Let's talk about Endometriose - Symptome, Diagnose und Behandlung -  Dr. med. Stefanie Burghaus,  Dr. Sigrid März

Let's talk about Endometriose - Symptome, Diagnose und Behandlung (eBook)

Symptome verstehen und mit der richtigen Therapie selbstbestimmt die Schmerzen lindern.
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
192 Seiten
Stiftung Warentest (Verlag)
978-3-7471-0775-1 (ISBN)
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Endometriose erkennen und behandeln - Ihr Gesundheitsratgeber Endometriose ist eine der häufigsten Unterleibserkrankungen bei Frauen. In Deutschland sind eine von zehn Frauen von Endometriose betroffen. Die Symptome dieser Krankheit, bei der Gebärmutterschleimhaut-ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle wächst, sind Regelschmerzen, deren Stärke weit über die normaler Regelbeschwerden hinaus geht. Spätestens wenn Schmerzmittel nur noch in höheren Dosierungen helfen und weitere Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen auftreten, sollte man sich in ärztliche Behandlung begeben. Sie haben starke Unterleibsschmerzen und den Verdacht, dass Sie unter Endometriose leiden? Dr. med. Stefanie Burghaus, eine der führenden Endometriose-Expertinnen, gibt in diesem Buch verlässliche Antworten. Lesen Sie, was Sie auf dem Weg zur gesicherten Diagnose dank Anamnese, Tastuntersuchung und Ultraschall erwartet. Dieses umfassende Handbuch bietet Ihnen nicht nur eine klare und leicht verständliche Hilfe, sondern vermittelt auch den neuesten Stand der Forschung und beantwortet all Ihre Fragen bezüglich verschiedener Behandlungsmöglichkeiten. Ist eine Hormontherapie oder Operation die richtige Wahl? Was sollten Sie bei bestehendem Kinderwunsch wissen und was können Sie selbst tun? Ob medikamentöser Ansatz oder chirurgischer Eingriff, der Leitfaden liefert Ihnen alle Informationen zu absehbaren Therapieerfolgen und möglichen Nebenwirkungen. Zusätzlich erhalten Sie Tipps, wie Sie Ihre Lebensqualität verbessern, sowie zum Umgang mit chronischen Schmerzen im Alltag, im Job und in der Partnerschaft. Die Diagnose: Anzeichen, Symptome und Krankheitsverlauf Alles über Hormone: Hormontherapie, Hormonpräparate und Familienplanung Die Behandlung: Medikamente, Operation, Reha, Ernährung und Selbsthilfe Mit Rat und Tat: Praktische Fallbeispiele, Tipps zu Ärzten und Psyche

Dr. med. Stefanie Burghaus ist seit 2017 leitende Oberärztin am Endometriosezentrum des Universitätsklinikums Erlangen. 2020 war sie außerdem als Koordinatorin an der Aktualisierung und Überarbeitung der Leitlinien für die Diagnostik und Therapie für Patientinnen mit Endometriose beteiligt.

Immer wieder schlimme Tage


Regelschmerzen können lästig sein, für manche Frauen sind sie jedoch schier unerträglich.
Dann steckt oft mehr dahinter.

„Schon wieder eine Krankmeldung?“ Rebeccas Arbeitgeber ist verärgert. „Wie ist das möglich?“, fragt der Personaler. Schließlich fehle Rebecca beinahe monatlich, mal einen, mal zwei Tage. Rebecca ist verzweifelt; und sie schämt sich. Genau wie Zeynep, die jeden Monat zwei Tage in der Schule verpasst, weil ihre Unterleibsschmerzen während ihrer Periode einfach unerträglich sind.

Rebecca und Zeynep stehen stellvertretend für etwa zwei bis vier Millionen Frauen in Deutschland; weltweit ist rund jede zehnte Frau während der reproduktiven Lebensphase, sprich: wenn sie theoretisch Kinder bekommen könnte, von Endometriose betroffen. Monat für Monat leiden sie während ihrer Regelblutung unter quälenden Schmerzen, die sie nicht nur bei der Arbeit oder in der Schule behindern. Einkaufen, Freunde treffen oder Sport machen – Endometriose reißt Betroffene aus ihrem Alltag.

Zu den eigenen Zweifeln kommen nicht selten wertende und verletzende Kommentare der Mitmenschen: „Regelschmerzen sind doch normal!“, „Das habe ich auch, das ist einfach so.“ Oder: „Du bist aber ganz schön empfindlich, stell dich nicht so an!“ Solche Aussagen zeigen: Unsere Gesellschaft nimmt Endometriose nicht als ernsthafte Erkrankung wahr. Viele Menschen wissen kaum etwas über diese Erkrankung. Betroffene werden belächelt, gar als Simulantinnen bezeichnet. Endometriose stigmatisiert!

Dabei ist an der Behauptung, Regelschmerzen seien normal, durchaus etwas dran. Die Natur gibt es dem weiblichen Geschlecht nun mal vor, dass Schmerzen bei der Menstruation per se nicht ungewöhnlich sind. Das hat folgenden Grund: Im Laufe des weiblichen Zyklus baut sich in der Gebärmutterhöhle, angeregt durch das Hormon Östrogen, eine dicke Schleimhaut auf, das Endometrium. Unter dem Hormon Progesteron stoppt das Wachstum und die Gebärmutterschleimhaut wandelt sich dann so um, dass sich eine befruchtete Eizelle einnisten und zu einem Embryo heranwachsen kann. Kommt es zu keiner Schwangerschaft, blutet die Schleimhaut ab – und der Zyklus beginnt erneut. Während der Periode bildet die Gebärmutterschleimhaut vermehrt körpereigene Botenstoffe (Prostaglandine). Diese sorgen dafür, dass die Muskulatur der Gebärmutter kontrahiert und die aufgebaute, aber nicht benötigte, Schleimhaut abstößt. Weil das Gewebe der Gebärmutter sich stark zusammenzieht, ist es weniger durchblutet und daher lokal schlechter mit Sauerstoff versorgt. Als Folge entstehen bei einigen Frauen Schmerzen während der Menstruation.

Medizinisch gesehen sind solche Beschwerden normal – sofern sie eine verhältnismäßig geringe Stärke aufweisen. Zudem lassen sie sich mit einem niedrig dosierten Schmerzmittel gut lindern. Endometriose ist allerdings etwas anderes: eine Krankheit, zu deren Symptomen (unter anderem) Regelschmerzen gehören, deren Stärke weit über die „normaler“ Regelbeschwerden hinausgeht.

Das erschwert die Situation Betroffener zusätzlich: Selbst empathische, wohlwollende Mitmenschen haben oft Schwierigkeiten, Verständnis aufzubringen. Frauen etwa, bei denen es während der Tage regelmäßig „ein bisschen zwickt“, können sich schwer vorstellen, dass andere regelrechte Höllenqualen leiden. Und auch Betroffene selbst zweifeln oft, bevor eine eindeutige Diagnose gestellt wurde, ob sie vielleicht doch einfach nur überempfindlich sind.

Wie viel Schmerz ist normal?

Was sind leichte, starke oder sehr starke Schmerzen? Eine Frage, die sich nur schwer beantworten lässt. Die Medizin versucht es trotzdem. Generell wird Schmerzstärke anhand einer Skala von 1 bis 10 beurteilt. Das bedeutet, dass Medizinerinnen und Mediziner Menschen, die unter Schmerzen leiden, auffordern, ihre Schmerzen auf einer Skala einzuordnen, beginnend mit schmerzfrei (0) bis hin zu maximal vorstellbaren Schmerzen (10). Eine geringe Schmerzstärke bedeuten Werte zwischen 1 und 5. Bezogen auf Regelschmerzen wären das die „normalen“ Schmerzen. Bei allem, was darüber liegt, werden Gynäkologen und Gynäkologinnen hellhörig. Denn hinter diesen Schmerzen können sich Erkrankungen verbergen, zum Beispiel eine Endometriose.

Falls Sie nun das Gefühl haben, dass Ihnen das kaum weiterhilft, ist das verständlich. Tatsache ist: Schmerzen sind immer subjektiv. Wie stark jemand Schmerz empfindet, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Ein universelles Schmerzmessgerät gibt es nicht. Sie können die Skala also nur vor dem Hintergrund Ihrer eigenen Erfahrungen anwenden. Es handelt sich lediglich um ein Hilfsmittel, das es erleichtern soll, über etwas so Subjektives wie Schmerz zu sprechen.

EIN SCHMERZTAGEBUCH KANN HELFEN: Damit Sie Ihre Schmerzen selbst gut einschätzen können – was Häufigkeit, Dauer und Stärke betrifft –, empfehlen Behandelnde, alles in einem sogenannten Schmerztagebuch zu notieren. Es erleichtert die detektivische Ermittlungsarbeit. Mehr darüber erfahren Sie im Abschnitt „Stark gegen Schmerzen“ (ab Seite 96).

Als nicht normal gelten also Schmerzen bei der Menstruation, die auf der eben beschriebenen Skala einen subjektiven Wert von 5 übersteigen. Schmerzmittel helfen dann nur in höheren Dosierungen – wenn überhaupt. Wer derart starke Schmerzen hat, ist oftmals nicht mehr fähig, in die Schule oder zur Arbeit zu gehen. Zudem können mit diesen starken Schmerzen weitere Symptome einhergehen, etwa Übelkeit und Erbrechen.

Was heißt das alles nun für Sie? An erster Stelle sollte die Erkenntnis stehen, dass Frauen ihre Monatsblutung sehr unterschiedlich erleben – während die eine keinerlei Beschwerden hat, ist die nächste von zwar schwachen, aber monatlich wiederkehrenden Schmerzen (zu Recht!) genervt. Eine andere wird von nahezu unerträglichen Schmerzen völlig aus ihrem Alltag gerissen. Ein Vergleich ist also nicht möglich. Vertrauen Sie auf Ihre eigene Erfahrung, nicht auf die Kommentare anderer.

Es mag helfen, die eigenen Schmerzen mithilfe einer Skala einzuschätzen, doch zerbrechen Sie sich bitte nicht den Kopf darüber, ob Sie nun bei einer 4, 5 oder 6 stehen. Denn im Grunde ist es ganz einfach: Wenn Ihre Regelschmerzen Sie belasten, ist das immer ein guter Grund, sich in einer ärztlichen Praxis vorzustellen. Gute Behandelnde nehmen Sie ernst, und zwar unabhängig davon, wie die medizinische Einschätzung der Beschwerden letztendlich ausfällt, und suchen gemeinsam mit Ihnen nach den Ursachen.

Warnsignale erkennen

Wir haben eben von „normalen“ Regelschmerzen gesprochen und solchen, die nicht mehr als normal gelten. Ärztinnen und Ärzte verwenden hierfür andere Begriffe. Sie unterscheiden zwischen primären und sekundären Menstruationsbeschwerden:

Primäre Menstruationsbeschwerden können bereits mit der ersten Regelblutung in der Pubertät auftreten, also bei der sogenannten Menarche. Sie entstehen, wenn die Gebärmutter sich zusammenzieht. Schuld daran ist Prostaglandin, ein hormonähnlicher Botenstoff, der während der Menstruation vermehrt produziert wird. Solche Vorgänge werden als physiologisch betrachtet, im Sinne von „natürlich“ und „den normalen Lebensabläufen entsprechend“. Kurzum: Auch in einem gesunden Körper kann diese Art von Menstruationsschmerzen auftreten, es besteht kein Grund zur Sorge.

Wichtig ist an dieser Stelle: Dass diese Schmerzen nicht krankhaft sind, heißt nicht, dass Betroffene sie stumm ertragen müssen. Auch bei „nur“ Schmerzstärke 3 springt frau nicht gut gelaunt durch den Tag – und muss das auch nicht! Das Gute ist, dass sich primäre Menstruationsbeschwerden meist mit einfachen Mitteln lindern lassen, beispielsweise mit einer Wärmflasche oder einem entspannenden Spaziergang. Erlauben Sie sich, diese Mittel anzuwenden, was auch bedeutet, sich die entsprechende Zeit für sich zu nehmen. Wenn das nicht ausreicht, können Sie auch zu gängigen Schmerzmitteln greifen. Lassen Sie sich hierzu ärztlich beraten.

Sekundäre Regelschmerzen sind hingegen Beschwerden, die überwiegend später im Leben auftreten. Anders als primäre haben sekundäre Menstruationsschmerzen häufig eine Erkrankung als Ursache. Das können zum Beispiel Entzündungen, gutartige Muskelknoten, eine Endometriose per se oder eine Adenomyose sein.

WAS IST EINE ADENOMYOSE? Bei der Adenomyose wächst Gebärmutterschleimhaut-artiges Gewebe in die Muskelschicht der Gebärmutter ein. Lange galt sie als Unterform der Endometriose. Heute wird sie oft als eigene Erkrankung angesehen. Mehr auf Seite 14 und 24.

„Sekundär“ bedeutet hier also, dass diese Regelschmerzen ein...

Erscheint lt. Verlag 22.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
ISBN-10 3-7471-0775-3 / 3747107753
ISBN-13 978-3-7471-0775-1 / 9783747107751
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