Kritik der Speziellen und Allgemeinen Relativitätstheorie (eBook)
212 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7357-2937-8 (ISBN)
Kritik der Speziellen Relativitätstheorie
In „Grundzüge der Relativitätstheorie“, dessen erste Auflage die „Vier Vorlesungen über Relativitätstheorie“ aus dem Jahre 1922 beinhalten, schreibt A. Einstein (S.5): ,Alle Wissenschaft, sei es Naturwissenschaft oder Psychologie, sucht in gewisser Weise unsere Erlebnisse zu ordnen und in ein logisches System zu bringen.“
So weit, so gut. Das oben Gesagte klingt erst einmal ganz logisch. Dies ist es aber auch nur für den Fall eines auf diesem Gebiet nicht vorgebildeten Leser. Denn genau hier am Anfang seines Buches müssen wir unsere Kritik auch schon anmelden. A.Einstein schreibt von „unseren Erlebnissen“.
Hier haben wir auch gleich das Dilemma. Denn die Frage, die hier für einen Materialisten sofort entstehen muss, heißt: erkennt Einstein an, dass mit „unseren Erlebnisse“ unsere subjektiven Empfindungen gemeint sind, die die unabhängig von uns sich befindende Realität abbilden? Oder gibt es für Einstein die Frage nach der sich unabhängig von uns befindlichen Realität erst gar nicht?
Um diese Fragen zu lösen, gehen wir zu W. I. Lenin, der im Werk „Materialismus und Empiriokritizismus“ seine Auseinandersetzung mit dem subjektiven Idealismus führte. Damals tarnte sich dieser als Empiriokritizismus.
Auf der Seite 120 lesen wir:
„Wenn in der Welt nur die Empfindung existiert (Avenarius,1876), wenn die Körper Empfindungskomplexe sind (Mach in der „Analyse der Empfindungen“), so leuchtet ein, dass wir es hier mit philosophischem Subjektivismus zu tun haben, der unausweichlich zur Verneinung der objektiven Wahrheit führt.“
Auf Seite 121 noch Folgendes:
„Sowohl der Solipsist, d.h. der subjektive Idealist, als auch der Materialist können die Empfindungen als Quelle unserer Kenntnisse anerkennen. Sowohl Berkeley als auch Diderot sind von Locke ausgegangen. Die erste Annahme der Erkenntnistheorie besteht ohne Zweifel darin, dass die Empfindungen die einzige Quelle unserer Kenntnisse sind. Nachdem Mach diese erste These anerkannt hatte, verwirrt er die zweite wichtige These, nämlich die der objektiven Realität, die dem Menschen in seinen Empfindungen gegeben oder die Quelle der menschlichen Empfindungen ist. Von den Empfindungen ausgehend, kann man die Linie des Subjektivismus einschlagen, die zum Solipsismus führt(„die Körper sind Komplexe oder Verbindungen von Empfindungen“), man kann aber auch die Linie des Objektivismus einschlagen, die zum Materialismus führt (Empfindungen sind Abbilder der Körper, der Außenwelt.“
So muss ich mich hier fragen, ob A. Einstein mit den „Erlebnissen“, die geordnet werden sollen, die objektive Realität meint, die unabhängig von unserem wahrgenommen werden oder Bewusstsein existiert oder nur seine subjektive Widerspiegelung.
Da A. Einstein aber von ,unseren Erlebnissen, schreibt, ist hier zu erkennen, dass er unsere subjektiv empfundene Erlebnisse definiert. Für ihn ist Wissenschaft also das Ordnen von gemeinsamen subjektiven Erlebnissen. Was also nicht gemeinsam erlebt wird ist einfach nicht objektiv und damit unabhängig von uns vorhanden. Es gibt für ihn keine unabhängig von ihm und anderen vorhandene objektive Realität. Realität ist für ihn nur das subjektiv Empfundene. An diesem Vorgehen erkennt der Leser seine Philosophie, die wir als subjektiven Idealismus bezeichnen.
Für den subjektiven Idealisten gibt es nur die subjektiven Empfindungen und sonst gar nichts.
Wir als Materialisten behaupten aber genau das Entgegengesetzte. Bei uns ist die objektive Realität alles das, was sich unabhängig von unseren Bewusstsein befindet. So stellen sich die Wissenschaften als das dar, was sie sind. Sie bringen das sich unabhängig von uns Existierende in der einzig möglichen Weise in unser Bewusstsein hinein – in der Form der subjektiven Widerspiegelung dieser sich unabhängig von uns befindlichen Realität.
Sehen, Hören, Riechen und Anfassen wandeln die objektive Realität wieder über körpereigenen materielle Verbindungsglieder in die einzige Form um, mit der unser Gehirn operieren kann, mit den Ladungsunterschieden der gemeinsam tätigen Nervenzellen. Dies alles ist selbst Gegenstand der Neurobiologie und anderer Richtungen. So können wir hier erkennen, dass in unserem Gehirn sich die objektive Realität widerspiegelt es sich also um eine qualitativ eigenständige Widerspiegelung der Realität im menschlichen Gehirn handelt.
Die Widerspiegelungsformen der Materien zueinander sind sehr mannigfaltig und ergeben sich daraus, dass das Ding, das Etwas nur existieren kann, indem es sich begrenzt. Im Begrenzen hebt es das Andere seiner selbst auf.
Das Andere wirkt aber in bestimmter Art und Weise immer noch auf das Etwas ein, das hier die Widerspiegelung des Anderen in dem Etwas hervorruft.
In der Widerspiegelung erkennen wir das Sein des Anderen in dem Etwas, modifiziert durch die Eigentümlichkeit des Etwas.
Die menschliche Form der Widerspiegelung ist nur eine von vielen anderen Möglichkeiten der Reflexion oder Widerspiegelung.
Wir Materialisten stellen auch fest, dass das menschliche Gehirn das höchstentwickelte Organ ist oder Ergebnis der sich selbst bewegenden Materie.
Aus dieser Tatsache folgt dann leicht, dass wir die Materie als das Primäre und das Bewusstsein als das Sekundäre anerkennen. Das Bewusstsein selbst ist nicht materiell, auch wenn wir die Erregungen der Nervenzellen an wissenschaftlichen Geräten verfolgen können, sie also materiell bedingt sind.
Die Materialisten behaupten eben, wie hier bewiesen, dass wir es hier mit einer Form der Widerspiegelung der sich unabhängig von uns befindlichen Realität zu tun haben.
Welche Ansichten vertritt aber A. Einstein? Wir lesen da auf Seite 5 in „Grundzüge der Relativitätstheorie“:
„Verschiedene Menschen können mit Hilfe der Sprache ihre Erlebnisse bis zu einem gewissen Grade miteinander vergleichen. Dabei zeigt sich, dass gewisse sinnliche Erlebnisse verschiedener Menschen einander entsprechen, während bei anderen ein solches Entsprechen nicht festgestellt werden kann. Jenen sinnlichen Erlebnissen verschiedener Individuen, welche einander entsprechen und demnach in gewissem Sinne über persönlich sind, wird eine Realität gedanklich zugeordnet. Von ihr, daher mittelbar von der Gesamtheit jener Erlebnisse, handeln die Naturwissenschaften, speziell auch deren elementarste, die Physik‘. Relativ konstanten Erlebniskomplexen solcher Art entspricht der Begriff des physikalischen Körpers, speziell auch des festen Körpers.“
Hier also wieder das uns nun bekannte Herangehen A.Einsteins. Er nimmt einfach alle unsere Erlebnisse, die eine subjektive Widerspiegelung der sich unabhängig von uns befindlichen Realität darstellen, als objektive Erlebnisse. Er will seine Auffassung von der objektiven Realität uns glaubhaft machen, indem er mehrere Personen einbezieht. Dadurch wird aber kein Stück Objektivität hinzugewonnen, die Sache bleibt im Subjektiven stecken.
Diese Vorgehensweise ist uns aber nicht unbekannt. Lenin, der sich in seinem Buch „Materialismus und Empiriokritizismus“ mit dem Machismus; also der Erkenntnistheorie des Physiker Ernst Mach herumgeschlagen musste, erkannte, dass sich die „Philosophien“ dieser Herren subjektive Idealisten nur in klitzekleinen Wortänderungen unterscheiden. Wenn Mach von Empfindungskomplexen spricht, so nimmt sein verschämter Schüler Einstein einfach Erlebniskomplexe als die objektive Realität an. Mit dieser gewaltigen Wortänderung definiert er sich seine eigene Philosophie, kommt er aber nicht einen Millimeter aus dem subjektiven Idealismus seines Lehrers Mach hinaus.
Diese subjektiven ERLEBNISSE werden nicht als Widerspiegelung der objektiven Realität erkannt, nein sie sollen die objektive Realität selbst sein. Der Erlebniskomplex wird zum physikalischen Körper. Das ist es was den subjektiven Idealismus ausmacht.
Der Leser stellt hier fest, wie wichtig es ist, in die erkenntnistheoretischen Grundlagen Einsteins einzudringen, um mit der Analyse nicht bei Nebensächlichkeiten hängenzubleiben.
Wir wollen eine Kritik von Seiten des Materialismus aus leisten und müssen deshalb zuerst immer ausmachen, in welchem Lager (Materialismus oder Idealismus) sich die von uns betrachtete Person befindet, die hier am Anfang schon solche schweren Geschütze auffährt.
Da ich gerade Lenins „ Materialismus und Empiriokritizismus“ Dietz-Verlag Berlin 1975, zur Hand habe, findet man auf Seite 13 und folgende diese für unsere Kritik wichtigen Bemerkungen, die sich auf das Verhältnis der Materialisten zu den Idealisten beziehen. Lenin zitiert hier bewusst einen der wichtigsten Gründer der Schule des subjektiven Idealismus,den Bischof George Berkeley. Dieser schrieb im Jahre 1710 unter dem Titel -“Abhandlungen über Prinzipien der menschlichen Erkenntnis“ folgendes:
„Jedem, der einen Blick auf die Gegenstände der menschlichen Erkenntnis wirft, leuchtet ein, dass dieselben teils den Sinnen gegenwärtig eingeprägter...
Erscheint lt. Verlag | 25.7.2014 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften |
ISBN-10 | 3-7357-2937-1 / 3735729371 |
ISBN-13 | 978-3-7357-2937-8 / 9783735729378 |
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