Islamisches Wirtschafts- und Vertragsrecht

Dem vorliegenden Band liegt ein doppeltes Anliegen zugrunde. Zum einen hat er den Charakter einer Einführung, d.h. der Leser soll mit den Grundzügen des islamischen Vertragsrechts und seinen Besonderheiten vertraut gemacht werden, ohne dass dabei ein bestimmte Fragestellung verfolgt oder eine These entwickelt wird. Zugleich soll der Band einen Beitrag zur Grundlagenforschung leisten, denn sein Gegenstand ist zu großen Teilen durch die Islamwissenschaft noch gar nicht ausreichend erschlossen worden. Zwar existieren bereits Studien zum islamischen Vertragsrecht - in erster Linie wäre hier die Untersuchung von Wichard (1995) zu nennen, aber auch die von Vogel & Hayes (2006), Yanagihashi (2004), Saeed (1996), Saleh (1986) Udovitch (1970) und Chehata (1936). Diese zum Teil hervorragenden Arbeiten weisen aber jeweils ihren spezifischen Fokus auf, der oft stark verengt ist, sei es auf bestimmte Bereiche des Vertragsrechts, auf bestimmte Rechtsschulen, oder auf bestimmte Zeitschichten. Die Folge ist, dass selbst zentrale Gegenstände des Vertragsrechts oft nur sehr oberflächlich erforscht sind. Ein Anliegen dieses Buches ist es, diese Lücken zu füllen, und zu einem großen Teil basiert es entsprechend auf der Untersuchung von Primärquellen.

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Das Wirtschafts- und Vertragsrecht nimmt im islamischen Normengefüge eine zentrale Stellung ein. Nicht nur, weil es seinem Gegenstand nach das ganz alltägliche Handeln berührt, sondern weil in ihm ein generelles Problem des Rechts eine besondere Zuspitzung erfährt: Die Spannung zwischen den ethischen Postulaten der Offenbarung und dem Gebot des Faktischen, hier in Gestalt der Gesetze des Marktes.Auf der Basis eines breiten Bestands an Originalquellen führt das Buch in die Grundlagen des Wirtschafts- und Vertragsrechts ein. Der Fokus liegt auf der klassischen Tradition der vier sunnitischen Schulen, doch werden auch rezentere Entwicklungen, z.B. im Rahmen des "Islamic Banking", beleuchtet. Die Darstellung richtet sich an Islamwissenschaftler ebenso wie an rechtsvergleichend interessierte Juristen.