Erwischt: ein neuer Fall für Theo Boone (eBook)

(Autor)

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2021
240 Seiten
Heyne Verlag
978-3-641-26294-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Erwischt: ein neuer Fall für Theo Boone - John Grisham
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Theo Boone, der jüngste Anwalt aller Zeiten, ist zurück!

Woody, ein guter Freund von Theo, steckt in ernsthaften Schwierigkeiten: Gemeinsam mit seinem älteren Bruder und einem dritten Jungen wird er verhaftet. Die Anklage lautet: bewaffneter Raubüberfall! Dass es nur eine Wasserpistole war und Woody die ganze Zeit im Auto saß, interessiert niemanden. Woody und sein Bruder werden eingesperrt und bekommen es im Gefängnis plötzlich mit echten Verbrechern zu tun. Jetzt sind Theos ganzer Mut und Kampfgeist gefragt ...

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.

Pünktlich um fünf Uhr am Dienstagnachmittag entließ Major Ludwig Pfadfindertrupp 1440, und die Jungen liefen nach draußen zu ihren Fahrrädern. Wie immer blieb Theodore Boone einen Augenblick zurück, um sich vom Major zu verabschieden. Dann ging auch er nach draußen, wo es mittlerweile kühl geworden war, um wie geplant zur Anwaltskanzlei seiner Eltern in der Innenstadt zu fahren.

Am Fahrradständer sah er seinen guten Freund Woody Lambert und musste feststellen, dass Woody auch heute kein Lächeln zustande brachte. In letzter Zeit lächelte Woody überhaupt nicht mehr, was an sich kein Grund zur Besorgnis gewesen wäre, wenn Woody zumindest zu verstehen gegeben hätte, dass alles in Ordnung war und seinen normalen Lauf nahm. Stattdessen lief er mit einem langen Gesicht herum und sah aus, als würde er vom Leben kräftig gebeutelt. Als lasteten Probleme auf ihm, die zu schwer für einen Dreizehnjährigen waren.

Theo kannte ihn seit der vierten Klasse, als die Lamberts nach Strattenburg gezogen waren. Die Verhältnisse bei Woody zu Hause waren schwierig. Seine Mutter war zum zweiten oder dritten Mal verheiratet, und ihr aktueller Ehemann war häufig beruflich unterwegs. Woodys richtiger Vater hatte sich schon vor Jahren abgesetzt. Sein älterer Bruder Tony war einmal festgenommen worden und geriet zunehmend in Verruf. Theo vermutete, dass es bei den Lamberts ernste Probleme gab und Woody deswegen so unglücklich war.

»Komm wir gehen zu Guff’s Frozen Yogurt«, schlug Theo vor. »Ich lade dich ein.«

Woody schüttelte sofort ablehnend den Kopf und wirkte geradezu verärgert. »Nein, danke.«

Er hatte nie Geld und war zu stolz, um sich von Theo oder sonst jemandem einladen zu lassen. Theo wusste das seit Langem und kam sich vor wie ein Idiot, weil er es angeboten hatte.

»Alles in Ordnung bei dir?«, fragte Theo.

»Bestens«, sagte Woody und stieg auf sein Rad. »Wir sehen uns.«

»Ruf mich an, wenn du was brauchst«, rief Theo ihm nach, als er davonfuhr. Woody antwortete nicht.

Eigentlich wollte Woody auf keinen Fall nach Hause, wo vermutlich sowieso niemand war. Seine Mutter hatte zwei Teilzeitstellen und bediente dienstags in einem Lokal in der Nähe der Universität. Ihr Ehemann, Woodys Stiefvater, arbeitete auf dem Bau und verdiente zeitweise sehr gut, hatte aber keine regelmäßige Beschäftigung. Sein aktueller Einsatzort lag zwei Stunden von Strattenburg entfernt, und Woody hatte ihn seit einem Monat nicht gesehen. Sein Bruder Tony ging in die zehnte Klasse der Strattenburg High, würde aber wohl durchfallen, die Schule abbrechen oder wegen schlechter Noten und ständigen Schwänzens von der Schule fliegen. Tony war das alles egal.

Woody stellte sein Rad unter dem Dach des Carports ab, ging durch die nicht abgeschlossene Tür in die Küche, rief nach Tony und war froh, als keine Antwort kam. Er war viel allein, und das war gar nicht so übel, weil er machen konnte, was er wollte: Computer spielen, fernsehen, seine Hausaufgaben machen oder seine Elektrogitarre einstöpseln und ein Stündchen üben. Die Hausaufgaben standen ganz unten auf seiner Liste. Seine Noten wurden immer schlechter, und die Lehrer wollten wissen, woran das lag, aber zu Hause schien das keinen zu interessieren.

Es war ja auch selten jemand da.

Theo stellte sein Rad vor der Hintertür der Kanzlei Boone & Boone ab, deren Büros in einem umgebauten alten Wohnhaus untergebracht waren, das seine Eltern lange vor seiner Geburt gekauft hatten. Die Tür führte direkt in Theos eigenes kleines Büro, wo er sofort von Judge begrüßt wurde, seinem treuen Hund, der seit Stunden auf ihn wartete. Judge verbrachte den ganzen Tag in der Kanzlei, schlief hauptsächlich und bettelte um Futter. Er streifte lautlos durch die Räume und döste zwischendurch ein Stündchen in einem seiner Körbchen, bevor er zum nächsten wanderte. Er besaß mindestens vier Körbchen, drei unten und eines oben, aber am liebsten war ihm das weiche Hundebett unter Theos Schreibtisch. Jeden Nachmittag ging Judge in Theos Büro und wartete dort, bis sein bester Freund aus der Schule kam.

Theo tätschelte ihm den Kopf und redete kurz mit ihm, bevor die beiden loszogen, um alle anderen zu begrüßen. Vince, der Anwaltsassistent, war schon nach Hause gegangen, und die Tür zu seinem Büro war geschlossen. Dorothy, die Immobiliensekretärin, war schwer beschäftigt, erkundigte sich aber trotzdem, wie Theos Tag gewesen war. Die Tür zu dem großen Büro seiner Mutter war geschlossen, ein klarer Hinweis darauf, dass sie ein Mandantengespräch führte. Sie war Scheidungsanwältin und vertrat vor allem Frauen. Wenn eine vertrauliche Besprechung stattfand, war die Atmosphäre meist recht angespannt. Zu klopfen kam für Theo nicht infrage.

Scheidungsanwalt wollte er bestimmt nicht werden. Obwohl er erst dreizehn war, war er fest entschlossen, entweder ein brillanter Prozessanwalt zu werden, der als Bester im Staat nur die ganz großen, wichtigen Fälle übernahm, oder aber ein berühmter Richter, der die Verhandlungen in diesen Verfahren leitete und für seine Weisheit und seinen Gerechtigkeitssinn geschätzt wurde. Die meisten seiner Freunde träumten von einer Karriere als Profisportler, Computergenie oder Gehirnchirurg, ein oder zwei wollten vielleicht Rockstars werden. Ganz anders Theo. Das Recht war seine Leidenschaft, und er träumte von dem Tag, an dem er endlich erwachsen war und dunkle Anzüge und einen edlen Aktenkoffer aus Leder sein eigen nannte. Allerdings waren seine Eltern der Meinung, er müsse zuerst die achte Klasse zu Ende bringen und dann die Highschool besuchen, um schließlich Jura studieren zu können. Er hatte mindestens noch zwölf Jahre Schule und Studium vor sich und wenig Lust auf diesen Stress. Manchmal war ihm jetzt schon alles zu anstrengend.

Über die Rezeption von Boone & Boone herrschte Elsa Miller, langjährige Empfangsdame, Sekretärin, Anwaltsassistentin, Beraterin, Schiedsrichterin und früher ab und zu auch Theos Babysitterin. Elsa machte alles, und zwar mit einer Begeisterung, die Theo häufig auf die Nerven ging.

Bei seinem Anblick hüpfte sie hinter ihrem Schreibtisch hervor, riss ihn an sich, umarmte ihn, zwickte ihn in beide Wangen und fragte dabei, wie sein Tag gewesen war. Es war die immer gleiche tägliche Routine.

»Schule war langweilig«, verkündete Theo, während er sich wand, um sich aus ihrer Umarmung zu befreien.

»Das sagst du immer. Und bei den Pfadfindern?«

Elsa kannte seinen Tagesablauf besser als er selbst. Wenn er einen Arzt- oder Zahnarzttermin hatte, stand er bei Elsa im Kalender. In Naturwissenschaften musste ein Referat abgegeben werden? Elsa erinnerte ihn daran. Ein Ausflug zum See mit den Pfadfindern? Elsa war informiert.

Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß, um sich zu vergewissern, dass sein Hemd zur Hose passte – auch das eine nervige Angewohnheit.

»Deine Mutter hat eine Mandantin da, aber dein Vater ist gerade frei«, sagte sie.

Sein Vater war immer frei und allein. Woods Boone war Immobilienanwalt und Pfeifenraucher, und der Qualm sorgte dafür, dass sich niemand aus der Kanzlei in die Nähe seines Büros im ersten Stock wagte.

»Denk dran, gleich deine Hausaufgaben zu machen.« Damit zog sich Elsa hinter ihren Schreibtisch zurück.

An jedem einzelnen Schultag seines Lebens erinnerten ihn mindestens drei Personen – sein Vater, seine Mutter und Elsa – daran, dass er seine Hausaufgaben erledigen musste. Das Ärgerliche war, dass Theo seine Hausaufgaben immer machte. Es war überhaupt nicht nötig, dass ihn jemand erinnerte. Seit er zur Schule ging, hatte er sie nicht ein einziges Mal vergessen, was ihm die ständigen Ermahnungen aber keineswegs ersparte.

Manchmal hätte er allen drei gern die Meinung gesagt, aber es war den Ärger nicht wert. Außerdem brachte es ohnehin nichts. Ein netter Junge zu sein bedeutete auch, über die Schwächen der Erwachsenen hinwegzusehen. Sie wiederholten Dinge gern, besonders sein Vater, und vor allem kleine Anweisungen, die Theo angeblich zu einem besseren Menschen machten. Putz dir die Zähne. Kämm dich. Iss dein Gemüse. Vorsicht mit dem Fahrrad im Straßenverkehr. Mach deine Hausaufgaben. Die Liste schien endlos.

»Wird erledigt«, sagte er deshalb einfach nur und ging zur Treppe. Judge folgte ihm auf den Fersen, und gemeinsam polterten sie die Treppe hoch. Sein Vater war dafür bekannt, dass er am späten Nachmittag gern ein Nickerchen hielt, und als netter Junge wollte Theo nicht einfach hereinplatzen, während er vor sich hin schnarchte.

Aber Mr. Boone war hellwach und in den üblichen Papierstapel auf seinem Schreibtisch versunken. Der schwere, intensive Geruch von Pfeifentabak, den Theo schon immer gemocht hatte, hing in der Luft.

»Hallo, Theo«, sagte sein Vater und blickte auf, als wäre er überrascht, obwohl sich diese Szene praktisch jeden Nachmittag wiederholte.

»Hallo, Dad.« Theo ließ sich auf den weichen Lederstuhl vor dem Schreibtisch plumpsen. »Bist du beschäftigt?«

»Beschäftigt?«, wiederholte Mr. Boone und wedelte mit den Armen in Richtung der Papierberge, als hätte er viel zu viele Mandanten. »Für dich habe ich immer Zeit. Wie war’s in der Schule?«

»Langweilig wie immer, aber bei den Pfadfindern hat’s Spaß gemacht. In zwei Wochen machen wir einen Ausflug zum See.«

»Ich weiß. Der Major hat mich eingeladen, aber diesmal geht es nicht.«

Das hatten sie schon mindestens dreimal besprochen.

»Dad, ich mache mir Sorgen.«

»Worum geht’s?«

»Um Woody. Er benimmt sich merkwürdig, als...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2021
Reihe/Serie Jugendbücher - Theo Boone
Jugendbücher - Theo Boone
Übersetzer Imke Walsh-Araya
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Theo Boone 7: The Accomplice
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 12 • Bestsellerautor • Detektiv • eBooks • Gerechtigkeit • Justiz • Kinderkrimi • Krimi • Kriminalromane • Krimis • New York Times Bestseller • Schule • Spannung • Überfall
ISBN-10 3-641-26294-1 / 3641262941
ISBN-13 978-3-641-26294-5 / 9783641262945
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