Herzapparat (eBook)

Die Herren der Lüfte
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2021 | 6. Auflage
100 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7549-2390-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Herzapparat -  Alina und Julie Twyn
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Wir begeben uns auf eine Reise in die Wolkensee. Begleitet von der vierköpfigen Crew des Luftschiffes die Eiserne Lady. Doch so friedlich, wie es auf dem ersten Blick scheint, ist es nicht, denn schon bald schlägt das Schicksal zu und jeder der Herren sieht sich gezwungen, eine Entscheidung zu treffen, die das Ende ihrer Freundschaft bedeuten könnte.

Alina und Julie sind Zwillinge und kommen aus einen kleinen Dorf in Sachsen-Anhalt. Sie lieben es Geschichten zu schreiben und dabei in eine andere Welt abzutauchen.

VICTOR COLLINS


Victor konnte nicht schlafen. Unruhig wälzte er sich im Bett umher. Seine Gedanken kreisten rund um die Uhr um Constance. Er konnte sie einfach nicht vergessen. Sie hatte ihm den Kopf  verdreht. Victor hätte nie gedacht, dass er sich hier oben jemals verlieben würde, da es nur selten eine Frau in die Lüfte verschlug.  Er setzte sich auf, um einen Schluck zu trinken. Dann griff er nach dem Taschentuch, welches neben ihm lag und roch mit seiner schmalen Nase daran. Constance hatte es ihm kurz nach ihrem Treffen gegeben, als Erinnerung an die vergangenen Stunden. Der süßliche Geruch verlieh ihm den Glauben, sie sei direkt neben ihm. Zudem hatte er noch, ohne ihr Wissen eine ihrer Phiolen mitgenommen, falls der Duft einst verblasste. Jedoch hatte er später feststellen müssen, dass die Flüssigkeit nicht so roch, wie er es sich erhofft hatte. Dennoch wollte er sie behalten, da es ihn immer an sie erinnern würde. Aber wann würde er sie wiedersehen? Er wusste, dass sie niemals hier oben bei ihm bleiben und zurück zur Erde kehren würde. Dies hatte sie ihm erzählt.
 Er musste sie vom Gegenteil überzeugen und sich etwas einfallen lassen. Etwas Romantisches, um sie zu beeindrucken. Jedoch kam ihm nichts dergleichen in den Sinn. Wen könnte er nur um Hilfe  bitten? Septimus? Er überlegte. Der Kapitän war  zwar der Älteste von ihnen und musste somit die meiste Erfahrung haben, jedoch hatte er ihn in all den Jahren erst mit einer Frau gesehen. Also kam der Kapitän nicht infrage. Wie  wäre es mit Octavius? Nein, er scheint sich ausschließlich für seine Kochkünste zu interessieren, die er immer wieder in den höchsten Tönen lobte, da es sonst niemand von ihnen tat. Oder etwa doch Octavius? Schließlich hatte er auch Gefallen an Constance gefunden, so glaubte er. Doch vermutlich würde er ihm daher nicht helfen. Dann blieb nur noch Theodor. Er war zwar derjenige von ihnen, der die meiste Zeit in seinen Gemächern verbrachte, doch hatte er ihn des Öfteren an Gedichten über eine geheimnisvolle Frau, die verzaubert wurde, schreiben sehen. Teilweise waren seine Gedichte extrem traurig, aber andererseits hatten sie etwas Fesselndes.  Vielleicht könnte er ihm bei einem Gedicht für sie behilflich sein. Aber würde Theodor ihn unterstützen? Schließlich scheint er Constance nicht sonderlich zu mögen. Doch was war, wenn seine Bemühungen vergebens waren? Würde er für sie alles aufgeben und zurück zur Erde kehren? Auf der einen Seite wollte er immer eine eigene Familie gründen, und da er jetzt schon Anfang dreißig war, fand er es an der Zeit. Andere in seinem Alter waren längst vermählt und besaßen eigene Kinder mit Haus und Garten. Andernfalls konnte er seine Freunde nicht im Stich lassen. Damit würde er sein Versprechen ihnen gegenüber brechen. Ob  Theodor noch wach war?  Nach reichlichen Hin und Her verließ er sein Gemach und schlich durch den dunklen Korridor, der von einigen der kleinen runden Fenster erhellt wurde, durch die das Licht des Mondes schien.
 Und Victor hatte Glück in Theodors Gemach brannte noch  die  Laterne.
 „Thed?“, flüsterte er und lugte ins Zimmer.
  „Ja, Victor, was drängt dich zu mir zu solch später Stunde?“, kam sogleich von dem Erfinder, der wie immer an seinem Tisch saß und an etwas herumschraubte. Es sah aus  wie ein eiserner Knochen. Vielleicht  eine neue Prothese?
 „Was  tust du da?“, wollte  er  wissen.
 „Das ist unwichtig", sagte Theodor und schien sich ertappt zu fühlen. Er ließ seine Konstruktion schnell unter einen Stapel Papier verschwinden. 
 „Ist es eine Prothese?“, fragte Victor, da er Theodors Reaktion merkwürdig fand. Der Erfinder schaute unschuldig zu Boden. Daraus schloss Victor, dass er recht hatte und sogleich kam ihn auch eine Person in den Sinn, für die diese Prothese brauchbar wäre. „Also doch. Warum Thed? Er hat dich zusammengeschlagen. Hast du das etwa vergessen?“
 „Nein, habe ich nicht! Aber ich möchte verhindern, dass ich ein zweites Mal verletzt werde. Außerdem bin ich es ihm schuldig.“
 „Du bist ihm gar nichts schuldig. Egal, was damals war.“
 „Bitte erzähl Septimus nichts. Er würde das nicht verstehen. Spätestens morgen bin ich fertig und dann schicke ich sie mit der nächsten Blechtaube fort“, flehte Theodor und schaute Victor mit seinen Hundeblick an.
 „Also gut. Tu, was du nicht lassen kannst. Von mir erfährt er nichts.“ 
 „Gut. Aber warum kamst du eigentlich zu mir?“ Theodor offenbarte die Prothese wieder und begann an ihr herumzuschrauben, um sein Schaffen zu vollenden.
 „Ich wollte dich um einen Gefallen bitten und dafür werde ich dem Kapitän nichts verraten“, schlug Victor  vor. 
 Theodor schaute auf und hob die Braue: „Ein Gefallen? Versuchst  du mich etwa  zu  erpressen?“
 „So würde ich das nicht nennen. Erpressen hört sich immer so negativ an. Nennen wir es einfach, ich bitte dich um etwas und im Gegenzug verschweige ich dein Vorhaben.“ 
 Der Erfinder stöhnte. „Was ist es? Was soll ich für dich  erledigen?“
 „Ich möchte Constance überraschen und dabei bräuchte ich deine Hilfe.“ Theodor gab einen abfälligen Ton von sich und verdrehte die Augen. Doch Victor missachtete dies und fuhr fort: „Du weißt schon irgendetwas Romantisches.“ 
 „Und, da kommst du ausgerechnet zu mir? Wo du doch weißt, dass ich der größte Romantiker bin?“, erwiderte Theodor ironisch. 
 „Theodor, hör auf, dich über mich lustig zu machen! Ich möchte, dass du mir hilfst, ein Gedicht für sie zu verfassen.“
 „Ein Gedicht? Für SIE?“, fragte der Erfinder, als wäre  es ein Unding.
 „Na gut, wenn du mir nicht helfen willst, kann ich auch zu Septimus gehen und ihm berichten, was du vorhast. Du weißt schon mit dem Bein und so.“ Victor drehte sich um. 
 „Halt! Warte!“, Theodor hatte einen Stift und sein Notizbuch gezückt. „Dann erzähl mal.“

Zwei Tage waren seit dem Treffen mit Constance vergangen. Und ihn plagte die Sehnsucht nach ihr, sodass er beschloss, entgegen seiner Natur ihr einen Brief zu schreiben, um sie erneut auf die Lady einzuladen. Seine  Handschrift  war nicht die Ordentlichste, also war es ein Wunder, wenn sie den Brief entziffern und tatsächlich kommen würde. Er hatte ein paar  Wörter  zusammengereimt und diese zusammen mit einer Rose an das Bein der bronzefarbenen Taube gebunden. Jetzt hieß es Daumen drücken.  Und das Glück war auf seiner Seite. Wenige Stunden  später fand  sich Constance auf  Deck ein.  Sie hatte sich ihre schönsten Kleider angelegt. Aber nicht nur sie. Auch Victor hatte Stunden damit verbracht, das richtige Gewand zu finden. So war es letztendlich ein schwarzer Frack mit weißem Hemd geworden und seine dunkelblonde Lockenmähne hatte  er ordentlich nach hinten gekämmt. 
 Constance hingegen trug ein sehr aufreizendes Kleid mit tiefem Ausschnitt und einer Diamantkette. Die Korsage war mit kleinen goldenen Stickereien verziert, während der Rest des Kleides in Schwarz glänzte. Wie immer roch sie bezaubernd nach Vanille.
 „Einfach nur hinreißend“, merkte Victor an, als er sie erblickte.
 Er hatte sie zum Essen eingeladen. Octavius stand ihnen den ganzen Abend zur Verfügung. Victor hatte ihn relativ schnell dazu bewegt ein himmlisches Dinner für sie zu zaubern. Vermutlich würden sie als Probetester für eine seiner neusten Kreation herhalten müssen.
 Victor führte seine Auserwählte an den Tisch, den er für sie vorbereitet hatte. Er hatte Rosenblätter auf diesen verteilt und auch das Deck war nicht verschont geblieben.
 Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und das Luftschiff  war vom Kerzenschein erhellt. Victor rückte für Constance den Stuhl vor wie ein wahrer Gentleman und sie nahm Platz. Sie bedankte sich und er ließ sich nun ebenfalls neben ihr nieder. Dann schenkte er ihr einen der teuersten Weine ein, den er herbeischaffen konnte. 
 „Was hast du uns denn tolles vorbereitet“, fragte Constance neugierig.  Er blickte verlegen zu Boden.
 „Ich bin nicht der beste Koch, darum bat ich Octavius uns etwas Besonderes zu kreieren. Leider hat mir meine Mutter Ellie nie das Kochen gelehrt. Also lass dich überraschen, mein Rosenblatt.“
  „Oh, wie ich Überraschungen liebe“,  jauchzte sie verzückt. 
 Victor griff nach dem Glas, um einen Trost auszusprechen: „Auf einen schönen Abend.“ Sie nickte und so klirrten die Gläser. 
 „Weißt du, was ich mich gefragt habe?“
 „Nein, was denn?“, verträumt schaute er sie an und streichelte ihr über den Handrücken.
 „Wie dein Leben vor dem hier ausgesehen hat?“ Er überlegte kurz. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet.
 „Ich lebte in einem großen Herrensitz mit meinen Eltern. Wir besaßen eine Menge Gold, weshalb es uns an nichts mangelte. Und dann lernte ich irgendwann meine Freunde kennen.“ 
 „Aber wie kommt man auf die Idee nach hier oben zu gehen?“, hakte sie nach und hing wie gebannt an seinen Lippen. 
 „Jeder von uns wollte etwas hinter sich lassen. Wir hörten damals in der Nachbarschaft, dass es jemandem gelungen war, ein Luftschiff zu erschaffen und dies schien uns der perfekte Ausweg. Ich wollte fort, da jeder, den ich kennenlernte, nur hinter meinem Geld her  war“, erklärte er. 
 „Woher konntest du dir sicher sein, dass deine Freunde dies nicht waren?“
 „Es schien ihnen nicht wichtig zu sein. Ich sagte ihnen, dass ich das Gold daheim ließe und sie waren einverstanden.“ 
 „Was für ein Glück du doch hast, so gute Freunde zu haben. Aber was ist mit deiner Familie? Hast du noch Kontakt zu ihnen?“, fragte sie.
 „Ich schicke ihnen jeden...

Erscheint lt. Verlag 21.11.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Erfindungen • Fantasy • Freundschaft • Luftpiraten • Luftschiff • Steampunk
ISBN-10 3-7549-2390-0 / 3754923900
ISBN-13 978-3-7549-2390-0 / 9783754923900
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