Hymnologische Quellen aus Augsburger Bibliotheken

Hymnologische Quellen aus Augsburger Bibliotheken

Die Literatur des 18. Jahrhunderts
Microfiche
620000 Seiten
2005
Fischer, Harald (Hersteller)
978-3-89131-392-3 (ISBN)
29.512,00 inkl. MwSt
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Inhalt der Edition:

Hymnologische Quellen (Gesangbücher, Choralbücher, Kirchenordnungen usf.) sind trotz ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung in wissenschaftlichen Bibliotheken eigentlich nie planmäßig gesammelt worden. Über Schenkungen oder geschlossene Übernahmen von Gelehrtenbibliotheken kamen sie häufig eher zufällig dorthin. Die gewaltigen Bücherumschichtungen im Gefolge von Säkularisation und Mediatisierung nach 1800 trugen das Ihre zu den heutigen Besitzverhältnissen bei.
Abgesehen von den wenigen großen Bibliotheken, die aufgrund der insgesamt herausragenden Bedeutung ihrer historischen Bestände auch für den Hymnologen wahre Fundgruben darstellen, sind die erhaltenen Quellenmaterialien über eine Vielzahl von oft relativ kleinen Institutionen verstreut. Der im Rahmen des Répertoire international des sources musicales 1976 erschienene Band Das deutsche Kirchenlied (DKL) weist etwa 4.500 gedruckte Quellen mit Noten aus der Zeit bis 1800 im Besitz von rund 1.000 Bibliotheken (darunter zahlreiche kleinere Stadtbibliotheken, Privatsammlungen, Kirchen- und Klosterbibliotheken) nach, von denen knapp 600 in Deutschland liegen.

Standort Augsburg
Vor dem Hintergrund dieser insgesamt ungünstigen Bibliothekssituation stellt der Standort Augsburg hinsichtlich Quantität wie Qualität des Vorhandenen einen der wichtigsten seiner Art in Deutschland dar, zumal sich die Hymnologiebestände der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg (Schwerpunkt: 16. und 17. Jh.) und der Universitätsbibliothek Augsburg (Schwerpunkt: 17. und vor allem 18. und frühes 19. Jh.) sehr gut ergänzen. Das vor etwa zwei Jahren gestartete und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt Gesangbuchbibliographie an der Universität Mainz, das sich zum Ziel gesetzt hat, alle deutschsprachigen Gesangbücher von etwa 1500 bis zur Gegenwart zu verzeichnen, hat denn auch den Standort Augsburg in seiner Bedeutung erkannt und die Erschließung der vor Ort verfügbaren Bestände - auch einer Empfehlung der DFG folgend - an den Beginn seiner Arbeit gestellt.

Mindestens 10 Prozent der im DKL enthaltenen Titel sind in Augsburg nachweisbar. Bei über einem Drittel davon handelt es sich zudem um Unica oder ausgesprochene Rarissima mit weltweit nur noch zwei oder drei weiteren Besitznachweisen. Die im DKL nicht berücksichtigten, besonders im 18. Jh. aber weit überwiegenden reinen Textausgaben ohne Liedmelodien eingerechnet, verfügen Staats- und Stadtbibliothek Augsburg und Universitätsbibliothek Augsburg über zusammen etwa 4.000 Titel.

Staats- und Stadtbibliothek Augsburg
Die 1537 gegründete Staats- und Stadtbibliothek Augsburg zählt dank ihres wertvollen Altbestandes zu den großen deutschen spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Sammlungen. Aus Buchbeständen Augsburger Klöster gegründet, die infolge der Einführung der Reformation aufgehoben worden waren, erlebte sie bis in die Jahre des Dreißigjährigen Krieges hinein eine Blütezeit, die sie zu einer der bedeutendsten Bibliotheken Deutschlands aufsteigen ließ. Nach der Eingliederung der Reichsstadt Augsburg in das Königreich Bayern wurden 1806 die wertvollsten Handschriften, Inkunabeln und Frühdrucke in städtischem Besitz in die Münchner Hofbibliothek überführt (in gleicher Weise verfuhr man mit entsprechenden Beständen der Augsburger Klöster). Die am Ort verbliebenen Buchbestände wurden in der neu geschaffenen Kreisbibliothek für den schwäbischen Landesteil zusammengefaßt und mit der Stadtbibliothek vereinigt. Auf diese Weise kamen u. a. die bedeutenden Bibliotheken des Jesuitenkollegs St. Salvator und des Benediktinerklosters St. Ulrich und Afra sowie die Bibliothek des Protestantischen Kollegiums bei St. Anna in die Staats- und Stadtbibliothek. 1817 wurden zudem die wertvollsten Teile der Eichstätter Kreisbibliothek, in der die ehemalige Fürstbischöfliche Hofbibliothek aufgegangen war, und in den Jahren ab 1818 schließlich auch wichtige Stücke aus einer Reihe von ostschwäbischen Klosterbibliotheken (u. a. Irsee und Ottobeuren) nach Augsburg überführt.

Die weit über 1.000 hymnologischen Quellentexte im Bestand der Staats- und Stadtbibliothek gehen einerseits auf die evangelisch geprägte Stadtbibliothek sowie die Bibliotheken des St. Anna-Kollegs, des Jesuitenkollegs und des Klosters St. Ulrich und Afra zurück; etwa 500 Bände (vorwiegend protestantische Hymnologica) stammen zudem aus dem Privatbesitz des ehemaligen Musikdirektors der evangelischen Kirchen in Augsburg, Hans Michael Schletterer (1824-1893).

Universitätsbibliothek Augsburg
Der Bestand an hymnologischen Quellen der 1970 gegründeten Universitätsbibliothek Augsburg umfaßt knapp 3.000 Titel. Rund ein Zehntel stammt aus der ehemals Fürstlich Oettingen-Wallersteinschen Bibliothek (DKL-Sigel: 'HR'), die im Jahr 1980 vom Freistaat Bayern angekauft und der Universitätsbibliothek zugewiesen wurde, und ist mehrheitlich dem Säkularisationsgut aus schwäbischen Klöstern zuzuordnen, durch das die einstige fürstliche Hofbibliothek zu Beginn des 19. Jahrhunderts entscheidend bereichert wurde.

Zwischen 1986 und 1990 konnten dank der Initiative einiger Augsburger Wissenschaftler mit hymnologischen Forschungsinteressen außerdem einige Gesangbuchsammlungen aus Privatbesitz erworben werden. Es handelt sich dabei um die Privatsammlungen der beiden bedeutenden Hymnologen Walter Blankenburg (1903-1986; etwa 450 Bände; DKL-Sigel: 'SLÜb') und Konrad Ameln (1899-1994; 622 Bände; DKL-Sigel: 'LÜDa') sowie die Bibliothek von Konrad Wölfel (1911-1982; etwa 1500 Bände; DKL-Sigel: 'FÜw'), dessen Sohn die Sammlung der Universitätsbibliothek als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hat. Der Ankauf der Bibliothek Ameln, die - seit den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts systematisch aufgebaut - als eine der herausragenden, wenn nicht als die bedeutendste ihrer Art in Privathand galt, wurde durch die Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglicht.

Der Bestand des 18. Jahrhunderts
Handelte es sich bei den ersten beiden Abteilungen dieser Edition mit 182 (16. Jahrhundert) bzw. 283 Werken (17. Jahrhundert) noch um relativ überschaubare Quantitäten, so dokumentiert der Umfang der dritten Abteilung den Umstand, daß das Gesangbuch in diesem im protestantischen Bereich von Pietismus und Aufklärung geprägten Jahrhundert zu einem regelrechten 'Massenprodukt' wurde, von dem in jedem noch so kleinen Fürstentum – als Zeichen seiner Souveränität – ein eigenes erschien. Um das Gesangbuch für den Kirchgänger bzw. für die häusliche Andacht einigermaßen erschwinglich zu machen, wurden die meisten dieser kirchenamtlichen Territorialgesangbücher, aber auch viele private Gesangbücher, ohne Noten gedruckt.

Die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg und die Universitätsbibliothek Augsburg verfügen zusammen über mehr als 1000 Gesangbücher und andere hymnologische Quellentexte des 18. Jahrhunderts. Knapp zwei Drittel davon stammen aus der Universitätsbibliothek Augsburg und gehen vor allem auf die private Sammeltätigkeit Konrad Amelns, Walter Blankenburgs und Konrad Wölfels zurück. Bedingt durch die im 18. Jahrhundert vor allem in den protestantischen Territorien stark anwachsende Gesangbuchproduktion ist der Anteil katholischer Titel insgesamt weitaus geringer als in den Abteilungen eins und zwei und dürfte 10 Prozent kaum überschreiten.

Das DKL weist für den Standort Augsburg insgesamt 184 Titel des 18. Jahrhunderts nach, darunter etwa ein Drittel Unica und überaus seltene Stücke mit weltweit nur zwei oder drei weiteren Besitznachweisen.

Von den Unica seien genannt: eine franziskanische Ordo agendorum et cantandorum in actibus processionalibus (Wien 1702), Johann Ulrich Sulzbergers Transponiertes Psalmenbuch (Bern 1710), eine bei Meyer in Lemgo 1742 erschienene Ausgabe der Psalmen Davids zum Christlichen Gesang in Reimen gebr. von Ambrosio Lobwassern, Johann Rudolf Zieglers Des Singenden Christen fortgesetzte Uebung der Andacht (Zürich 1761), eine Ausgabe der Psalmen Davids in Deutscher Poesie von Johann Matthäus Stoll (Hildburghausen 1762), der 1763 bei Breitkopf in Leipzig erschienene zweite Teil des Neuverbesserten Kirchen-Gesang-Buchs der Reformierten Kirchen in den vereinigten Ländern Cleve und Jülich, ein 1765 bei Schmidt in Kassel erschienenes Neu-eingerichtetes Gesang-Buch mit den Psalmen Davids in Lobwassers Übertragung und Anton Heinrich Grönes Religiöse Lieder historischen Inhalts (Rinteln 1791).
Zusatzinfo 1043 Werke, ca. 620000 S.
Sprache deutsch; lateinisch
Themenwelt Religion / Theologie Christentum Gebete / Lieder / Meditationen
Schlagworte 18. Jahrhundert • Augsburg • Bibliothek • Gesangbuch • Hymnologie • Mikrofiches • NONBOOK/Religion/Theologie/Religiöse Schriften, Gebete, Gesangbücher, Meditation • Quelle
ISBN-10 3-89131-392-6 / 3891313926
ISBN-13 978-3-89131-392-3 / 9783891313923
Zustand Neuware
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