Gesundheitsdaten verstehen (eBook)

Statistiken lesen lernen - ein Einsteigerbuch
eBook Download: PDF
2019 | 2. Auflage
136 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-95912-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gesundheitsdaten verstehen -  Joseph Kuhn,  Manfred Wildner
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'Der Käsekonsum entwickelt sich von 2000 bis 2010 parallel zur Anzahl der Menschen, die auf tragische Weise unter ihrer Bettdecke erstickt sind.' (Bartens, W., 18. März 2018. Die Folge der technisch aufgerüsteten Absicherungsmedizin ist - Verunsicherung. Süddeutsche Zeitung) ) Im Umgang mit Gesundheitsdaten die Spreu vom Weizen zu trennen, erfordert neue Lesefähigkeiten! Dieses Buch führt allgemeinverständlich in die Welt der uns täglich umgebenden Gesundheitsdaten ein und fordert 'Glaube nur der Statistik, die du verstanden hast'. Es zeigt anschaulich, wie man Statistiken lesen muss, wie man Prävalenzen, Risiken und Scheinzusammenhänge richtig einschätzt und welche Fallstricke dabei zu beachten sind. Vorkenntnisse der Statistik oder Medizin sind nicht erforderlich. Durch zahlreiche Beispiele erfährt man außerdem ganz nebenbei, wie es um die Gesundheit der Menschen in Deutschland bestellt ist und lernt auf unterhaltsame Weise: - 'Deutsch-Epidemiologisch'- ein Sprachkurs für die wichtigsten Erklärungen epidemiologischer Begriffe und Kennziffern - relevante Daten und Datenquellen zu suchen und zu finden - aber sich dabei nicht im Datendschungel zu verirren - durch aufschlussreiche Beispiele, wie Daten auch manipulativ dargestellt werden können - Lerneffekt garantiert! Neu in der 2.Auflage: Komplette Aktualisierung aller Kapitel, zusätzliche neue Kapitel zu den Themen Depressionen, Krankenstand und Big Data

Gesundheitsdaten verstehen 1
Inhaltsverzeichnis 7
Vorwort zur zweiten Auflage 9
1 Wenn Daten sprechen könnten: Einladung zu einer hermeneutischen Reise durch Statistiken und Studien 11
2 Von Prävalenzen und Risiken: ein Sprachkurs Deutsch – Epidemiologisch 15
2.1 Epidemiologie 15
2.2 Prävalenz 16
2.3 Inzidenz, absolutes Risiko 18
2.4 Relatives Risiko 19
2.5 Statistische Signifikanz und Kausalität 20
2.6 Morbidität, Mortalität, Letalität 24
3 Fu?ndig werden: Daten und Datenquellen zur Gesundheit 27
3.1 Leben und Sterben 28
3.1.1 Lebenserwartung 28
3.1.2 Sterbefälle und Sterberaten 30
3.1.3 Sterberaten – noch einmal ganz genau unter die Lupe genommen 34
3.1.4 Todesursachen 36
3.1.5 Säuglingssterblichkeit und plötzlicher Kindstod 40
3.2 Krankheiten, u?ber die man täglich liest 43
3.2.1 Herz-Kreislauf-Erkrankungen 43
3.2.2 Krebs 47
3.2.3 Diabetes mellitus 51
3.2.4 Depressionen 54
3.2.5 Demenz 57
3.3 Was uns krank macht: Gesundheitsgefahren 59
3.3.1 Unfälle 59
3.3.2 Rauchen und Trinken 63
3.3.3 Epidemie Übergewicht? 67
3.3.4 Infektionskrankheiten 72
3.3.5 Umweltbelastungen 76
3.3.6 Armut gefährdet Ihre Gesundheit 80
3.4 Unser Gesundheitswesen: drei Splitter 83
3.4.1 Ärzte und Krankenhausbetten 83
3.4.2 Krankheitskosten 87
3.4.3 Krankenstand 89
3.5 Wenn es keine Statistiken gibt: Das ganz kleine Einmaleins der Studien 92
3.6 Ein Exkurs in die Welt der großen Zahlen: Big Data 100
4 Daten präsentieren 103
4.1 „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“ 103
4.2 Vorsicht vor dem Durchschnittswert 104
4.3 Logarithmische Darstellungen 105
4.4 Genauigkeit hat Grenzen 106
4.5 Statistische Fehler 107
4.6 Am Ende kommt der Schluss 109
Anhang 111
Die wichtigsten Statistiken im Überblick 111
Kurzes Glossar 115
Literatur 117
Weiterfu?hrende Literatur 118
Sachregister 119

2 Von Prävalenzen und Risiken: ein Sprachkurs Deutsch – Epidemiologisch

2.1 Epidemiologie

Eine (ganz) kurze Geschichte der Epidemiologie Das Beobachten und zahlenmäßige Erfassen von Krankheiten in der Bevölkerung reicht historisch weit zurück. Vor allem über die Ausbreitung der Pest in Europa im Mittelalter gibt es eine Vielzahl von „epidemiologieähnlichen“ Berichten. Systematische Bemühungen, die Verbreitung von Krankheiten genau zu erfassen, sind jedoch neueren Datums. So forderte z. B. einer der Stammväter der Sozialmedizin, Johann Peter Frank (1745–1821), dass die Ärzte „medizinische Topografien“ erstellen sollten.

Frank meinte damit die Sammlung medizinisch relevanter Daten für eine Region. John Snow (1813–1858) schließlich demonstrierte als Erster den Nutzen epidemiologischer Studien: Er wies nach, dass die Cholera in London mit der Trinkwasserversorgung zusammenhing. Snow vertrat die Ansicht, dass verunreinigtes Trinkwasser die Ursache der Erkrankungen war, lange bevor der Choleraerreger entdeckt wurde. Richtig etabliert hat sich die Epidemiologie jedoch erst nach dem 2. Weltkrieg. In den USA nahm die Zahl epidemiologischer Studien rasch zu. Meilensteine der modernen Epidemiologie sind z. B. die „Framingham Heart Study“ von 1949 zur Erforschung bevölkerungsbezogener Risiken von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder der Bericht „Smoking and Health“ von 1964, mit vielen Belegen zu den gesundheitlichen Folgen des Rauchens. In Deutschland waren epidemiologische Studien, wie die Sozialmedizin insgesamt, lange Zeit diskreditiert: Die Sozialmedizin war im Nationalsozialismus zur Rassenhygiene mutiert und hatte in erheblichem Umfang zur Vernichtung von Menschen beigetragen. Mit bevölkerungsbezogenen Studien konnte die Sozialmedizin in Deutschland erst in den 1980er- und 1990er-Jahren wieder Fuß fassen, unter dem etwas sperrigen Begriff „Public Health“.

Epidemiologie ist die Lehre von der Häufigkeit und Verteilung von Risikofaktoren, Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen in der Bevölkerung. Darüber hinaus hat sich in den letzten Jahren eine „Versorgungsepidemiologie“ entwickelt. Ihr Gegenstand ist die Versorgungssituation der Bevölkerung mit Leistungen des Gesundheitssystems. Wörtlich bedeutet Epidemiologie die Lehre davon, „was auf dem Volk liegt“. Darin klingt noch die Herkunft der Epidemiologie aus der Seuchenbekämpfung nach.

Man unterscheidet die deskriptive Epidemiologie von der analytischen Epidemiologie: Während sich die deskriptive Epidemiologie, wie der Name schon sagt, auf eine Beschreibung der gesundheitlichen Situation beschränkt, geht die analytische Epidemiologie darüber hinaus und versucht, ursächliche Zusammenhänge im Erkrankungsgeschehen aufzudecken.

2.2 Prävalenz

Am Anfang der Epidemiologie stehen kluge Fragen – und Daten, um diese Fragen zu beantworten. Eine wichtige Größe ist die Häufigkeit von Fällen mit bestimmten Merkmalen – beispielsweise die Häufigkeit von Rückenschmerzen nach Geschlecht und Alter. Für manche Zwecke, z. B. für die Abschätzung des Behandlungsaufwands, braucht man die absolute Zahl der Betroffenen: Man muss wissen, wie viele Menschen versorgt werden müssen. Will man darüber hinaus aber wissen, ob Frauen häufiger betroffen sind als Männer, braucht man neben der absoluten Häufigkeit auch die relative Häufigkeit, also den Anteil der Betroffenen unter den Frauen bzw. unter den Männern.

Diese Zahl wird in der Sprache der Epidemiologie „Prävalenz“ genannt. Sie ist der Quotient aus der Anzahl der Fälle und der dazugehörenden Bevölkerung. Dabei wird unterschieden zwischen der Punktprävalenz (wie häufig ist eine Krankheit zu einem bestimmten Zeitpunkt), der Periodenprävalenz (wie häufig ist eine Krankheit in einem bestimmten Zeitraum) und der Lebenszeitprävalenz, einer Sonderform der Periodenprävalenz (wie häufig tritt eine Krankheit im Zeitraum von der Geburt bis zu einem bestimmten Lebensalter auf).

Erscheint lt. Verlag 10.6.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Allgemeines / Lexika
Schlagworte Absicherungsmedizin • Big Data • Daten • Datenquellen • Depressionen • Deutsch-Epidemiologisch • Epidemiologie • Gesundheitsberufe • Gesundheitsberufe allgemein • Grundlagen • Grundlagen und Methoden • Konsum • Krankenstand • Manipulation • Medizin • Methoden • Prävalenzen • Risiken • Scheinzusammenhänge • Sozialmedizin • Statistik
ISBN-10 3-456-95912-5 / 3456959125
ISBN-13 978-3-456-95912-2 / 9783456959122
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