Leih mir dein Herz für immer (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
336 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60369-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Leih mir dein Herz für immer -  Ellen Ertelt
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Klimaneutral auf Wolke 7 Es ist Hochsommer, als der Start-up-Unternehmer Micha für ein langes Wochenende nach Heidelberg reist. Zufällig landet er vor dem »Borrowland«, einem kleinen Leihgeschäft in der Altstadt. Wenn man dort Sonnenhüte und Regenschirme mieten kann, warum nicht auch eine Stadtführerin? Zwischen der umweltbewussten Inhaberin Susanne und dem charmanten Micha entsteht sofort eine Verbindung. Während sie gemeinsam das romantische Heidelberg erkunden, kommen sie sich immer näher. Doch Susanne hat schlechte Erfahrungen beim Dating gemacht, daher verschweigt sie Micha die Existenz ihrer kleinen Tochter. Und auch Micha hält Dinge zurück, aus Angst, erneut verletzt zu werden. Bedeuten diese Geheimnisse etwa das Ende ihrer Liebe, bevor sie überhaupt begonnen hat?

Ellen Ertelt ist diplomierte Medienpsychologin und war in mehreren Städten und verschiedenen Berufen unterwegs, bevor sie ihr Zuhause im malerischen Heidelberg gefunden hat - und beim Schreiben. In ihren Geschichten verbindet sie die Leidenschaft für romantische Komödien mit der für Umwelt- und Klimaschutz. Nachhaltig ist die Liebe sowieso am schönsten!

Ellen Ertelt ist diplomierte Medienpsychologin und war in mehreren Städten und verschiedenen Berufen unterwegs, bevor sie ihr Zuhause im malerischen Heidelberg gefunden hat – und beim Schreiben. In ihren Geschichten verbindet sie die Leidenschaft für romantische Komödien mit der für Umwelt- und Klimaschutz. Nachhaltig ist die Liebe sowieso am schönsten!

1


Susanne


Es klopfte an der Ladentür im Erdgeschoss. Sie stöhnte und warf einen Blick auf die Uhr an der Küchenwand.

Viertel nach sieben.

Netter Versuch!

Dem Schild im Schaufenster war klipp und klar zu entnehmen: Der Feierabend im Borrowland begann um 19 Uhr. Dennoch machten immer wieder ein paar ganz schlaue – oder ganz verzweifelte? – Touristen nach Geschäftsschluss auf sich und ihre Not aufmerksam. Seit Susannes Klingel ihren Geist aufgegeben hatte, hämmerten manche sogar an die Scheiben von Eingangstür oder Schaufenster. Seien es Senioren aus China, die in einer Woche ganz Europa erkundeten, aber für die Nachtwächterführung über das holprige Kopfsteinpflaster der Heidelberger Altstadt einen Gehstock benötigten. Oder Amerikaner, deren elektrische Zahnbürsten nicht in die deutschen Steckdosen passten, wenn sie abends ihre Unterkunft bezogen. Oder Sprachschüler aus Spanien, die die deutschen Sommerabende unterschätzt hatten und für einen Grillabend auf der Neckarwiese dringend warme Pullover brauchten. Alle hatten sie etwas gemeinsam: keine Ahnung von den überschaubaren Öffnungszeiten in Deutschland.

Susanne beschloss, heute Abend keine Extrawürste zu braten und das Klopfen zu ignorieren – es wartete einfach zu viel Arbeit auf sie.

Zuerst waren die wöchentlichen Reparaturen dran.

Um ihren wunderschönen antiken Küchentisch nicht zu ruinieren, breitete sie eine alte Doppelseite der Rhein-Neckar-Zeitung als Unterlage vor sich aus. Ihr eigenes Foto lachte ihr entgegen. Es war nicht besonders vorteilhaft: die Wangen gerötet, die braune Lockenmähne pure Anarchie und die giftgrüne Bluse ein Griff ins Klo.

Pünktlich zur Eröffnung des Borrowlands vor einem Jahr hatte die Regionalzeitung zum Interview gebeten: Nachhaltig Urlaub machen in Heidelberg – Susanne Clevers eröffnet »Leihhaus« für Touristen.

Obwohl sie den Artikel bereits hundertmal gelesen hatte, zog der Text sie erneut in seinen Bann.

RNZ: Frau Clevers, Sie öffnen am kommenden Samstag erstmalig die Tore des Borrowlands, in dem sich Ihre Kunden unterschiedlichste Reise-utensilien gegen eine kleine Gebühr ausleihen können. Welche Idee steckt dahinter?

SC: Mit dieser Art von »Leihhaus« will ich Besuchern unserer Stadt überflüssige Käufe ersparen – und zwar solcher Dinge, die sie zu Hause vergessen haben oder ausschließlich für die Zeit in Heidelberg benötigen.

RNZ: Aber warum gebrauchte Artikel ausleihen, wenn man diese überall neu kaufen kann?

SC: Das Prinzip des Leihens kommt nicht nur den Geldbörsen der Touristen, sondern vor allem der Umwelt und dem Klima zugute. Das ist der Grundgedanke hinter dem Borrowland: Weniger Käufe bedeuten weniger Ressourcenverbrauch, weniger CO2-Ausstoß und weniger Müll.

RNZ: Welche Waren führen Sie?

SC: Mein Sortiment umfasst Ladekabel und Kopfhörer, Picknickdecken und Sonnenschirme, Schlaf- und Lesebrillen, Spielsachen und Kinderwagen und vieles mehr. Ausleihen lassen sich diese Sachen stunden- oder tageweise, je nach Bedarf.

RNZ: Und wenn jemand nachts einen Schnuller benötigt?

SC: (lacht) Damit kann ich leider nicht dienen!

 

Die Geschäftsidee war natürlich kein Komplettangebot und schon gar kein Rund-um-die-Uhr-Service. Beides hätte Susanne mit ihren bescheidenen Mitteln und als alleinerziehende Mutter nicht leisten können.

Grübelnd schenkte sie sich von ihrer selbst gemachten Zitronenlimonade ein – eine Wohltat an diesem heißen Juliabend. Das Rezept hatte sie von ihrer Freundin Feli bekommen: Aus Zitronensaft, Ingwer und braunem Zucker einen Sirup kochen, diesen in Sprudelwasser auflösen und mit Zitronenscheiben, frischen Minzblättern und Eiswürfeln garnieren. »Geht total einfach«, hatte Chrissy, die Dritte im Bunde, verkündet. »Und die Zutaten kriegst du beim Discounter: bio und billig.« Wie schön, dass ihre zwei Herzensfreundinnen ihre Bedürfnisse so ernst nahmen.

Und die Limo schmeckte einfach herrlich!

In einem Zug leerte sie das Glas und platzierte es auf ihrem ätzenden Zeitungsfoto. Im Keller lagen noch Dutzende dieser Seite: ein Geschenk von Willi, ihrem Nachbarn aus der Steingasse. Letzten Sommer hatte der Achtzigjährige alle in seinem Kiosk ausliegenden Exemplare der Rhein-Neckar-Zeitung um die Seite mit dem Borrowland-Artikel bereinigt. Die Angst vor dem neuen Leihhaus in unmittelbarer Nähe war ihm in seine alten Knochen gekrochen. Das hatte er später kleinlaut zugegeben: »Kind, ich dachte, du jagst mir die Kunden ab – was natürlich Mumpitz war. Tut mir leid!« Der Stapel Altpapier und ein hübscher Strauß Tulpen waren seine Art der Wiedergutmachung gewesen.

Die Erinnerung an den Gegenwind, der Susanne vor Eröffnung ihres Ladens von den Einzelhändlern der Altstadt entgegengeschlagen war, ließ sie kurz frösteln. Zum Glück hatten inzwischen alle erkannt, dass vom Borrowland keine wirtschaftliche Konkurrenz ausging. Dazu waren der Kundenkreis zu übersichtlich und der Umsatz viel zu klein. Außerdem hatten Willi, Marianne & Co. endlich verstanden, dass das Leihhauskonzept vor allem ideellen Wert hatte und die neue Nachbarin in ihrer aktuellen Lebenslage auf etwas Wohlwollen und Unterstützung angewiesen war. Vielleicht hatten sich auch alle ein wenig verliebt.

In Emma!

Bei dem Gedanken an ihre Tochter musste sie schmunzeln. Die Kleine konnte einfach jeden um den Finger wickeln – sogar Angelika Betzenberger, das Ungeheuer aus dem Souvenirladen vorne an der Ecke.

Na ja, und mich natürlich sowieso.

Heute Morgen zum Beispiel, im Kindergarten. Emma war beim Abschied ganz rührselig geworden, sie hatte ihre Ärmchen eng um Susannes Hals geschlungen und geflüstert: »Mami, du bist die beste Mami von der ganzen Welt!«

Schuld an dieser herzerweichenden Liebeserklärung waren vielleicht auch der sechsjährige Connor und seine Frau Mama gewesen. Diese hatte ihm zugeraunt, er solle seine Hausschuhe gefälligst schneller anziehen, sie müsse zu einem very important meeting. Daraufhin war er völlig ausgetickt, hatte seine Puschen durch den Flur der Kita geschmissen und lauthals geschrien: »I hate you!«

Susanne kannte ähnliche Szenen von zu Hause und hatte Mitleid mit beiden gehabt. »Und du bist das beste Kind auf der ganzen Welt«, war ihre Antwort an ihre nicht minder starrköpfige und dabei so zauberhafte Tochter gewesen.

Mit einem wissenden Lächeln hatten sich die beiden gegenseitig auf die Nasen geküsst und verabschiedet. Drei Tage lang würden sie sich nun nicht sehen, denn Christoph …

Ein erneutes Klopfen an der Ladentür riss sie aus ihren Gedanken.

Halb acht. Wer, zum Kuckuck, ist das?

Freundinnen und Nachbarn konnten es nicht sein, die wussten von der defekten Klingel und riefen vom Handy aus an, sobald sie vor Susannes Laden standen. Aber das Telefon ruhte stumm in ihrer Hosentasche – es musste also ein Kunde sein.

Ein sehr hartnäckiger!

Als Mutter einer willensstarken Fünfjährigen war allerdings auch die Borrowland-Besitzerin in Hartnäckigkeit geübt und widmete sich wieder ihrem Projekt auf dem Küchentisch.

Willi hatte ihr versichert, dass sich mit Sekundenkleber nahezu alles reparieren ließ, sogar der abgebrochene Griff eines Regenschirms. Eigentlich hielt sie nichts von solchen Chemiekeulen. Was hatte sie trotzdem dazu bewogen, heute in der Mittagshitze zum Kaufhof am Bismarckplatz zu radeln und dort eine Tube zu kaufen? Die Überlegung, dass die Öko-Bilanz des Klebstoffs deutlich besser ausfiel als...

Erscheint lt. Verlag 29.6.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Achtsamkeit • COSY • Feel-Good-Roman • Frauenromane • Heidelberg • Konsumverzicht • Liebesgeschichte • Liebesroman • Minimalismus • Nachhaltiges Geschenk • Nachhaltigkeit • nachhaltig verliebt • Neuerscheinung 2023 • Öko • Romance • Romane für Frauen • Roman Nachhaltigkeit • Romantische Komödie • Sharing is caring • Taschenbuch • Unterhaltsam • verliebt • Wohlfühlroman
ISBN-10 3-492-60369-6 / 3492603696
ISBN-13 978-3-492-60369-0 / 9783492603690
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