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Frankfurter Latern (und Nebenausgaben). Frankfurt am Main 1860-1893

Frankfurter Latern 1860-1865 /Friedrich Stoltze's Frankfurter Latern 1865-1866 /Neue Frankfurter Latern 1867 /Neue Frankfurter Leuchte 1868 /Frankfurter Latern 1870 /Deutsche Latern 1870 /Frankfurter Latern 1871 /Neue Frankfurter Latern 1871 /Frankfurter Latern 1872-1893
Microfiche
5671 Seiten
1998
Fischer, Harald (Hersteller)
978-3-89131-279-7 (ISBN)
416,50 inkl. MwSt
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Die "Frankfurter Latern", die zwischen 1860 und 1893 herauskam, gehört innerhalb der deutschen periodischen Politsatire zu den bemerkenswerteren scharfzüngigen Vertretern "mitteldeutscher" Positionen - von damals aus gesehen: zwischen den Polen Berlin einerseits und München (und Wien) andererseits. Ihre Geschichte ist stark zerklüftet. Von 1860 bis 1866 erschien sie regelmäßig, die Nummer zu vier Seiten, zunächst in einem charakteristischen Rhythmus, den ihr vielfach nachgeahmter programmatischer Untertitel anzeigt: "Illustrirtes-satyrisches, humoristisch-lyrisches, kritisch-raisonnirendes, ästhetisch-annoncirendes Wochenblatt, wo die Woch' zehn Tage hat", dann tatsächlich viermal im Monat, bis der Krieg von 1866 und der Einmarsch der Preußen in Frankfurt sie auslöschte.
Für die Redaktion verantwortlich waren der Schriftsteller Friedrich Stoltze, ein begabter Satiriker und aufrecht deutsch-patriotischer Demokrat, und der genialische Zeichner und Maler Ernst Schalck, der das Blatt mit seinen brillanten Karikaturen, die zum Besten gehören, was in jenen Jahren auf diesem Gebiete geschaffen wurde, bis zu seinem Tode 1865 entscheidend prägte und zu seiner glänzendsten Periode führte. Danach produzierte Stoltze die Zeitschrift als "Friedrich Stoltze's Frankfurter Latern" bis zum Juli 1866 allein, jetzt mit dem ebenfalls sehr sprechenden Untertitel "Gasometrisch-lyrische, electrisch-satyrische, galvanisch-raisonnirische Original-Beleuchtung, alle zweihundert und vierzig Stunden herausgegeben und angezunden".
Es folgten sechs Jahre des Verbotenseins, der Ausweichexperimente und der Tarnmanöver mit jeweils nur wenigen Nummern. Erst ab Februar 1872 war erneute Kontinuität möglich, die "Frankfurter Latern" konnte nun regelmäßig wöchentlich unter ihrem alten Titel und Untertitel erscheinen, es folgte eine lückenlose Sequenz bis 1891, bis zu Friedrich Stoltzes Tod. Zwei Jahre später mußte sie, kopflos geworden, eingehen.
Als das Blatt begann, wie so manches andere auch begründet in der Tradition des "Närrischen", des politischen Karnevals und seiner unehrerbietigen Büttenreden, war sein Erscheinungsort eine Freie Reichsstadt, eine selbständige Stadtrepublik, der Sitz des Deutschen Bundes, eine gewisse Zentrale des politischen Geschehens. Als es endete, war Frankfurt am Main eine Provinzstadt im Regierungsbezirk Wiesbaden. Damit sind auch die Geschichte und der Hintergrund seiner Satiren, Parodien und Invektiven bezeichnet: Von der "Freiheit" zur "Einheit", von großdeutschen Träumen zu kleindeutschen Realitäten.
Friedrich Stoltze ließ sich nur durch Karikaturisten zuarbeiten, die Texte der "Frankfurter Latern" verfaßte er fast ausschließlich selbst, die wichtigeren jedenfalls, so geriet das Blatt zu seinem Lebenswerk. Er brachte dabei, vor allem in den frühen und in den mittleren Jahren, erstaunlich dicht bemerkenswerte kritische Leistungen zustande. Thematisiert wird die deutsche und die europäische Politik, auch die Weltpolitik wird, soweit möglich und faßbar, registriert, die Gesellschaft und Kultur der Zeit ebenso wie die Segnungen der Verwaltungsorgien moderner Staatlichkeit. Für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gehört die "Frankfurter Latern" deshalb zu den großen, reichhaltigen und subtilen Informationsspeichern und Quellenwerken.
(Alfred Estermann)
Reihe/Serie Satirische Zeitschriften ; 2
Zusatzinfo auf 65 Mikrofiches (Diazo, negativ)
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft
Schlagworte Satire • Zeitschrift
ISBN-10 3-89131-279-2 / 3891312792
ISBN-13 978-3-89131-279-7 / 9783891312797
Zustand Neuware
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