ASH PRINCESS (eBook)

Der Auftakt einer epischen Fantasy-Trilogie
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
512 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-21407-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

ASH PRINCESS -  Laura Sebastian
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Sie kommt aus der Asche und greift nach den Sternen
Theo ist noch ein Kind, als ihre Mutter, die Fire Queen, vor ihren Augen ermordet wird. Der brutale Kaiser raubt dem Mädchen alles: die Familie, das Reich, die Sprache, den Namen. Und er macht aus ihr die Ash Princess, ein Symbol der Schande für ihr Volk. Aber Theo ist stark. Zehn Jahre lang hält die Hoffnung sie am Leben, den Thron irgendwann zurückzuerobern, allem Spott und Hohn zum Trotz. Als der Kaiser Theo eines Nachts zu einer furchtbaren Tat zwingt, wird klar: Um ihren Traum zu erfüllen, muss sie zurückschlagen - und die Achillesferse des Kaisers ist sein Sohn. Doch womit Theo nicht gerechnet hat, sind ihre Gefühle für den Prinzen ...

Dunkle und brillante Fantasy vom Feinsten, raffiniert geschrieben mit klugen Wendungen - die ASH PRINCESS kommt aus der Asche und greift nach den Sernen... Mitreißender und düster-romantischer Lesestoff für Fans von Sarah J. Maas und Victoria Aveyard.

Alle Bände der ASH PRINCESS-Reihe:
ASH PRINCESS (Band 1)
LADY SMOKE (Band 2)
EMBER QUEEN (Band 3)

Laura Sebastian, geboren im südlichen Florida, hat schon immer gern Geschichten erzählt. Nach ihrem Schauspiel-Abschluss am Savannah College of Art and Design hat sie sich in New York niedergelassen. Wenn sie nicht schreibt, liest sie, probiert neue Cookie- oder Cupcake-Rezepte aus, kauft Klamotten, obwohl ihr Schrank aus allen Nähten platzt, oder überredet ihren faulen und sehr wuscheligen Hund Neville, mit ihr spazieren zu gehen. Ihr Debüt »Ash Princess« wurde ein New York Times-Bestseller.

Thora

Thora!«

Ich drehe mich um und sehe Crescentia den goldenen Palastkorridor entlang auf mich zustürmen, das rosafarbene Seidenkleid im Laufen hochgerafft und ein breites Grinsen auf ihrem hübschen Gesicht.

Ihre beiden Zofen haben Mühe, mit ihr Schritt zu halten, die ausgemergelten Gestalten ertrinken in schlichten Leinenkleidern.

Sieh ihnen nicht ins Gesicht, sieh nicht hin, ermahne ich mich. Es kommt nichts Gutes dabei heraus, in ihre stumpfen Augen oder auf ihre hungrigen Münder zu schauen. Es kommt nichts Gutes dabei heraus zu sehen, wie ähnlich sie mir sind, mit ihrem olivbraunen Teint und den dunklen Haaren. Das lässt die Stimme in meinem Kopf nur lauter werden. Und wenn die Stimme in meinem Kopf laut genug anschwillt, um über meine Lippen zu dringen, wird der Kaiser zornig.

Wecke nicht den Zorn des Kaisers, dann lässt er dich leben. So lautet die Regel, die zu befolgen ich gelernt habe.

Ich konzentriere mich auf meine Freundin. In Cress’ Gegenwart ist alles leichter. Sie verströmt Lebensfreude wie die Sonne ihre Strahlen und wärmt damit die Herzen ihrer Mitmenschen. Sie weiß, dass ich mehr davon brauche als die meisten, deshalb tritt sie jetzt ohne Zögern neben mich und hakt sich bei mir ein.

Sie geht mit ihrer Zuneigung auf eine so freigiebige Weise um, wie es nur wenige vom Glück gesegnete Menschen können; sie hat noch nie jemanden geliebt und ihn dann verloren. Ihre natürliche, kindliche Schönheit wird ihr auch als alte Frau noch erhalten bleiben – zarte Gesichtszüge und große kristallgraue Augen, die niemals Gräuel erblickt haben. Das hellblonde Haar fällt ihr zu einem langen Zopf geflochten über die Schulter, verziert mit Dutzenden von Magiesteinen, die im durch die Buntglasfenster hereinströmenden Sonnenlicht funkeln.

Auch die Juwelen kann ich nicht ansehen, ihren Zauber spüre ich dennoch: ein sanftes Ziehen unter der Haut, mit dem sie mich locken und mir ihre Kraft schenken wollen, wenn ich sie nur annähme. Aber das werde ich nicht. Ich darf nicht.

Bevor Astrea von den Kalovaxianern erobert wurde, waren Magiesteine heilig.

Sie stammen aus den Höhlen, die unter den vier großen Tempeln unserer bedeutendsten Gottheiten verliefen – der Höhle des Feuers, der Luft, des Wassers und der Erde. Die Höhlen waren das Zentrum ihrer göttlichen Macht und so stark davon durchdrungen, dass sich ihre Magie auf das Gestein übertrug. Vor der Eroberung pflegten Gläubige in der Höhle derjenigen Gottheit, der sie die Treue gelobt hatten, Jahre zu verbringen. Sie huldigten ihrem Gott oder ihrer Göttin, und wenn sie sich schließlich als würdig erwiesen, wurden sie gesegnet und von der magischen Kraft ihrer Gottheit erfüllt. Diese Gabe nutzten sie anschließend, um Astrea und seinem Volk als Hüter zu dienen.

Damals gab es nur wenige, die nicht von den Göttern auserkoren wurden – eine Handvoll im Jahr vielleicht. Diese wenigen wurden wahnsinnig und starben kurz darauf. Es war ein Wagnis, das nur die wahrhaft Gläubigen eingingen. Hüter zu sein war eine Berufung – eine Ehre –, aber jeder wusste, was auf dem Spiel stand.

Das war vor einer Ewigkeit. Vorher.

Nach der Eroberung ließ der Kaiser die Tempel zerstören und schickte Zehntausende Astreaner als Sklaven in die Höhlen, wo sie die Steine bis heute aus den Felsen schlagen müssen. Der Macht der Götter so nah zu sein, ist nun keine Entscheidung mehr, die die Menschen selbst treffen, sondern eine, die für sie getroffen wird. Ohne Berufung und Treuegelöbnis verlieren die meisten, die in die Minen geschickt werden, sehr schnell ihren Verstand und bald darauf ihr Leben.

Und das alles nur, damit die Wohlhabenden ein Vermögen für Juwelen ausgeben und sich mit ihnen schmücken können, ohne den Namen der Götter auch nur auszusprechen. Für uns ist es ein Sakrileg, aber nicht für die Kalovaxianer. Sie teilen unseren Glauben nicht. Und ohne die Segnungen der Götter, ohne eine Zeit der Huldigung tief unter der Erde verbracht zu haben, können sie nur einen Hauch der Kraft eines geweihten Hüters in sich aufnehmen, selbst wenn sie Unmengen von Magiesteinen tragen, wie es die meisten von ihnen tun. Die Wasser-Steine, die in Cress’ Zopf eingeflochten sind, würden einem geschulten Hüter die Fähigkeit verleihen, ein derart starkes Trugbild zu erschaffen, dass ein vollkommen neues Gesicht entstünde, aber Cress verleihen sie nur einen leuchtenden Teint, ihren Lippen und Wangen einen liebreizenden rötlichen Schimmer, ihren blonden Haaren einen goldenen Glanz.

Schönheitssteine nennen sie die Kalovaxianer jetzt.

»Mein Vater hat mir ein Buch mit Gedichten aus Lyria geschickt«, sagt sie. Ihre Stimme klingt angespannt wie stets, wenn sie mit mir über den Theyn spricht. »Lass uns in den Pavillon gehen und sie übersetzen. Die Sonne genießen, solange sie noch scheint.«

»Aber du sprichst doch gar kein Lyrisch«, erwidere ich stirnrunzelnd. Cress hat eine besondere Begabung für Sprachen und Literatur, Dinge, für die ihr Vater nicht die nötige Geduld aufbringt. Als bester Krieger und Feldherr über die Armee des Kaisers versteht der Theyn etwas von Krieg und Waffen, von Kampfkunst und Blutvergießen, weniger von Büchern und Poesie, aber er bemüht sich, ihr zuliebe. Cress’ Mutter starb, als Cress noch ein Baby war, und der Theyn ist alles, was ihr noch an Familie geblieben ist.

»Ich habe hier und da ein paar Sätze aufgeschnappt.« Sie macht eine wegwerfende Handbewegung. »Aber mein Vater hat den Dichter einiges übersetzen lassen, damit ich den Rest selbst enträtseln kann. Du weißt, welchen Gefallen mein Vater an Rätselspielen findet.«

Sie wirft mir verstohlen einen Blick von der Seite zu, um zu sehen, wie ich reagiere, aber ich hüte mich, mir irgendetwas anmerken zu lassen.

Ich hüte mich, mir vorzustellen, wie Cress’ Vater einem über seinem Werk kauernden, armen, ausgezehrten Dichter den Dolch an die Kehle presst, oder wie er diesen Dolch vor langer Zeit meiner Mutter an die Kehle gehalten hat. Ich denke nicht an die Angst in ihren Augen. An ihre Hand, die meine umklammerte. An ihre Stimme, fest und klar, selbst da noch.

Nein, daran denke ich nicht. Sonst verliere ich den Verstand.

»Nun, zu zweit werden wir beide das Rätsel schnell gelöst haben«, versichere ich ihr mit einem Lächeln, das sie hoffentlich überzeugt.

Nicht zum ersten Mal frage ich mich, was wohl geschähe, wenn ich nicht jedes Mal ein Schaudern unterdrücken würde, sobald sie ihren Vater erwähnt. Wenn ich nicht lächeln und so tun würde, als wisse ich nicht, dass er der Mann ist, der meine Mutter getötet hat. Ich würde gern glauben, Cress und ich seien lange genug befreundet, dass sie mich versteht, aber diese Art von Vertrauen ist ein Luxus, den ich mir nicht leisten kann.

»Dagmær wird vielleicht dort sein.« Crescentia senkt die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. »Du hast ihre … wagemutige Kleiderwahl zum Mittagessen gestern bei der Komtess nicht gesehen.« In ihren Augen glitzert ein Lächeln.

Es interessiert mich nicht. Der Gedanke kommt plötzlich und stechend wie der Stachel einer Biene. Und wenn Dagmær nackt zum Mittagessen erschienen wäre. Es ist mir vollkommen gleichgültig. Ich unterdrücke diesen Gedanken und begrabe ihn tief in meinem Inneren, so wie ich es immer tue. Solche Gedanken gehören nicht zu Thora, sie gehören zu der Stimme. Gewöhnlich ist die nur ein leises Wispern, leicht zu überhören, aber manchmal wird sie lauter und vermischt sich mit meiner eigenen. Dann gerate ich in Schwierigkeiten.

Ich konzentriere mich auf Cress, auf ihr unbeschwertes Wesen, auf ihre harmlosen Freuden.

»Ich glaube nicht, dass irgendetwas die Straußenfedern übertreffen kann, in die sie letzten Monat gehüllt war«, flüstere ich zurück und bringe sie damit zum Kichern.

»Oh, diesmal war es noch viel schlimmer. Ihr Kleid bestand aus schwarzer Spitze. Man konnte praktisch ihre Unterkleidung sehen … oder vielmehr deren Fehlen!«

»Nein!«, kreische ich in gespieltem Entsetzen.

»Doch! Es heißt, sie hoffe, Herzog Clarence zu betören«, sagt Cress. »Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, warum. Er ist alt genug, um ihr Vater zu sein, und er riecht wie fauliges Fleisch.« Sie rümpft die Nase.

»Nun, wenn man bedenkt, wie viele Schulden ihr richtiger Vater hat …« Ich verstumme und ziehe vielsagend eine Braue hoch.

Crescentias Augen weiten sich. »Nein!«, stößt sie hervor. »Woher weißt du das?« Als ich zur Antwort nur still lächele, seufzt sie und stupst mir den Ellbogen in die Seite. »Du kennst immer den besten Klatsch, Thora.«

»Das kommt daher, weil ich zuhöre«, erwidere ich augenzwinkernd.

Ich sage ihr nicht, worauf ich wirklich horche, dass ich jedes noch so geistlose Gerücht in der Hoffnung auf Getuschel über astreanischen Widerstand durchkämme, in der Hoffnung, dass es in der Welt dort draußen noch irgendjemanden gibt, der mich eines Tages vielleicht retten könnte.

In den Jahren nach der Eroberung gab es immer wieder Geschichten über aufständische Astreaner, die sich gegen den Kaiser erhoben. Jede Woche wurde ich auf den großen Platz der Kapitale gezerrt und von einem der Männer des Kaisers ausgepeitscht, um an mir ein Exempel zu statuieren, während auf Speerspitzen hinter mir die abgeschlagenen Köpfe gefallener Rebellen verwesten. Meist kannte ich deren Gesichter, sie gehörten den Hütern, die meiner Mutter gedient hatten – Männer und Frauen, die mir als Kind Süßigkeiten geschenkt und...

Erscheint lt. Verlag 3.9.2018
Reihe/Serie Die ASH PRINCESS-Reihe
Die ASH PRINCESS-Reihe
Übersetzer Dagmar Schmitz
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Ash Princess #1
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 • Cassandra Clare • Die rote Königin • eBooks • Epic Fantasy • Fantasy • High Fantasy • Intrigen • Jugendbuch • Jugendbücher • Lady Midnight • Liebesgeschichte • New York Times Besteller • New York Times Bestseller • Romantasy • Sarah J. Maas • Sarah Mass • Selbstwert • starke Heldin • Victoria Aveyard • Weihnachtsgeschenk • Young Adult
ISBN-10 3-641-21407-6 / 3641214076
ISBN-13 978-3-641-21407-4 / 9783641214074
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