Disney Villains 7: Cruella, die Teufelin (eBook)
352 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93635-3 (ISBN)
Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht.
Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht. Serena Valentino, geboren 1970, ist eine amerikanische Autorin. Sie schuf die Disney-Bestsellerreihe »Villains«, in der sie berühmte Märchen aus Sicht der Bösewichte erzählt. Außerdem veröffentlichte sie die beiden Comicreihen »GloomCookie« und »Nightmares & Fairy Tales«. In der Graphic Novel »Cruella de Vil« (Originaltitel »Evil thing«), der Adaption des 7. Bandes der »Villains«-Reihe, verbindet sie beide Genres miteinander. Valentino lebt in Kalifornien. Ellen Kurtz wurde 1994 in Hamburg geboren. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr studierte sie Anglistik und Spanische Philologie, um sich ganz ihrer Begeisterung für Sprache und Literatur zu widmen. Seit 2018 ist Ellen Kurtz als freiberufliche Übersetzerin und Lektorin tätig.
KAPITEL I
Cruella De Vil
Ich könnte meine Geschichte hier beginnen, in Hell Hall, wo all meine wundervollen Pläne in der Dunkelheit Gestalt angenommen haben. Aber ich würde viel lieber von Anfang an erzählen oder zumindest nahe genug daran, um euch zu vermitteln, was mich bewegt. Gewiss kennt ihr die Geschichte von diesen Welpen, diesen bösartigen Dalmatinern, und ihren Besitzern, Roger und Anita. Und mit Sicherheit habt ihr sie sogar insgeheim angefeuert, mir zu entkommen. Mir, dem Monster, der „Teufelin“ im Pelzmantel. Aber habe ich nicht auch eine Chance verdient, meine Version der Geschichte zu erzählen? Die wahre Geschichte. Und sie ist fabelhaft, letzten Endes. Also aufgepasst! Hier kommt die Geschichte von mir. Cruella De Vil!
Ticktack, Darlings, wir kehren in eine Zeit zurück, als ich noch ein junges Mädchen von elf Jahren war und auf dem Anwesen meiner Familie lebte. Also macht euch bereit, meine Süßen, das wird ein wilder Ritt.
Meine Mama, mein Papa und ich lebten in einem prachtvollen Haus am Belgrave Square. Es war groß, einschüchternd und atemberaubend, ein imposantes Anwesen mit vier massiven Säulen, auf denen ein Balkon thronte, von dem aus man auf den Platz hinunterschauen konnte. Unsereins lebte in sicherer Entfernung zu dem ordinären Londoner Pöbel auf der anderen Seite. Wir lebten auf der richtigen Seite, umgeben von blühenden Parkanlagen, die sich weit in die Ferne erstreckten und so eine Welt erschufen, die nur uns allein zu gehören schien.
Natürlich ließ es sich nicht vermeiden, dass man gelegentlich einen Diener zu Gesicht bekam, der auf einer Veranda das schmiedeeiserne Geländer polierte, oder eine Nanny, die mit ihrem kreischenden Schützling im Park spazieren ging. Und da waren die alten Frauen, die an den Straßenecken ihre Veilchen verkauften, und die kleinen Jungen, die Zeitungen anboten und Botengänge erledigten. Aber sie alle waren beinahe unsichtbar, wie Geister. Wenn ich einmal einen Gedanken an sie verschwendete, dann nicht als menschliche Wesen.
Ich nannte sie „Unmenschen“, und sie erschienen mir beinahe wie Gespenster.
Während meine eigenen Bediensteten selbstverständlich vollkommen lebendig waren, bewegten sich die meisten von ihnen wie stumme Schemen, nur dann sichtbar, wenn wir sie brauchten. Sie waren nicht real. Oder zumindest kamen sie mir nicht so vor. Nicht wie Mama und Papa. Nicht wie ich. Einige meiner Bediensteten erschienen mir realer als andere. Diejenigen, die sich ständig in meinem Blickfeld aufhielten. Die Diener, die nicht gänzlich Diener zu sein schienen, sondern irgendetwas zwischen einem Bediensteten und einem Familienmitglied. Aber zu ihnen kommen wir noch früh genug.
Aber oh, wie sehr ich meine Eltern liebte und unser prächtiges Haus in Belgravia mit seinen kristallenen Kronleuchtern, den kunstvollen Tapeten, den glänzenden Holzböden, den exotischen Teppichen. Und auf gewisse Weise liebte ich sogar unsere geisterhaften Diener, wie sie sich still und zielsicher durch das Haus bewegten und sich um jede unserer Launen kümmerten. Immer zur Stelle. Niemals weiter als ein Läuten der Glocke entfernt, um meinen Befehlen zu gehorchen.
Das Bild unseres prächtigen Heims strahlt in meinen Erinnerungen wie ein Leuchtfeuer, das verzweifelt versucht, mich zurück nach Hause zu leiten. Wenn ich doch einmal mehr in der Sicherheit seiner Mauern stehen könnte. Einmal mehr meine Tage so glorreich verleben könnte wie damals, als ich noch ein Kind war und die Welt um mich herum eine einfache. Wir verbrachten so viele wundervolle Tage in diesem Haus. Sie wirbeln in meinen Erinnerungen umher, bis mir mitunter vor Heimweh ganz schwindelig wird.
Den Großteil meiner Tage verbrachte ich im Schulzimmer mit Miss Pricket, meiner Gouvernante. Miss Pricket nahm sich meiner Ausbildung an, als ich alt genug war, um lesen zu lernen. Sie unterrichtete mich in Französisch, dem Malen mit Wasserfarben, Sticken, Lesen und Schreiben. In unseren gesellschaftlichen Kreisen erhielten die meisten Mädchen ihre Ausbildung von einer Gouvernante. Wäre ich als Junge zur Welt gekommen, hätte man mich auf ein Internat geschickt, wo man mich in allerlei Fächern wie der griechischen Mythologie, Geschichte und Mathematik unterrichtet hätte. Von Mädchen wurde erwartet, dass sie lernten, wie sie sich im Morgenzimmer zu benehmen hatten. Wie sich eine wahrhaftig junge Dame verhielt. Wie man atemberaubende Gesellschaften veranstaltete, ein mehrgängiges Menü plante und bei Tisch die Unterhaltung in die richtige Bahn lenkte. All das war ein Teil der Ausbildung, die Miss Pricket mir zukommen ließ. Aber sie wies mich auch nie zurecht, wenn ich mein Interesse für ein Thema bekundete, das nicht für junge Damen gedacht war. So förderte sie zum Beispiel meine Begeisterung für Geografie und ließ mich so viel über die Kulturen und Gepflogenheiten fremder Länder lernen, wie mein Herz begehrte. Sie wusste, dass ich mir inständig wünschte, die Welt zu bereisen, sobald ich alt genug wäre, um solch ein Abenteuer anzutreten. Ich habe so wundervolle Erinnerungen an diese Zeit. Aber der beste Teil eines jeden Tages war immer dann gekommen, wenn ich mit Miss Pricket hinunter ins Morgenzimmer ging, um eine glückselige Stunde mit meiner Mama zu verbringen.
Eine ganze Stunde jeden Tag, in der sie sich nur mir allein widmete.
Die Leidenschaft meiner Mutter für exquisite Kleidung war beispiellos. Ihre Garderobe war atemberaubend, stets hüllte sie sich in die neueste Mode. Niemand konnte ihr das Wasser reichen, nicht einmal ich. Und ihr wisst doch alle, wie umwerfend ich aussehe, nicht wahr, meine Süßen? Ihr habt mein Foto in den Zeitungen gesehen. Ihr wisst um meine Großtaten und meine unerbittliche Leidenschaft für Mode. Nun, meine Lieben, meine Mama war genauso. Sie führte ein aufregendes, glamouröses Leben, und nicht weniger hatte sie auch verdient. Sie war die schönste und betörendste Frau, die ich je getroffen habe. Eine echte Lady.
Sie hätte sich keine Zeit für mich nehmen müssen, beschäftigt, wie sie war, aber sie tat es dennoch, jeden Tag zur selben Zeit, gleich nach meinem Unterricht bei Miss Pricket. Während ich mich auf den Weg vom Schulzimmer zum Morgenzimmer machte und unsere imposante Treppe hinabstieg, hielt ich mir stets das Bild meiner Mama vor Augen. Ich musste mich dazu zwingen, die Stufen nicht hinunterzurennen, sondern mich wie eine richtige junge Dame zu benehmen und nicht vor Entzücken laut aufzuquietschen, weil ich so aufgeregt war, meine Mama zu sehen. Schließlich war mein Schulzimmer eine relativ neue Entwicklung. Es war erst vor Kurzem an die Stelle der Kinderstube getreten, was bedeutete, dass ich auf dem besten Wege war, mich in eine junge Dame zu verwandeln.
Miss Pricket war stets an meiner Seite und hielt meine Hand, um sicherzugehen, dass ich mich angemessen benahm. Nicht, dass ich ihrer Führung in dieser Sache bedurft hätte. Worin ich ihre Anleitung tatsächlich benötigte, war meine Garderobe. Denn noch hatte ich mir Mamas unglaubliches Talent, ein Outfit zusammenzustellen, nicht angeeignet. Jeden Tag, bevor wir das Schulzimmer verließen, um mich Mama zu präsentieren, stellte Miss Pricket sicher, dass ich auf das Sorgfältigste zurechtgemacht war. Ich bestand auf nicht weniger als Perfektion. Miss Pricket inspizierte mich und ging jedes Detail meiner Erscheinung der Reihe nach durch. Sie überprüfte, ob mein Haar, mein Kleid und jede Schleife genau an ihrem Platz saßen, denn sie wusste, dass ich zutiefst beschämt wäre, sollte meine Mutter einen Makel an mir entdecken. Es wäre mir nicht im Traum eingefallen, ins Morgenzimmer hinunterzugehen, ohne vorher eines meiner schöneren Kleider anzuziehen oder dafür zu sorgen, dass mein Haar in perfekten Locken auf meine Schultern fiel.
Das Morgenzimmer war Mamas bevorzugtes Domizil. Es war ihr Reich, und sie hatte es mit einer exquisiten Einrichtung ausgestattet. Es war nicht der größte Raum im Haus. Als einer der Räume im Erdgeschoss, die der Familie vorbehalten waren, war er ein wenig kleiner, aber auch gemütlicher und von atemberaubender Eleganz. In die hintere Wand waren zahlreiche Fenster eingelassen, mit einer stattlichen Doppeltür in ihrer Mitte, die sich auf die Terrasse öffnete, von der aus man den gesamten Belgrave Square überblicken konnte. Vor den Fenstern stand ein riesiger hölzerner Tisch, an dem meine Mutter ihre Korrespondenz pflegte und sich um die täglichen Angelegenheiten kümmerte, die es mit sich brachte, ein so stattliches Haus zu führen. An der Wand zu ihrer Rechten erhob sich der Kamin. Auf seinem Sims waren all die Schätze, die meine Eltern auf ihren zahlreichen Reisen um die Erde gesammelt hatten, zu einem kunstvollen Ensemble zusammengestellt worden: ein Paar Tigerstatuen aus Jade, eine kleine goldene Uhr und eine Statue aus schwarzem Onyx von Anubis, dem ägyptischen Gott und Beschützer antiker Grabmäler. Anubis zeigte sich in der Gestalt eines Hundes, und ich hatte lange geglaubt, er wäre der Beschützer der Hunde, bis mein Vater mich über meinen Irrtum aufklärte. Und natürlich standen auf dem Kaminsims die Einladungskarten zu den Essen und Partys, die die Kaminsimse in allen Haushalten zierten, die etwas auf sich hielten. Mama hatte dort in jeder Woche mindestens drei solcher Einladungen stehen.
Über den Kamin war ein halbkreisförmiges Kunstwerk im Art-déco-Stil gemalt, das sich mir ins Gedächtnis eingebrannt hat. Wenn ich meine Augen schließe und an das Haus in Belgravia zurückdenke, dann sehe ich dieses Muster. Ich wünschte bloß, ich könnte es genauer beschreiben, denn es ist nicht so sehr das Muster, das...
Erscheint lt. Verlag | 26.8.2021 |
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Reihe/Serie | Disney – Villains |
Disney Villains | |
Disney Villains | Disney. Villains |
Übersetzer | Ellen Kurtz |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | 101 Dalmatiner Cruella • Disney Villains • Fantasy Roman Disney • Film Cruella de Vil • Märchen psychologisch • Villains |
ISBN-10 | 3-646-93635-5 / 3646936355 |
ISBN-13 | 978-3-646-93635-3 / 9783646936353 |
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