Organismus und Freiheit. Philosophie des Lebens und Ethik der Lebenswissenschaften
Rombach Druck- und Verlagshaus
978-3-7930-9560-6 (ISBN)
In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs, als Soldat der Jewish Brigade Group gegen Nazideutschland kämpfend, skizzierte Jonas Grundgedanken einer »philosophischen Biologie«. 1949 nach Kanada und 1955 nach New York berufen, entwickelte er – auf dieser Basis – in jahrzehntelanger Arbeit eine phänomenologische Ontologie des Lebendigen, welche die Philosophie des Organismus und die Philosophie des Geistes umgreift. Nach verschiedenen Teilveröffentlichungen erschien 1966 das englische Buch, dessen Neubearbeitung Jonas dann 1973 unter dem sprechenden Titel »Organismus und Freiheit«
veröffentlichte.
Dieser Neuansatz – Jonas hat das Buch als sein bedeutendstes und als Grundlage seiner Ethik angesehen – bezweckt nichts Geringeres als eine Aufhebung des dualistischen Rahmens der neuzeitlichen Philosophie. Die ontologische Existenzweise des Organismus auf dem Entwicklungspfad zur Freiheit erschließt Jonas in doppelter Frontstellung: gegenüber der Spaltung des Seins in Leib und Seele, Mensch und Welt, aber auch gegenüber den monistischen Reduktionen des Seins – insbesondere vom Materialismus bis hin zur Allgemeinen Systemtheorie.
Dabei zeigt er, daß der Organismus auf differenzierte Weise jene Wirklichkeitssphären vereint, welche in der abendländischen Metaphysik und ihrer Wirkungsgeschichte einschließlich Heideggers und der modernen Hirnforschung vorwiegend als getrennt gesehen werden: Notwendigkeit und Freiheit.
In dem hier vorliegenden ersten Band der Kritischen Gesamtausgabe wird das Werk textkritisch und kontextbezogen kommentiert. Zudem präsentiert dieser Band Jonas’ ethische Anwendungen seiner Philosophie des Lebens auf die molekulare Biologie und die hochtechnologische Medizin. Hier habe sich der Mensch sogar eine »neue Schöpferrolle« zugeeignet, deren moralische Verantwortbarkeit es kritisch zu prüfen gelte.
Hans Jonas wurde am 10. Mai 1903 in Mönchengladbach geboren. Er studierte in Freiburg und in Berlin an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und an der Friedrich-Wilhelms-Universität sowie an der Universität Marburg. 1933 wanderte er zunächst nach London aus und 1934 nach Jerusalem. 1940-1945 war er Soldat der britischen Armee innerhalb der Jewish Brigade Group und 1948-1949 Soldat der Israelischen Armee. 1949 siedelte er nach Kanada über und wurde Fellow an der McGill-University Montreal und 1950-1954 an der Carleton-University Ottawa. 1955 übernahm er eine Professur an der New School for Social Research. Es folgten Gastprofessuren an der Princeton University, Columbia University, University of Chicago und der Universität München. 1987 wurde ihm der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Hans Jonas ist am 5. Februar 1993 in seinem Haus bei New York gestorben.
Reihe/Serie | Kritische Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas. Herausgeben im Auftrag von Prof. Dietrich Böhler und Horst Gronke. Hans Jonas-Zentrum an der Freien Universität Berlin ; BD I/1V | 1.20 |
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Verlagsort | Freiburg i.Br. |
Sprache | deutsch |
Maße | 154 x 228 mm |
Gewicht | 1418 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie der Neuzeit |
Schlagworte | Hardcover, Softcover / Philosophie • HC/Philosophie • Lebensphilosophie |
ISBN-10 | 3-7930-9560-6 / 3793095606 |
ISBN-13 | 978-3-7930-9560-6 / 9783793095606 |
Zustand | Neuware |
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