Der Klang des Windes -  Patricia Koelle

Der Klang des Windes (eBook)

Spiegel-Bestseller
Ein Sehnsuchtswald-Roman | Ein Buch wie Wellness für die Seele
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
480 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491727-6 (ISBN)
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Ein Buch wie eine Umarmung - der finale Band der Sehnsuchtswald-Reihe von Bestseller-Autorin Patricia Koelle Schon immer wollte Anna-Lisa Malerin werden. Doch sie verzweifelt an ihrem mangelnden Talent. Als sie die Fotografie für sich entdeckt, kehrt sie in ihre alte Heimat auf dem Darß zurück - wo sonst gibt es bessere Motive als in dieser Küstenlandschaft voller Bäume und Geheimnisse? Ihre Fotos werden immer beliebter. Doch es reicht nicht aus, um den Traum von einem eigenen Fotostudio zu erfüllen. Als sie Lian kennenlernt, bauen sich zarte Gefühle auf. Aber ist er wirklich ungebunden? Ehe sie es herausfinden kann, wartet eine dringende Aufgabe auf sie: Sie soll helfen, ein altes Versprechen zu erfüllen. In Ostfriesland trifft sie dabei auf jemanden, der kreativ tätig ist wie sie und ihr Mut macht. Kann Anna-Lisa ihre Selbstzweifel überwinden und sich der Zukunft öffnen? Die Sehnsuchtswald-Reihe: Band 1: Das Licht in den Bäumen Band 2: Das Glück in den Wäldern Band 3: Das Leuchten der Blätter Band 4: Der Klang des Windes Die Romane sind auch unabhängig voneinander ein großer Lesegenuss.

Patricia Koelle ist eine Autorin, die in ihren Büchern ihr immerwährendes Staunen über das Leben, die Menschen und unseren sagenhaften Planeten zum Ausdruck bringt. Bei FISCHER Taschenbuch erschienen, neben Romanen und Geschichten-Sammlungen, die Ostsee- und Nordsee-Trilogie, die Inselgärten-Reihe sowie die Sehnsuchtswald-Reihe. ?Flaschenpost vom Leben? ist der erste Band ihrer Glückshafen-Reihe.

Patricia Koelle ist eine Autorin, die in ihren Büchern ihr immerwährendes Staunen über das Leben, die Menschen und unseren sagenhaften Planeten zum Ausdruck bringt. Bei FISCHER Taschenbuch erschienen, neben Romanen und Geschichten-Sammlungen, die Ostsee- und Nordsee-Trilogie, die Inselgärten-Reihe sowie die Sehnsuchtswald-Reihe. ›Flaschenpost vom Leben‹ ist der erste Band ihrer Glückshafen-Reihe.

1


Anna-Lisa starrte ungläubig auf ihren Monitor. Wenn da wirklich stand, was sie eben gelesen hatte, war das die erste gute Nachricht seit Wochen.

Ausgerechnet an diesem erfrischenden, rosawolkigen Maimorgen, an dem sich draußen das Grün und das Leben so überschwänglich ausbreiteten, hatte sie sich wie gelähmt gefühlt. Die Vögel in den Baumwipfeln wussten anscheinend nicht, ob sie zuerst die Jungen füttern oder doch lauthals singen sollten. Sie selbst dagegen konnte ihren Alltag, so wie er in den letzten anderthalb Jahren gewesen war, nicht mehr ertragen. Immer bedrückender war das Gefühl geworden, bald zu ersticken in diesem Zimmer, in dieser Stadt und an einer Tätigkeit, die ihr immer stärker zuwider wurde. Und nun war da, während sie lustlos ihr Müsli löffelte, diese Nachricht aufgeploppt. Von Ava!

Ava Janning, von der sie die besten Aufnahmen ihrer nicht existierenden Karriere gemacht hatte. Die ersten Bilder, die sie mit runder Zufriedenheit erfüllt hatten, bei denen sie schon beim Auslösen gespürt hatte: Ja, das ist es! Das ist meins. So soll das werden! Endlich die Welt einfangen, auf Bildern festhalten, genau so, wie ich sie sehe. Die Schönheit eines Moments, die einen manchmal so unerwartet und tief trifft, dass einem die Luft wegbleibt und man zugleich lachen und weinen möchte. Ein alltäglicher Augenblick, der überraschend mit einer solchen Wucht berührt, dass er etwas verändern kann oder unvergesslich bleibt. Ein Bruchteil Leben, voller Staub und Licht und Farben und Atemlosigkeit, der durch seine Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit so groß und wundersam wird, dass er erschauern und hoffen und staunen und etwas anders und ganz neu wahrnehmen lässt. Dies bleibend und für alle spürbar machen, das wollte sie schaffen. Mit dem Malen, wie sie es einst so fest versprochen hatte, war es ihr trotz allen Studierens, trotz endloser hartnäckiger und verzweifelter Versuche nicht gelungen. Nicht mit Aquarell, nicht mit Kreide, nicht mit Ölfarbe. Mit gar nichts.

Dann aber hatte sie die Fotografie für sich entdeckt. Es war wie ein Zauberstab, den sie endlich gefunden hatte, nur war es auch damit kein Kinderspiel, ihn so zu gebrauchen, dass wirklich ihr eigener Zauber damit geschah.

 

Ava fragte in ihrer Nachricht an, ob Anna-Lisa Lust und Zeit hatte, Bilder von ihrem neuen Lampenatelier zu machen. Als sie sich vor anderthalb Jahren zufällig in einem Hotel begegnet waren, war dieses Atelier nur eine Idee gewesen. Avas Traum. Anna-Lisa war es geglückt, sie unbemerkt zu fotografieren, als dieser Traum in ihrem Gesicht gestanden hatte, während sie völlig selbstvergessen in der Abendsonne in einem Schuppen voller alter Werkzeuge an einer kunstvollen Lampe gebaut hatte. Die Bilder waren so atmosphärisch und ausdrucksvoll geworden, dass Ava sie mit Begeisterung für ihre nagelneue Website verwendet hatte. Man sah darauf die glückliche Vertiefung in ihre Arbeit und die Hoffnung, eines Tages das verwirklichen zu können, was in ihr brannte. Die warmen Farbtöne der Beleuchtung und Umgebung, der Fokus auf Avas Hände und ihr Gesicht im Profil, all das fügte sich zu einem Bild, das genau dieselbe Hoffnung in Anna-Lisa selbst wiedererweckt hatte. Es war für sie zu dem geworden, was ihr Vater Jakob einen »Aha-Moment« nannte und ihr Jugendfreund Paul respektlos, aber treffend, als »Boing!« bezeichnet hatte. Die Erkenntnis, dass ihr nach dem langen, verschlungenen Weg, den sie hinter sich hatte, endlich etwas gelungen war. Dass sie vielleicht doch noch möglich machen konnte, was sie schon als junges Mädchen unbedingt gewollt hatte.

Die Fotos von deinem Atelier mache ich sehr gerne. Wann soll ich kommen?, schrieb sie an Ava.

Sobald es dir passt. Ich freue mich.

Anna-Lisa dachte noch darüber nach, während sie die klebrigen Haferflocken von der Müslischale abwusch. Wie nett, dass Ava sie nicht vergessen hatte! Eigentlich hätte sie sich selbst melden oder wenigstens online verfolgen können, wie es Ava bei der Verwirklichung ihres Traumes erging. Ava war doch genau so gewesen, wie sie sich eine gute Freundin immer vorgestellt hatte. Stattdessen war Anna-Lisa in dieser nun endlich vergangenen Zeit der Pandemie, in der sie erheblich in ihrem Tun eingeschränkt gewesen war, im Trott und im Selbstmitleid versunken. Sie hatte notgedrungen im Homeoffice für eine Werbeagentur gearbeitet, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Dafür aber hatte sie sich ihr Wissen eigentlich nicht angeeignet. Nicht, um Kleinanzeigen zu entwerfen, nicht, um industrielle Maschinen und mäßig inspirierende Hauseingänge zu fotografieren. Die sollte sie dann in die druckfertigen PDFs verwandeln, die die Agentur für Zeitschriften, Flyer und dergleichen benötigte. Sie kam damit über die Runden, doch die strengen Vorgaben ließen kaum Raum für schöpferisches Wirken. Es war höchstens eine gute Übung.

Mit ihrer eigenen Website war sie deshalb auch nicht weitergekommen. Anna-Lisa Hellmond, Fotografie war alles, was dort stand, vor einem wirkungsvollen Bild vom Mond über einem See. Weil das schön aussah und zu ihrem Namen passte. Und sie an einen besonderen Abend erinnerte, der ihr vielleicht Glück bringen mochte – irgendwann. Was jedoch ihr Alleinstellungsmerkmal sein würde, ihr Markenzeichen, vor allem ihr Herzensthema, das musste sie erst noch herausfinden.

»Entdecke eine Nische! Etwas, was du auf ganz eigene Weise kannst!«, war Fergus’ Rat gewesen. »Vor allem etwas, was dich bewegt. Was dich bis in die Ohrläppchen und die Zehen hinein glücklich macht, wenn es dir gelingt, und schwer betrübt, wenn du es nicht genau so hinbekommst, wie du es dir vorgestellt hast.«

Fergus, der Anna-Lisas festgefahrenem Leben eine ganz neue Richtung eröffnet hatte. Sie war unendlich dankbar, dass sie ihm begegnet war.

 

Sie stellte das Geschirr in den Schrank und schrieb an Ava. »Ich komme gleich morgen.« Schließlich musste sie sowieso nur selten in die Firma. Das würde sie einfach heute erledigen, dort eventuelle neue Aufträge besprechen und gleich mitnehmen. Dann ging eine Zeitlang alles Nötige von unterwegs. Außerdem würde sie ohnehin bald kündigen. Höchste Zeit, dass sie ihren Weg wiederfand! Für die Zeit der Pandemie konnte sie nichts, aber wenn sie auch jetzt, danach, wieder steckenblieb und sich nicht weiterentwickelte, würde sie nicht nur Fergus enttäuschen. Auch sich selbst. Und das wollte sie nicht mehr. Damit hatte sie sich lange genug gequält.

Sie freute sich auf Ava, die genau wie sie Mitte dreißig war und ebenfalls erst vor ein paar Jahren herausgefunden hatte, was sie wirklich wollte. Die hatte dabei allerdings Unterstützung von einem Partner. Anna-Lisa dagegen würde es allein schaffen müssen, doch darüber war sie gerade ganz froh. So konnte sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren und auf das, was daraus hoffentlich werden würde. Mit Ava darüber sprechen zu können würde auf jeden Fall guttun. Die vergangenen anderthalb Jahre waren eine einsame Zeit gewesen. Und sie vermisste Fergus, ihren weisen Berater in allen Lebenslagen, obwohl sie online viel Kontakt hatten. Sie hatte nie einen Großvater gehabt, darum war Fergus wie ein Geschenk in ihr Leben geschneit.

Auf dem Weg durch den hellen Frühlingsmorgen nach Oldenburg in die Firma erinnerte sie sich an den Tag, als sie diesem erstaunlichen Menschen begegnet war, so deutlich, als wäre sie wieder dort.

 

Damals hatte sie buchstäblich in seinem Schatten gestanden. Auf einem Pier bei San Francisco. Dieser Schatten, sehr rund und lang, fiel auf sie, weil jemand die Abendsonne verdeckte, die einen warmen Schein auf Anna-Lisa und ihre gerahmten Ölbilder geworfen hatte. Dieses besondere Licht verlieh den gemalten Szenen eine Qualität, die sie gar nicht besaßen. Anna-Lisa wusste das. Aber hin und wieder kaufte einer der vielen vorbeischlendernden Touristen in Urlaubslaune trotzdem eines zum Andenken, und sie war auf diesen Verdienst angewiesen. Ihren Käufern ging es um die Erinnerungen, die sie an die Orte auf den Bildern haben würden, nicht um den künstlerischen Ausdruck darin, der ihr nie so gelang, wie Anna-Lisa es gewollt hatte.

Als sie aufblickte, nahm sie den Fremden nur als Silhouette wahr. Er überragte sie bei weitem, und sein Umfang erklärte, warum sein Schatten so beeindruckend war, dass er wie ein Gewicht auf den abgewetzten Planken des Piers, auf ihren ausgebreiteten Werken und ihr selbst lag.

Sie kniff die Augen zusammen, und als er einen Schritt beiseitetrat, um ein Bild genauer zu betrachten, fiel das Licht von der Seite auf ihn. Er sieht aus wie ein Ire, fuhr ihr durch den Sinn, aber sie hielt von solchen Klischees eigentlich gar nichts. Trotzdem, sein gutmütiger, fröhlicher Ausdruck, seine Sommersprossen und seine buschigen, roten Augenbrauen, sein dazu passender Bart und ein letzter rötlicher Glanz in seinen ansonsten weißen, dichten und etwas wilden Haaren …

»Hi, ich bin Fergus. Fergus Phelan«, sagte er. »Was kostet dieses kleine Bild, in das ich mich verguckt habe?«

Später sollte sie erfahren, dass sein Vater Ire war und seine Mutter Mexikanerin. Letzteres erklärte seine dunklen Augen, die vor Lebendigkeit funkelten. Ihr erster Eindruck war, dass er damit mehr sah als andere.

»Das hier? Das finden Sie gut?«, fragte sie erstaunt, als sie das Bild aufhob, auf das er zeigte. Es war viel kleiner als die anderen, quadratisch, und es war fast nichts darauf außer Himmel und Meer, beides im...

Erscheint lt. Verlag 27.3.2024
Reihe/Serie Sehnsuchtswald-Reihe
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Achtsamkeit • Entschleunigung • Entspannen • Familie • Finaler Band • Freundschaft • Geschenk für Frauen • Ihlower Forst • Inselgärten-Reihe • Liebe • Naturschutz • Nordsee • Nordsee-Trilogie • Ostsee • Ostsee-Trilogie • Patricia Koelle • Umweltschutz • Wald
ISBN-10 3-10-491727-2 / 3104917272
ISBN-13 978-3-10-491727-6 / 9783104917276
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