Auf der Suche nach der nationalen Antike - Ronny Kaiser

Auf der Suche nach der nationalen Antike

Die Germania des Tacitus in der Kommentarliteratur deutscher Humanisten (1519-1538)

(Autor)

Buch | Hardcover
527 Seiten
2024
De Gruyter (Verlag)
978-3-11-063835-6 (ISBN)
99,95 inkl. MwSt
Die Antike und ihre Rezeption wurden bisher weitgehend in den Grenzen von Fachdisziplinen erforscht. In der Reihe Transformationen der Antike steht dagegen die interdisziplinäre Kontextualisierung der produktiven Transformationen antiker Wissenschaften und Künste im Vordergrund. Dargestellt wird der langwellige, von der Spätantike bis zur Moderne reichende Prozess der Herausbildung des Wissenschaftssystems der Kunstgattungen und der kulturellen Selbstkonstruktion der europäischen Gesellschaften. Die Reihe geht hervor aus dem Sonderforschungsbereich „Transformationen der Antike“ und dem „August Boeckh-Antikezentrum“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Projekte untersuchen Transformationsprozesse insbesondere auf drei Ebenen: die konstitutiven Funktionen der Antike bei der Ausbildung der europäischen Wissenschaftsgesellschaft und ihrer Disziplinen; die Rolle der Antike bei der Entstehung mittelalterlicher, neuzeitlicher und moderner kultureller Identitäten; sowie die künstlerischen, literarischen, übersetzerischen und medialen Formen von Rezeption und Transformation.
Für die Entstehung und Entwicklung des deutschen Nationalbewusstseins spielte die Germania des Tacitus eine ganz entscheidende Rolle. Zahlreiche Studien haben bereits wichtige Phasen und Formen ihrer Rezeption untersucht. Weitestgehend unberücksichtigt geblieben ist dabei allerdings die sich seit Beginn des 16. Jahrhunderts entwickelnde humanistische Kommentarliteratur zur Germania. Diese Kommentare repräsentieren nicht nur eine der zentralen Praktiken humanistischer Gelehrsamkeit, da sie den antiken Text sprachlich, inhaltlich und konzeptionell durchdringen, sondern verstehen sich auch als wichtiger Beitrag zum nationalen Geschichtsdiskurs. Das vorliegende Buch beabsichtigt, diese Forschungslücke zur Rezeption der Germania ein Stück weit zu schließen und zugleich einen Beitrag zur Erforschung humanistischer Kommentare als Transformationsmedien und -strategien zu leisten. Gegenstand sind die vier ersten gedruckten Germania-Kommentare, die Beatus Rhenanus (1519), Andreas Althamer (1529 und 1536) und Philipp Melanchthon (1538) verfasst haben. Im Fokus der Untersuchung steht dabei die Frage nach dem jeweiligen Antikebild, seiner narrativen Ausgestaltung und seinem Verhältnis zum zeitgenössischen Geschichtsdiskurs.

Ronny Kaiser, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin.

Reihe/Serie Transformationen der Antike ; 66
Zusatzinfo 6 b/w ill.
Verlagsort Berlin/Boston
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Altertum / Antike
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Antike / Rezeption • Classical Reception • Commentary • Historiographie • Historiography • Kommentar • Renaissance humanism • Renaissance-Humanismus
ISBN-10 3-11-063835-5 / 3110638355
ISBN-13 978-3-11-063835-6 / 9783110638356
Zustand Neuware
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