Reisen vor der Wende

Vom Reisen handelt dieses Buch, aber ein Reisebuch im herkömmlichen Sinne ist es keineswegs. Der Autor war als Feuilletonjournalist dienstlich im damals für DDR-Bürger einzig erreichbaren, also dem sogenannt sozialistischen Ausland unterwegs, und natürlich häufig auch im eigenen Lande. Seine Erinnerungen an diese Fahrten - und auch vereinzelt Privatreisen - hat er sarkastisch gefiltert.
Dabei erinnert er sich an das Geschehen am Rande, das amüsante und oft sehr kuriose Beiwerk ist Gegenstand seiner Impressionen. Satirische Schlaglichter erhellen Situationen, die ursprünglich stressig oder gar bedrohlich gewesen sein mochten und nun in der Erinnerung Schmunzeln oder Kopfschütteln auslösen. Etwas in dieser Art mag der irische Autor und Sonderling Laurence Sterne gemeint haben, als er - in französischer Sprache - ausrief: Vive la bagatelle!
Bagatellen sind sie, diese Geschichten, kleine Nichtigkeiten, die dennoch dem Leser einen Einblick in das Leben vor der Wende vermitteln.

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Der Kulturjournalist Manfred Meier hat als DDR-Bürger zahlreiche Dienstreisen in die sozialistischen "Bruderländer" unternommen und regelmäßig von diversen Musik- und Filmfestivals berichtet. Erlebnisse, die ihn seinerzeit mitunter an den Rand der Verzweiflung drängten, kann er inzwischen mit Schmunzeln und Augenzwinkern erzählen. Sein ironischer Blick auf unscheinbare Details erschließt uns heute die Szenarien von damals quasi in Momentaufnahmen. Was sich liest wie eine kuriose Arabeske, vermittelt dennoch viel von dem, was vor der Wende, diesem Meilenstein deutscher Geschichte, düstere Realität war. Zeithistorische Reiselektüre mit literarischer Qualität. Bagatellen sind sie, diese Geschichten, kleine Nichtigkeiten, die dennoch dem Leser einen Einblick in das Leben vor der Wende vermitteln.