Drowning In You. Nur einen Atemzug entfernt (eBook)

Sports Romance über die erste große Liebe | Wassersport-Liebesroman
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
399 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60831-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Drowning In You. Nur einen Atemzug entfernt -  Elina Krüers
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**Wenn deine Vergangenheit der Weg in deine neue Zukunft ist**  Als Luna im Rahmen eines Austauschprogramms an die Hood River Valley High School in Oregon wechselt, will sie nur eins: die Vergangenheit hinter sich lassen und endlich einen Neubeginn wagen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn immer wieder werden die dunklen Erinnerungen der ehemaligen Leistungsschwimmerin an die Oberfläche gespült. Einzig in der Gegenwart des attraktiven Kendrick, dem Sohn ihrer Gasteltern, kann sie frei atmen. Aber der Herzensbrecher ist nicht nur ebenfalls ein erfolgreicher Schwimmer, sondern scheint Geheimnisse vor Luna zu haben, die nicht nur ihre Gefühle in Gefahr bringen könnten ...  Eine herzergreifende Sports Romance mit Tiefgang für alle, die Meerweh haben! //»Drowning In You. Nur einen Atemzug entfernt« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Elina Krüers denkt schon seit früher Kindheit in Geschichten und hat eigentlich immer etwas zum Schreiben dabei. Sie arbeitet im öffentlichen Dienst und wenn sie nicht gerade über Rechtsgutachten brütet, steckt sie wahrscheinlich in mehr oder weniger sauberen Laufsachen. Als begeisterte Sportlerin fasziniert sie die Welt des Leistungssports, die ihr ständig neue Ideen für tiefgründige, mitreißende und humorvolle Liebesgeschichten liefert.

Elina Krüers denkt schon seit früher Kindheit in Geschichten und hat eigentlich immer etwas zum Schreiben dabei. Sie arbeitet im öffentlichen Dienst und wenn sie nicht gerade über Rechtsgutachten brütet, steckt sie wahrscheinlich in mehr oder weniger sauberen Laufsachen. Als begeisterte Sportlerin fasziniert sie die Welt des Leistungssports, die ihr ständig neue Ideen für tiefgründige, mitreißende und humorvolle Liebesgeschichten liefert.

Eins


»So, meine Lieben, dann wollen wir uns mal euren Hausaufgaben widmen.«

Ein lautes, vielstimmiges Stöhnen folgte den Worten unseres Englischlehrers, als alle ihre Hefte herauskramten und missmutig darin herumblätterten. Mein Aufsatz lag bereits vor mir auf dem Tisch – fünf Seiten in makelloser Handschrift über die Tücken von Shakespeares Dramen. Während Herr Schmitz noch mit Finn diskutierte, der ihm weismachen wollte, sein Hamster habe seinen Aufsatz gefressen, traf mich der Blick von Lukas. Seine grauen Augen ruhten auf mir, mit diesem verächtlichen Ausdruck, der klar und deutlich widerspiegelte, was er schon so oft laut ausgesprochen hatte: Streberin. Freak. Was ist bloß aus dir geworden? Irgendwas stimmt doch mit dir nicht.

Ich rutschte tiefer in meinen Stuhl und vergrub die Hände in den Taschen meines grauen Kapuzenpullovers. Seit jener grauenvollen Nacht vor einem Jahr wollte ich nur noch verschwinden – unsichtbar werden, mich in Luft auflösen. Ich war es leid, dass Leute mich von Kopf bis Fuß musterten, mit variierenden Ausprägungen von Mitleid und Sorge, teilweise sogar Verachtung in ihren Augen. Früher war ich eine beliebte Sportlerin und Wasserratte durch und durch gewesen – Schwimmerin, Surfer Girl, das volle Programm. Und jetzt – war ich nichts mehr. Von meinem früheren Selbst war nur noch eine leere Hülle übrig geblieben, ein kläglicher Schatten.

Während ich Lukas’ Blick entschieden mied, zerrte ich an den Kordeln meines Hoodies und versuchte, den Strudel aus Erinnerungen, den seine grauen Augen in mir auslösten, zu unterdrücken. Es war zwecklos – sie überfielen mich immer wieder, ertränkten alles um mich herum und lähmten mich, bis ich kaum noch atmen konnte. Und zwar immer dann, wenn ich es am wenigsten gebrauchen konnte. Ich atmete schwer ein und aus, als sie mich jetzt überrollten. Kaltes, schwarzes Wasser, das in meine Lungen drang und mir die Orientierung raubte. Dunkelheit. Schmerz. Dann endloses, erdrückendes Nichts. Aufwachen im Krankenhaus. Schläuche in meinen Händen und Unterarmen. Piepende Apparate. Der Geruch von Desinfektionsmittel, Schmerz und Angst. Und Schuld – brennende, lähmende, alles verschlingende Schuld.

Nach dieser Nacht war nichts mehr wie zuvor. Lukas und ich hatten uns getrennt, ich hatte mich vollkommen von meinen Freunden zurückgezogen, das Schwimmen aufgegeben und mich einzig und allein auf die Schule konzentriert. Ich hatte meine Schwimmsachen, meine Medaillen und Pokale in hohem Bogen in die Mülltonne befördert und mir stattdessen Laufschuhe gekauft. Lange Läufe waren das einzige Mittel, das mich von meinem Schmerz ablenken konnte, zumindest für eine kleine Weile. Und ich brauchte nichts dringender als Ablenkung, denn obwohl ich das Meer über alles liebte, brachte ich es nicht über mich, wieder zu schwimmen. Nicht, seit … Meine Augen wurden feucht und ich zwang mich zurück in die Gegenwart, indem ich mit aller Macht die Finger in meinen Oberschenkel krallte. Der Schmerz war nicht mal halb so schlimm wie der, den meine Erinnerungen auslösten, aber er reichte aus, um mich aus ihrem zerstörerischen Strudel zu reißen. Die Stunde war fast vorbei und in weniger als fünf Minuten konnte ich mich in der Mädchentoilette verstecken und versuchen, meine Beherrschung wiederzufinden. Bis dahin musste ich durchhalten. Ich kuschelte mich ein bisschen tiefer in den viel zu großen, grauen Kapuzenpullover, den ich meinem älteren Bruder geklaut hatte, und bekam gerade noch mit, wie Lukas auf eine Frage unseres Lehrers antwortete. Ich zog unwillkürlich eine Grimasse – seine Aussprache war grauenhaft.

»The words are typically medieval. The sentences are short and pregnant and -«

Aber weiter kam Lukas nicht, denn lautes Gelächter zerriss die Stille des Klassenraums. Ich grinste verstohlen in den Kragen meines Hoodies – short and pregnant? Heilige Mutter Gottes, der Junge hatte wirklich keinen Plan von Englisch. Sogar Herr Schmitz musste ein Lachen unterdrücken. Seine Mundwinkel zuckten verdächtig, als er mit betont ernster Miene sagte:

»Ich nehme an, du wolltest prägnant sagen, oder, Lukas? Dann wäre die richtige Vokabel concise. Denn Sprache ist zwar ein sehr kraftvolles Instrument, aber ich bezweifle stark, dass Sätze die Fähigkeit besitzen, schwanger zu sein.«

Das Lachen im Klassenraum wurde lauter und Lukas lief knallrot an.

»Boah, Lukas, wenn jemand das Austauschjahr in Amerika nötig hat, dann du«, prustete Mats auf dem Platz neben mir und die Klasse brach erneut in schallendes Gelächter aus.

»Apropos Austauschjahr« rief Herr Schmitz über den allgemeinen Tumult hinweg. »Ich habe eben erfahren, dass im Austauschprogramm für dieses Jahr noch ein paar Plätze frei sind. Ihr wisst ja, dass die Plätze für die Hood River Valley High School immer extrem beliebt sind, also falls ihr euch noch bewerben wollt, meldet euch bei mir.«

Seine Worte trafen mich wie ein Blitzschlag. Für einen Moment vergaß ich sogar das brennende Schuldgefühl und den Schmerz, den mein Erinnerungsstrudel ausgelöst hatte. Auf einmal sah ich alles ganz klar. Natürlich, warum hatte ich nicht schon vorher daran gedacht? Unsere Schule führte seit ein paar Jahren ein Austauschprogramm mit einer High School in Oregon, und wenn man viel Glück hatte und einen der beliebten Plätze ergatterte, konnte man ein Jahr der Oberstufe dort verbringen und den American Dream leben. Oregon könnte meine Chance sein. Meine Chance, von hier wegzukommen. Weg vom Meer, weg von meinen wasserbegeisterten Freunden, weg von Lukas. Meine Chance, endlich all den Mist hinter mir zu lassen.

Als der Pausengong läutete, lief ich entschlossen nach vorn zum Lehrerpult. Herr Schmitz packte gerade einen dicken roten Ordner in seine Tasche und schaute überrascht auf, als er mich neben sich stehen sah.

»Luna. Ist alles in Ordnung?«

Mist, sogar mein Lehrer betrachtete mich mit Besorgnis in den Augen. Ich war diesen Ausdruck so leid. Betont unbekümmert nickte ich und sagte:

»Ich würde mich gern für das Austauschjahr in Oregon bewerben, Herr Schmitz.«

»So.«

Er schaute mich für einen Moment nachdenklich an, dann kramte er in seiner Tasche herum und zog ein paar bunte Flyer und eng bedruckte Blätter heraus.

»Weißt du, ich denke, das ist eine gute Idee. Das Jahr in Hood River wäre sicher ein willkommener Perspektivwechsel für dich. Und da deine Noten ja tadellos sind, dürftest du eigentlich keine Probleme haben, einen Platz zu bekommen.«

Er drückte mir die Zettel in die Hände und sagte:

»Das sind ein paar Prospekte der Hood River Valley High School. Und das hier«, er deutet auf eins der Blätter, »ist das Bewerbungsformular. Füll es zusammen mit deinen Eltern aus und leg es mir bis nächste Woche unterschrieben ins Fach, ja?«

»Okay«, sagte ich und spähte hinunter auf die Flyer. Auf navyblauem Grund war das weiß-gelbe Logo der Hood River Valley High School abgedruckt und im Hintergrund waren Bilder einer umwerfenden Landschaft zu sehen – schneebedeckte Berggipfel, Fichtenwälder und ein glitzernder Fluss, der sich mitten durch eine idyllische Kleinstadt schlängelte. Mein Herz machte einen großen Satz. Das sah absolut perfekt aus. Ich wusste, dass es in Oregon endlose Berge und Wälder, aber auch eine Menge Seen und Flüsse gab. Außerdem war die Küste nicht weit entfernt – eigentlich keine guten Voraussetzungen für jemanden, der panische Angst vor Wasser entwickelt hatte. Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich mir einen trockeneren Bundesstaat ausgesucht. Colorado oder New Mexico zum Beispiel. Vielleicht auch gleich das Death Valley. Aber der Pazifische Ozean war nicht die Nordsee und Hood River war nicht Sankt Peter Ording. Das war alles, was zählte.

Herr Schmitz betrachtete mich mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen, dann legte er mir unerwartet eine Hand auf die Schulter und sagte:

»Bewirb dich, Luna. Das wird gut für dich sein, glaub mir.«

Mit diesen Worten schnappte er sich seine Tasche und verschwand durch die Tür. Ich blieb allein im leeren Klassenzimmer zurück und starrte hinunter auf das Logo der High School und die Bilder von Hood River. Zum ersten Mal seit Langem regte sich etwas in mir, das weder lähmende Angst war noch brennende Schuld. Es war Aufregung. Mein Herz pochte wild und mir wurde ganz warm, ich spürte es bis in die Zehenspitzen. Das hier war meine Chance.

***

An einem verregneten, stürmischen Sonntag Ende August war es dann endlich so weit. Ein großer Reisebus sammelte die Schüler, die am Austauschprogramm teilnahmen, an der Bushaltestelle der Nordseeschule Eiderstedt ein, und wir tuckerten los in Richtung Flughafen Hamburg. Dort angekommen machten wir uns in einer lärmenden Prozession auf...

Erscheint lt. Verlag 20.1.2022
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Buch Liebesroman • Highschool Liebe • highschool liebesromane deutsch • impress ebooks • Romantische Bücher • Schwimmen Roman • Sportler Liebesromane • Sport Liebesroman • Sports Romance • Young Adult Romane • Zeitgenössische Liebesromane
ISBN-10 3-646-60831-5 / 3646608315
ISBN-13 978-3-646-60831-1 / 9783646608311
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