Reiseziel Weltraum (eBook)

Der ultimative Guide zu den Sternen
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
224 Seiten
Polyglott, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
978-3-8464-0978-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Reiseziel Weltraum -  Ulrich Walter
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Wird Urlaub im Weltraumhotel schon bald Realität? Und wie weit ist es von dort zum nächsten Strand? Wie reist man am besten an ... und wie wieder zurück? Wie sieht er aus, der Reisealltag im All, und warum sollte man eine Reise zum Mond am 9. Juni 2123 nicht verpassen? Der Ex-Astronaut und Bestseller-Autor Ulrich Walter hat den ersten Reiseführer zum Trend kommerzielle Raumfahrt geschrieben. Er stellt Raumflug-Anbieter vor und verrät, welches Wissen, Training und Reisegepäck für einen Trip in den Weltraum unerlässlich sind, inklusive aller Top-Highlights vor Ort und allem, was man für eine gelungene Reise ins All wissen muss. »Warum in den Weltraum reisen, statt etwa nach ... Australien? Weil die Raumfahrt den Menschen verändert. Der Weltraumreisende sieht sich selbst in Zusammenhang mit der Schöpfung: Welche Rolle spiele ich in der Unendlichkeit unseres Universums?« Informativ, spannend und philosophisch - aber auch mit einem guten Schuss Augenzwinkern macht Ulrich Walter Ihre Reise ins All mit diesem Guide garantiert zu einem unvergesslichen Erlebnis. Und am Ziel der gemeinsamen Weltraumreise steht die Erkenntnis:  »Dadurch, dass wir nie gekannten Abstand gewinnen, sehen wir unser Leben anders - Dinge, die wir miteinander teilen, werden wertvoller als jene, die uns trennen.« »Ulrich Walter kann uns alles zum Thema Weltraum sagen (...). Er ist unser Mann am Mond.« Markus Lanz

Univ.-Prof. Prof. h.c. Dr. rer. Nat. Dr. h.c. Ulrich Walter ist Diplom-Physiker und Wissenschaftsastronaut. Walter brach zusammen mit sechs anderen Astronauten Ende April 1993 an Bord des Space Shuttles Orbiters Columbia in Richtung Erdumlaufbahn auf. Seit März 2003 leitet er den Lehrstuhl für Raumfahrttechnik an der Technischen Elite-Universität München und lehrt und forscht im Bereich Raumfahrttechnologie und Systemtechnik. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Fachbücher und Sachbuch-SPIEGEL-Bestseller, zuletzt erschien sein Band 'Reiseziel Weltraum' (POLYGLOTT).

Univ.-Prof. Prof. h.c. Dr. rer. Nat. Dr. h.c. Ulrich Walter ist Diplom-Physiker und Wissenschaftsastronaut. Walter brach zusammen mit sechs anderen Astronauten Ende April 1993 an Bord des Space Shuttles Orbiters Columbia in Richtung Erdumlaufbahn auf. Seit März 2003 leitet er den Lehrstuhl für Raumfahrttechnik an der Technischen Elite-Universität München und lehrt und forscht im Bereich Raumfahrttechnologie und Systemtechnik. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Fachbücher und Sachbuch-SPIEGEL-Bestseller, zuletzt erschien sein Band "Reiseziel Weltraum" (POLYGLOTT).

Hinweis zur Optimierung
Impressum
Die 10 Top-Highlights
Höllenritt ins All
Space rocks!
Weltraumreisen … ein Blick zurück
Weltraummythen
Space Facts
Weltraumreisen heute
Alltag im All
Weltraumreisen morgen
Nachwort
Glossar
Ihr Reiseleiter

Weltraumreisen – eine andere Sicht auf die Welt

Space rocks!


Was Weltraumreisen so besonders macht


Man könnte meinen: Warum in den Weltraum reisen, statt etwa nach … Australien? Für eine Antwort möchte ich der Frage nachgehen: Warum reisen wir überhaupt? Zum Beispiel, weil wir einfach mal ausspannen, die Seele baumeln lassen wollen. Oder wir möchten die Welt in all ihren Facetten erfahren, nicht mehr das tagtägliche Einerlei von zu Hause, sondern eine ganz andere Welt des Erlebens, der landschaftlichen Formen, Düfte und menschlichen Kulturen. Weltraumreisen bieten, wie viele andere Reisen auch, beides – jedoch mit einem ganz entscheidenden Unterschied. Wenn man auf der Erde reist, ist es, als würde man als Zootier von einem Tiergehege ins nächste wechseln, um andere Tierwelten zu erleben. Bei einem Weltraumflug wird man hingegen zum Besucher des Zoos, der die Tiere mit Abstand aus einer anderen Perspektive sieht, sie miteinander vergleicht und somit die ganze Fülle der Lebensformen, aber auch ihre Unterschiede auf einmal bestaunt. Die erlebte Welt sind nicht mehr die vielen einzelnen Gehege, sondern der ganze Zoo. Hinter dem Zaun befindet sich nicht die vermeintliche Wildnis, sondern man erkennt, dass man bisher selbst hinter einem Zaun gelebt hat.

Doch Weltraumreisen unterscheiden sich von herkömmlichen Reisen in noch mach anderen Dingen. Bei meinem Besuch einer Grundschule im südschwedischen Växjö im Jahre 2015 fiel mir eine besonders engagierte neunjährige Schülerin namens Nancy auf. Auf die Frage, was sie an Raumfahrt denn so toll fände, donnerte sie mir mit vollem Enthusiasmus entgegen: »Space rocks!« Das blieb bei mir für immer hängen, denn das englische Verb »to rock« bedeutet auch »mitreißen«, und das trifft die Faszination haargenau: Raumfahrt ist einfach mitreißend, wenn man sich ihr einmal öffnet. Für Space-Tekkies ist Raumfahrt rockig, weil sie wissenschaftlich-technisch betrachtet umwerfend ist. Aber auch all die, die nichts davon verstehen oder sogar nichts verstehen wollen, können eine Reise ins All machen und die überwältigende Raumfahrt mit all ihren Sinnen erleben.

Was viele Menschen am Weltraum zudem »rockt«, ist der Zauber der »Final Frontier«: Raumfahrt als Archetypus des Narrativs Abenteuer, einer Grunderzählform der abendländischen Literatur. Abenteuer ist einerseits das Genre von der Bewältigung unbekannter Herausforderungen, aber gleichzeitig auch die symbolische Repräsentation der Entwicklung einer Person, die sich diesen Herausforderungen stellt. Ich denke, beides spielt bei der Faszination Raumfahrt eine tragende Rolle. Daher werden Weltraumtouristen eher keine Hawaiihemden tragende Touris mit einer Kamera um den Bauch sein, sondern Personen, die das besondere Abenteuer suchen.

Gott näherkommen


Tatsächlich hat Raumfahrt aber auch etwas Spirituelles. Mehr noch, in unserem Kulturkreis ist Raumfahrt ein Stück Religion. Dieser Gedanke mag für so manchen neu sein und abstrus klingen, aber je länger man darüber nachsinnt, umso überzeugender wird er. Ich selbst wurde von einem japanischen Freund darauf aufmerksam gemacht. Es war im Jahre 1994, als ich auf Einladung der Japanischen Raumfahrtagentur Japan besuchen durfte. Für diese Agentur hatte ich ein Jahr zuvor auf meiner Shuttle-Mission wissenschaftliche Experimente durchgeführt. Einer der japanischen Wissenschaftler, mit dem ich mich während des Trainings zu den Experimenten angefreundet hatte, hieß Tsuyoshi Kano. Ich nannte ihn Kano-san, denn mit dem Anhängsel »-san« drückt man im Japanischen die freundschaftliche Beziehung zueinander aus – er nannte mich daher Walter-san. Gemeinsam besuchten wir beide auch einen Shintō-Schrein in der Nähe von Tokio. Als wir davorstanden, wies er mich auf die flache Bauweise von Schreinen hin und machte dabei mit seinen beiden Händen eine ausladende, seitliche Bewegung. »Für uns Shintoisten«, so Kano-san, »ist Gott in der Natur.« Daher seien Japaner in ihren Gedanken sehr mit der Natur verbunden. Es sei ihm auf seiner Reise nach Deutschland aufgefallen, dass dies in Europa ganz anders sei: »Eure Kathedralen sind aufsteigend, himmelwärts gerichtet, und die Seelen steigen in den Himmel auf. In den fernöstlichen Religionen hingegen ist die Seele mit der Natur verbunden, insbesondere mit den Bergen und Bäumen. So gibt es keinen tieferen Grund ›nach oben‹ zu steigen. Euer Gott ist im Himmel, unserer hier unten bei uns!« Und er fügte hinzu: »Ich glaube, das ist der tiefere Grund, warum in der westlichen Welt Raumfahrt so populär ist. Ihr wollt damit Eurem Gott näherkommen. Wenn ihr in den Himmel fahrt, glaubt ihr, damit eine höhere Einsicht in die Welt zu erhalten.« Als er das sagte, erinnerte ich mich an die Frage, die mir nach meiner Mission wohl am häufigsten gestellt wurde: »Herr Walter, sind Sie bei Ihrer Mission Gott nähergekommen?« Kano-san hatte eine tiefer gehende Wahrheit ausgesprochen, die uns unbewusst bewegt. Was uns auch in den Himmel treibt, ist die Hoffnung auf höhere göttliche Einsicht.

Diese Haltung findet man in allen christlich geprägten Nationen. Als die NASA am 9. April 1959 ihre ersten sieben Astronauten in einer groß angelegten Pressekonferenz vorstellte, interessierte sich die Presse nicht für deren Flugerfahrung als Jetpiloten in der Air Force noch deren Flugrekorde, die sie dabei gesammelt hatten, noch für deren Einsätze bei den kommenden Mercury-Raumflügen. Die Fragen, auf die keiner der Astronauten und die NASA vorbereitet waren, lauteten: »Glauben Sie an Gott und praktizieren Sie Ihren Glauben? Was glauben Sie, ist die langfristige Rolle der Raumfahrt in der menschlichen Perspektive? Sind Sie dem amerikanischen Staat ergeben? Sind Sie verheiratet, haben Sie Kinder?« Dazu passend lautete die Antwort des berühmten amerikanischen Schriftstellers Norman Mailer auf die Frage nach seiner Meinung zur ersten Apollo-Mondlandung:

»Was wir in dieser Zeit der Menschheitsgeschichte suchen, ist eine Erweiterung des menschlichen Bewusstseins, eine Wiederentdeckung spiritueller Werte, an denen wir festhalten können, weil sie uns vertiefen.«

Noch packender drückte es der Schriftsteller Ray Bradbury aus:

»Wenn die Explosion eines Raketenstarts dich gegen die Wand schmettert und der ganze Staub von Deinem Körper abgeschüttelt ist, wirst Du den großen Schrei des Universums und das freudige Weinen von Menschen hören, die durch das, was sie gesehen haben, verändert wurden.«

Und schließlich die beiden deutschen Philosophen Rainer Zimmermann und Ernst Sandvoss in ihrem Buch »Philosophische Aspekte der Raumfahrt«:

»Ich kenne keinen Zweig moderner Wissenschaften und Technologien, der in höherem Grade bewusstseinsbildend und bewusstseinsverändernd wirken kann, als die Raumfahrt.«

Selbst in unserer heutigen zunehmend atheistischen Kultur besteht diese Vorstellung nach wie vor. Für Robert Todd Carroll, Professor für Philosophie am Sacramento City College in Kalifornien, ist »UFOlogie die Mythologie des Weltraumzeitalters« und der große Physiker Paul Davies drückte es in seinem Buch »Sind wir allein im Universum?« so aus:

»Außerirdische spielen ihre Rolle als Engel, als Vermittler zwischen der Menschheit und Gott, die uns verschlüsselte Wege zu okkultem Wissen über das Universum und die menschliche Existenz weisen.«

Abstand gewinnen und die Dinge anders sehen: Norddeutschland, aufgenommen von der ISS aus 400 Kilometern Höhe

Der »Overview-Effekt«


Sicherlich ist jedem, allein schon intuitiv, klar: Eine Weltraumreise muss etwas ganz anderes sein als eine Reise nach Italien oder selbst eine Weltreise. Was ist der entscheidende Unterschied? Ich vergleiche es gerne mit der Situation, wenn man zum ersten Mal seine Heimatstadt für längere Zeit verlässt und in eine Großstadt zieht. Die Heimatstadt war bis dahin der Nabel der Welt. Wenn man nach einem Jahr oder zwei Jahren zurückkommt, empfindet man das aber ganz anders. Sie ist viel kleiner als in der Erinnerung – irgendwie puppiger. Ihre Bedeutung muss sich nun an der anderer Städte messen lassen. Natürlich bleibt sie meine Heimatstadt und das ein Leben lang, aber man ist nun ein Bürger Deutschlands geworden. Mehr noch, jeder, der einige Jahre im Ausland gelebt hat, wird nach Deutschland zurückkommen und so manches an den Deutschen nicht mehr verstehen. Man hat andere Kulturen kennengelernt, die in ihrer Art faszinierend sind. Doch warum vertreten Deutsche oft eine moralisch überhebliche Haltung gegenüber anderen Kulturen? Nehmen wir Esskulturen: Das Bio-Öko-Sonnenblumenkern-Bauernbrot aus Dinkel mag zwar das Nonplusultra der deutschen Ernährung sein, aber ein kulinarischer Hochgenuss ist doch etwas anderes. Und ein ernährungsphysiologisch wertvolles Brot allein macht noch keine Esskultur aus.

Das Zauberformel lautet »Abstand gewinnen«. Wer Abstand gewinnt, sieht die Dinge des Lebens anders. Der ultimative Abstand und somit auch Erkenntnisgewinn ist ein Flug ins All. Es reichen bereits 400 Kilometer über der Erde, wie es heute bei der Internationalen Raumstation oder in naher Zukunft bei einem Weltraumhotel der Fall ist. In dieser Höhe umrundet man die Erde alle 90 Minuten ein Mal und sieht dabei die Erdoberfläche in einem Streifen von etwa 2000 Kilometern Breite. Innerhalb von zwei Tagen hat man – wenn die wenigen Wolken es zulassen – alle bewohnten Erdteile einmal gesehen.

Wenn man zum ersten Mal dort oben aus dem Fenster schaut, ist die typische Frage: »Wo wohne ich?« Man muss dann schon ganz genau hinsehen, um dort unten in diesem graugrünen Einerlei Nordeuropas einen kleinen, unscheinbaren, hellgrauen Punkt als Heimatstadt auszumachen. Dann...

Erscheint lt. Verlag 4.5.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
Reisen Reiseberichte
Reisen Reiseführer
Schlagworte All • Astronaut • ein ganz besonderer Ausflug • Flug ins All • Humor • Humor Reiseführer • ISS • Koffer packen • Kosmonaut • Mond • Pathfinder • Raketen • Raumflug • Reiseführer • Reise ins All • Reise ins Weltall • Reise zum Mond • Schwerelosigkeit • SpaceX • Travel Guide • Universum • Weltall
ISBN-10 3-8464-0978-2 / 3846409782
ISBN-13 978-3-8464-0978-7 / 9783846409787
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