Eine Leiche zum Tee (Eine Leiche zum Tee, Bd. 1) -  Alexandra Fischer-Hunold

Eine Leiche zum Tee (Eine Leiche zum Tee, Bd. 1) (eBook)

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2019 | 1. Auflage
288 Seiten
Verlag Carl Ueberreuter
978-3-7641-9233-4 (ISBN)
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Wenn die Bewohner von Ashford-on-Sea ein Verbrechen wittern, wenden sie sich an Amys Großtante Clarissa. In ihrer Teestube ermittelt diese nämlich, gewitzt wie Miss Marple, im Handumdrehen des Rätsels Lösung. Und reicht dazu noch Scones und Gurkensandwiches. Amy selbst hat allerdings Wichtigeres im Kopf als Tratsch und Klatsch: backen, ihren Terrier Percy und den talentierten Finn ... Als jedoch beim großen Dorffest jemand tot aufgefunden wird, Amys selbst gebackene Torte in Verdacht gerät und ausgerechnet Finn ein sehr unerklärliches Verhalten an den Tag legt, ist für Amy die Stunde gekommen, Augen und Ohren weit aufzusperren, in die Fußstapfen von Tante Clarissa zu treten und einen Mörder zu suchen ... Diese Großtante und ihre Nichte sind ein bezauberndes Ermittlerduo!

Alexandra Fischer-Hunold studierte deutsche und englische Literatur und arbeitete in einem Verlag, bevor sie selbst anfing zu schreiben. Ihre Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt.Für den Kinderkrimi 'Lord Gordon - Ein Mops in königlicher Mission' wurde sie 2017 mit dem Hansjörg-Martin-Preis für den besten Kinder- und Jugendkrimi ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Mann und dem Irish Terrier Carla in Münster in Westfalen.

Alexandra Fischer-Hunold studierte deutsche und englische Literatur und arbeitete in einem Verlag, bevor sie selbst anfing zu schreiben. Ihre Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Für den Kinderkrimi "Lord Gordon - Ein Mops in königlicher Mission" wurde sie 2017 mit dem Hansjörg-Martin-Preis für den besten Kinder- und Jugendkrimi ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Mann und dem Irish Terrier Carla in Münster in Westfalen.

Es war Mord!

Mit diesen drei Worten würde meine Großtante Clarissa wahrscheinlich loslegen. Und es stimmte ja auch. In unserem beschaulichen, verschlafenen Dörfchen Ashford-on-Sea an der Südwestküste Englands war tatsächlich ein Mord begangen worden.

Der erste seit über achtzig Jahren. Schauderhaft!

Aber noch viel schlimmer als der Mord war die Tatsache, dass der Mörder einer von uns sein musste.

Noch vor wenigen Wochen hätte mein erster Satz gelautet:

Finn Pears hat mich geküsst!

Und um diesen sensationellen Satz hätte ich lauter rote Herzchen gemalt und einen roten Kussmund danebengeschmatzt.

Denn Finn hatte seinen Kopf zu mir herabgesenkt und seine warmen, weichen Lippen auf meine gedrückt. (Ich bekomme jetzt noch weiche Knie, wenn ich daran denke!)

Und ich war so unglaublich, wahnsinnig, himmlisch verliebt in ihn. Erst dachte ich, ich würde an einer schleichenden Krankheit leiden. Die Symptome: chronische Appetitlosigkeit, Stottern und Stammeln, dämliches Gekicher und Pink-Grapefruit-Syndrom. Wer das schon mal hatte, weiß, was ich meine. Die Diagnose lautet: unheilbare Verliebtheit! Meine Liebe für Finn war grenzenlos. Ich ging sogar so weit, Klavierstunden bei der alten Schreckschraube Rubinia Redcliff zu nehmen. Nur, um ihm nahe sein zu können.

O. k., das war jetzt nicht nett. Über Tote soll man schließlich nichts Schlechtes sagen. Aber Rubinia Redcliff war nun mal wirklich eine Schreckschraube und eine gefühlskalte Eiskönigin.

Was das Klavierspielen angeht, bin ich ziemlich talentbefreit. Aber die Chance, die gleiche Luft zu atmen, die Finn vor mir geatmet hatte, war es wert, sich zu schinden. Das und die Gewissheit, einmal in der Woche in seine kristallblauen Augen blicken zu dürfen und ihm ein leises »Hallo!« entgegenzuseufzen, bevor er einen seiner Lieblingskekse aus seinem Rucksack kramte und sich auf sein schwarzes Bike schwang.

Tante Clarissa weiß natürlich, dass ich total amusisch bin, und ich befürchte, sie schöpfte sofort Verdacht, als ich um Klavierstunden bettelte. Sie sagte aber nur, dass sie es gut fände, wenn man sich im Leben Herausforderungen suchte, und stellte weiter keine Fragen.

Im Rückblick auf all das, was vor, auf, während und nach der Fünfhundertjahrfeier von Ashford-on-Sea geschehen ist, glaube ich aber, dass es am besten ist, wenn ich mit dem Freitagnachmittag vor dem großen Fest beginne. Hätte ich auch nur geahnt, welche Rolle meine Schokomousse-Erdbeer-Torte in der Tragödie, die uns drohte, spielen sollte, hätte ich sie ganz bestimmt nicht auf unsere To-do-Liste gesetzt.

Habe ich aber nun mal! Deswegen und wegen eines Vorfalls, bei dem ich noch am gleichen Tag durch Zufall Zeuge werden sollte (ich will hier nicht zu viel verraten), markiert dieser Nachmittag vielleicht ziemlich genau den Zeitpunkt, an dem ich, ohne es zu ahnen, mitten in einen Mordfall schlitterte und, ohne es zu wollen, zur Detektivin wurde.

Beginnen wir also von vorn:

Eine dampfende Tasse Tee und eine Etagere mit frischen Sandwichecken und duftenden, goldbraunen Scones vor sich, thronte Tante Clarissa in ihrem geblümten Lieblingssessel direkt neben dem Kamin. Ich hockte auf der Lehne, hatte die Arme um sie geschlungen, und zusammen beugten wir uns über unsere »Fünfhundertjahrfeier-To-do-Liste«.

Und noch jemand betrachtete sie interessiert: Mein Percy, der weltallerbeste Terrier, hatte sich natürlich zwischen Tante Clarissa und mich gequetscht.

Die kleine Tür, die von unserem Tearoom in den Rosengarten führte, stand sperrangelweit offen und die Sommersonne warf ihre Strahlen auf die ausgetretenen Holzbohlen. Draußen wie drinnen waren alle Tische voll besetzt. Kein Wunder. Es war Teestunde, Beginn der Sommerferien, und zu dem großen Fest hatten sich auch einige Touristen in unser Dörfchen verirrt.

»Shortbread, Ingwerkuchen, Bananenbrot und Cupcakes können wir schon mal von unserer Liste streichen. Was meinst du, Amy: Sollen wir heute Abend noch den American Cheesecake und den Kirsch-Butterkuchen backen?«, überlegte meine Großtante und steckte ihre schwarze Hornbrille in ihr modisch kurz geschnittenes weiß-graues Haar. »Dann müsste es doch reichen, wenn wir den Rest morgen um fünf in Angriff nehmen.«

»Klingt nach einem sehr guten Plan. Stachelbeer- und Apfelkompott hab ich eben in den Kühlschrank geschoben. Wenn ich heute Abend noch den Teig für die Pies vorbereite, können wir morgen früh mit denen als Erstes loslegen. Danach machen wir die gerollten Schoko-Sahne-Waffeln, den Apfel-Crumble- und den Stachelbeerkuchen. Die Mini-Obsttörtchen und die Sandwiches heben wir uns für den Schluss auf«, schlug ich vor.

»So machen wir es!«, pflichtete mir Tante Clarissa bei. Die Brille wanderte wieder auf die Nase. Meine Großtante ist vierundsiebzig Jahre alt und eine sehr elegante Dame. Dabei ist sie sich nicht zu schade, auch mal in Jeans und Gummistiefeln im Garten zu buddeln oder, ausgestattet mit Latzhose und Werkzeugkasten, unsere Wasserhähne vom Tropfen abzuhalten.

»Und ich fahre heute Nachmittag zum Herrenhaus raus und baue unseren Stand auf«, meldete sich Andrew Cox zu Wort, der hinter der Kuchenauslage ein Tablett mit Scones, Clotted Cream, Erdbeermarmelade und Tee arrangierte. »Wir werden einen großartigen Umsatz machen!«, freute er sich. Bevor Andrew letztes Jahr ins Little Treasures, den Tearoom meiner Tante, eingestiegen ist, war er Banker in London. Ein Beruf, mit dem man irrsinnig schnell wahnsinnig viel Geld verdienen und noch rascher seinen Verstand verlieren kann, wie er immer sagt. Und weil er seinen Verstand behalten wollte, hat er vor einem Jahr London und der Bank Adieu gesagt und ist hierher gezogen. Nach Ashford-on-Sea, das so malerisch und abseits liegt, dass wir nicht einmal verlässliches Internet haben. Kein Scherz!

Vom Yachthafen her schollen die Rufe der Arbeiter zu uns herüber. Aufgeregt sprang ich auf und versuchte einen Blick auf die Pontons in der Bucht zu erhaschen. Künstliche kleine Inseln, von denen morgen Nacht das Jubiläumsfeuerwerk abgefeuert werden sollte. Ich konnte kaum erwarten, dass es endlich Samstag wurde. Alle würden kommen, um unseren Gründungsvater und unser Dorf zu feiern … auch Finn!

»Clarissa! Du musst mir helfen!« Mit diesen Worten wehte unsere Dorfmalerin Dorothy Pax über die Schwelle des Little Treasures.

Offensichtlich hatte sie in großer Eile ihr Atelier verlassen, denn um ihre knochigen Hüften schlackerte immer noch ihr bunt bespritzter Malerkittel. Ihre langen, nicht mehr ganz so schwarzen Haare hatte sie zu einem unordentlichen Knoten geschlungen, in dem zwei Pinsel wie Haarnadeln steckten.

Obwohl die beiden nicht gegensätzlicher sein konnten, waren Tante Clarissa und Dorothy die besten Freundinnen. Seit dem Tag, an dem Dorothy mit Ölfarben und Staffelei als neue Kunstlehrerin an die Tür der Ashford Primary School geklopft hatte. Und das war jetzt über ein halbes Jahrhundert her.

Völlig außer Atem ließ sich Dorothy auf das Queen-Anne-Sofa uns gegenüber plumpsen. »Mein Fahrrad. Mein Fahrrad ist weg!«, keuchte sie. »Jemand muss es gestohlen haben! Und dabei habe ich im Moment noch nicht mal das Geld, um mir eine neue Luftpumpe, geschweige denn ein ganzes Rad zu kaufen.«

So lief das hier in Ashford-on-Sea. Niemand ging zu unserem brummigen Dorf-Sergeant Oliver Oaks. Brauchte jemand kriminalistische Hilfe oder einen Rat, suchte er ihn bei meiner Großtante. Wenn ich mich richtig erinnere, fing das an, als Tante Clarissa pensioniert wurde und ihren Schreibtisch im Direktionszimmer der Ashford Primary School mit dem Little Treasures tauschte. Ein eigener Tearoom war schon immer ihr Traum gewesen. Meine Theorie ist, dass sie das logische Denken aus dem Matheunterricht ziemlich vermisste und deshalb anfing, sich für Kriminalfälle zu interessieren. In Büchern, Filmen und im wahren Leben.

»Hallo, Andrew!«, winkte Dorothy zur Kuchentheke hinüber. »Könnte ich bitte einen Earl Grey haben?«

»Hi, Dorothy! Klar, dein Tee kommt sofort!«, trällerte Andrew gut gelaunt.

»Da ist ja auch der liebe Percy!«, rief Dorothy und klatschte begeistert in die Hände, bevor sie sich ächzend über den Tisch beugte, um meinen Hund gebührend zu begrüßen. Erst nachdem sie Percy einmal tüchtig durchgekrault hatte, fiel ihr Blick auf mich. »Und wo Percy ist, da ist die liebe Amy natürlich auch nicht fern.«

»Hi«, winkte ich und vertiefte mich in unsere To-do-Liste.

»Liege ich recht mit der Annahme, meine liebe Dorothy, dass du dein Rad wieder mal nicht abgeschlossen hast?«, hörte ich meine Tante mit einem amüsierten Unterton fragen, während ich den Kugelschreiber vorsichtig aus ihrer Hand zog und noch fett...

Erscheint lt. Verlag 15.2.2019
Reihe/Serie Eine Leiche zum Tee
Eine Leiche zum Tee
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Agatha Christie • Cornwall • Cosy Crime • Cosy Mystery • Cupcake • Detektiv • Detektivgeschichte • England • Geschenk 12 Jahre • Geschenk für Mädchen ab 12 • Halloween • Jugendbuch Krimi • Krimi für Jugendliche • Liebesgeschichte • Miss Marple • Mord • spannend
ISBN-10 3-7641-9233-X / 376419233X
ISBN-13 978-3-7641-9233-4 / 9783764192334
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