Martin von Troppau (Martinus Polonus), O.P. († 1278) in England
Die Papst- und Kaiserchronik des Martin von Troppau, O.P. ist mit fast 500 Handschriften das wohl am häufigsten überlieferte Geschichtswerk des europäischen (Spät-)Mittelalters. Die große Anzahl an Textzeugen und die damit in Verbindung stehende komplexe Wirkungsgeschichte haben bislang eine umfängliche Auseinandersetzung mit dem Werk verhindert. Die Arbeit von Wolfgang-Valentin Ikas kommt diesem Forschungsdesiderat durch exemplarische Beschränkung auf den Bereich der Britischen Inseln entgegen. In dieser Region entstanden vom späten 13. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert nicht nur über 80 Textzeugnisse, darunter sieben Exzerpte der Chronik, sondern auch eine - für den insularen Überlieferungsstrang singuläre - landesgeschichtliche Erweiterung der ursprünglichen Doppelchronik Martins von Troppau durch eine dritte Kolumne. Die beiden Schwerpunkte der Arbeit liegen auf der Überlieferungsgeschichte, zu deren Veranschaulichung Tabellen, Karten und Handschriftenstammbäume beigegeben wurden, und der Wirkungsgeschichte. Dabei stellt die Tatsache, daß das Werk in einem an der Peripherie Europas liegenden Königreich in mindestens 20 Fällen fortgesetzt und von fast allen namhaften Geschichtsschreibern des spätmittelalterlichen England - insgesamt an die 20 Personen - rezipiert wurde, einen in diesem Umfang überraschenden Forschungsbeitrag dar.
Wolfgang-Valentin Ikas studierte Geschichte, Anglistik und klassische Philologie in Würzburg. Studien- und Forschungsaufenthalte am Royal Holloway College in London und an der Universität Caen. Promotion 2001, seit September 2002 Studienreferendar im bayerischen Schuldienst. Forschungsschwerpunkt ist die mittelalterliche Chronistik, insebsondere Mittel- und Westeuropa.
"Ikas verfolgt und belegt an Graphiken und Tabellen sowohl die geographische als auch die institutionelle Zerstreuung der Handschriften. Den Inhalt analysierend befasst er sich mit den einzelnen Rezensionen des Textes und verfolgt ausführlich, auf welche Art und Weise die Chronik im Mittelalter von den englischen Geschichtsschreibern und in anonymen Chronistenwerken benutzt wurde, was er an den betreffenden aus der Chronik stammenden Textpassagen dokumentiert.
Am Schluss dieses gelungenen Werkes findet man Quellen- und Literaturverzeichnisse, Register der zitierten Handschriften, Namens-, Orts- und Sachregister und eine Bildbeilage, die 9 Tafeln mit Proben aus den Chronikabschriften der Bodleian Library in Oxford, der Gonville & Caius College Library in Cambridge und der British Library in London enthält."
In: Scriptorium. 2 (2007). S. 209-210.
Erscheint lt. Verlag | 1.12.2002 |
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Reihe/Serie | Wissensliteratur im Mittelalter ; 40 |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Maße | 170 x 240 mm |
Gewicht | 1195 g |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Mittelalter |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Geschichtstheorie / Historik | |
Schlagworte | Britische Inseln, Geschichte • Britische Inseln, Geschichte; Geistes-/Kultur-Geschichte • Chronistik • England • Englisch • Geschichtsschreibung • Handschrift • Handschrift;Chronistik;Latein;Martinus, Oppaviensis;Päpste;Kaiser;Mittelalter;Geschichtsschreibung;Überlieferungsgeschichte;England;Englisch; • Kaiser • Kaiser; Überlieferungsgeschichte • Latein • Martinus, Oppaviensis • Martin von Troppau • Mittelalter • Päpste • Spätmittelalter (Einzelne Länder); Großbritannien • Überlieferungsgeschichte |
ISBN-10 | 3-89500-313-1 / 3895003131 |
ISBN-13 | 978-3-89500-313-4 / 9783895003134 |
Zustand | Neuware |
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