Römer im Schatten der Geschichte
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-94703-8 (ISBN)
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Das Bild, das die römische Elite von ihrer Gesellschaft zeichnete und das die Geschichte bis heute fortschreibt, hatte mit der Wirklichkeit der meisten Einwohner des Römischen Reiches sehr wenig zu tun. Denn die Quellen für dieses Geschichtsbild entstammen sämtlich der Oberschicht, die nur 0,5 Prozent der Gesamtbevölkerung im Römischen Reich ausmachte, aber etwa 80 Prozent des Vermögens besaß. Die restlichen 99,5 Prozent - um Christi Geburt geschätzt etwa 50 bis 60 Millionen Einwohner - sind von der Geschichte vergessen. In neun Kapiteln zeichnet der Autor ein Bild vom Leben, Arbeiten und Sterben dieser Männer und Frauen: Arme Bürger und einfache Leute, Sklaven, Freigelassene und Soldaten, Prostituierte, Gladiatoren, Banditen und Piraten.
Sozial- und Alltagsgeschichte der Antike in neuem Licht
Revidiert das gängige oberschichtenzentrierte Geschichtsbild!
Robert Knapp ist emeritierter Professor für Alte Geschichte in Berkeley, University of California. Er hat sich vor der Erforschung der Mittel- und Unterschichten insbesondere der Epigraphik und der römischen Geschichte der Iberischen Halbinsel gewidmet.
Einführung: Der Blick in den Schatten 7
1 In der Mitte: Gewöhnliche Männer 11
2 Ein eigenes Leben: Gewöhnliche Frauen 65
3 Kampf ums Überleben: Die Armen 113
4 Ein Dasein in Knechtschaft:Sklaven 143
5 Nach der Sklaverei:Freigelassene 193
6 Ein Leben in Waffen:Soldaten 221
7 Käufliche Liebe:Prostituierte 266
8 Ruhm und Tod:Gladiatoren 298
9 Jenseits des Gesetzes: Banditen und Piraten 326
Ausklang 354
Anhang
Nachbemerkung zu den Quellen 356
Glossar zu den antiken Autoren und Quellengattungen 365
Dank 371
Quellen- und Literaturverzeichnis 372
Auswahlbibliographie 378
Bildnachweis 387
Register 390
»RK ist mit diesem Band ein äußerst informatives und interessantes Buch gelungen, unterhaltsam geschrieben und eine echte Bereicherung der Studien zur Sozialgeschichte des Römischen Reiches.« Thomas Pratsch, Das Altertum, Heft 1/2014 »Robert Knapp sorgt für frischen Wind. Ohne jede bekennerische Attitüde lässt der zuletzt in Berkeley lehrende Althistoriker den antiquarischen Objektapparat beiseite und fragt nach den Menschen unterhalb der als Stände erfassten Elite der Gesellschaft.« Uwe Walter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.04.2012 »Knapp liest Inschriften aus den verschiedenen Zeiten und Regionen des Römischen Reiches, er studiert die Bibel und Romane wie Apuleius´ "Goldenen Esel", er durchleuchtet Texte und Fresken, um Aufschlüsse über Alltag und Mentalitäten jener zu gewinnen, die keine eigene Stimme haben: ganz normale Männer und Frauen, Sklaven und Freigelassene, Gladiatoren, Soldaten oder Prostituierte, Bevölkerungsgruppen also, die zum Teil auch das Publikum im Kolosseum stellten ... Wie dem Forensiker, wie der Spurensicherung im Kriminalroman ist Knapp kein Detail zu unscheinbar und banal.« Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 15.04.2012 »Dadurch, dass Knapp, unter Althistorikern eher ungewöhnlich, einen klaren Klassenstandpunkt bezieht, entgeht er der Gefahr, zum x-ten Mal jenes harmlose Buch zu schreiben, das dann "Der Alltag der Römer" oder so ähnlich heißt und davon erzählt, wie der kleine Gaius an der Hand seines persönlichen Sklaven früh in die Schule geht.« Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung, 08.06.2012 »Knapp bringt komplexe Befunde auf den Begriff, bürstet Gängiges gegen den Strich und führt zugleich eine Fülle anschaulicher, teils wenig bekannter Quellenzitate an. Ein vorzügliches Buch!« Prof. Dr. Uwe Walter, Damals, Juli 2012 »Knapp beklagt die "Blindheit der Elite für diese Menschen", welche letztlich dazu führte, dass man Rom bis heute vor allem aus dem Blickwinkel dieser Elite wahrnimmt.« P.M.History, 4/2012 »Es ist ihm zu verdanken, das Leben von Menschen ans Licht gehoben zu haben, die in einer gefährlichen und mitunter brutalen Welt lebten, die von starren Hierarchien durchzogen und von Angst geprägt war. Knapp zeigte, was sie taten und wie sie es taten. Und wie sie die Welt prägten, die wir heute kennen.« Michael Hesse, Literaturmagazin Frankfurter Rundschau, Frühjahr 2012 »Eine vergnügliche und höchst erkenntnisreiche Lektüre.« Geschichte & Wissen, Januar/Februar 2013 »In Knapps Werk bekommen jene ein Gesicht und eine Stimme, die bei anderen Historikern zumeist stumm bleiben: Sklaven und Freigelassene, Arme und Gauner, Prostituierte und Gladiatoren, Soldaten und ganz gewöhnliche Frauen aus dem Volk.« Julia Kospach, Falter, 10.10.2012 »Ein recht umfangreiches Lesebuch und sehr zu empfehlen.« Simone Schmollack, Deutschlandradio, 27.05.2012 »Knapps bemerkenswertes Buch räumt gründlich mit einer Reihe von gängigen Klischees auf und argumentiert überzeugend gegen ein ideales Bild der römischen Gesellschaft, indem es schlicht auf die Fakten verweist. So entsteht das Bild einer Epoche, die manchmal gar nicht so weit von der unsrigen entfernt zu sein scheint, wie man glaubt.« Michael Opitz, Deutschlandradio, 31.05.2012 »Knapp räumt gründlich mit gängigen Vorurteilen über das Römische Reich auf ... [Er] beleuchtet das Alltagsleben in Rom - fernab von Glanz, Pomp und Dekadenz der römischen Oberschicht.« Julia Müller, TITEL Kulturmagazin, 29.06.2012 »Sozial- und Alltagsgeschichte der Antike in neuem Licht, spannend geschrieben.« Christlicher Digest, September 2012
»RK ist mit diesem Band ein äußerst informatives und interessantes Buch gelungen, unterhaltsam geschrieben und eine echte Bereicherung der Studien zur Sozialgeschichte des Römischen Reiches.«
Thomas Pratsch, Das Altertum, Heft 1/2014
»Robert Knapp sorgt für frischen Wind. Ohne jede bekennerische Attitüde lässt der zuletzt in Berkeley lehrende Althistoriker den antiquarischen Objektapparat beiseite und fragt nach den Menschen unterhalb der als Stände erfassten Elite der Gesellschaft.«
Uwe Walter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.04.2012
»Knapp liest Inschriften aus den verschiedenen Zeiten und Regionen des Römischen Reiches, er studiert die Bibel und Romane wie Apuleius´ „Goldenen Esel“, er durchleuchtet Texte und Fresken, um Aufschlüsse über Alltag und Mentalitäten jener zu gewinnen, die keine eigene Stimme haben: ganz normale Männer und Frauen, Sklaven und Freigelassene, Gladiatoren, Soldaten oder Prostituierte, Bevölkerungsgruppen also, die zum Teil auch das Publikum im Kolosseum stellten … Wie dem Forensiker, wie der Spurensicherung im Kriminalroman ist Knapp kein Detail zu unscheinbar und banal.«
Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 15.04.2012
»Dadurch, dass Knapp, unter Althistorikern eher ungewöhnlich, einen klaren Klassenstandpunkt bezieht, entgeht er der Gefahr, zum x-ten Mal jenes harmlose Buch zu schreiben, das dann "Der Alltag der Römer" oder so ähnlich heißt und davon erzählt, wie der kleine Gaius an der Hand seines persönlichen Sklaven früh in die Schule geht.«
Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung, 08.06.2012
»Knapp bringt komplexe Befunde auf den Begriff, bürstet Gängiges gegen den Strich und führt zugleich eine Fülle anschaulicher, teils wenig bekannter Quellenzitate an. Ein vorzügliches Buch!«
Prof. Dr. Uwe Walter, Damals, Juli 2012
»Knapp beklagt die „Blindheit der Elite für diese Menschen“, welche letztlich dazu führte, dass man Rom bis heute vor allem aus dem Blickwinkel dieser Elite wahrnimmt.«
P.M.History, 4/2012
»Es ist ihm zu verdanken, das Leben von Menschen ans Licht gehoben zu haben, die in einer gefährlichen und mitunter brutalen Welt lebten, die von starren Hierarchien durchzogen und von Angst geprägt war. Knapp zeigte, was sie taten und wie sie es taten. Und wie sie die Welt prägten, die wir heute kennen.«
Michael Hesse, Literaturmagazin Frankfurter Rundschau, Frühjahr 2012
»Eine vergnügliche und höchst erkenntnisreiche Lektüre.«
Geschichte & Wissen, Januar/Februar 2013
»In Knapps Werk bekommen jene ein Gesicht und eine Stimme, die bei anderen Historikern zumeist stumm bleiben: Sklaven und Freigelassene, Arme und Gauner, Prostituierte und Gladiatoren, Soldaten und ganz gewöhnliche Frauen aus dem Volk.«
Julia Kospach, Falter, 10.10.2012
»Ein recht umfangreiches Lesebuch und sehr zu empfehlen.«
Simone Schmollack, Deutschlandradio, 27.05.2012
»Knapps bemerkenswertes Buch räumt gründlich mit einer Reihe von gängigen Klischees auf und argumentiert überzeugend gegen ein ideales Bild der römischen Gesellschaft, indem es schlicht auf die Fakten verweist. So entsteht das Bild einer Epoche, die manchmal gar nicht so weit von der unsrigen entfernt zu sein scheint, wie man glaubt.«
Michael Opitz, Deutschlandradio, 31.05.2012
»Knapp räumt gründlich mit gängigen Vorurteilen über das Römische Reich auf ... [Er] beleuchtet das Alltagsleben in Rom - fernab von Glanz, Pomp und Dekadenz der römischen Oberschicht.«
Julia Müller, TITEL Kulturmagazin, 29.06.2012
»Sozial- und Alltagsgeschichte der Antike in neuem Licht, spannend geschrieben.«
Christlicher Digest, September 2012
Einführung: Der Blick in den Schatten
Dieses Buch beschäftigt sich mit Menschen, die von der Geschichte vergessen wurden. Ich versuche aufzuhellen und zu verstehen, wie das Leben der breiten Bevölkerungsschichten aussah, die in den ersten drei Jahrhunderten unserer Zeitrechnung, von der Zeit des Augustus bis zur Thronbesteigung durch Konstantin, in Rom und seinem Reich beheimatet waren. »Vieles in der Geschichte Griechenlands und Roms«, schreibt der britische Althistoriker Michael Crawford, »ist uns ganz einfach unzugänglich.« Zeugnisse liegen nur lückenhaft vor und sind oft schwer zu deuten. Unter den Wissenschaftlern wird lebhaft darüber gestritten, wie weit sich die römische Welt erschließen lässt. Unsere Welt, die Welt des 21. Jahrhunderts, unterscheidet sich in zahllosen Aspekten von der des alten Rom, nicht zuletzt in unseren Einstellungen und Erwartungen. Angesichts der geringen Zahl erhaltener Zeugnisse aus dem römischen Alltagsleben will es allmählich so scheinen, als blieben die gewöhnlichen Römer unseren Augen in ihrer Unsichtbarkeit unwiederbringlich entzogen.
Doch brauchen wir nicht zu verzweifeln. Die Zeugnisse eines bestimmten Zeitabschnitts lassen sich durch sorgfältige Nutzung von Quellen aus der vorausgehenden und nachfolgenden Zeit ergänzen. Ältere Kulturen waren beständiger als die unsere. Die Fortdauer der Agrarkultur und -wirtschaft in der alten Welt lässt vermuten, dass sich die Menschen dieser Zeit in ihrem Verhalten sehr ähnlich waren, nicht aufgrund von Kontakten und Gemeinsamkeiten, sondern weil sie dieselben Überlebenskämpfe ausfochten. Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht nicht nur die Stadt Rom, sondern die gesamte römische Welt. Man könnte meinen, der römische Charakter sei in den lateinisch sprechenden Teilen dieser Welt stärker ausgeprägt gewesen als in Gegenden, in denen andere Sprachen dominierten, eine Annahme, für die jedoch weder die Quellenlage noch die Logik spricht. Wir besitzen eine größere Zahl nützlicher Zeugnisse aus dem überwiegend griechischsprachigen Teil des Kaiserreichs, vor allem aus Ägypten. Sie enthalten nicht nur aufschlussreiche Beobachtungen über das Landleben, sondern befassen sich (wie auch wir es tun werden) zu großen Teilen mit dem Leben der Stadtbewohner. Die Erfahrungen des Lebens in Groß- oder Provinzstädten, die oft nach römischem Muster gegründet und regiert wurden, führte zu zahlreichen Übereinstimmungen in Denk- und Verhaltensweisen. Damit soll weder die kulturelle Vielfalt des Reiches geleugnet noch behauptet werden, dass nun jeder auf ebendiese Weise dachte und agierte. Doch die Ähnlichkeiten in Anschauungen und Verhalten lassen es sinnvoll erscheinen, alle uns zur Verfügung stehenden Quellen zu nutzen, solange unsere Fragen sorgfältig gestellt und unsere Antworten kritischer Prüfung unterzogen werden.
Über die Schwierigkeiten von Raum und Zeit hinaus konfrontieren uns die Quellen mit einem zusätzlichen Problem: Was erhalten ist, wurde im Allgemeinen von den Reichen und Mächtigen selbst oder für sie geschaffen und blendet das Tun und Denken der übrigen Schichten aus. Der der Oberschicht angehörende Historiker Ammian hat diesen Umstand gegenüber den Kritikern historischer Darstellungen wie folgt gerechtfertigt:
Sie fühlen sich gekränkt, wenn man übergeht, was der Kaiser während der Tafel gesprochen hat, oder ausläßt, aus welchem Grund einfache Soldaten bei den Fahnen bestraft worden sind, oder weil man ... über kleine Kastelle nicht hätte schweigen dürfen ... Ähnliche Vorwürfe gibt es noch viele, aber sie widersprechen den Gesetzen der Geschichtsschreibung, die gewöhnlich nur die Höhepunkte der Ereignisse beschreibt, nicht aber den Kleinigkeiten niederer Sphären nachspürt. Denn wenn jemand diese erforschen wollte, könnte er die Hoffnung hegen, daß sich auch jene unteilbaren Körperchen, die im leeren Raum schweben und die wir Griechen Atome nennen, zählen ließen. (<
Erscheint lt. Verlag | 19.3.2012 |
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Übersetzer | Ute Spengler |
Zusatzinfo | 16 Seiten farbiger Tafelteil, zahlreiche s/w-Abbildungen, Auswahlbibliographie, Glossar |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Invisible Romans. Prostitutes, outlaws, slaves ... the Romans that history forgot |
Maße | 162 x 231 mm |
Gewicht | 748 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Vor- und Frühgeschichte / Antike |
Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Altertum / Antike | |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte | |
Schlagworte | Antike (Begriff) • Elite • Geschichte • Gladiator • Rom/Geschichte • Römisches Reich/Geschichte • Römisches Reich/Gesellschaft, Sozialwissenschaften • Rom (Römisches Reich); Sozial-/Wirtschafts-G. • Rom/Sozialgeschichte • Sklave |
ISBN-10 | 3-608-94703-5 / 3608947035 |
ISBN-13 | 978-3-608-94703-8 / 9783608947038 |
Zustand | Neuware |
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