Serientäter Frank Schmökel: Eine Analyse der Sozialisations- und Entwicklungsgeschichte
Diplomica Verlag
978-3-95934-757-0 (ISBN)
Jana Koschate, B.A., wurde 1992 in Olpe geboren. Ihr Bachelorstudium der Erziehungswissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz schloss die Autorin im Jahre 2014 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich ab. Die angestrebte Qualifikation zur Kinder- und Jugendpsychotherapeutin konkretisierte sich während des Studiums auf die Psychologie des Menschen. Der erschreckende Anstieg serieller Delikte, der in einem Seminar der Universität thematisiert wurde, motivierte sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
Textprobe:
Kapitel 3.5.1 Die antisoziale Persönlichkeitsstörung:
Die antisoziale Persönlichkeitsstörung wird im DSM-IV auf Cluster IV, neben der Borderline-Störung und der narzisstischen Persönlichkeitsstörung, diagnostiziert. Dem DSM-IV zufolge besteht die antisoziale Persönlichkeitsstörung aus zwei Hauptbestandteilen. Zum einen aus der Störung des Sozialverhaltens vor Vollendung des 15. Lebensjahres und zum anderen aus der Fortsetzung dieses Musters im Erwachsenenalter (vgl. Davison et. al. 2007, S. 474). Ca. 60% aller, bereits in der Kindheit das Muster des antisozialen Verhaltens aufweisenden Kinder, entwickeln im späteren Verlauf auch eine antisoziale Persönlichkeitsstörung. Eine Studie aus den USA hat dabei erwiesen, dass die Geschlechteraufteilung unterschiedlich ist. Ungefähr 4% der Männer und nur ca. 1% der Frauen, sind von der antisozialen Persönlichkeitsstörung betroffen (vgl. Foerster 2012, S. 1).
Bevor weiter auf die, vom DSM-IV zu erfüllenden Kriterien und durch Studien bewiesene Ursachen und Kennzeichen der Störung eingegangen wird, ist darauf zu verweisen, dass die antisoziale Persönlichkeitsstörung einer nachträglichen Diagnostizierung bedarf. Die Diagnose Antisoziale Persönlichkeit lässt sich anhand individueller Betrachtung von Täterprofil, Tatgeschehen und Biographie des Täters stellen. Diese individuelle Betrachtung erklärt einerseits die Tatsache, dass in einigen Fällen eine antisoziale Persönlichkeitsstörung niemals erkannt wird, andererseits, dass es zu einer vorschnellen Stigmatisierung kommen könnte, indem alle Gewalt- und Sexualdelikter automatisch mit der Diagnose einer antisozialen Persönlichkeit betitelt und klassifiziert werden (vgl. ebd., S. 3). Es bedarf also eindringlicher und individueller Betrachtung einzelner Fälle!"Diese Persönlichkeitsstörung fällt durch eine große Diskrepanz zwischen dem Verhalten und den geltenden sozialen Normen auf" (Rauchfleisch 2011, S. 530). Zu den erheblichen Auffälligkeiten dieser Störung zählt folglich die Missachtung sozialer Normen, ergänzt durch geringe Gefühlstiefe und fehlende Empathie gegenüber Mitmenschen und Tieren. Dabei ist das Verhalten des Betroffenen ausschließlich und skrupellos auf den eigenen Vorteil bedacht, sodass negative Konsequenzen als Folge von gewissen Handlungen nicht zu Verhaltensänderungen führen (Foerster 2012, S. 1). Weitere Charaktereigenschaften der antisozialen Persönlichkeitsstörung sind die deutliche und andauernde Verantwortungslosigkeit, die Unfähigkeit zum Erleben von Schuldbewusstsein (vgl. Rauchfleisch 2011, S. 530), impulsive Ausbrüche, massive Aggressionen und instrumentalisierte Gewalt (vgl. Foerster 2012, S. 1). Diese Charaktereigenschaften werden im ICD-10 zu acht spezifischen Merkmalen zusammengefasst, von denen mindestens drei zutreffen müssen, um die Diagnose Antisoziale Persönlichkeit stellen zu können: mangelnde Empathie und Gefühlskälte gegenüber anderen, Missachtung sozialer Normen, Beziehungsschwäche und Bindungsstörung, geringe Frustrationstoleranz und impulsiv-aggressives Verhalten, mangelndes Schulderleben und Unfähigkeit zum sozialen Lernen, vordergründige Erklärung für das eigene Verhalten und unberechtigte Beschuldigung anderer auf der Grundlage eines pathologischen Über-Ichs, anhaltende Reizbarkeit und hohes Maß an Manipulationsfähigkeit (vgl. Foerster 2012, S. 4)
Die Ätiologie der antisozialen Persönlichkeitsstörung schließt neben den soziokulturellen Faktoren auch die biologischen Gründe mit ein. Betroffene weisen ein extrem niedriges Niveau der psychophysiologischen Erregbarkeit auf, sodass es in Stresssituationen nicht zu adäquaten organischen Reaktionen kommen kann (vgl. ebd.). Somit ist der Anstieg der Herzfrequenz und des Blutdrucks nur in abgeschwächter Form bis gar nicht vorhanden. Aufgrund der eingeschränkten Steuerungsfunktion des psychisch-physischen Apparates, ist zusätzlich die Fähigkeit verringert, negative Kons
Erscheinungsdatum | 21.10.2015 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 125 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Allgemeines / Lexika |
Schlagworte | Gewaltdelikt • Serienmörder • Serienmörder / Serienkiller • Straftat |
ISBN-10 | 3-95934-757-X / 395934757X |
ISBN-13 | 978-3-95934-757-0 / 9783959347570 |
Zustand | Neuware |
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