapitel 1
»Verflucht, verflucht, verflucht«, zischte Arina zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und rannte noch schneller über den gepflasterten Weg. »Das wird verdammt eng. Wieso müssen Nächte nur so kurz sein?«
Gehetzt blickte sie hinauf in den noch dämmrigen Himmel. Von ihrer Position aus erkannte sie einzig einen Bruchteil davon, weil gigantische Felsklippen über ihr aufragten, ihre Welt einschränkten und dafür sorgten, dass sie sich klein fühlte. Aber sie war diesen Anblick, dieses Gefühl in ihrem Inneren so gewohnt, dass sie all das kaum bemerkte. Wichtiger war, dass die vereinzelten Wolken in das erste Rosa des anbrechenden Tages getaucht wurden und ihre Zeit damit knapper war, als sie befürchtet hatte. Bitter knirschte sie mit den Zähnen, aber schneller konnte sie nicht, ohne außer Puste zu geraten.
Das hieß, dass es Zeit für eine Abkürzung war.
Ihr Blick zuckte über die Steinhäuser, die jede freie Stelle in der Schlucht einnahmen, die sie ihre Heimat nannte. Hauswand stand dicht an Hauswand und selbst die Straßen wirkten zu eng für all die Menschen, die hier lebten. Zudem bestand immer Gefahr, sich in dem schmalen Gewirr aus Gängen zu verlaufen. Aber Arina durchstreifte sie schon ihr gesamtes Leben und kannte jede einzelne Ecke, was ihrer Ausbildung zu verdanken war. Ohne sie würde sie nun wahrscheinlich zu spät kommen, weswegen sie dankbar für den harten Drill war, den sie oft genug verflucht hatte.
Ohne langsamer zu werden, bog sie in eine Gasse ein, schlängelte sich geschickt an Kisten eines Obsthändlers vorbei und erreichte nur eine Minute später eine steile Treppe. Diese verband die verschiedenen Terrassen, in denen ihre Heimatstadt angelegt war, doch Arina schenkte den ausgetretenen Stufen kaum einen Blick. Stattdessen sprang sie, ohne zu zögern, über den Handlauf. Dass sich dahinter ein fünf Meter tiefer Abgrund auftat, ehe die nächste Straße in Reichweite kam, kümmerte sie wenig. Eine Frau, die ebenfalls zu ungewohnt früher Stunde unterwegs war, schrie erschrocken auf, als Arina auf dem Pflaster aufkam, geschickt abrollte und weiterrannte.
»Entschuldigung«, rief Arina über die Schulter hinweg, ignorierte die wütende Entgegnung jedoch. Sie hatte es eilig und der Grund dafür rechtfertigte jedes unhöfliche Verhalten. Das sah die Frau wahrscheinlich im Moment anders, wenn sie aber wüsste, wohin Arina unterwegs war, hätte sie sie sofort zu noch größerer Eile angetrieben.
Mit Verdruss stöhnte Arina, als sie die Hauptstraße erreichte, die sie direkt zu ihrem Ziel bringen würde – und sah, wie viel Strecke noch zu überbrücken war. Zwar fühlte sie sich geehrt diese Aufgabe erhalten zu haben, aber sie war niemand, der für morgendliche Arbeit gemacht war. Dafür schlief sie viel zu gern aus. Doch sie musste die Katakomben betreten, noch bevor der erste Sonnenstrahl die Klippen über ihr erreichte. Ansonsten würde sie fürchterlichen Ärger bekommen.
Vor ihr wurde der Platz zwischen den beiden Steilhängen enger, die Klippen strebten aufeinander zu und an der Stelle, wo sie sich berührten und damit ihre Heimat begrenzten, führten Stufen hinauf zu einem kunstvollen Portal, das mehrere Meter maß. Seine steinernen Flügel waren geschlossen und mächtige Säulen flankierten es. Steinmetze hatten detailreiche Szenarien hineingemeißelt, die die Geschichte Mederias erzählten. Sie bildeten den Zugang zu ihren Tempeln, wo sie allen Göttern des Landes huldigten. Da sie sich aber weit im Norden Mederias befanden, lag ihr Fokus vor allem auf den hellen Göttern sowie der Göttermutter, die ihr Land erschaffen hatten und schützten.
Arina kannte jede einzelne Geschichte von ihnen und bereute es bis heute nicht, ihnen ihr Leben verschrieben zu haben. Erst vor einem Jahr hatte sie die Priesterweihe empfangen und sich Romalias angeschlossen, dem hellen Gott der Erde.
Voller Stolz lächelte sie, bemerkte dann jedoch erschrocken, dass sie, in ihre Gedanken vertieft, langsamer geworden war, und rannte sogleich wieder schneller über die Straße. Hier, nah bei den Tempelanlagen, traf sie auf mehr Menschen als in den schmalen Gassen – und sie allesamt starrten sie überrascht an, als sie an ihnen vorbeikam. Wüst fluchte Arina.
»Jaja, ich weiß. Ich bin spät dran«, murmelte sie. »Ihr müsst mich nicht so vorwurfsvoll anschauen.«
Beinahe jeder innerhalb von Hamestas Grenzen kannte Arina und die Aufgabe, die ihr zugeteilt worden war. Nicht dass ihre Stadt wenige Einwohner hätte oder jeder der Priester stadtbekannt wäre. Es lag an der Aufgabe an sich genauso wie an Arinas außergewöhnlichem Haar. Unwirsch wischte sie sich eine der rotblonden Strähnen aus dem Gesicht. Für gewöhnlich liebte sie diese Farbe, die es normalerweise in diesen Breitengraden nicht gab. Schließlich hatte sie dazu geführt, dass Arina die wichtigste Arbeit unter den Priestern bekommen hatte. Aber sie fiel leider viel zu schnell auf und wenn die Großpriesterin von ihrer Verspätung hörte … Arina schluckte und gab noch einmal mehr Kraft in ihre Beine.
Als sie die Stufen vor der Tempelanlage erreichte, sprang sie, immer drei auf einmal nehmend, hinauf und steuerte eine kleine, unscheinbare Tür links neben dem großen Portal an. Dort stand ein Krieger, ansehnlich in seiner Rüstung, mit einem Speer in der Hand und hob eine Augenbraue, als er sie sah.
»Morgen, Zhef«, begrüßte sie ihn und sprintete an ihm vorbei. »Wehe, du verpetzt mich.«
»Das kostet dich aber was«, rief er ihr hinterher.
Sie winkte als einzige Antwort und ohne an Geschwindigkeit zu verlieren. Zhef war nur wenige Jahre älter als sie und zusammen hatten sie ihre jeweilige Ausbildung bei den Tempelanlagen begonnen. Wahrscheinlich würde er auch den Mund für sie halten, wenn sie ihm keine Wiedergutmachung bieten würde. Aber so war sie nicht. Eine Gefälligkeit würde sie nicht unerwidert lassen. Mit Zhef im Rücken atmete sie auf und verlangsamte ihren Schritt so weit, dass sie einen längeren Blick in die gigantische Halle werfen konnte, die sich vor ihr auftat.
Tief hatte sich ihr Volk hier in den Fels gegraben und einen Ort geschaffen, der sicherlich alle Bewohner Hamestas auf einmal aufnehmen könnte. Stattdessen standen jedoch genau zweiundzwanzig Statuen in einem perfekten Kreis verteilt auf dem mit Marmor ausgelegten Boden. Jede einzelne von ihnen war größer als ein dreigeschossiges Haus und zeigte einen von ihren elf hellen und elf dunklen Göttern. Die hellen bestanden aus Kalkstein, wogegen die dunklen aus Obsidian gefertigt waren – beides Materialien, die in Hamestas als sehr kostbar galten. Und in ihrer Mitte, noch größer als die anderen und aus weißem Marmor mit schwarzen Einfassungen hergestellt, ragte die Muttergöttin auf. Immer wenn Arina sie betrachtete, spürte sie eine Art Ruhe in sich aufkommen und auch jetzt zupfte ein Lächeln an ihren Lippen. In diesen Momenten wusste sie mit absoluter Sicherheit, dass sie den richtigen Weg in ihrem Leben eingeschlagen hatte.
»Arina!«
Erschrocken fuhr sie zusammen und merkte erst jetzt, dass sie innegehalten hatte. Schnell wirbelte sie herum und wollte sich wieder auf den Weg machen, aber eine Frau trat an einer der Säulen vorbei, die die Höhlendecke stützten. Viele Falten hatten ihr Gesicht vereinnahmt, der lange Dienst im Namen der Götter hatte sie ausgemergelt. Aber das Leben zeigte sich stark in ihren hellen, beinahe goldenen Augen. Wütend stemmte sie die Hände in die Taille und betrachtete Arina mit derart viel Missbilligung, dass diese schuldbewusst die Schultern hob und den Kopf einzog. »Großpriesterin Kaloris, guten Morgen.«
»Von wegen«, unterbrach die ältere Frau sie streng. »Weißt du eigentlich, wie spät es ist?«
»Durchaus, ja, deswegen bin ich ja so außer Puste.« Schnell sprach sie weiter, als sie das Gewitter erkannte, das sich in den klugen Augen ihrer Mentorin anbahnte. »So gern ich Euch auch zuhören würde, wie Ihr mich maßregelt, die Shaas warten. Können wir das auf später verschieben?«
»Nein«, erwiderte Kaloris augenblicklich und Arina verstand, wie wütend die Frau wirklich war.
Ihre Mentorin wandte sich ab und winkte sie hinter sich her – zu ihrer Erleichterung Richtung Katakomben. Das hieß, dass Arina ihre Privilegien noch nicht verspielt hatte, allerdings während des ganzen restlichen Weges Kaloris’ Vorhaltungen ertragen musste. Als sie seufzte und der älteren Frau folgte, fiel ihr Blick auf Zhef, der seinen Posten verlassen hatte und an dem Durchgang zur Halle lehnte. Durch den langsam heller werdenden Morgen draußen konnte sie es nur schwer erkennen, aber er grinste sie definitiv schadenfroh an.
Wirklich? Du gönnst mir die Rüge?, dachte sie und...
Erscheint lt. Verlag | 3.3.2022 |
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Reihe/Serie | Kampf um Mederia | Kampf um Mederia |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Dämonen Fantasy Roman • dämonen liebesromane • Fantasy Liebesromane Erwachsene • fantasy romance deutsch • Federn über London • High Fantasy Bücher • high fantasy romance • impress ebooks • Romantasy Bücher • romantische Fantasy Bücher |
ISBN-10 | 3-646-60797-1 / 3646607971 |
ISBN-13 | 978-3-646-60797-0 / 9783646607970 |
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