Silver & Poison, Band 2: Die Essenz der Erinnerung (SPIEGEL-Bestseller) (eBook)

Spiegel-Bestseller

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
448 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51177-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Silver & Poison, Band 2: Die Essenz der Erinnerung (SPIEGEL-Bestseller) -  Anne Lück
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You are my poison. Eine Giftmischerin, die für New Yorks gefährlichste Gang arbeitet, und ein Cop, der magische Verbrecher jagt - zu spät hat Avery gemerkt, wie aussichtslos ihre Gefühle für Detective Hayes sind. Seit sie wegen Mordes am Oberhaupt der New Yorker Magier gesucht wird, bleibt ihr nur die Flucht. Wider besseren Wissens muss sie dem undurchsichtigen Ryker vertrauen, um mehr über ihre gefährlichen Toxic-Kräfte herauszufinden. Doch Avery ahnt, dass Hayes mit allen Mitteln versuchen wird, sie zu finden. Knisternd. Gefährlich. Packend. Der Abschluss der atemberaubenden SPIEGEL-Bestseller-Dilogie

Anne Lück zog es nach einem angefangenen Germanistikstudium nach München, wo sie eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin abschloss, bevor sie 2014 ihr erstes Buch veröffentlichte. Sie schreibt berührende Liebesgeschichten und packende Fantasy und hat sich als New-Adult-Autorin einen Namen gemacht. Bei Ravensburger hat sie bereits die Romantasy-Reihen 'Jewel & Blade' und 'Silver & Poison' veröffentlicht und stand damit für mehrere Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Anne Lück wurde 1991 in Sachsen-Anhalt geboren. Nach einem angefangenen Germanistikstudium zog es sie nach München, wo sie eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin abschloss. 2014 veröffentlichte sie ihr erstes Buch, dem noch viele weitere folgen sollten. Sie schreibt am liebsten berührende Liebesgeschichten und packende Fantasy und hat sich als New-Adult-Autorin einen Namen gemacht. Bei Ravensburger ist "Silver & Poison" ihr Debüt. Anne Lück lebt und arbeitet in Leipzig.

AVERY


Der Horizont hinter der endlos wirkenden Brachfläche flimmerte vor meinen Augen, während Ryker und ich in seinem Wagen über den Highway fuhren. Ich wusste nicht, wie lange ich schon in die untergehende Sonne starrte, aber es fühlte sich gleichzeitig ewig an und als wäre überhaupt keine Zeit vergangen. Noch immer hatte ich das Geschrei der Leute im Kopf. Spürte die Hand, die meine fest umschlossen hielt, während Ryker mich im Dunklen durch den Irrgarten an Menschen zerrte. Und sah Isla, meine beste Freundin, in meinem Arm liegen. Silberne Adern um ihren Mund herum, die Lippen vor Erstaunen oder Schreck leicht geöffnet. Ihre Arme waren kalt gewesen. So verdammt kalt.

Ich fröstelte, und beinahe sofort fuhr Ryker zu mir herum. Seine Haltung war angespannt, war sie schon die ganze Zeit, seit wir von Islas Hochzeitsfeier geflüchtet und in seinem Wagen davongefahren waren. Wir hatten kein Wort miteinander gesprochen, aber jetzt tauschten wir einen kurzen Blick. Einen, der Tausende Fragen stellte und keine einzige beantwortete.

Er atmete tief durch und musterte mich, als würde er mich nach Wunden absuchen, die nicht da waren. Oder doch – sie waren da, aber nicht sichtbar. Sie brannten in meinem Inneren wie ein Feuer, das ich nicht mehr löschen konnte. Vielleicht nie wieder würde löschen können. Sein Blick blieb kurz an meinem Kleid hängen, bevor er wieder nach vorn auf den Highway sah.

»Wir machen gleich eine Pause.« Rykers Stimme klang kratzig, als hätte er seit Ewigkeiten nicht gesprochen. Vielleicht war es auch so, mein Zeitgefühl war völlig im Eimer.

Ich verdrängte die schrecklichen Bilder, die mich wahrscheinlich den Rest meines Lebens verfolgen würden. Verdrängte Islas verzweifeltes Gesicht, als sie mir gesagt hatte, dass alles eine Lüge gewesen war. Dass ihre Familie Toxics wie mich opferte, um ihre Macht zu behalten, dass ich in großer Gefahr war. Und ich verdrängte ihr lebloses Gesicht, verdrängte das Gefühl ihrer kalten Arme. Stattdessen suchte ich in meinem Kopf nach den Fragen. Wägte ab, welche ich zuerst stellen sollte und welche vielleicht gar nicht, weil ich die Antwort nicht ertragen würde. Schließlich entschied ich mich für die, die ich wahrscheinlich schon längst hätte stellen sollen, wäre unsere Flucht nicht so überstürzt und ich nicht so taub gewesen: »Wo fahren wir hin?«

Ryker presste kurz die Lippen zusammen, und ich bildete mir ein, dass seine Finger sich noch etwas fester um das Lenkrad schlossen. Nach kurzem Zögern antwortete er: »An einen sicheren Ort.«

Jetzt rieselte doch langsam die Erkenntnis zu mir durch, dass ich vielleicht nicht unbedingt so blind in sein Auto hätte steigen sollen. Ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Ohne darüber nachzudenken, warum er mittlerweile nicht mehr für Islas Familie arbeitete. Warum er polizeilich gesucht wurde. Aber als ich mich von ihm abwandte und ebenfalls auf den Asphalt vor uns starrte, merkte ich, dass ich keine Angst fühlte. Eigentlich fühlte ich überhaupt nichts. »Und du wirst mir nicht sagen, wo dieser sichere Ort sein wird. Hab ich recht?«

»Das wirst du sehen, wenn wir da sind.«

»Du könntest mich auch darauf vorbereiten, indem du die Karten offen auf den Tisch legst.«

»Ich kann nicht. Tut mir leid, Avery.«

Mit zusammengezogenen Augenbrauen drehte ich mich wieder zu ihm und bemerkte die steile Falte auf seiner Stirn, die sich wie ein Graben zwischen seine Brauen zog. Er wirkte noch angespannter als zuvor. Beinahe schon, als hätte er körperliche Schmerzen.

Kurz zuckte sein Blick zu mir. »Du wirst mir wohl vertrauen müssen.«

Unwillkürlich entfuhr mir ein Schnauben. »Kann ich das denn?«

Ryker lachte freudlos. Nur eine Sekunde, bevor sein Gesicht wieder völlig ernst wurde. »Das letzte Mal, als ich es überprüft habe, habe ich dich aus einer ziemlich prekären Situation gerettet. Du erinnerst dich vielleicht? Das ist keine zwei Stunden her.«

Zwei Stunden. So lange waren wir also schon aus New York raus und still den Highway entlanggefahren. Hatten beide versucht, die Situation zu verarbeiten. Ich konnte es nicht fassen, dass ich so lange nichts gesagt, nichts gefragt hatte. Allerdings konnte ich es wohl guten Gewissens auf den Schock schieben.

Die ungeliebten Bilder tauchten wieder vor meinem inneren Auge auf, egal, wie sehr ich mich gegen sie wehrte. Isla, leblos in meinen Armen, niedergestreckt von einer Magie, von der ich gedacht hatte, dass nur ich sie hatte. Niedergestreckt von dem Mann, den sie liebte, dem sie vertraut und den sie kurz vorher geheiratet hatte. Ein eisiger Schauer wanderte meinen Rücken hinunter.

»Nicholas.« Es war eine Mischung aus Fluch und Atemlosigkeit, der über meine Lippen kam.

Ryker gab ein Geräusch von sich, das mich an ein Knurren erinnerte. »Ich weiß.« In seiner Stimme schwang so viel Wut mit, wie ich ihm gar nicht zugetraut hätte. Dem lockeren Ryker, der immer Witze machte und so salopp mit seiner Chefin Isla gesprochen hatte. Der immer ein vergnügtes Blitzen in den Augen hatte und der jetzt vor Hass beinahe in Flammen aufzugehen schien. »Ich war dort«, spuckte er aus. »Und habe gesehen, was er getan hat.«

Die heiße Magie, die aus ihm geflossen war und die Isla vergiftet hatte. Die Magie eines Toxics, wie ich einer war. Und die, dank seiner Anschuldigung, dafür verantwortlich war, dass die Menschen nun dachten, dass ich eine solche Gräueltat begangen hatte. Dass Adam Hayes dachte, dass ich Isla das angetan hatte. Wie schon zuvor seiner Schwester.

Ich lehnte mich an den Sitz und spürte, wie mich die restliche Energie verließ. Wie das Blut aus meinem Kopf wich und nur Schwindel und Angst zurückließ.

»Ich habe keine Toxic-Kräfte an ihm gerochen«, sagte ich mit brechender Stimme. »Ich habe gar nichts an ihm gerochen. Ich hätte doch erkennen müssen, dass er ein Poisoner ist. Ich hätte etwas ahnen müssen.«

»Das konntest du nicht«, warf Ryker sofort dazwischen. »Es gibt Möglichkeiten, diesen Geruch zu überdecken. Poisoner-Tinkturen, die dir den Duft eines ganz anderen Magiers geben können.«

Ich starrte ihn an. Wieder wurde mir bewusst, dass ich eigentlich gar nichts wusste. Dass ich zwar so viel gelernt hatte in den letzten Wochen, dass es aber dennoch nicht genug war. Und die Erkenntnis raubte mir den Atem. Sie ließ meine Lunge verkrampfen und Panik in meinem Inneren aufsteigen.

»Atme durch, Avery«, beschwor Ryker mich von der Seite.

Ich schnappte nach Luft. »Wie?«, krächzte ich und spürte endlich, wie Tränen in meine Augen schossen. Wie die Wut und die Trauer in mir gewannen. »Wie soll ich das tun? Ich wurde verraten. Dieser Typ rennt noch in New York rum, und wahrscheinlich glauben ihm alle, dass ich es war!« Ich schluckte hart, als ich an Hayes’ entsetztes Gesicht dachte, und fuhr zu Ryker herum. »Wie kann ich durchatmen, wenn meine beste Freundin … wenn Isla …« Die Worte erstarben zu einem erbärmlichen Stammeln. »Glaubst du, dass sie tot ist, Ryker? Glaubst du, er hat sie ermordet?«

Ich hatte Angst gehabt, diese Worte auszusprechen, seit Isla in meinen Armen zusammengebrochen war. Seit ich gesehen hatte, wie die silbernen Adern von ihren Lippen über ihre plötzlich porzellanblasse Haut gewandert waren, seit ich ihre kalten Arme an meinen gespürt hatte.

Ryker erstarrte, und seine Fingerknöchel traten weiß hervor, so fest umklammerte er das Lenkrad. Sekundenlang wartete ich auf seine Antwort, aber als das gepresste »Ich weiß es nicht, Avery« hervorkam, sackte trotzdem alles in mir zusammen. Es war kein »Ich glaube nicht, Avery«, es klang eher nach einem »Ich weiß es nicht, aber es sah ganz danach aus, Avery«.

Mit einer heftigen Geste wischte ich mir übers Gesicht, wischte die Tränen fort und tastete das verdammte Abendkleid ab, das ich immer noch trug. Das, was Isla mir geschenkt hatte. Aber in der schmalen Tasche an der Hüfte fand ich nichts. Mein Handy war weg. Ich konnte mich nicht einmal daran erinnern, ob ich es im Salon hatte liegen lassen oder ob ich es auf unserer überstürzten Flucht verloren hatte. Es spielte auch keine Rolle.

»Ich hab mein Handy verloren. Du musst mir deins geben«, verlangte ich. Wahrscheinlich war ich eigentlich nicht in einer Situation, in der ich Forderungen stellen konnte, aber jetzt, nachdem die Taubheit von mir abgefallen war, quälte mich die innere Unruhe. Ich musste es wissen.

»Wozu brauchst du es?«

»Ich will sehen, was die verdammten Medien geschrieben haben. Was ich im Internet finde. Es ist erst zwei Stunden her, aber Isla ist ein Promi. Irgendwer wird etwas geschrieben oder gepostet haben, und wenn es nur einer von den Hochzeitsgästen war. Wenn Isla … Ich muss nachsehen!«

»Auf keinen Fall!« Er presste die Lippen zusammen und schüttelte hart den Kopf. »Ich habe GPS und Internet ausgeschalten, damit uns niemand verfolgen kann.«

Mit großen Augen starrte ich ihn an. Aber bevor ich die Frage stellen konnte, fiel bei mir auch schon der Groschen. Vermutlich war die Polizei hinter uns her. Sehr wahrscheinlich war sie das. Ryker war in das Anwesen der Kennedys eingebrochen und hatte zwei Wachmänner k. o. geschlagen. Und ich war möglicherweise eine gesuchte Mörderin. Selbst wenn ich Isla nicht getötet hatte, wie halb New York vermutlich glaubte – ich hatte sie auch nicht gerettet, obwohl ich direkt neben ihr gewesen war.

Ich schluckte schwer. Hayes hätte das Missverständnis vielleicht aufklären können. Seine Kollegen hörten auf ihn. Aber wie er mich angesehen hatte – dieses...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2023
Reihe/Serie Silver & Poison
Mitarbeit Cover Design: Zero Werbeagentur GmbH
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 Jahren • barkeeperin • Buch • Bücher • Geschenk • Geschenkidee • Jugendbuch • Kiss me once • Lesen • Liebe • Liebes-Geschichte • Literatur • Love-Story • Magie • New Adult • New York • Romantasy • Romantic Fantasy • romantisch • sexy cop • SPICE • spicy • Zweiteiler
ISBN-10 3-473-51177-3 / 3473511773
ISBN-13 978-3-473-51177-8 / 9783473511778
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