T wie Tessa (Band 2) - Codewort Lotusblüte (eBook)

Cooler Agentenroman von Frauke Scheunemann für Kinder ab 11 Jahren
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
224 Seiten
Loewe Verlag
978-3-7320-1717-1 (ISBN)
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Tessa topsecret! Die Mädchen von Gimme Four sind wahre Legenden. Sie haben eine Million Follower, dürfen während der Schulzeit auf Tournee gehen und ich, ich würde töten, nur um irgendwie dazuzugehören! Seit Tessa Mitglied der Girl Group Gimme Four und damit versehentlich Geheimagentin geworden ist, hat sie alle Hände voll zu tun. Und ausgerechnet jetzt interessiert sich auch noch ihr heimlicher Schwarm für sie. Perfektes Timing sieht anders aus! Aber: Keine Zeit zum Trübsal blasen - ab zum Hamburger Hafen. Hier hat die Polizei mit 20 Tonnen Rauschgift den größten Fang aller Zeiten gemacht! Doch Tessa, ihre Bandkolleginnen und Hector finden heraus, dass die wahren Hintermänner in Rotterdam sind. In dem größten Hafen Europas beginnt ein gnadenloses Katz-und-Maus-Spiel ... Band 2 der coolen Agentenreihe! T wie Tessa und topsecret! In dem zweiten Band der Agenten-Reihe kombiniert Bestseller-AutorinFrauke Scheunemann gekonnt Coolness, Herzklopfen, Schwärmereien und ganz viel Witz. Chaos-Queen Tessa stolpert in ihren ersten spannenden Kriminalfall - eine unverkennbar humorvolle und unterhaltsameKinderbuch-Reihe für Jungs und Mädchen ab 11 Jahren. Suchtpotenzial ist bei diesem Abenteuer garantiert! Ob in der Schule, in Hamburg oder Rotterdam - das Böse lauert in diesem Kinder-Krimi überall. Mit modernen und coolen Schwarz-Weiß-Vignetten. Dieser Titel ist auf Antolin gelistet.

1

Keine Zeit für freie Zeit!

Early Bird. Early Bird? Was meint Marianne denn bloß damit? Verwirrt blicke ich auf meinen Trainingsplan. Da steht es schwarz auf weiß: Early Bird. Danach kommt noch Schule, Lunch und Karate, nicht zu vergessen Hausaufgaben und Krafttraining. Bei allen anderen Aktivitäten hat Marianne eine Uhrzeit an den Rand gekritzelt, nur bei Early Bird steht nichts. Weder Uhrzeit, noch, worum es geht.

»Sag mal, Beyza, was muss ich mir denn unter Early Bird vorstellen?«, flüstere ich.

Meine Freundin guckt keine Sekunde von ihrem Buch auf, sondern murmelt nur: »Sehr früh aufstehen, Tessa.«

»Ja, klar. Aber wie früh und vor allem: wofür?«

Beyza seufzt, dann legt sie ihr Buch vor sich auf den Tisch. Wir sitzen beide im Leseraum unserer Schulbibliothek und Beyza hat mir den neuen Plan gerade in einem verschlossenen Umschlag rübergeschoben.

»Early Bird ist ein Platzhalter für alle Trainingseinheiten, die in den nächsten Wochen schon vor der Schule stattfinden«, erklärt sie mir dann und flüstert dabei ebenfalls, weil Frau Schramm, unsere nette, aber geräuschempfindliche Schulbibliothekarin, uns schon einen tadelnden Blick zuwirft. »Deshalb kann da auch keine Uhrzeit stehen. Je nachdem, was ihr trainiert, fängt es mal früh an und mal noch früher.«

Aha. Früh und früher. Für eine Langschläferin wie mich sind das keine guten Nachrichten.

»Und woher weiß ich, was genau morgen drankommt?«, flüstere ich zurück.

»Nachricht nach dem Krafttraining«, antwortet Beyza knapp. Anscheinend will sie noch etwas sagen, verstummt aber, als Frau Schramm plötzlich an unserem Tisch auftaucht und tadelnd den Zeigefinger auf die Lippen legt.

»Psssst«, sagt sie und dreht sich zum nächsten Tisch um, an dem Lara Krullmann beim Nägellackieren gerade das Fläschchen umgekippt ist und sich ein blaumetallicfarbiger See auf der Tischplatte bildet.

»Lara, also wirklich!«, schimpft Frau Schramm. »Wir sind hier doch nicht im Schönheitssalon! Nun sieh dir die Schweinerei an!«

»Hab ich ja nicht extra gemacht«, kommt es patzig von Lara zurück. Genauso kenne ich sie. Zickig, arrogant und unfreundlich – und besonders auf mich richtig sauer, weil ich ihr den Platz als Gitarristin bei Gimme Four weggeschnappt habe. Gimme Four ist die angesagteste deutsche Schülerinnenband und jeder wäre da gern an Bord gekommen, als ein Platz frei wurde. Genommen haben sie nach dem Vorspielen aber mich und das hat Lara mir immer noch nicht verziehen. Fairerweise muss man sagen, dass erstens ich als Einzige vorgespielt habe, weil meine Konkurrenz Probleme hatte, überhaupt in den Probenraum zu kommen – aber das ist eine andere Geschichte. Zweitens ist Gimme Four in Wirklichkeit keine Girl Group, sondern Teil eines international operierenden Agentenrings namens RING. RING, kurz für Rescue by International Non-Goverment Agents, ist ein Geheimdienst, der gegen das organisierte Verbrechen kämpft. Ich bin mir nicht mal sicher, dass ich mich beworben hätte, wenn mir das vorher klar gewesen wäre. Damit verbunden ist nämlich eine Menge Aufwand, unter anderem ebenjener Trainingsplan. Vermutlich fände Lara es gar nicht witzig, wenn sie ihre sorgfältig manikürten Nägel beim nächsten Intensiv-Work-out an der Kletterwand ruinieren würde. Aber das weiß sie natürlich nicht und ich werde es ihr nicht sagen, schließlich ist Tarnung alles im Agentenleben. Im Grunde genommen habe ich ihr aber einen Gefallen getan und das mache ich auch jetzt wieder, indem ich nämlich ein Taschentuch aus meinem Rucksack krame, aufstehe und zu ihrem Tisch rübergehe.

»Hier«, sage ich und drücke es ihr in die Hand. Lara guckt erstaunt, dann wischt sie damit den blauen Lackfleck von der Tischoberfläche.

»Danke.« Frau Schramm nickt mir freundlich zu, nimmt Lara das zerknüllte Tuch ab und verschwindet damit in Richtung Papierkorb, der neben ihrem Schreibtisch vorne am Empfang steht.

Lara mustert mich, dann schnaubt sie abfällig.

»Nerd!«, murmelt sie und besieht sich wieder ihre Fingernägel. Mir es das reichlich egal. Während mich so eine Bemerkung vor ein paar Wochen noch getroffen hätte, kann ich heute drüber lachen. Aber seitdem ich Mitglied von Gimme Four bin, hat sich mein Leben komplett geändert. Ich habe lebensgefährliche Verfolgungsjagden überstanden, echten Kriminellen das Handwerk gelegt und, noch viel wichtiger: festgestellt, dass man nicht cool sein muss, um wirklich cool zu sein. Alles eine Frage der inneren Einstellung. Na ja, meistens ist das jedenfalls so, immer klappt es natürlich noch nicht bei mir.

Ich setze mich wieder zu Beyza an den Tisch und gucke noch mal auf den Plan. Ab morgen nach dem Mittagessen also Karate. Find ich gut! Bei der Geschichte in Berlin konnte ich mich zwar einigermaßen gegen die Typen zur Wehr setzen, die Kim, Mia, Alex und mich überfallen hatten, um uns ein Säckchen mit Diamanten abzuknöpfen. Aber das war eher Freestyle unter Zuhilfenahme einer Dachlatte. Wohler wäre mir schon, wenn ich mich im Ernstfall nicht erst um Material für meine Selbstverteidigung kümmern müsste.

»Bist du fertig?«, Beyza zeigt auf mein aufgeschlagenes Matheheft.

Ich nicke.

»Ja, bin ich.«

»Okay, dann mal los. Das Training startet gleich.«

Ich werfe einen Blick auf die Uhr, die über der Eingangstür in die Bibliothek hängt. 16:30 Uhr. Tatsächlich ist die Hausaufgabenzeit hier gleich zu Ende und noch vor Kurzem wäre ich jetzt ganz gemütlich nach Hause geradelt und hätte dort eine Runde gechillt oder mich mit Freundinnen im Einkaufszentrum getroffen. Stattdessen jetzt Gewichtestemmen und Crosstrainer. Aber klar – als Agentin muss ich wirklich fit sein. Das hat mir Marianne, die offiziell die Managerin von Gimme Four, in Wirklichkeit aber vor allem unsere Verbindungsoffizierin ist, gleich zu Beginn unmissverständlich klargemacht. Denn nur ein fitter Agent ist auf Dauer ein lebender Agent. Alle anderen sind leichte Beute für das organisierte Verbrechen.

Beyza hat schon ihre Sachen zusammengeräumt und wartet an der Tür zum Gang auf mich, der in die Eingangshalle unserer Schule führt. Wir kennen uns schon seit dem Kindergarten, aber nie hätte ich vermutet, dass ausgerechnet Beyza Aktan gewissermaßen die Technik-Chefin einer Agentenzelle ist. Okay, sie ist schon seit der fünften Klasse Mitglied der Veranstaltungs-AG und kennt sich mit allem aus, was einen Stecker hat. Aber dass sie so kaltblütig und verschwiegen ist, wie sie es für ihren »Nebenjob« sein muss, hätte ich ihr nicht zugetraut. Sie selbst behauptet zwar von sich, sie sei nur das gut sortierte Bodenpersonal unseres Agentenrings, aber das ist eindeutig tiefgestapelt. Räume mit Wanzen ausstatten, Funkgeräte auf dieselbe Sendefrequenz bringen und Überwachungskameras installieren, die wirklich niemand findet – für Beyza alles kein Problem. Kurz: Was Q für James Bond ist, ist Beyza für Gimme Four.

Und genauso wenig wie Q vermutlich am Fitnesstraining von Herrn Bond teilnimmt, muss sich Beyza heute noch die Turnschuhe anziehen. Kaum haben wir das Schulgebäude verlassen, klopft sie mir auf die Schulter und geht in Richtung S-Bahn. Die hat jetzt Feierabend, die Glückliche! Ich hingegen werde bei tollstem Sommerwetter in die finstere Muckibude radeln.

An den Fahrradständern angekommen, stelle ich fest, dass jemand versucht hat, mein Fahrrad zu klauen. Das Schloss ist ziemlich ramponiert und am Hinterrad, durch das das Schloss geschoben ist, sind alle Speichen verbogen. So ein Mist! Wie komm ich denn jetzt zum Training?

»Probleme?« Ich fahre herum – hinter mir steht Timo Erhard und schon allein beim bloßen Herumstehen sieht er so cool und lässig aus, dass mein Herz einen kleinen Sprung macht.

»Hallo, Timo!«, rufe ich und hoffe, ich klinge nicht zu begeistert, sondern auch einigermaßen cool und lässig. »Ja, irgendein Vollhonk hat mein Rad geschrottet und ich muss eigentlich dringend los.«

Timo kommt einen Schritt näher und betrachtet mein Fahrrad.

»Mann, sieht echt übel aus! Ich fürchte, das musst du in die Werkstatt bringen. Fahren kannst du damit nicht mehr. Wo willst du denn hin?«

»Ins Fitnessstudio, nach Bahrenfeld. Wir müssen für den nächsten Videodreh trainieren.« Das ist zwar Quatsch, aber mir fällt gerade kein besserer Grund ein, warum nun gerade eine Achtklässlerin wie ich dringend in ein Fitnessstudio müsste.

Timo grinst.

»Soso, Fitness? Jogg doch hin, dann hast du gleich auch ein bisschen Lauftraining.«

»Theoretisch eine gute Idee. Aber auch wirklich nur theoretisch, denn ich muss da in einer Viertelstunde aufschlagen. Das schaffe ich selbst mit einem Weltrekord-Sprint nicht.«

Dass ich diese halbwegs schlagfertige Antwort überhaupt vor die Tür kriege, verdanke ich übrigens auch meiner Karriere als Agentin. Noch vor Kurzem hätte es mich in regelrechte Schockstarre versetzt, von Timo-ich-bin-schon-in-der-zehnten-Klasse-Erhard angesprochen zu werden. Ich finde ihn nämlich schon seit der fünften Klasse gut. Das ist drei Jahre her. Aber erst nachdem er mir bei meinem ersten Einsatz bei einer Verfolgungsjagd geholfen hat, bin ich nicht mehr ganz so aufgeregt, wenn ich mit ihm spreche. Apropos Verfolgungsjagd – ob Timo seine Vespa hier hat, mit der wir die Verbrecher dingfest gemacht haben? Da passen wir locker zu zweit drauf und das würde den Weg ins Fitnessstudio natürlich extrem...

Erscheint lt. Verlag 9.3.2022
Illustrationen Inka Vigh
Verlagsort Bindlach
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Agententhriller Agentenroman für Kinder • Bücher wie Ruby Redfort • Bücher wie Spy Kids • Chick-Lit Roman ab 11 Jahren • Coole Kinderbücher für Mädchen • Ermittlerin Agentin Spion Mädchen • Geheimagentin Kinderbuch ab 11 Jahren • geheime Identität undercover Agentin • Geschenke für Mädchen ab 11 Jahren • Kriminalroman Detektive für Kinder ab 11 Jahren • Plötzlich Geheimagentin • Schulband Girlgroup • spannende Kinderbücher für Mädchen ab 11
ISBN-10 3-7320-1717-6 / 3732017176
ISBN-13 978-3-7320-1717-1 / 9783732017171
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