Kapitel 1: Persönlichkeit – Was ist das überhaupt?

„Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ – Galileo Galilei

Teil 1

Definition

Bevor du deine eigene Persönlichkeit bewusst in eine neue oder andere Richtung lenken kannst, ist es wichtig, ein klares Bewusstsein dafür zu entwickeln, wer du eigentlich bist. Das beginnt damit, dass du verstehst, was „Persönlichkeit“ überhaupt bedeutet. Denn ohne dieses Verständnis wird es schwierig, daran zu arbeiten oder Veränderungen zu bewirken.

Deine Persönlichkeit ist das, was dich als einzigartiges Individuum auszeichnet. Dazu gehören nicht nur deine körperlichen Merkmale, sondern auch deine Denkweisen, Handlungen, Überzeugungen, Werte, Wünsche und Emotionen. All diese Aspekte formen dein Gesamtbild – wie ein Puzzle, bei dem jedes Teil für einen bestimmten Bereich deiner Persönlichkeit steht. Wenn alle Teile zusammengefügt sind, ergibt sich ein klares Bild von dir selbst.

Doch so einfach ist es nicht immer. Jedes dieser Teile kann noch weiter unterteilt werden, und manchmal fehlt ein Teil oder es liegt nicht an der richtigen Stelle. Wenn das passiert, fühlt sich das Puzzle unvollständig an, und du merkst vielleicht, dass etwas nicht im Gleichgewicht ist. Das wirkt sich dann auf deine gesamte Persönlichkeit aus.

Mit diesem Buch wirst du die fehlenden Puzzleteile aufspüren und herausfinden, wo sie vielleicht falsch platziert sind. Es geht darum, die Teile neu zu ordnen und am Ende ein Bild zu erschaffen, auf das du stolz sein kannst. Aber denk daran: So wie ein Puzzle nicht in zehn Minuten gelöst werden kann, so lässt sich auch deine Persönlichkeit nicht von heute auf morgen verändern. Die Entwicklung deiner Persönlichkeit ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Manchmal musst du sogar einen Schritt zurückgehen, um etwas zu korrigieren, bevor du weitermachen kannst. Doch mit jedem kleinen Fortschritt wirst du sehen, wie sich das Gesamtbild immer klarer und stimmiger zusammensetzt.

Es ist auch wichtig, nicht ständig auf andere zu schauen. Jeder von uns ist einzigartig und hat sein eigenes Puzzle mit eigenen Teilen und eigenen Lösungen. Vielleicht kennst du jemanden, der beim Puzzeln zuerst den Rand legt, während jemand anderes direkt in der Mitte beginnt. Das zeigt, dass es wenig bringt, sich an den Vorgehensweisen anderer zu orientieren oder deren Teile übernehmen zu wollen. Doch das heißt nicht, dass du keine Hilfe in Anspruch nehmen kannst, wenn du nicht weiterkommst. Manchmal braucht man jemanden, der einem hilft, die Nadel im Heuhaufen zu finden – und gemeinsam ist es oft leichter, den richtigen Weg zu erkennen.

Teil 2

Persönlichkeit – Kann man sie wirklich verändern?

Nachdem du nun weißt, was Persönlichkeit ist, stellt sich die nächste wichtige Frage: Kann man seine Persönlichkeit überhaupt entwickeln, oder ist sie festgelegt? Die gute Nachricht: Ja, wir können unsere Persönlichkeit verändern und weiterentwickeln! Das bedeutet, dass du nicht einfach ein festes „Ich“ hast, das ein Leben lang unverändert bleibt. Stattdessen kannst du aktiv daran arbeiten, dich weiterzuentwickeln und neue Facetten deiner Persönlichkeit zu entdecken. Dafür braucht es allerdings die Bereitschaft, Veränderungen vorzunehmen und zu lernen.

Natürlich kann das bedeuten, dass du deine Komfortzone verlassen musst – und ich will ehrlich mit dir sein: Manchmal fühlt sich das unangenehm an. Aber es lohnt sich. Und keine Sorge, du musst dich nicht von heute auf morgen um 180 Grad drehen. Auch kleine Schritte führen zum Ziel. Es geht nicht darum, alles auf einmal zu verändern, sondern Schritt für Schritt an dir zu arbeiten. Du schaffst das!

Was wir lernen müssen:

1. Mit Schwierigkeiten umgehen: Herausforderungen gehören zum Leben dazu, und wie du mit ihnen umgehst, formt deine Persönlichkeit.
2. Resilienz entwickeln: Die Fähigkeit, nach Rückschlägen wieder aufzustehen und weiterzumachen, ist ein zentraler Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung.
3. Offenheit: Offen gegenüber anderen Menschen und neuen Möglichkeiten zu sein, erweitert deinen Horizont und fördert persönliches Wachstum.
4. Eigene Meinung: Eine starke, gut begründete eigene Meinung zu entwickeln, stärkt dein Selbstbewusstsein und deine Identität.
5. Neue Fähigkeiten und Wissen: Das kontinuierliche Lernen neuer Dinge trägt wesentlich zur Entwicklung deiner Persönlichkeit bei.
6. Problemlösung: Anstatt vor Problemen wegzulaufen, lernst du, sie aktiv anzugehen und zu lösen.
7. Selbsterkenntnis: Dich selbst gut zu kennen, deine Stärken und Schwächen zu erkennen, ist der Schlüssel zu einem erfüllten Leben.
8. Selbstbewusstsein: Ein starkes Selbstbewusstsein hilft dir, in allen Lebenslagen sicher und authentisch zu agieren.

Wie du siehst, gibt es einiges zu tun. Vielleicht fragst du dich jetzt, ob du all diese Punkte abhaken musst, um deine Persönlichkeit wirklich weiterzuentwickeln. Das kann natürlich Druck erzeugen, und genau deshalb ist es wichtig, den Prozess in kleinen Schritten anzugehen.

Das Zauberwort der Persönlichkeitsentwicklung lautet: „kleine Schritte“. Du musst nicht alle Themen auf einmal angehen. Es geht darum, dich stetig weiterzuentwickeln, ohne dich dabei zu überfordern. Die Persönlichkeitsentwicklung ist keine Aufgabe, die du einmal erledigst und dann abhaken kannst. Sie ist eine lebenslange Reise zu dir selbst – ohne festes Ziel und ohne Frist. Jeder Mensch entwickelt seine Persönlichkeit ständig weiter, und diese Entwicklung macht das Leben interessanter, gibt ihm Sinn und erfüllt uns.

Stell dir diese Reise wie einen Pfad vor, der voller spannender Entdeckungen ist. Mit jedem kleinen Schritt kommst du deinem Ziel näher – auch wenn das Ziel selbst sich ständig weiterentwickelt. Geh diesen Weg entspannt und in deinem eigenen Tempo. Nimm dir nicht zu viel auf einmal vor und genieße den Prozess. In den nächsten Abschnitten schauen wir uns die Punkte auf der Liste noch genauer an, damit du verstehst, was mit den jeweiligen Schritten gemeint ist.

Teil 3

Nehmen wir uns die Liste vor

A. Mit Schwierigkeiten umgehen

Friedrich Wilhelm Nietzsche sagte einmal: „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.“ Solange wir leben, haben wir die Möglichkeit, Schwierigkeiten anzupacken und unser Leben zu verbessern. Doch um wirklich Veränderungen herbeizuführen, brauchen wir das nötige Wissen und die passenden Fähigkeiten. Je mehr Strategien und Fähigkeiten wir uns aneignen, desto besser sind wir für die Herausforderungen des Lebens gerüstet. Wer nur über sehr begrenzte Strategien verfügt, stößt schnell an seine Grenzen. Eine traurige Tatsache ist, dass viele Menschen nur ein oder zwei Strategien beherrschen, um mit Traurigkeit, Enttäuschung, Frust, Überforderung oder Verlust umzugehen.

Typische Strategien sind zum Beispiel:

• Kompletter Rückzug, stilles Leiden und sich nicht mehr mitteilen
• Sich mit Dingen wie Alkohol, Drogen, Essen, Video-Spielen oder sinnlosem Surfen im Internet betäuben
• Eine Wut auf andere Menschen oder die Welt zu entwickeln und diese Wut an anderen Menschen auszulassen
• Eine eigene Realität erfinden, um der Wirklichkeit nicht ins Auge sehen zu müssen

Diese Taktiken sind menschlich, basieren aber meist auf Verdrängung und helfen nicht dabei, unangenehme Gefühle wirklich zu verarbeiten. Deshalb möchte ich dir hier einige bessere Strategien vorstellen:

Bessere Strategien:

• Sport treiben
• Yoga machen
• Tagebuch schreiben
• Gespräche mit Freunden führen

Auch hier gilt das Prinzip der Vielfalt: Je mehr Strategien du zur Verfügung hast, desto besser kannst du unangenehme Situationen meistern. Wenn du nur ein oder zwei Strategien kennst, stößt du in schwierigen Momenten schnell an deine Grenzen und läufst Gefahr, aufzugeben. Flexibilität ist hier der Schlüssel – je flexibler du bist, um deine Probleme zu lösen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du mit fast allen Schwierigkeiten und Herausforderungen, die das Leben dir bietet, zurechtkommen wirst.

B. Resilienz entwickeln

Resilienz zu entwickeln bedeutet, stärker und robuster gegenüber den Herausforderungen des Lebens zu werden. Es geht darum, sich nicht so leicht von Schwierigkeiten, Ungerechtigkeiten, Angriffen, Verletzungen oder Enttäuschungen umwerfen zu lassen. Einfach ausgedrückt: Resilienz hilft uns, schneller wieder ins Gleichgewicht zu finden.

Einige Menschen scheinen diese Fähigkeit von Natur aus zu besitzen. Sie bleiben auch in stressigen Situationen handlungsfähig und empfinden negative Erlebnisse als weniger belastend. Diese Fähigkeit kann teilweise genetisch bedingt sein, doch das bedeutet nicht, dass du Resilienz nicht erlernen kannst.

Auch wenn du zu den Menschen gehörst, die empfindlicher sind und sich vieles schnell zu Herzen nehmen, gibt es Hoffnung. Resilienz ist etwas, das man trainieren kann. Methoden wie Entspannungsübungen, Achtsamkeitsübungen und eine tägliche gesunde Psychohygiene können dir dabei helfen, besser mit negativen Einflüssen umzugehen. Der Schlüssel liegt darin, diesen negativen Impulsen nicht die Macht über dein Wohlbefinden zu geben. In einem späteren Kapitel werde ich dir einige einfache Übungen vorstellen, die dir dabei helfen können, deine Resilienz zu stärken.

C. Offener sein – gegenüber anderen Menschen und neuen Möglichkeiten

Eines...