Du bist okay, auch wenn du eine Angststörung oder Depression hast (eBook)
160 Seiten
Kailash (Verlag)
978-3-641-31664-8 (ISBN)
Anna Suchaneck ist seit ihrer Jugend selbst betroffen von Angststörungen und Panikattacken und hat lange gebraucht, bis sie damit offen umgehen konnte. Heute bekennt sie sich dazu und öffnet sich lebensfroh und einfühlsam auf ihrem Instagram-Kanal. Anna sieht sie sich als Mental Health Aktivistin und bietet vielen Betroffenen damit ein wertvolles Forum.
Leicht zugänglich räumt sie mit sämtlichen Vorurteilen auf, teilt ermutigende Erfahrungen, bereitet weniger bekannte Fakten in einfachen Schritten auf und schafft Bewusstsein. Ein erfrischendes Aufklärungsbuch mit Soforthilfe rund um das Thema psychische Erkrankungen.
Anna Suchnaeck, geboren 1988, verheiratet und Mutter von drei Kindern, studiert aktuell Psychologie. Anna ist seit vielen Jahren selbst Betroffene einer Angst- und Zwangsstörung. Aufklärung und Entstigmatisierung rund um das Thema mentale Gesundheit sind Annas Herzensangelegenheiten. Anna betreibt seit erfolgreich den Instagram- Account annas_fast_perfektes_leben. Hier teilt sie mit ihrer großen Community ihren Alltag als psychisch Erkrankte, gibt Tipps, macht Mut und klärt über Vorurteile auf.
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Mach dich selbst zur Priorität!
Lass mich eine wichtige Sache vorab klarstellen: Sich selbst Priorität einzuräumen, hat nichts mit Egoismus zu tun. Leider wird dieser Vergleich immer noch häufig benutzt und führt deshalb manchmal zu Missverständnissen. Um mit diesem Vorurteil aufzuräumen, zeige ich dir hier, wieso es sogar wichtig ist, sich selbst an erste Stelle zu setzen.
Viele Menschen, die von einer psychischen Erkrankung betroffen sind, neigen dazu, sich selbst auf ihrer persönlichen Prioritätenliste ganz weit unten anzusiedeln. Oft werden die eigenen Bedürfnisse und Wünsche komplett vernachlässigt. Nicht selten kommt es vor, dass die Betroffenen vorzugsweise versuchen, die Anforderungen und Vorstellungen anderer zu erfüllen, als mit sich selbst liebevoll umzugehen.
Dabei hat es viele Vorteile, wenn du dich an erste Stelle setzt.
- Deine Gesundheit
Wenn du dich selbst lange Zeit vernachlässigst, kann das sowohl zu physischen wie auch psychischen Problem führen.
- Dein Selbstwertgefühl
Indem du dich selbst zur Priorität machst, stärkst du auch gleichzeitig dein Selbstvertrauen, und ein gutes Vertrauen in dich selbst beeinflusst dich positiv in vielen Bereichen des Lebens. Sei es privat oder beruflich.
- Deine Resilienz
Selbstfürsorge stärkt unsere psychische Widerstandskraft. Diese ist für uns in stressigen Lebensphasen besonders wichtig. Eine gute Basis an Widerstandskraft hilft dir dabei, besser mit schwierigen Ereignissen umzugehen und dich schneller davon zu erholen.
Nun scheint dir das meiste bestimmt plausibel, und du verstehst, warum du selbst eine gute Fürsorge benötigst. Aber wie das oft im Leben so ist: Vieles ist leichter gesagt als getan. Wie fängt man also am besten an, sich an erste Stelle zu setzen, und wie findet man zu einem liebevollen Umgang mit sich selbst (zurück)?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die du für dich nutzen kannst.
- Zeit für sich selbst nehmen.
- Grenzen setzen.
- Eine gesunde Lebensweise etablieren.
- Achtsamkeit praktizieren.
- Unterstützung suchen und Hilfe annehmen (auch eine Therapie kann Selbstfürsorge sein).
- Eigene Bedürfnisse wahrnehmen.
Ganz egal, welche von den Möglichkeiten du für dich nutzt, wichtig ist, dass du dich damit wohl fühlst, dass du deine mentale Gesundheit stärken kannst und du einen liebevollen Weg mit dir gehst.
Denn nur so wirst du dir selbst (wieder) wichtig.
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Ohne dich läuft nichts!
Ja, so ist es. DU bist die wichtigste Person im Prozess deiner eigenen Genesung. Denn Fakt ist, du kannst die besten Hilfen, Therapeuten, Kliniken oder Medikamente haben, wenn du nicht aktiv an deiner mentalen Gesundheit arbeitest oder dich vielleicht sogar dagegen wehrst, dann werden dir die ganzen Maßnahmen nicht viel helfen. Dann werden deine Probleme langfristig nicht gelöst, sondern bleiben bestehen, und du fühlst dich, als würdest du auf der Stelle treten.
Daher ist es für deine mentale Gesundheit absolut essenziell, dass du diesen Weg aktiv mitgestaltest.
Wie dir das gelingen kann? Ich zeige es dir.
Therapie
Meist geht man im Rahmen einer psychologischen Psychotherapie etwa einmal die Woche (es können aber auch andere und längere Abstände vereinbart werden) für 50 Minuten in die Therapiepraxis.
Der Rest der Woche, also rund 6 Tage und 23 Stunden, steht dir zu deiner Selbstreflexion und Anwendung des in der Therapie Erlernten und Erfahrenen zur Verfügung.
Also, worauf wartest du? Nutze die Tipps und Tricks und Übungen aus der Therapie und arbeite damit weiter an deiner Genesung. Von 50 Minuten Therapiegespräch allein wirst du nicht automatisch »geheilt«. Es gibt viele Betroffene, die sagen: »Ich gehe schon seit Wochen zur Therapie, aber ich merke noch keine Besserung.« Wenn ich sie frage: »Was tust du denn sonst noch, außerhalb der Therapie, für deine Besserung?«, kommt meistens die Antwort: »Nichts, dafür gehe ich ja zur Therapie.« Mach dir bitte klar:
Eine Therapie soll dich auf deinem Weg raus aus deiner Krise begleiten, nicht dich heilen!
Selbsterkenntnis
Durch das Arbeiten an dir selbst ist es dir möglich, einen besseren Zugang zu dir selbst zu bekommen. Du kannst etwa sehr gut mit Tagebüchern, Gedankenbüchern oder Journals arbeiten. Schreib auf, was dich beschäftigt. Fertige Skizzen von deinen Erfolgen oder schreib dir Merkzettel zu wichtigen Punkten aus der Therapie. Hier bist du an der Reihe, du kannst dich kreativ mit deinen Themen beschäftigen und so Zugang zu deinen Gefühlen und Gedanken bekommen. Du wirst über das Geschriebene nachdenken und dich vielleicht sogar selbst kritisch reflektieren. Diese aktive Bearbeitung wird dich innerhalb deiner Reise weit nach vorne bringen.
Langfristige Lösungen
Die Arbeit mit dir selbst konzentriert sich vor allem auf Langfristigkeit. Du selbst wirst merken, dass sich viele Probleme, Konflikte oder Symptome nicht innerhalb kürzester Zeit lösen lassen, daher ist es sehr wichtig, langfristige Strategien zu entwickeln. Was dir zuvor vielleicht wie das größte Problem erscheint, muss noch lange nicht die Wurzel all deiner Probleme sein. Also bleib dran und versuch nicht nur schnelle Linderung zu erzielen, sondern deine Probleme richtig anzupacken. Das schaffst nur du allein, dafür braucht es dich mit allem, was du erlernt hast. Deine Hartnäckigkeit wird sich auszahlen, und du wirst von deiner eigenen Arbeit an dir selbst profitieren.
Dass es nicht immer einfach ist, diese Schritte zu gehen, ist klar. Es erfordert Mut, Kraft und Ausdauer. Es wird wahrscheinlich auch nicht sofort funktionieren, und du wirst dich an so mancher Stelle fragen: »Wofür mache ich das eigentlich?«
DU machst das für dich, für dich und das Leben, das du leben willst!
Nur mit dir selbst kann eine langfristige Besserung deines Zustandes erreicht werden. Nur du selbst kannst aus alten und fehlerhaften Denkweisen lernen und sie durch neue ersetzen, und nur du selbst schaffst die Veränderung, die du dir für dein Leben wünschst!
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Eine psychische Erkrankung sagt nichts über deine Fähigkeiten aus!
Wahrscheinlich warst du auch schon mal an einem Punkt, an dem du dachtest:
»Ich kann nicht mehr!«; »Ich schaffe es nicht _ ich bin einfach zu nichts zu gebrauchen!«
Dieses sich selbst abwertende Verhalten und Denken spüren viele Menschen, die von mentalen oder psychischen Problemen betroffen sind, dabei ist diese vermeintliche Erkenntnis oder Haltung schlicht falsch und hilft dir auf deinem Weg zu mentaler Stabilität auch nicht im Geringsten weiter.
Ich möchte dir an dieser Stelle gerne erklären, warum deine psychische Erkrankung (ganz egal, um welche es sich handeln mag) nichts über deine menschlichen oder intellektuellen Fähigkeiten aussagt.
Jeder Mensch ist individuell, das bedeutet, jeder Mensch hat seine persönlichen Stärken und Schwächen. Wir alle erleben im Laufe unseres Lebens Höhen und Tiefen. Das ist normal und gehört zum Leben dazu.
Empathie und Verständnis sind Aspekte, die dich als Mensch mit einer psychischen Erkrankung besonders ausmachen können. Deine persönlichen Erfahrungen führen zu besonderen Fähigkeiten und Stärken.
Wenn du dir Zeit für Selbstreflexion nimmst, schau doch mal, was du in der Vergangenheit schon alles geschafft hast, welche Ziele du schon erreicht hast. Ich bin mir sicher, deine Liste wird sich schnell füllen.
Dich selbst abzuwerten, führt nicht nur zu einem negativen Selbstwert und Selbstbild, es begrenzt dich auch im Weiterkommen und Wachsen. Es schränkt dich ein und verhindert deinen Erfolg.
Um dir vor Augen zu führen, dass deine aktuelle negative Sichtweise auf dich selbst nicht richtig ist, bitte ich dich, eine Liste anzufertigen. Es muss kein großer Aufwand betrieben werden. Nimm dir einfach ein leeres Blatt, einen Stift und schreibe als Überschrift:
»Dinge, die ich in meinem Leben bereits erreicht habe«
Nun beginnst du, alles aufzuschreiben, was dir dazu einfällt. Sei es dein Schulabschluss, der Bachelor, die Adoption eines Hundes, das Hegen und Pflegen einer Blume, das Trösten einer Freundin und, und, und … Ich bin mir sicher, dir werden ganz viele tolle Dinge aus der Vergangenheit einfallen, und du wirst sehen, dass du bereits sehr viel erreicht hast und keinen Grund hast, an deinen Fähigkeiten zu zweifeln. Durch diese Übung kannst du deinen Fokus weg von den negativen und selbstabwertenden Gedanken und hin zu mehr Konzentration auf all die positiven Dinge in deinem Leben lenken.
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Vergleiche bringen nichts
Es liegt in unserer Natur, uns ständig mit anderen zu vergleichen. Das Bemerkenswerte ist, wir schneiden dabei meist nie gut ab.
Gerade wenn es um psychische Erkrankungen geht, wird gerne schnell und viel verglichen, und nicht selten zieht diese vermeintliche Erkenntnis den Betroffenen noch weiter runter.
Folgende Sätze fallen häufig:
»Aber xy geht es viel schlechter als mir, obwohl wir beide dieselbe Erkrankung haben.«
oder
»Bei xy schlägt das Medikament viel besser an, während es mir damit immer noch schlecht geht.«
Sich mit anderen psychisch Erkrankten...
Erscheint lt. Verlag | 13.11.2024 |
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Zusatzinfo | vierfarbig |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie |
Schlagworte | 2024 • annas fast perfektes leben • Booktok • Brianna Wiest • eBooks • Gesundheit • Julie Smith • Karin Kuschik • Lori Gottlieb • lukas klaschinski • mentale Gesundheit • mental health buch • millenial therapist • Neuerscheinung • nicole lepera • Panikattacken • Persönlichkeitsentwicklung • Psychische Erkrankung • Psychische Gesundheit • psychotherapie to go • Ratgeber • sara kuburic • Seelische Gesundheit • Selbstfürsorge • Stefanie Stahl • Zwangserkrankungen |
ISBN-10 | 3-641-31664-2 / 3641316642 |
ISBN-13 | 978-3-641-31664-8 / 9783641316648 |
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