Töchter des Glücks (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman ? Der bezaubernde neue Bestseller von der Autorin der »Schokoladenvilla«
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
608 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-27351-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Töchter des Glücks -  Maria Nikolai
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Eine mutige Frau. Eine schicksalhafte Zeit. Und der Duft von Liebe und Heimat. Die hinreißende neue Saga der Autorin der »Schokoladenvilla« geht weiter!
Baden und Württemberg, 1918. Für die junge Lilly soll es der Start ins eigene Leben sein: Frisch verheiratet verlässt sie den elterlichen Gasthof am Bodensee und beginnt hoffnungsvoll ihre Ehe an der Seite von Arno, dem Erben eines angesehenen Stuttgarter Seifenimperiums. Doch das letzte Kriegsjahr ändert alles. Als Arno vermisst gemeldet wird, liegt Lillys Welt in Trümmern. Mutig stellt sie sich der Verantwortung für das Unternehmen ihres Mannes, träumt von einer eigenen Kosmetiklinie und fasst Zukunftspläne - bis der geheimnisvolle Felix Benthin in ihr Leben tritt und ihre Gefühle gehörig durcheinander wirbelt. Denn sie weiß, dass diese Liebe nicht sein darf ...

Der zweite Band der neuen historischen Trilogie von Bestsellerautorin Maria Nikolai - eine hochemotionale Familiensaga, genauso hinreißend wie »Die Schokoladenvilla«!

In hochwertig veredelter Romance-Ausstattung, mit leckerem Kuchenrezept im Innenteil.

Maria Nikolai liebt historische Stoffe und zarte Liebesgeschichten. Mit »Die Schokoladenvilla« schrieb sie sich in die Herzen der Leserinnen: Die opulente Saga rund um eine Stuttgarter Schokoladenfabrikantenfamilie stand monatelang auf der Bestsellerliste und verkaufte sich fast eine halbe Million Mal. Nun entführt Maria Nikolai ihre Fans mit ihrer sehnsüchtig erwarteten neuen historischen Trilogie an den schönen Bodensee zu Ende des Ersten Weltkriegs. Willkommen im Grandhotel Lindenhof!

1. Kapitel


Meersburg am Bodensee,
neun Jahre später, Anfang Mai 1918 


Friedvoll lag der Morgen über dem See. Sein blassgelbes Licht tanzte auf den kleinen sich kräuselnden Wellen und kündete vom neuen Tag, der im Osten angebrochen war. Die wenigen weißen Wolken, die am zartblauen Himmel dahinzogen, spiegelten sich auf der Wasseroberfläche und zerstieben in dem Moment, da Pater Fidelis’ Ruderschläge den hölzernen Kahn darüber hinweggleiten ließen.

Lilly saß dem beleibten Zisterziensermönch gegenüber. Sie lauschte dem Geräusch der eintauchenden Paddel und beobachtete die Wirbel, die durch deren rhythmische Bewegung entstanden. Um diese Stunde war nicht nur die Natur durch die aufsteigende Sonne erwacht – auch die Fischerboote draußen auf dem Bodensee waren nun gut zu erkennen. Sie hoben die Netze, die am Vortag gesetzt worden waren, in der Hoffnung, dass sich über die Nacht möglichst viele Silberforellen, Kretzer und Blaufelchen darin verfingen.

»Herrgott!« Schwer atmend hielt Pater Fidelis mit dem Rudern inne, nahm ein Tuch aus seiner Kutte und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.

Lilly reichte ihm eine Feldflasche mit Wasser.

Der Mönch trank hastig. »Hab Dank!«

Einige Minuten lang ließ er sinnend den Blick umherschweifen, dann gab er Lilly die Flasche zurück. Bevor er die Ruder wieder aufnahm, deutete er zu den Fischern auf den See hinaus. »Des gibt eine gute Mahlzeit!«

Lilly nickte. »Die Netze scheinen voll zu sein!« Auch sie liebte die feinen Bodenseefische, die dort eingeholt wurden. Vor allem dann, wenn sie herzhaft geräuchert worden waren.

»Ich bet jeden Abend drei Rosenkranzerl für einen guten Fang! Da darf sich der Herrgott net lumpen lassen!« Pater Fidelis zwinkerte ihr zu.

Lilly lächelte verhalten. »Er wird es kaum wagen, ein Gebet von Euch nicht zu erhören, Pater.«

»So isses.« Er richtete sich ein wenig auf. »Dann woll’n mir wohl weiter!« Mit ruckartigen Paddelbewegungen setzte er den Kahn wieder in Bewegung.

Im Gegensatz zu den Fischern blieben Lilly und Pater Fidelis in Ufernähe. Die Planken von Vaters Boot waren morsch – es war seit einigen Jahren nicht mehr benutzt worden und der Gebrauch eigentlich untersagt. Weit hinaus wagten sie sich deshalb nicht. Lilly war ohnehin überrascht, dass es Pater Fidelis gelungen war, den Vater dazu zu bringen, ihm den Kahn zu überlassen – vermutlich, weil er unterschlagen hatte, dass Lilly mit an Bord sein würde. Und so blinzelte Lilly heute mit einem schlechten Gewissen in die aufgehende Sonne. Dieses ließ sich auch dadurch nicht ganz vertreiben, dass ihr Pater Fidelis beim Einsteigen gewissermaßen Absolution erteilt hatte: »Nix gesagt ist ja net gelogen!«

Sie seufzte.

»Es ist alles gut, Fräulein Lilly«, schnaufte Pater Fidelis, der den leisen Jammerlaut gehört hatte und offenbar auf sich selbst bezog. »Nur hätt ich net gedacht, dass es so schwer geht mit dem Rudern. Und dass es so weit is!« Auf seiner Stirn bildeten sich bereits wieder Schweißtropfen.

»Soll ich die Ruder übernehmen?«, fragte Lilly. »Bis Kirchberg ist es wirklich noch ein gutes Stück.«

»Nein! Des kommt net infrage!« Der Pater erhöhte die Schlagzahl, als wolle er beweisen, dass er der Aufgabe durchaus gewachsen war. Doch anstatt nennenswert Geschwindigkeit aufzunehmen, erzeugte er lediglich einen unruhigen Schlingerkurs.

Lilly hielt sich am Rand fest. Die hastigen Bewegungen des Bootes verursachten ihr Übelkeit.

Sie schüttelte unmerklich den Kopf.

Sie war keineswegs erpicht darauf, selbst zu rudern, aber in diesem Fall wären sie nicht nur schneller am Ziel – es bekäme sicherlich auch der Magenverstimmung besser, die sie seit einigen Tagen plagte. Aber sie wollte Pater Fidelis nicht kränken und unterdrückte deshalb den wiederkehrenden Würgereiz, indem sie tief aus- und wieder einatmete. Der Ordenspriester war nun einmal nicht am Wasser aufgewachsen wie Lilly und ihre Schwestern, sondern stammte nach eigenem Bekunden aus einer Bauersfamilie in der Nähe von München. Und in den vielen Jahren, die er inzwischen im Kloster Mehrerau bei Bregenz lebte, hatte er wohl wichtigere Dinge zu tun gehabt, als sich dem Rudern oder anderen sportlichen Übungen zu widmen.

Lilly war froh, als er in einen Rhythmus zurückgefunden hatte, der den Kahn leidlich auf Kurs hielt. Sie wollte unbedingt vermeiden, ihr Frühstück dem See zu übergeben. So schaukelten sie weiter, vorbei an Hagnau und vereinzelten Gebäuden am Ufer, bis sie schließlich in der Nähe eines hübschen turmartigen Badehauses anlandeten.

Lilly ging es augenblicklich besser, und sie half Pater Fidelis dabei, aus dem Boot zu steigen. Der Kies unter ihren Schuhen knirschte, als sie es ein Stück weit aus dem Wasser zogen, damit die Wellen es nicht wieder mitnehmen konnten.

»Mei, des war eine Arbeit«, seufzte Pater Fidelis und stützte sich für einen Moment an der Bootswand ab.

»Ihr wolltet Euch ja nicht helfen lassen.« Lilly strich über die helle Schürze, die sie über ihrem braunen Arbeitskleid trug. »Gebt Ihr mir meinen Korb, Pater Fidelis?«

Pater Fidelis grinste über ihre freche Bemerkung hinweg. »Freilich!« Er nahm die mitgebrachten Sammelkörbe aus dem Boot und reichte ihr den kleineren. »Bittschön!«

Lilly griff danach und warf einen schnellen Blick auf das rot-weiße Leinentuch, unter dem sie Gartenschere, Bindfaden, Schäufelchen und ein kleines Messer wusste. »Danke.«

Pater Fidelis nickte ihr zu. »Dann wollen wir mal!«

Nur wenige Schritte waren es vom Ufer – wo zwischen den rund gewaschenen, grauweißen Steinen die zahllosen Sterne des himmelblauen Bodensee-Vergissmeinnichts leuchteten – bis zum Gürtel aus Bäumen und Gebüsch, der die Uferzone säumte. Kaum hatten Lilly und Pater Fidelis den Schatten der Erlen, Pappeln und Weiden erreicht, blieb der Mönch stehen und kniff die Augen zusammen. »Mei! So eine Freud’! Veilchen über Veilchen! Des ist eine rechte Gnade!«

Und wirklich übersäten unzählige dunkelviolette Blüten den halbschattigen Boden. Lilly nahm ein Messer aus ihrem Korb, stellte ihn ab und ging in die Hocke.

»Wir holen jetzt nur Blüten und Blätter, Fräulein Lilly. Die Wurzel dürfen wir erst im Herbst ernten!«, mahnte Pater Fidelis.

»Ich weiß, Pater.« Sie begann, sich vorsichtig durch die Blütenbüschel zu arbeiten.

Pater Fidelis faltete die Hände und sah ihr zu. Der Zisterzienser packte zwar an, wo immer er gebraucht wurde, doch allzu sportliche Bückbewegungen vermied er, da ihm sein Bauch dabei in die Quere kam. Schließlich aber nahm er selbst das Messer aus seinem Korb, ging ein paar Schritte zu einer in der Nähe stehenden Stieleiche und begann, junge Zweige abzuschneiden. »Die Eichenrinde ist gut zu brauchen«, erklärte er nebenbei, »da gibt’s einen Sud, der hilft bei offenen Wunden.«

Lilly sah über die Schulter zu ihm hin.

Der gute Pater Fidelis. Letzten Herbst schon hatte er im Lindenhof Quartier genommen, dem Gasthaus von Lillys Eltern am Ufer des Bodensees. Ursprünglich, weil er im Auftrag seines Ordens den Rückkauf der früheren Wallfahrtskirche Birnau vorantreiben sollte und eine Unterkunft in der Nähe gebraucht hatte. Mittlerweile widmete er seine Kraft den Verletzten, die in den Gasträumen behandelt wurden – denn zum Jahreswechsel war aus dem Lindenhof ein Lazarett geworden. Lillys ältere Schwester Helena und der Vater hatten keine andere Möglichkeit mehr gesehen, den finanziell schwer gebeutelten Gasthof vor dem Ruin zu retten, als dort gegen Entgelt Kriegsversehrte zu pflegen. Ein Kraftakt für die ganze Familie.

Der in den Heilkünsten bewanderte Pater Fidelis war inzwischen unersetzlich. Er wusste Hilfe bei Husten und Durchfall, Magenverstimmungen und Kopfschmerzen, bei schlecht heilenden Abszessen und Geschwüren, die durch Verletzungen und das lange Liegen verursacht wurden.

Doch nicht nur die Medizin und die Verbände wirkten Wunder. Seine ruhige, humorige Art tat allen gut: Lillys Schwestern, die bis zur Erschöpfung arbeiteten – Helena im Lindenhof-Lazarett, Katharina als Hilfsschwester im Meersburger Spital. Ihrem Vater Gustav, der auf dem Schlachtfeld einen Unterschenkel verloren hatte und damit haderte. Selbst ihrer ernsten Mutter Elisabeth entlockten seine launigen Bemerkungen hin und wieder ein schwaches Lächeln. Pater Fidelis schäkerte mit der Köchin Käthe und tröstete die Kranken. Lilly erschien er wie ein Fels in der Brandung, zumal er sein Heilpflanzenwissen mit ihr teilte, welches sie bei der Arbeit im Lazarett gut nutzen konnte.

Das Lazarett.

Anfangs war allein der Anblick der verletzten Männer eine Qual für Lilly gewesen, und sie hatte Helena mitunter dafür gehasst, aus ihrem Zuhause eine Krankenanstalt gemacht zu haben. Nur mühsam war es ihr gelungen, ihre Abscheu beiseitezuschieben und den Dienst zu tun, der von ihr wie von allen verlangt wurde. Mit der Zeit war es besser geworden, zumal Lilly wirklich etwas hatte dazu beitragen wollen, um dem Lindenhof zu helfen. Dennoch war sie für jede Gelegenheit dankbar, die es ihr erlaubte, der stickigen Atmosphäre des Krankensaales zu entfliehen.

Während Pater Fidelis den nächsten Eichenbaum in Angriff nahm, widmete Lilly sich wieder den Veilchen. Sie schnitt eine Handvoll Blüten ab, ließ sie in ihren Korb rieseln und sah gedankenverloren zu, wie sie sich auf die anderen legten. Wie wunderbar die Natur doch war!

Sie schloss die Lider, um den zarten Duft zu genießen, der von ihnen aufstieg. Verwoben mit dem linden Rauschen...

Erscheint lt. Verlag 13.10.2022
Reihe/Serie Die Bodensee-Saga
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2022 • Anja Marschall • Anne Jacobs • Bestseller 2023 • Bestsellerautorin • Bodensee • Corina Bomann • Die Schokoladenvilla • eBooks • Erster Weltkrieg • Familiensaga • Frauenromane • Genuss • Geschenk • Geschenk für Frauen • Herbstzeit • Historische Romane • historische romane neuerscheinungen 2021 • historische Romane Neuerscheinungen 2023 • Historischer Roman • Konstanz • Kosmetik • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane • Lisa Graf • Lucinda Riley • Meersburg • Miriam Georg • Neuerscheinung • Neuheiten 2023 • Rena Rosenthal • Romane Bestseller 2023 Frauen • Romane für Frauen • Romantik • Schwestern • Seifen • Spiegel Bestsellerliste aktuell • Starke Frauen • Stuttgart • Taschenbuch Bestseller 2023 • Thermomix • Weihnachten Buch • Weihnachtsgeschenke
ISBN-10 3-641-27351-X / 364127351X
ISBN-13 978-3-641-27351-4 / 9783641273514
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