Bildungssprache im Spannungsfeld von Linguistik und Bildungsforschung

Bildungssprache erfuhr in den vergangenen Jahren immer größere Bedeutung. Der Terminus wurde zu einem Schlagwort in Bildungspolitik, Erziehungswissenschaft und Didaktik, teils auch Gesprächsstoff einer sprachinteressierten Öffentlichkeit.

Bisher lag der Fokus auf den Aspekten des Schul(miss)erfolges durch bzw. ohne Bildungssprache im Sach- und Fachunterricht (v. a. naturwissenschaftliche Schulfächer). Dieses Buch nähert sich dem Themenbereich zum einen über die germanistische Linguistik, was noch zu den aktuellen Desiderata zählt, zum anderen über den schulischen Deutschunterricht, Deutsch als Zweitsprache und Deutsch als Muttersprache.

Vom System und von der Verwendung her galt es Grundzüge von Bildungssprache und Bildungssprachmarker zu erarbeiten, zu untersuchen und in der Unterrichtspraxis der Sekundarstufe zu überprüfen. Die empirische Arbeit fokussiert dabei zunächst die Lexikographie sowie Teilbereiche der Schulgrammatik und knüpft schließlich an bestehende Schulbuchforschung an. Begrifflichkeiten wie „Academic Language“, „Schulsprache“, „Fachsprache“ und „Dichtersprache“ spielen ebenso eine Rolle wie der Modus Konjunktiv, das Passiv oder „Operatoren“ in Lehr-Lern-Texten.

Die Autorin fragt unter anderem:

Wie definiert sich Bildungssprache, was sind bildungssprachliche Strukturen und Merkmale?
Was meint Bildung in Bildungssprache?
Wie groß ist der Einfluss von Bildungssprache in der Schule, wie groß kann und darf er sein?

Die einzelnen Abschnitte bieten verschiedene Anreize zur weiteren (interdisziplinären) Beschäftigung mit dem Themenbereich und zur kritischen Reflexion bestehender Konzepte im Schulunterricht und der Ausbildung künftiger Lehrkräfte.