"Never was the Albion Nation without Poetrie" - Christian Schmitt-Kilb

"Never was the Albion Nation without Poetrie"

Poetik, Rhetorik und Nation im England der Frühen Neuzeit / Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit. Band 8. Heft 1/2
Buch | Softcover
VI, 236 Seiten
2004 | 1., Aufl.
Klostermann, Vittorio (Verlag)
978-3-465-03333-2 (ISBN)
32,00 inkl. MwSt
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Was ist englische Literatur, "English Literature", im 16. Jahrhundert? Eine Kategorie, die heute als selbstverständlich gilt und auf elisabethanische Texte scheinbar problemlos anwendbar ist, wird kompliziert und unscharf, wenn man ihrer frühneuzeitlichen Bedeutung auf den Grund gehen möchte. Der Begriff existiert noch nicht, und schon die Frage, was mit English gemeint sein könnte, ist umstritten, da Englisch zu dieser Zeit ein heterogenes Feld konkurrierender Idiome und Dialekte ist. "English Literature" ist im 16. Jahrhundert ein Projekt, an dem neben literarischen Texten vor allem solche zur Poetik und Rhetorik beteiligt sind, die sich theoretisch mit Sprache und Literatur auseinandersetzen. Diese sind von Spannungen zwischen dem Wunsch nach kultureller Selbstbehauptung und der oft geäußerten Einsicht in die vermeintliche Beschränktheit des eigenen Idioms gekennzeichnet.Wie ist es zu verstehen, daß Dante etwa zur gleichen Zeit die Überlegenheit der Volkssprache in einem lateinischen Traktat und die des Lateinischen in einem volkssprachlichen Kommentar behauptet? Auf welcher Grundlage können englische Gelehrte die Rede und das Dichten in der Muttersprache verteidigen, wenn, wie sie selbst offen zugestehen, es keine Vorbilder gibt, die Orientierung bieten, keine Tradition, auf die sich zu beziehen lohnt? Was bedeutet es, wenn einer von ihnen nicht nur das eigene Wohl und Wehe, sondern das der gesamten Nation an den Ausgang einer scheinbar nebensächlichen Reimdebatte knüpft? Und in welches Verhältnis stellen sich genuin literarische Texte zu diesen Überlegungen? Das Nachdenken über Sprache und Literatur birgt eine Fülle von Widersprüchen, die ihre eigene Plausibilität erst durch die Erkenntnis erhalten, daß ästhetische Fragen ihre Berechtigung nur als Teil des Politischen hatten.

Das frühneuzeitliche Projekt "English Literature" ist mit der Herausbildung des Denkens in nationalen Koordinaten verwoben, so wie umgekehrt das Projekt Nation sich an den Debatten um Sprache und Literatur konkretisiert.
Reihe/Serie Zeitsprünge ; 8 /2004
Sprache deutsch
Maße 165 x 240 mm
Gewicht 415 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Neuzeit (bis 1918)
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Anglistik / Amerikanistik
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturgeschichte
Schlagworte 16. Jahrhundert • elisbethanisches Zeitalter • England • Englische Literatur • Literatur • Renaissance • Rhetorik • Sprache • Tudors
ISBN-10 3-465-03333-7 / 3465033337
ISBN-13 978-3-465-03333-2 / 9783465033332
Zustand Neuware
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