Akademie Fortuna - Wenn Wahrsagen so einfach wäre (eBook)

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2021 | 1. Auflage
230 Seiten
SchneiderBuch (Verlag)
978-3-505-14407-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Akademie Fortuna - Wenn Wahrsagen so einfach wäre - Sarah M. Kempen
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Willkommen an der Akademie für Wahrsagerei!
Als Anniversary 'Sorry' Fortune ihren ersten Tag an der Akademie Fortuna, der Schule für Wahrsagerei, hat, wird Großes von ihr erwartet. Sie soll allen zeigen, dass auch sie bedeutende Visionen haben kann, schließlich stammt sie aus der mächtigsten Visionistenfamilie von Horror's Cope. Nur leider gibt es da ein Problem: Sorrys Visionen sind anders. Statt großer Schicksale sieht sie nur kleine Alltagsdinge voraus. Dass jemandem eine Birne auf den Kopf fallen wird, zum Beispiel. Doch damit ihre Mutter die Schulleitung der Akademie Fortuna nicht an die fiese Sterndeuterfamilie Astra verliert, muss Sorry unbedingt Schulbeste werden. Zum Glück stehen ihr die durchgeknallte Nichtseherin Missy Hap und Sorrys mysteriöser Mitschüler Ben Dulum unterstützend zur Seite!
Von A wie Astra über T wie Tarotkarten bis Z wie Zukunftsvisionen: So eine Schule gab es noch nie!
Spannend, humorvoll und absolut mitreißend!



Sarah M. Kempen lebt in Hamburg und schreibt Geschichten für Kinder und die, die es noch werden wollen. So verfasst sie neben Kinderbüchern am liebsten Drehbücher für Kinofilme oder für Animationsserien, die vielfach ausgestrahlt wurden. 2022 wurde ihr der Literaturpreis der Hamburger Kulturbehörde in der Kategorie 'Kinder- und Jugendbuch' verliehen. Am meisten liebt sie es beim Schreiben, sich außergewöhnliche Namen auszudenken.

"Ungewöhnliches Thema, spannend geschrieben"
Jana Wondrak (ekz-Bibliotheksservice, KW 10/2021)

Die Akademie Fortuna war schon von Weitem zu erkennen, denn sie war mit Abstand das größte und eindrucksvollste Gebäude von Horror’s Cope. Erbaut auf einem Hügel etwas abseits vom Zentrum der kleinen Stadt, reckte sie ihre Türme weit in den Himmel. Sie war gesäumt von Grünflächen und sorgfältig gepflegten Hecken, sodass die Weite der ganzen Anlage in starkem Kontrast zu den dichten Häuserreihen von Horror’s Cope stand.

Jetzt strömten Menschen durch das große violette Tor mit der verschnörkelten goldenen Aufschrift Akademie Fortuna – Gemeinsam in die Zukunft blicken. Auch der Wagen der Fortunes fuhr langsam hindurch und über den Vorplatz, wobei der weiße Kies unter den Reifen knirschte.

Sie passierten einen großen, runden Springbrunnen, in dessen Mitte sich die imposante, achtarmige Bronzestatue der Schulpatronin Fortuna befand. Sie repräsentierte die neun Arten des Wahrsagens. Das Teleskop in der Hand ganz oben rechts stand für die Astrologie, das Sterndeuten, und ein Satz aufgefächerter Karten in der Hand oben links für das Tarotkartenlegen. Die Handfläche darunter war nach vorne gerichtet und übersät mit Linien. Sie symbolisierte die Chiromantie, die Kunst des Handlesens. Auf gleicher Höhe rechts hielt eine weitere eine glänzende Kugel, das Hilfsmittel, mit dem die Kristallomanten in die Zukunft schauten. Eine Ansammlung von Hölzern, Knochen und Münzen lag für die Orakel in der Hand darunter, und um die dieser gegenüber wand sich der Zweig eines Baums – Symbol für das Deuten von Naturzeichen. Die untere linke Hand war von kleinen Wolken umgeben. Sie stand für die Oneirologie, die Traumdeutung. Die achte Hand hielt ein Pendel, das neben der Fortuna herabhing. Es war das Symbol der Nekromanten, der Wahrsager, die mit Geistern kommunizierten. Obwohl die Statue gehegt und gepflegt wurde, war zu sehen, dass die Zuständigen es bei dieser Hand nicht so genau nahmen: Ihr fehlte der kleine Finger, sie war grün angelaufen und übersäht mit Kerben und Rissen. Das war kein Zufall, denn die Nekromantie war eine geächtete Kraft, die heute niemand mehr beherrschte. Als Sorry zum Gesicht der Fortuna blickte, spürte sie, wie ihr Herz schneller schlug. Auf der Stirn der Statue leuchtete ein großes Auge aus pinkfarbenen Edelsteinen, das Symbol für die Kraft der Visionen, die Königsdisziplin des Wahrsagens – das Symbol ihrer Familie.

Linus stoppte den Wagen vor der großen Treppe, die zum Eingang der Akademie hinaufführte. Euphoria drehte sich zu ihren Töchtern um. »Und vergesst nicht: Ihr seid Fortunes, also zeigt es auch.« Noch einmal sprühte sie sich mit ihrem Rosenparfüm ein, das bereits den ganzen Wagen erfüllte. Dann setzte sie das strahlende Lächeln auf, das sie für öffentliche Auftritte reserviert hatte, und stieg aus.

Sorry starrte auf ihre pink lackierten Fingernägel. Zeigen, dass sie eine Fortune war. Aus dem Mund ihrer Mutter hörte sich das so einfach an.

Merry faltete das Blatt mit der Rede zusammen und stupste Sorry an. »Sei einfach du selbst und lass dich nicht von deinen Klassenkameraden einschüchtern. Die haben genauso viel Angst wie du und sind auch nicht perfekt. Sonst wären sie doch nicht hier!« Damit schaffte sie es tatsächlich, ihrer kleinen Schwester ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.

Auch Sorry stieg aus, was in ihrem eng anliegenden kurzen Kleid nicht ganz einfach war. Es ließ sie älter erscheinen als zwölf Jahre und war furchtbar unbequem. Unauffällig schob sie den Stoff wieder nach unten, während ihre Mutter bereits mit ein paar Besuchern sprach. »Sie werden einen zauberhaften Tag haben!«, grüßte Euphoria. »Und Sie auch!«

»Schulleiterin Fortune, voll in ihrem Element«, zischte Merry Sorry zu. Diese unterdrückte ein Kichern. »Hättest du letztes Jahr ausnahmsweise mal nicht Schulbeste werden können? Dann müssten wir das jetzt nicht ertragen.«

Merry zog die Augenbrauen hoch. »Ich glaube, dann wäre es jetzt noch schlimmer.«

Wahrscheinlich hatte ihre Schwester recht. Euphoria Fortune liebte es, Schulleiterin zu sein, und würde es nicht verkraften, das Amt abzugeben. Obwohl die Akademieordnung eigentlich einen regelmäßigen Wechsel möglich machte. Am Ende des Schuljahres traten die besten Schülerinnen und Schüler jeder Wahrsagedisziplin in einer Prüfung gegeneinander an. Wer am besten abschnitt, dessen Familie übernahm im folgenden Jahr die Schulleitung. Da das die letzten drei Male Merry gewesen war, davor Sorrys Cousin Jubilant, der nach seinem Abschluss Hauswahrsager eines Präsidenten geworden war, und davor viele andere Fortune-Sprösslinge, war der Wechsel bis heute reine Theorie.

Merry und Sorry folgten ihrer Mutter die Treppenstufen hinauf, vorbei an ein paar Nichtsehern, die sich staunend umsahen. Der Einschulungstag war der einzige Tag im Jahr, an dem die Akademie auch für sie geöffnet war. Plötzlich verschwamm Sorrys Sicht erneut, und sie sah, wie ein Besucher, der neben ihr die Stufen hinaufging, stolperte. Ihre Sicht klarte auf, und schnell schob sie sich an dem Mann vorbei, den Blick fest auf den Boden gerichtet. Sie durfte nichts sagen! Sorry zuckte zusammen, als sie kurz darauf seinen Aufschrei hörte. Merry warf ihr einen mitleidigen Blick zu. Sie wusste, dass Sorry sich schuldig fühlte.

Fast hatten sie die Eingangstür erreicht, als eine dröhnende Stimme rief: »Einen schönen Tag wirst du haben, Euphoria!«

Beinahe wäre Sorry in ihre Mutter hineingelaufen, so abrupt blieb diese stehen. Gleich neben der Tür stand Taurus Astra, gehüllt in eine weiße Robe, die mit Tausenden im Sonnenlicht funkelnden Sternen besetzt war. Auch sein weißer Vollbart glitzerte. An einem Ohrläppchen trug er einen mit Brillanten besetzten Anhänger in Form eines Teleskops. Das Oberhaupt der Sternendeuter strahlte wie ein heller Planet in der Mitte des Universums.

Euphorias Augen funkelten frostig. »Taurus, wie schön, dich zu sehen.« Obwohl zu spüren war, dass sie einander lieber erwürgen würden, begrüßten sie sich mit einem Wangenkuss.

»Ich sehe deinen Sohn nirgendwo. Treibt er sich immer noch in der Weltgeschichte herum?« Die Stimme der Schulleiterin war messerscharf. Es war Taurus Astras wunder Punkt, dass sein Sohn Polar sich im vergangenen Jahr kurz vor den Abschlussprüfungen aus dem Staub gemacht hatte. Bis heute wusste niemand, wo er war. Für einen kurzen Moment zitterte Taurus’ Lächeln.

Dann nahm er Sorry in den Blick. »Ich hatte fast vergessen, dass Anniversary heute auch eingeschult wird.«

Natürlich hatte er es nicht vergessen, denn Taurus kannte Sorry, seit sie ein Baby war. Sorry überlegte noch, wie sie ähnlich schnippisch antworten konnte, da legte ihre Mutter schon ihre Arme um ihre beiden Töchter und drückte sie an sich. »Ja, ganz richtig. Eine neue Anwärterin für die Schulbeste. Ich hoffe nur, meine Mädchen kommen sich jetzt nicht in die Quere.« Sie lachte schrill auf und bedeutete ihren Töchtern mit einem Drücken, ihr zuzustimmen. Sorry nickte gequält.

Taurus’ Lächeln verzog sich. »Keine Sorge, Euphoria. Jeder weiß doch, dass euer gutes Abschneiden mit Können nichts zu tun hat.« Sorry spürte, wie sich die Fingernägel ihrer Mutter in ihren Arm bohrten. Euphoria hielt dagegen. »Nun, Taurus, vermutlich liegt es eher daran, dass euren Kandidaten für den Sieg einfach das letzte Quäntchen Begabung fehlt – wenn sie nicht schon vorher verschwunden sind.«

»Warten wir einfach dieses Jahr ab, meine Liebe.« Taurus winkte einem Mädchen zu, das ein wenig abseits stand und sich mit einer Gleichaltrigen unterhielt, an deren silberner Jacke eine handförmige Brosche steckte.

Sorry kannte Estrella Astra lange, aber nicht besonders gut. Zwar hatte ihre frühere Privatlehrerin, die auch Estrellas gewesen war, sie manchmal erwähnt. Aber wie gut die Wahrsagefähigkeiten von Taurus’ Tochter waren, wusste Sorry nicht.

Estrellas Haare waren fast weiß und ihre Gesichtszüge elfenhaft, aber sie hatte auch den kalten Blick ihres Vaters. Ein weißes Kleid umwehte ihren Körper, ein mit Glitzersternen besetzter Gürtel funkelte an ihrer Taille und an den Ohren baumelten ebenfalls kleine weiße Teleskope. Sie trug eine große Brille mit weißem Rand, die sich perfekt an ihre hellen Gesichtszüge anpasste und ihre Zartheit noch unterstrich. Beim Anblick der Sterndeuterin fühlte Sorry sich in ihrem kurzen Etwas und mit der glotzenden Haarspange noch unwohler als zuvor.

Als Estrella nun neben ihren Vater trat, legte dieser ihr seine Hand um die Schulter und blickte Euphoria triumphierend an. Fassungslos starrte diese auf das weißhaarige Mädchen. Falsch lächelnd wandte Estrella sich an Sorry. »Ist es nicht großartig, dass wir uns endlich vollkommen auf die Entwicklung unserer Wahrsagekräfte konzentrieren dürfen? Dieser lästige Mathematik- und Naturwissenschaftsunterricht war doch wirklich überflüssig! Die Sterne sagen mir voraus, dass es ein ganz bezauberndes Jahr wird, mit einigen unerwarteten Wendungen. Für uns beide.«

Ihre Stimme war glockenhell und ihre Zähne strahlend weiß. Sorry konnte das Mädchen nicht ausstehen. Gequält lächelte sie zurück.

Estrella wandte sich an Taurus. »Wir sollten hineingehen, Mutter wartet sicher schon.« Siegessicher nickte Taurus Euphoria zu und betrat mit seiner Tochter das Gebäude.

Die Schulleiterin kochte. »So ein unverschämter alter …« Sie atmete tief ein und schloss die Augen. Als sie sie wieder...

Erscheint lt. Verlag 16.2.2021
Reihe/Serie Akademie Fortuna
Akademie Fortuna
Illustrationen Alica Räth
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Club der Heldinnen • Der Welten-Express • Die Duftapotheke • Die Schule der magischen Tiere • Die Zuckermeister • Fantasy Kinderbuch • Im Zeichen der Zauberkugel • Internat • Kinderbuch 10 Jahre • Kinderbuch Abenteuer • Kinderbücher • kinderbücher 10 jahre • kinderbücher 4 klasse • kinderbücher fantasy • Kinderbuch Fantasy • Kinderbuch magisch • Kinderbuch spannend • Mitternachtsstunde • Schule • Schule der magischen Tiere • Wahrsagen • Wahrsager • Zauberei • Zaubererschule
ISBN-10 3-505-14407-X / 350514407X
ISBN-13 978-3-505-14407-3 / 9783505144073
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