Was ist Freiheit?

Eine historische Perspektive
Buch | Softcover
337 Seiten
2016
Campus (Verlag)
978-3-593-50621-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Was ist Freiheit? - Susan Richter, Angela Siebold, Urte Weeber
35,00 inkl. MwSt
In der gesamten Neuzeit war Freiheit ein Schlüsselbegriff für das Selbstverständnis Europas und Deutschlands. Doch was galt hierzulande zu welchen Zeiten als "Freiheit"? Wie und von wem wurden in Deutschland seit der Frühaufklärung Freiheitsvorstellungen formuliert, diskutiert oder auch machtpolitisch vereinnahmt? Anhand ausgewählter Texte aus vier Jahrhunderten verdeutlicht dieses Buch, dass sich Freiheitsvorstellungen in Deutschland wandelten. Der Begriff blieb jedoch stets eine zentrale politische Kategorie, um das Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft zu verhandeln. Immer bewegte er sich dabei im Spannungsfeld von Selbstbestimmung und Kontrolle, Freizügigkeit und Sicherheit, Alterität und Konformität, Emanzipation und Diskriminierung, Gleichheit und Ungleichheit - also von Themen, die auch heute noch ins Mark der politischen und gesellschaftlichen Debatten treffen.
In der gesamten Neuzeit war Freiheit ein Schlüsselbegriff für das Selbstverständnis Europas und Deutschlands. Doch was galt hierzulande zu welchen Zeiten als "Freiheit"? Wie und von wem wurden in Deutschland seit der Frühaufklärung Freiheitsvorstellungen formuliert, diskutiert oder auch machtpolitisch vereinnahmt? Anhand ausgewählter Texte aus vier Jahrhunderten verdeutlicht dieses Buch, dass sich Freiheitsvorstellungen in Deutschland wandelten. Der Begriff blieb jedoch stets eine zentrale politische Kategorie, um das Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft zu verhandeln. Immer bewegte er sich dabei im Spannungsfeld von Selbstbestimmung und Kontrolle, Freizügigkeit und Sicherheit, Alterität und Konformität, Emanzipation und Diskriminierung, Gleichheit und Ungleichheit - also von Themen, die auch heute noch ins Mark der politischen und gesellschaftlichen Debatten treffen.

Susan Richter ist Professorin für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität zu Kiel.

Inhalt
Vorwort 9
Freiheitsvorstellungen in der Neuzeit: eine Einleitung 11
Kurzanalyse des Titelbildes "Die Freyheit" 16
Verhandlungsmasse und strategisches Instrument:
Freiheit in der Frühaufklärung 19
Freiheit im Tausch für Sicherheit: Samuel von Pufendorf 20
Bürgerliche Freiheiten als Anreiz und Machtinstrument:
Nicolaus Hieronymus Gundling 23
Bürgerliche Freiheit als ökonomischer Faktor:
Freiheit in der Aufklärung I35
Persönliche Freiheit für ökonomische Handlungsfähigkeit:
Johann Gottlob Justi 37
Bürgerliche Freiheit für ökonomische Handlungsfähigkeit:
Christian Wilhelm Dohm 47
Der Staat als Garantie für das freie Individuum:
Freiheit in der Aufklärung II65
Freiheit als Selbstverortung im Kollektiv:
Johann Andreas Berendt 66
Freiheit und Vernunft: Immanuel Kant 72
Freiheit als Rechtssicherheit für den Patrioten:
Johann Gottfried Herder 77
Gefahr oder Chance?
Freiheit im Angesicht der Französischen Revolution 89
Französische Freiheiten für Deutschland? Ernst Ferdinand Klein 90
Revolution als falscher Weg zur Freiheit: Friedrich von Gentz 99
Historisches Resultat oder grundlegender Anspruch?
Freiheit am Ende des Alten Reichs 105
Freiheit als Freiraum: Wilhelm von Humboldt 105
Rückkehr zur Freiheit der Alten: Eugen Montag 114
Individuelle Rechte oder nationale Vereinnahmung?
Freiheit zwischen Vormärz, Revolution und Kaiserreich I 123
Freiheit ja, aber ohne Revolution: Paul Pfizer 124
Freiheit durch nationale Einheit: die Nationalliberale Partei 131
Befreiung aus der Benachteiligung:
Freiheit zwischen Vormärz, Revolution und Kaiserreich II 139
Gleiche Freiheitsrechte unter Menschen: Louise Otto 141
Freiheit als soziale und ökonomische Unabhängigkeit:
Clara Zetkin 146
Zwischen sozialen Zwängen und staatlicher Kontrolle:
Freiheit und die Herausforderungen der Moderne153
Die soziale Frage und das "Reich der Freiheit": Karl Marx 156
Freiheit ohne staatliche Zwänge:
Gustav Landauer und Erich Mühsam 163
Der Verlust des Individuums:
Freiheit im Nationalsozialismus 171
Der "deutsche Freiheitskampf": Adolf Hitler 174
Freiheit als rassistisches Ausschlusskriterium: Alfred Rosenberg 182
Politisches Bewusstsein und kritisches Handeln.
Freiheitsdenken im Exil191
Freiheit durch radikalen Wandel: Herbert Marcuse 193
Freiheit als notwendige Kategorie des Politischen:
Hannah Arendt 201
Die Rückkehr des Individuums?
Freiheit in der Bundesrepublik 209
Freiheit als Autorität: Karl Jaspers 210
"Sozialer Liberalismus": die Freiburger Thesen der FDP 218
Abgrenzung oder Annäherung?
Freiheit im Zeichen der Systemkonkurrenz227
"Freiheitlicher Sozialismus": Willy Brandt 229
Freiheit nur im Kollektiv: Wörterbücher in der DDR 234
Freiheit in Einheit: Joachim Gauck 241
Politische Freiheit als historische Kategorie: Fazit 251
Anmerkungen 259
Literatur 313

»Hervorragend zeigt [das Buch] die dringende Notwendigkeit, die Komplexität der Geschichte der Freiheit wahrzunehmen, um unsere aktuellen gesellschaftlichen Debatten besser zu verstehen.« Petra Maria Jung, Bundespräsidialamt, »Die Sammlung historischer Aufsätze von Kant bis Brandt gibt Denkanstöße, schärft das Bewusstsein für dies hohe gut.«, P.M. History, 12.01.2017

»Hervorragend zeigt [das Buch] die dringende Notwendigkeit, die Komplexität der Geschichte der Freiheit wahrzunehmen, um unsere aktuellen gesellschaftlichen Debatten besser zu verstehen.« Petra Maria Jung, Bundespräsidialamt,

»Die Sammlung historischer Aufsätze von Kant bis Brandt gibt Denkanstöße, schärft das Bewusstsein für dies hohe gut.«, P.M. History, 12.01.2017

Vorwort
Nach der Überwindung des Kalten Krieges war vom Sieg der freien Welt und des freien Europas die Rede. Damit endete jedoch nicht die Geschichte der Freiheit: Der Begriff ist spätestens wieder seit der Bedrohung des Friedens durch Terroranschläge in der Welt, aber auch seit den europäischen und globalen Finanzkrisen von tagesaktueller Relevanz.
Trotz dieser Präsenz des Begriffes, so war unser Eindruck, waren und sind im Reden über die Freiheit jedoch zwei Missstände sichtbar: Erstens wurde und wird selten benannt, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser politischen und häufig medialen Diskussion unter dem Begriff der Freiheit verstehen. Zweitens suggerieren diese Diskussionen zugleich, dass es eine überzeitliche Definition von Freiheit gäbe und das, obwohl unser heutiges Freiheitsverständnis individuell, kulturell, sozial, aber natürlich auch historisch bedingt ganz unterschiedlich ist. Beide Aspekte führten unserer Ansicht nach zu einer verkürzten und oberflächlichen Debatte über Freiheit in unserer Gegenwart.
Sich der historischen Dimension unseres heutigen Freiheitsverständnisses bewusst zu werden, ist daher das zentrale Anliegen des vorliegenden Buches. Es entstand in der Auseinandersetzung um die Frage, wie insbesondere politische Freiheit in Deutschland heute auf der Grundlage unserer Geschichte begriffen werden kann. Die häufig suggerierte Annahme, dass es eine ahistorische, wahre Definition von Freiheit geben könne, ist dabei selbst ein historisches Phänomen. Denn um die Frage, welche Freiheitsvorstellung die gültige sei, wurde seit Beginn eines politischen Freiheitsdiskurses gerungen.
Auf der Basis unserer jeweiligen Forschungsschwerpunkte wählten wir bekanntere, aber auch weniger bekannte Personen aus der Geschichte der Neuzeit aus, die eine programmatische Freiheitsdefinition vertraten und diese schriftlich begründeten. Zuständig für die jeweiligen Kapitel waren dabei von der Frühaufklärung bis ins frühe 19. Jahrhundert Urte Weeber und Susan Richter, für die Zeit vom Vormärz bis in die jüngste Zeitgeschichte Angela Siebold.
Unser Buch ist jedoch nicht nur im gemeinsamen Austausch über die klassischen Epochengrenzen hinweg entstanden. Wir diskutierten die im Band aufgeworfenen Fragen zudem ausführlich mit Studierenden des Historischen Seminars der Universität Heidelberg. Die Auswahl der vorliegenden Texte ist deshalb nicht nur, aber auch ein Produkt der intensiven Debatten und des studentischen Engagements, für das wir allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Lehrveranstaltung "Was ist Freiheit? Geschichte des liberalen Denkens seit dem 19. Jahrhundert" aus dem Wintersemester 2014/15 danken. Besonderen Dank für das nachhaltige Interesse und die Fortsetzung der Diskussion in kleiner Runde, die auch hilfreiche Korrekturen und Anregungen formulierte, möchten wir an die Studierenden Jakob Odenwald, Kai Gräf, Pia Hansen, Sebastian Schütte und Felix Reimann richten. Ein weiterer Dank geht an Steve Bahn, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit, der uns bei der Erstellung des druckfertigen Manuskripts ebenso wie die studentische Hilfskraft Felix Maier maßgeblich unterstützt hat. Besonderer Dank gilt auch Jürgen Hotz vom Campus-Verlag für sein Interesse und gute Gespräche zum Thema "Freiheit", die umfassende Hilfe im Vorfeld des Drucks sowie für die Aufnahme des vorliegenden Bandes in das Verlagsprogramm von Campus.
Ein solcher Band war nur mit ausreichend freier Zeit umsetzbar. Für diese danken wir herzlich unseren Familien!
Dieses Buch widmen wir unseren Studierenden.
Heidelberg, im März 2016
Urte Weeber, Angela Siebold und Susan Richter
Freiheitsvorstellungen in der Neuzeit:
eine Einleitung
Freiheit ist ein "Schlüsselbegriff der Neuzeit",1 der das Selbstverständnis des heutigen Europas und auch der Bundesrepublik Deutschland prägt. Zugleich existiert bisher kein Überblickswerk, das die Geschichte der Freihe

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo 1 Abbildung
Verlagsort Frankfurt
Sprache deutsch
Maße 143 x 215 mm
Gewicht 426 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte Allgemeines / Lexika
Geisteswissenschaften Geschichte Geschichtstheorie / Historik
Schlagworte Altes Reich • Aufklärung • Bundesrepublik • Bürgertum • Deutschland • FDP • Französische Revolution • Freiheit • Frühaufklärung • Frühe Neuzeit • Geschichte / Theorie u. Methoden • Hannah Arendt • Heiliges Römisches Reich • Herbert Marcuse • Immanuel Kant • Individuum • Joachim Gauck • Johann Gottfried Herder • Kaiserreich • Karl Jaspers • Karl Marx • Marxismus • Nationalsozialismus • Samuel von Pufendorf • Sicherheit • Sozialismus • Vormärz • Weimarer Republik • Willy Brandt
ISBN-10 3-593-50621-1 / 3593506211
ISBN-13 978-3-593-50621-0 / 9783593506210
Zustand Neuware
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